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Veröffentlicht am 08.06.2025

Solides, innovatives Fantasy-Standalone

Dreams Lie Beneath
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In einem Reich, in welchem in jeder Neumondnacht die schlimmsten Albträume seiner Einwohner zum Leben erwachen, ist es Clementines Aufgabe, diese zu schützen. Immer wieder zieht sie gemeinsam mit ihrem ...

In einem Reich, in welchem in jeder Neumondnacht die schlimmsten Albträume seiner Einwohner zum Leben erwachen, ist es Clementines Aufgabe, diese zu schützen. Immer wieder zieht sie gemeinsam mit ihrem Vater, dem Hüter von Hereswith, los, um sich mutig gruseligen Gestalten und gänsehautbereitenden Szenarien in den Weg zu stellen. Bis die beiden eines Tages von zwei Brüdern herausgefordert werden - und daraufhin alles verlieren...

Ich habe bis dato noch kein Buch von Rebecca Ross gelesen, dafür umso mehr Gutes über ihre Romane gehört und war daher unheimlich neugierig auf diese optisch sehr überzeugende Neuerscheinung von ihr. Und bereit nach wenigen Seiten konnte ich diese positive Kritik nachvollziehen. Denn Rebecca Ross schreibt wunderbar atmosphärisch, gleichzeitig aber doch leicht und flüssig. Ich konnte mir das mittelalterlich anmutende Setting bestens vorstellen und habe mich während des Lesens wie bei einer kleinen Zeitreise gefühlt.

Fast ebenso positiv aufgefallen sind mir das Worldbuilding und Magiesystem in "Dreams Lie Beneath". Im Reich Azenor gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, Magie zu wirken und damit in gewisser Weise auch drei Ansätze, den Albträumen zu begegnen. Ich mochte es sehr, dass beide Aspekte hier nicht nur nebenbei behandelt wurden, sondern auf jeder Seite mit in die Handlung eingewoben wurden. Und gerade die starke Präsenz der Albträume hat mich hier besonders überzeugen können. Denn durch den Schreibstil der Autorin kommen die einzelnen schaurigen Aspekte der Träume wunderbar heraus und nicht selten hatte ich während des Lesens Gänsehaut. Legenden und Mythen unterstreichen das Worldbuilding optimal und verleihen auch hier wieder eine atmosphärische Tiefe - auch, wenn hier und dort eine Frage offen bleibt oder eine kleine Logiklücke erscheint.

Ein großes Manko hatte für mich leider die im Klappentext angeteaserte Liebesgeschichte. Grundsätzlich ist es sicherlich erfrischend, Fantasy zu lesen, in dem Romance eine nicht ganz so einnehmende Rolle zugesprochen wird und primär der Fantasyaspekt und vielleicht auch die Protagonistin im Mittelpunkt stehen. Wenn die Liebesgeschichte - so wie hier - allerdings derart angeteasert wird, letztendlich aber über keinerlei Tiefgang verfügt und leider kaum Chemie zwischen den Figuren erkennbar ist, hätte sie meiner Meinung nach direkt weggelassen werden können. So hätte der Platz dafür genutzt werden können, dem Leser noch mehr Informationen zu dieser spannenden, vielversprechenden Welt zu gewähren.

Alles in einem empfinde ich diesen Roman als solides, unterhaltendes und manchmal auch leicht gruselndes Fantasy-Standalone und würde es vor allem Lesern weiterempfehlen, die Lust auf innovative Fantasy sowie ein optisch tolles Gesamtpaket haben und die eine eher nebensächliche, oberflächliche Lovestory akzeptieren können.
4/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 02.06.2025

Mehr ein Roadtrip-Abenteuer als ein Thriller oder Krimi

Killer Potential
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Als Nachhilfelehrerin der Tochter einer reichen Familie in Beverly Hills verdient Evie Gordon regelmäßig ihr Geld. Doch als sie eines Tages im Haus der Familie beide Elternteile tot auffindet und dann ...

Als Nachhilfelehrerin der Tochter einer reichen Familie in Beverly Hills verdient Evie Gordon regelmäßig ihr Geld. Doch als sie eines Tages im Haus der Familie beide Elternteile tot auffindet und dann auch noch versehentlich ihre Schülerin niederschlägt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu fliehen - schließlich würde jeder auf den ersten Blick erahnen, dass sie die Täterin war. Ihre einzige Verbündete auf einer Flucht quer durch das Land ist eine mysteriöse Frau, die Evie gefesselt im Haus der Familie auffindet. Doch warum spricht sie kein Wort? Und was hatte sie im Haus der Familie zu suchen?

Obwohl das Cover von "Killer Potential" nicht ganz meinem Geschmack entspricht, dafür ist es mir zu grell und retro, konnte mich ein erster Blick in das Buch sofort fesseln. Denn direkt auf den ersten Seiten geht es actionreich zur Sache, alles geschieht Schlag auf Schlag. Der simple, flüssige Schreibstil der Autorin trägt sein Übriges dazu bei, diesen Eindruck zu verstärken.
Doch schon nach wenigen Seiten ist diese anfängliche Euphorie bei mir abgeflacht. Spannung und Action verschwinden schnell. Was bleibt ist ein solider Schreibstil, der die immer wieder auftauchenden Längen leider nicht ganz abfedern kann. Seitenweise werden weitschweifige Ausführungen zu den beiden Protagonistinnen gemacht, fast ein wenig, als hätte sich die Autorin in ihrem Roman verloren. Immer wieder hat man das Gefühl, man liest gar keinen wirklichen Thriller. Das Leseerlebnis erinnert an zahlreichen Stellen eher an einen Roadtrip-Roman, der zwar insgesamt sicher nett zu lesen ist, aber weit hinter den Erwartungen an einen spannungsgeladenen Thriller zurückbleibt.

Wer eingeschweißter Thrillerleser ist, sollte die Finger von "Killer Potential" lassen. Stattdessen würde ich dieses Buch Lesern empfehlen, die Lust auf einen unterhaltsamen Roadtrip haben und dabei hier und da vielleicht ein wenig "Krimi-Feeling" verspüren wollen.
3/5 Sterne

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2025

"Tribute von Panem" in einem Venedig-inspirierten Setting

Game of Noctis - Spiel um dein Leben
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Auf der Insel Dantessa wird das tägliche Leben von allerhand Spielen bestimmt. Als Pias Großvater mit der Zeit immer häufiger Spiele verliert, bleibt Pia nur eine Möglichkeit, um ihn zu retten: Sie muss ...

Auf der Insel Dantessa wird das tägliche Leben von allerhand Spielen bestimmt. Als Pias Großvater mit der Zeit immer häufiger Spiele verliert, bleibt Pia nur eine Möglichkeit, um ihn zu retten: Sie muss unbedingt "Noctis", das Spiel der Spiele, gewinnen. Doch "Noctis" ist brandgefährlich, und auch Pias Team scheint alles andere als vielversprechend. Schon bald geht es um Leben und Tod - und noch so viel mehr...

Als ich in den Klappentext von "Game of Noctis" geschmökert habe, war mein Interesse sofort geweckt: Eine Welt, in der Spiele im Mittelpunkt stehen und dazu ein Hauch "Tribute von Panem". Wie vielversprechend das doch klingt! Ich konnte es kaum abwarten, nach Dantessa zu reisen sowie Pia kennenzulernen und wurde definitiv nicht enttäuscht.
Deva Fagan schreibt lebendig und bildhaft, sodass der Einstieg in dieses Jugendbuch hervorragend gelingt. Stück für Stück wird man als Leser in eine Welt eingeführt, die ein wenig an das Setting Venedigs erinnert, wobei einzelne Elemente des Worldbuildings nacheinander offenbart werden. So hat man genügend Zeit, sich in Dantessa zurechtzufinden und kann diese fremde Welt in Ruhe erforschen, ohne mit Informationen überschüttet zu werden.

Und auch die Handlung selbst hat es mir angetan: Im Mittelpunkt steht die junge Pia, die durchaus authentisch gezeichnet wird und bei der ich vor allem ihre Motive und Beweggründe toll dargestellt fand. Gemeinsam mit ihr erfährt der Leser im Laufe des Buches, wie es hinter den Kulissen Dantessas wirklich aussieht. Auf diese Weise wird zart eine gewisse Gesellschaftskritik platziert, die für die Altersgruppe gut und verständlich aufgezogen ist und durchaus zum Nachdenken anregt. Kann es wirklich sein, dass einige wenige Spiele über den sozialen Status und das Leben einzelner entscheiden? Und wer profitiert wirklich davon? Hier werden wirklich spannende moralische Fragen aufgeworfen und dabei doch sanft und gut in die Handlung eingewoben platziert.

Ich bin begeistert von "Game of Noctis" und empfehle es liebend gerne weiter. Die Kombination aus Schreibstil, Handlung und Protagonistin ist hier allemal gelungen und wird sicher noch viele weitere Leser begeistern können.
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 04.05.2025

Trotz des Genres nichts für Zwischendurch

The Summer We Fell
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"Ich habe noch nicht viele Dinge auf dieser Welt geliebt, doch dich habe ich vom ersten Moment an geliebt."

Als Juliet bei der Familie ihres Freundes Danny aufgenommen wird, empfindet sie nichts als Dankbarkeit ...

"Ich habe noch nicht viele Dinge auf dieser Welt geliebt, doch dich habe ich vom ersten Moment an geliebt."

Als Juliet bei der Familie ihres Freundes Danny aufgenommen wird, empfindet sie nichts als Dankbarkeit darüber, endlich eine Zuflucht nach einer unheimlich schmerzhaften Vergangenheit gefunden zu haben. Tag für Tag gibt sie ihr bestes, seiner Familie gerecht zu werden und ihr Glück über das neue Heim zum Ausdruck zu bringen. Bis Danny eines Sommers Luke mit nach Hause bringt. Luke, der Juliet als erster zu verstehen scheint. Und Luke, der Juliet an ihrer gesamten Zukunft zweifeln lässt, bis ein einschneidendes Ereignis alles verändert...

"The Summer We Fell" ist der erste Band der "The Summer"-Reihe und auch das erste Buch, das ich von der Autorin Elizabeth O'Roark gelesen habe. Mit Sicherheit wird dies allerdings nicht das letzte gewesen sein. Denn ich bin auch einige Tage nach Beenden dieses Romans noch unheimlich berührt von Juliets Geschichte und während der Lektüre ein immer größerer Fan von O'Roarks Schreibstil geworden. Die Autorin schreibt mit einem leicht melancholischem Unterton, lässt tief in einzelne Charaktere blicken, und doch kommt dem Ganzen eine gewisse Leichtigkeit nie abhanden. Müsste ich ihren Schreibstil in Kombination mit dieser Geschichte mit einem Lied beschreiben, würde ich wohl "Summertime Sadness" von Lana Del Rey wählen. Ich hatte während des Lesens unheimlich oft die Melodie des Liedes im Hinterkopf.

Wer dieses kennt, wird nun aber vermutlich schon ahnen, dass es nicht ganz so einfach ist und fast schwermütig anmutet. Und genauso verhält es sich auch mit "The Summer We Fell". Denn Juliet ist durch eine überaus schwierige Vergangenheit gezeichnet, musste in ihren jungen Jahren bereits einiges erdulden und ist auch nach den besagten Ereignissen vorbelastet. Immer wieder hat sie das Gefühl, nicht gut genug zu sein, das pure Böse zu verkörpern. Wer in der Hinsicht schlechte Erfahrungen gemacht hat, dem würde ich das Buch nicht ans Herz legen: Oft verliert man sich als Leser in Juliets Gedanken und ich kann mir gut vorstellen, dass man mit der Zeit einen differenzierten Blick dafür verliert. Hier lohnt es sich definitiv, vor dem Lesen die Triggerwarnung am Ende des Buches zu lesen.

Meiner Meinung nach hat aber genau das dieses Buch zu so einer einzigartigen Lektüre gemacht. Ich fand Juliet absolut authentisch und habe von der ersten Seite an mit ihr mitgelitten. Stück für Stück lernt man ihre geschundene Seele näher kennen - fast so, als würde Juliet sich einem im Laufe der Seiten selbst öffnen und offenbaren. Luke empfand ich dabei als perfekte Ergänzung und überhaupt nicht klischeehaft, was sich, wie ich finde, in vergleichbaren Romanen häufig anders verhält. Gerade in Kombination mit Danny haben sich so einige Situationen ergeben, die eine noch tiefere Auseinandersetzung mit den Figuren ermöglichten und der Geschichte auf der einen Seite Tiefgang, auf der anderen Seite aber auch Hoffnung und einige Lichtblicke geschenkt haben.

Insgesamt würde ich "The Summer We Fell" auf meiner diesjährigen Favoritenliste platzieren, wenn bloß die häufigen Rechtschreib- und Satzstellungsfehler nicht gewesen wären. Hier haben die Übersetzung bzw. das Korrektorat leider nicht ganz so gute Arbeit geleistet. Abgesehen davon lege ich dieses Buch aber unbedingt jedem ans Herz, der etwas schwierigere Themen verkraften kann, eine Geschichte lesen möchte, die emotional mitreißt und deren Figuren einem unter die Haut gehen.
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 20.04.2025

Gestaltwandler-Fantasy mit reichlich Potenzial, aber Luft nach oben

A City of Flames
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Als Naralía in ihrer Kindheit von einem Drachen schwer verletzt wird und zusehen muss, wie dieser ihrem Vater das Leben nimmt, sinnt sie fortan tagtäglich auf Rache. Nach einem erneuten Drachenangriff ...

Als Naralía in ihrer Kindheit von einem Drachen schwer verletzt wird und zusehen muss, wie dieser ihrem Vater das Leben nimmt, sinnt sie fortan tagtäglich auf Rache. Nach einem erneuten Drachenangriff auf ihr Heimatdorf und Naralías Zutun, diesen abzuwenden, scheint ein Angebot des Befehlshabenden Lorcan scheinbar all ihre Wünsche erfüllen zu können: Nara soll eine Ausbildung zur Venatorin antreten und fortan die einfache Bevölkerung des Königreiches vor Gestaltwandlern schützen. Aber wem kann sie wirklich trauen?

"A City of Flames" ist der erste Band der neuen Trilogie von Rina Vasquez. Als ich das feurige, magische Cover und den wundervollen, passenden Farbschnitt des Buches gesehen habe, musste ich mir dieses unbedingt näher ansehen - und wurde mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Zwar bietet die Handlung dieses Fantasy-Romans unheimlich viel Potenzial und macht schon auf den ersten Seiten Lust auf mehr: Mit Gestaltwandler-Fantasy kann man wohl selten etwas falsch machen, und auch die Kombination mit einer Ausbildung an einer Akademie, dessen Absolventen genau diese Wesen bekämpfen sollen, verspricht spannende Lesestunden. Hinzu kommen zahlreiche spannende Charaktere, die möglicherweise nicht alle das sind, was sie zu sein vorgeben. Und für Liebhaber von ein wenig Romance werden hier und da auch einige zarte Gefühle eingestreut.

Doch leider bleibt das Worldbuilding über die gesamte Handlung hinweg eher blass. Die Grundstruktur der magischen Welt mit ihren unterschiedlichen Königreichen und einer kriegerischen Vergangenheit bietet zwar eine solide Grundlage für dessen Ausbau. Ich hatte als Leserin allerdings immer wieder das Gefühl, mir Details zum Worldbuilding - sofern sie denn vorhanden waren - mühsam erarbeiten zu müssen. Immer wieder werden einige Erläuterungen zu der Welt rund um Nara und ihre Begleiter eingestreut, doch sind sie nie so wirklich kompakt und im Allgemeinen eher zurückhaltend dargestellt. Hier hätte es dem Buch meiner Meinung nach gut getan, wenn eine Karte in das Buch eingebracht und das Worldbuilding feiner und vor allem intensiver in die Handlung eingeflochten worden wäre.

Insgesamt sehe ich vor allem das Potenzial in dieser Trilogie und werde mir die Folgebände trotzdem näher ansehen. Möglicherweise wird mein Kritikpunkt da aus der Welt geschafft. Wer Fantasy mit unaufdringlicher Romance und einer guten Basis mag, dabei aber auf ein ausgeklügeltes Worldbuilding verzichten kann, kann sich diese Lektüre näher ansehen.
4/5 Sterne

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