Profilbild von gletscherwoelfchen

gletscherwoelfchen

Lesejury Star
offline

gletscherwoelfchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gletscherwoelfchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2025

Gutes Konzept vor einem sommerlichen Setting, allerdings mit ausbaufähigen Charakteren

Girls' Trip - Vier Freundinnen. Eine Luxusjacht. Eine tödliche Reise.
1

"Das Wasser unten wirbelt herum wie ein lebendiges Wesen, und die Wellen pulsieren gleich einem Herzschlag."

Als Maggie gemeinsam mit ihren Freundinnen Giselle, Emi und Vivi an Board der Jacht "Escape" ...

"Das Wasser unten wirbelt herum wie ein lebendiges Wesen, und die Wellen pulsieren gleich einem Herzschlag."

Als Maggie gemeinsam mit ihren Freundinnen Giselle, Emi und Vivi an Board der Jacht "Escape" geht, freut sie sich auf einen unvergesslichen, luxuriösen Trip. Inmitten von leckeren Cocktails, unterhaltsamen Landgängen und zahlreichen Bediensteten genießen die Freundinnen die Tage auf hoher See. Bis eine von ihnen eines Nachts über Bord geht - und Maggie mittels Videoaufzeichnungen auf frischer Tat dabei ertappt wird, wie sie Giselles Sturz zu verantworten hat. Aber ist diesen wirklich zu trauen?

"Girls' Trip" ist ein Young Adult Thriller, welcher direkt von Beginn an mit einer spannenden, innovativen Erzählweise zu bestechen weiß. Denn hier wird die Geschichte der Mädchen rückwärts erzählt. Dieser Thriller beginnt mit der Tat und eröffnet dabei anschließend Seite für Seite Hintergründe dieser, Hinweise sowie Ermittlungsansätze und individuelle Lebenswege der Protagonistinnen. Eingerahmt von Tagebuchauszügen, Nachrichtensendungen, Chatnachrichten sowie Polizeiverhören wird dem Leser so das Gefühl vermittelt, selbst die Rolle der Ermittler einnehmen zu können. Sicherlich geht durch die Vorwegnahme der Tat ein Stück weit das typische Thrillergefühl verloren. Durch klug eingesetzte Details werden so aber hin und wieder einzelne Puzzleteile zwischen den Zeilen platziert, dessen Zusammensetzen für eine ganz eigene Art von Spannung sorgt.

Interessant ist dabei auch das Setting der Geschichte, welche unter anderem mitten auf hoher See oder auf kleinen Inseln auf dem Weg in die Karibik spielt. Gepaart mit dem luxuriösen Leben der reichen Protagonistinnen eröffnet sich so ein sommerliches Lesegefühl - "Girls' Trip" macht sich sicherlich hervorragend als Strandlektüre!

Etwas weniger hat mir leider die Art und Weise gefallen, wie die einzelnen Figuren gezeichnet wurden. Klar, jedes der Mädchen hatte ihre Ecken und Kanten und war ebenso glaubwürdig in ihren jeweiligen Hintergründen und Motivationen. Allerdings erschienen sie mir allesamt recht klischeehaft und im Allgemeinen etwas blass. Viele von ihnen hätten meiner Meinung nach auch durch ein beliebiges "Rich Kid" ausgetauscht werden können.

Zu meinen Kritikpunkten zähle ich weiter auch den Schluss der Geschichte. Wie bereits angerissen, besticht die Autorin durch einen gerissenen Einsatz von spannenden, kleinen Details, welche den Leser auf unterschiedliche Fährten locken. Hier hätte unheimlich viel Potential für eine fulminante Auflösung gesteckt. Letztendlich wurde diese mir aber zu schnell abgehandelt. Und obwohl der Schlussteil hier und da durchaus überraschend war, fand ich diesen durch die Kürze insgesamt zu überzogen und nicht optimal zum Rest des Buches passend.

Nichtsdestotrotz wurde ich beim Lesen gut unterhalten und denke, dass diese Lektüre vor allem bei etwas jüngeren Lesern gut ankommen sollte. Sie lässt sich flott lesen, bietet ein tolles Setting und ist durchaus innovativ und interessant gestaltet.
3,5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 13.07.2025

Spannendes, steampunk-ähnliches Setting

Midwatch – Schule der unerwünschten Mädchen
0

Als alle Stricke reißen, findet sich das junge Waisenmädchen Maggie Fishbone prompt im Institut "Midwatch" wieder. Das von außen düster anmutende Internat ist speziell dafür konzipiert, unerwünschte Mädchen ...

Als alle Stricke reißen, findet sich das junge Waisenmädchen Maggie Fishbone prompt im Institut "Midwatch" wieder. Das von außen düster anmutende Internat ist speziell dafür konzipiert, unerwünschte Mädchen aufzunehmen und diese zu anständigen Mitgliedern der Gesellschaft zu formen. So scheint es zumindest - denn niemand ahnt, dass es sich dabei eigentlich um eine Schule handelt, die kluge Ermittlerinnen ausbilden soll. Und schon bald erwartet Maggie und ihre Freundinnen ihr erstes Abenteuer und ein erster, mysteriöser Fall...

Wer einen ersten Blick in "Midwatch - Schule der unerwünschten Mädchen" wirft, dürfte schnell von der wundervollen Gestaltung im Innenteil des Buches überzeugt werden. Denn dieses Kinderbuch ist gespickt von zahlreichen detailverliebten, in blau und weiß gehaltenen Illustrationen, die dem Leser auf fast jeder Seite in klein und groß nur so ins Auge springen und nicht nur einfache Darstellungen der jeweiligen Szenerie enthalten, sondern auch durch abwechslungsreiche Tipps und Rezepte begeistern können.
Und so schön die Illustrationen auch sind - ich habe mich unheimlich darüber gefreut, dass auch der Schreibstil der Autorin super mit diesen mithalten kann. Denn auch dieser ist, nicht im Übermaß und genau richtig platziert, detailreich und vor allem wundervoll atmosphärisch. Ich konnte mir das Setting und die Atmosphäre rund um Midwatch bildlich vorstellen, war ganz begeistert von dieser steampunk-ähnlichen Welt und der leicht mystischen, vintageartigen Stimmung, die über das Buch hinweg erzeugt wird.

Auch die Handlung selbst hat es mir hier angetan. Sie bedient sich unterschiedlicher Genres, bietet einige Krimielemente an, bei denen der Leser selbst miträtseln, -raten und -ermitteln kann und reicht sogar bis hin zur Einbeziehung von fantastischen Elementen. Es ist also wirklich für jeden Geschmack etwas dabei!

Ich freue mich sehr, dass ich in Maggies Welt eintauchen und mich in eine Welt wegträumen konnte, die herrlich altmodisch und thematisch doch modern wirkt. Von mir gibt es definitiv eine Leseempfehlung!
5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2025

Wundervoll emotionale und berührende Young Adult-Geschichte

Preston Brothers, Band 1 - Loving Lucas
0

Nach dem Tod seiner Mutter liegt es an Lucas, sich um seinen kleinen Bruder Lachlan zu kümmern und auch seinen weiteren Geschwistern Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken. Und doch ist auch seine beste ...

Nach dem Tod seiner Mutter liegt es an Lucas, sich um seinen kleinen Bruder Lachlan zu kümmern und auch seinen weiteren Geschwistern Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken. Und doch ist auch seine beste Freundin Laney, die bereits seit vielen Jahren an seiner Seite ist, ein wichtiger Teil in Lucas Leben. Mindestens genauso lange hofft diese, dass Lucas dasselbe für sie empfindet, wie Laney für ihn - bis ein einziger Augenblick alles verändern kann und nichts mehr so ist, wie es einmal war...

"Loving Lucas" ist der erste Band der "Preston Brothers"-Reihe, welche sich pro Band jeweils mit einer anderen Figur innerhalb der Familie Preston beschäftigt. In diesem ersten Teil geht es dabei um den ältesten Bruder Lucas, welcher durch den einfühlsamen, emotionsgeladnen Schreibstil der Autorin die Möglichkeit erfährt, unheimlich authentisch und echt auf den Leser zu wirken. So loyal und ehrlich Lucas auch ist, so merkt man ihm im Verlauf des Buches immer wieder auf eine ergreifende Art und Weise an, wie sehr er zwischen verschiedenen Aspekten seines Lebens zerrissen ist. Und auch Protagonistin Laney erfährt in "Loving Lucas" eine wundervoll echte Charakterzeichnung. Es ist unheimlich spannend zu lesen, wie diese sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt und wie sie dem Leser - gemeinsam mit Lucas - immer mehr ans Herz wächst. Perspektivwechsel zwischen Lucas sowie Laneys Erzählperspektive tragen dabei zusätzlich dazu bei, beide noch ein wenig besser kennenlernen zu können und einen tiefergehenden Draht zu den beiden Figuren aufbauen zu können, während Wechsel auf den Zeitebenen für eine gewisse Dramatik und Spannung sorgen.

Beides äußert sich sicherlich auch in der Ernsthaftigkeit der Thematiken, die in diesem Buch behandelt werden. Vorsichtig und dennoch ungeschönt tastet sich die Autorin hier an zahlreiche schwierige Punkte heran, die in vielerlei Hinsicht die Zielgruppe betreffen könnten. Und genau diese Mischung aus einer authentischen und der anderen Seite melancholischen, sanftmütigen Herangehensweise sorgt dafür, dass Lucas und Laneys Geschichte (und in gewisser Weise auch die der gesamten Familie Preston) bis unter die Haut geht, berührt und nicht mehr so schnell wieder loslässt.

Wer interessiert an einer berührenden, intensiven und ebenso tragischen Liebesgeschichte ist, die dennoch nie den Bezug zur Realität verliert, ist mit diesem ersten Band der "Preston Brothers"-Reihe sicherlich gut beraten.
5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2025

Feministisches "Game of Thrones" mit keltischem Einschlag

A Fate Forged in Fire – Aus Flammen geboren
0

Einst erblühte das Königreich Tìr Teine im Süden Erisocias in voller Pracht. Das Matriarchat verhalf Tìr Teines Drachen zu einzigartiger Stärke und das Feuer des Reiches brannte lichterloh. Doch seitdem ...

Einst erblühte das Königreich Tìr Teine im Süden Erisocias in voller Pracht. Das Matriarchat verhalf Tìr Teines Drachen zu einzigartiger Stärke und das Feuer des Reiches brannte lichterloh. Doch seitdem es vor Jahrzehnten in die Hände von Männern fiel, wird alles Magische zunehmend verteufelt, die Drachen von Tìr Teine stehen kurz vor dem Aussterben. Als nach langer Zeit die junge Aemyra das Licht der Welt erblickt, verspricht ihre unbändige, mächtige Feuermagie erstmals wieder Hoffnung. Aber der Weg zum Thron und zur Regentschaft ist von zahlreichen Hindernissen und Gefahren gesäumt...

Nach einem Blick auf das Cover sowie die umfassende Karte im Innenteil habe ich zunächst mit orientalisch, südländisch angehauchter Fantasy gerechnet. Bereits auf den ersten Seiten wurde ich dann allerdings eines Besseren belehrt: "A Fate Forged in Fire" besticht durch einen keltisch geprägten Einschlag. Das Setting entspricht einer mittelalterlichen Szenerie und wird durch gälisch klingende Namen sowie einzelne Vokabeln aus dieser Sprachgruppe ergänzt. Was im ersten Moment vielleicht ein wenig befremdlich wirkt (gerade die verschlungenen Namen haben es mir zunächst schwer gemacht), trägt im Verlauf des Buches gerade dazu bei, eine atmosphärische Szenerie zu schaffen. Und an die schwierigen Namen hat man sich auch schnell gewöhnt. Schon bald hatte mich so das Worldbuilding Erisocias schnell für sich vereinnahmt. Ich bin begeistert davon, wie gut durchdacht der Weltenaufbau hier ist, wie er über den Schauplatz Tìr Teines hinausgeht und weitere Königreiche sowie deren Geschichten thematisiert.
In Kombination mit der umfassenden, detaillierten und oft auch überraschenden Storyline, die neben dem Streben nach Macht unter anderem auch matriarchale (bzw. in der Zeit, in welcher die Handlung spielt, vor allem aufkommende patriarchale) Strukturen, Religion, majestätische Drachen und prickelnde Enemies-to-Lovers beinhaltet, habe ich mich so oft an "Game of Thrones" und das dazugehörige Prequel erinnert gefühlt. Und das ausschließlich positiv - obgleich "Game of Thrones" ja doch eine Hausnummer ist. Aber der Umfang, die Detailverliebtheit - ohne überladen oder gar langweilig zu wirken - und die spannenden oder überraschenden Wendungen haben Worldbuilding und Storyline für mich zu einem echten Highlight gemacht.

Wäre da bloß nicht die etwas gewöhnungsbedürftige Protagonistin Aemyra gewesen. Denn diese empfand ich unheimlich oft als arrogant und naiv. Passend zu den angepriesenen matriarchalen Strukturen hätte ich mir so sehr gewünscht, eine besonnene, starke und ehrliche aufstrebende Herrscherin anzutreffen. Aemyra hatte zwar ihre Ecken und Kanten, was ich grundsätzlich für die Figurenentwicklung als sehr positiv empfinde, handelte darüber hinaus allerdings erschreckend häufig nicht ganz durchdacht. Immer wieder erschien es mir, als würde ihre gesamte Persönlichkeit nur auf ihrer Machtposition beruhen.

Insgesamt empfinde ich "A Fate Forged in Fire" allerdings als einen guten Dilogieauftakt und werde den nächsten Band sicherlich im Auge behalten. Diese Welt hat einfach unheimlich viel Potential - möglicherweise folgt ja bald eine weitere Buchreihe, die in Erisocia spielt?
4,5/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2025

Solides, innovatives Fantasy-Standalone

Dreams Lie Beneath
0

In einem Reich, in welchem in jeder Neumondnacht die schlimmsten Albträume seiner Einwohner zum Leben erwachen, ist es Clementines Aufgabe, diese zu schützen. Immer wieder zieht sie gemeinsam mit ihrem ...

In einem Reich, in welchem in jeder Neumondnacht die schlimmsten Albträume seiner Einwohner zum Leben erwachen, ist es Clementines Aufgabe, diese zu schützen. Immer wieder zieht sie gemeinsam mit ihrem Vater, dem Hüter von Hereswith, los, um sich mutig gruseligen Gestalten und gänsehautbereitenden Szenarien in den Weg zu stellen. Bis die beiden eines Tages von zwei Brüdern herausgefordert werden - und daraufhin alles verlieren...

Ich habe bis dato noch kein Buch von Rebecca Ross gelesen, dafür umso mehr Gutes über ihre Romane gehört und war daher unheimlich neugierig auf diese optisch sehr überzeugende Neuerscheinung von ihr. Und bereit nach wenigen Seiten konnte ich diese positive Kritik nachvollziehen. Denn Rebecca Ross schreibt wunderbar atmosphärisch, gleichzeitig aber doch leicht und flüssig. Ich konnte mir das mittelalterlich anmutende Setting bestens vorstellen und habe mich während des Lesens wie bei einer kleinen Zeitreise gefühlt.

Fast ebenso positiv aufgefallen sind mir das Worldbuilding und Magiesystem in "Dreams Lie Beneath". Im Reich Azenor gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, Magie zu wirken und damit in gewisser Weise auch drei Ansätze, den Albträumen zu begegnen. Ich mochte es sehr, dass beide Aspekte hier nicht nur nebenbei behandelt wurden, sondern auf jeder Seite mit in die Handlung eingewoben wurden. Und gerade die starke Präsenz der Albträume hat mich hier besonders überzeugen können. Denn durch den Schreibstil der Autorin kommen die einzelnen schaurigen Aspekte der Träume wunderbar heraus und nicht selten hatte ich während des Lesens Gänsehaut. Legenden und Mythen unterstreichen das Worldbuilding optimal und verleihen auch hier wieder eine atmosphärische Tiefe - auch, wenn hier und dort eine Frage offen bleibt oder eine kleine Logiklücke erscheint.

Ein großes Manko hatte für mich leider die im Klappentext angeteaserte Liebesgeschichte. Grundsätzlich ist es sicherlich erfrischend, Fantasy zu lesen, in dem Romance eine nicht ganz so einnehmende Rolle zugesprochen wird und primär der Fantasyaspekt und vielleicht auch die Protagonistin im Mittelpunkt stehen. Wenn die Liebesgeschichte - so wie hier - allerdings derart angeteasert wird, letztendlich aber über keinerlei Tiefgang verfügt und leider kaum Chemie zwischen den Figuren erkennbar ist, hätte sie meiner Meinung nach direkt weggelassen werden können. So hätte der Platz dafür genutzt werden können, dem Leser noch mehr Informationen zu dieser spannenden, vielversprechenden Welt zu gewähren.

Alles in einem empfinde ich diesen Roman als solides, unterhaltendes und manchmal auch leicht gruselndes Fantasy-Standalone und würde es vor allem Lesern weiterempfehlen, die Lust auf innovative Fantasy sowie ein optisch tolles Gesamtpaket haben und die eine eher nebensächliche, oberflächliche Lovestory akzeptieren können.
4/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl