Platzhalter für Profilbild

gusaca

Lesejury Star
offline

gusaca ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gusaca über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2022

Schenken und beschenkt werden

Die anderen Weihnachtswünsche
0

Audrey und Eve leben 1951 im Nachkriegsamerika mit ihren 5-jährigen Söhnen Bobby und Harry gemeinsam in einem kleinen Haus . Es ist kurz vor Weihnachten als die beiden Jungs einen Spielzeugkatalog in die ...

Audrey und Eve leben 1951 im Nachkriegsamerika mit ihren 5-jährigen Söhnen Bobby und Harry gemeinsam in einem kleinen Haus . Es ist kurz vor Weihnachten als die beiden Jungs einen Spielzeugkatalog in die Hände bekommen. Ihre Wünsche steigen ins unermeßliche und die Mütter überlegen sich wie sie den Beiden den wahren Wert von Weihnachten vermitteln können.

Ich kenne den Vorgängerband dieses Buches noch nicht und es hat deshalb etwas gedauert bis ich alle Personen und ihre Beziehungen zueinander richtig zuordnen konnte. Mir gefällt der Schreibstil der Autorin sehr. Er ist flüssig und durch häppchenweise Einschübe kommt man schnell mit den unterschiedlichen Charakteren und ihrer Vergangenheit zurecht . Den Müttern kommt eine gute IDee wie sie den Kindern durch eigenes Handeln den wahren Wert von Weihnachten vermitteln können. Dabei lernen die Erwachsenen auch einiges über ihre eigenen falschen Vorstellungen. Selber schenken erhält einen größeren Stellenwert und Vergebung wird geschenkt und nicht erkauft. Die Autorin läßt immer wieder lustige Momente einfließen, die das Kindhafte nicht zu kurz kommen lassen. Das Ende umschließt vieleicht ein bißchen viel Geschenke, aber die eigentliche Atmosphäre von Weihnachten und der Hintergrund dieses christlichen Festes kommt auch nicht zu kurz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2022

Ausgrenzung gegen Inklusion

Behindert und stolz
0

Die Autorin Luisa L'Audace erhält die Diagnose für ihrer Krankheit sehr spät, aber sie merkt schon früh, dass sie ausgegrenzt wird. Sie mußte als Kind heftige Anfeindungen nicht nur von Mitschülern erleben. ...

Die Autorin Luisa L'Audace erhält die Diagnose für ihrer Krankheit sehr spät, aber sie merkt schon früh, dass sie ausgegrenzt wird. Sie mußte als Kind heftige Anfeindungen nicht nur von Mitschülern erleben. Luisa ist trotz allem zu einer selbstbewussten und sprachlich sehr gewandten jungen Frau herangewachsen. Ihr gelingt es sehr gut ihre Erfahrungen und Gedankengänge dem Leser zu vermitteln. Das ihre Ausgrenzung nicht ihre Schuld ist, erkennt sie erst später. Ich finde es toll hier über die Sichtweise einer Behinderten zu lesen. Die Autorin hat selber mit den Vorurteilen ihrer Umwelt zu kämpfen, aber auch mit ihrer eigenen Einstellung. Sie wehrt sich zunächst dagegen sich selber als Behindert zu sehen . SIe kämpft darum gut genug zu sein. Gut genug für die Andern , aber vor allem auch Gut genug für sich selber.

Ich habe den Eindruck, dass auch bei der Autorin ein Erkenntnisprozess angestoßen wurde, der dazu führt, das sie zu ihrer Behinderung steht, sie akzeptiert und daran wächst. Es ist beeindruckend wie offen die Autorin ihre persönlichen Erkenntnisse mit dem Leser teilt. Und es ist schön, das sie ihre Selbstzweifel erkennt und sie ablegt.

Der Schreibstil der Autorin ist gespickt mit Fremdwörtern, die der Allgemeinheit nicht so geläufig sind. Viele behinderte Menschen werde, dieses Buch nicht verstehen, was ich schade finde . Gerade diese Gruppe würde viel aus dem Buch mitnehmen können. In erster Linie soll das Buch den Leser aufmerksamer machen. Die Autorin zeigt auf wie oft strukturelle Diskriminierung behinderter und chronisch kranker Menschen geschieht. Dies betrifft das Umfeld der Schule, den Arbeitsmarkt, Behörden, Freunde und sogar die eigene Familie. Dabei ist der bewusste Gebrauch der eigenen Sprache sehr wichtig .

Behinderte werden leider viel zu oft Opfer und die Inklusion und Teilhabe behinderter Menschen ist noch sehr ausbaufähig.

Dieses Buch macht aufmerksam und ich hoffe, das es noch weitere Bücher der Autorin geben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2022

ein langer Weg

Das letzte Versprechen
0

Dieser Roman veranschaulicht das grausame Schicksal der Banatdeutschen während und nach dem zweiten Weltkrieg. Dabei dienten die privaten Aufzeichnungen einer Überlebenden als Grundlage. Die Familie der ...

Dieser Roman veranschaulicht das grausame Schicksal der Banatdeutschen während und nach dem zweiten Weltkrieg. Dabei dienten die privaten Aufzeichnungen einer Überlebenden als Grundlage. Die Familie der kleinen Anni wird zum Ende des Zweiten Weltkrieges auseinandergerissen. Die Mutter wird für 5 Jahre in ein Arbeitslager nach Sibirien verschleppt , während die 5-jährige Tochter in ein Kinderheim verfrachtet wird. Für Alle beginnt ein jahrelanger Überlebenskampf mit vielen Entbehrungen bis nach 5 Jahren ein Neuanfang in Deutschland möglich erscheint.

Der Schreibstil der Autorin weist viele große Zeitsprünge in verschiedenen Richtungen auf. Die Geschichte dieser Familie wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven wiedergegeben. Die unterschiedlichen Erzähler verwenden auch altersentsprechend unterschiedliche Erzählstile, die leider teilweise nicht authentisch erscheinen. Der Großvater der Familie verfaßt später immer wieder Gedichte in denen er seiner verlorenen Heimat nachtrauert. Nur seine Enkelin erkennt den wahren tieferen Wert dieser poetischen Texte. Diese Gedichte lassen den Leser etwas von der Tiefe des Verlorenen erahnen. Die Grausamkeiten, die an den Donauschwaben verübt worden sind, führt später bei den Überlebenden zu einer inneren Kälte. Jeder muss funktionieren und da ist kein Platz für Trauer oder andere Gefühle. Für eine Aufarbeitung der Erlebnisse ist kaum Zeit. Es muss eine neue Zukunft erarbeitet werden. Gedichte haben da keinen Platz.

Es ist wichtig, dass solche historischen Begebenheiten nicht in Vergessenheit geraten .

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2022

ein langer Weg

Ein Zuhause in Afrika
0

Dieses Buch beschreibt die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Menschen, beginnend mit dem zweiten Weltkrieg. Da ist einmal der Junge Charles ,der 1940 von seinen Eltern von London aus aufs Land zu ...

Dieses Buch beschreibt die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Menschen, beginnend mit dem zweiten Weltkrieg. Da ist einmal der Junge Charles ,der 1940 von seinen Eltern von London aus aufs Land zu einer alten Tante geschickt wird. Dort erlebt er seine glücklichsten Jahre bis er wegen der schlechten gesundheitlichen Verfassung der Tante nach Afrika zu ihrem Sohn reisen muss. Und dann ist da der Major Oswald von Stein , ein überzeugter Nazi, der jahrelang in Sibirien in einem Gefangenenlager ums Überleben kämpfen muss.

Dieser historische Roman beleuchtet wechselseitig aus zwei sehr unterschiedlichen Perspektiven die Geschehnisse während und nach dem zweiten Weltkrieg. Der Schreibstil der Autorin ist von Beginn an sehr fesselnd, spannend und emotional. Die schwierigen Lebensverhältnisse in Charles Familie , seine Schulprobleme und die nationalsozialistische Überzeugung des von Stein werden sehr anschaulich dargelegt. Der Leser kann sich bald ein gutes Bild von den Lebensverhältnissen dieser beiden Menschen machen. Historische Ereignisse werden gekonnt mit fiktiven Handlungen verbunden. Die Hölle von Stalingrad, der Zug der Kriegsgefangenen nach Sibirien, die vollkommene Zerstörung Deutschlands und die Konfrontation mit einer vollkommen anderen Welt in Afrika werden zu einer in sich stimmigen Geschichte verbunden.

Ich kenne nicht alle Bücher der Autorin, die in Afrika spielen. Aber doch einige und es ist toll immer wieder auf bekannte Charaktere aus anderen Büchern zu treffen. Das Ende des Buches zeigt für alle Charaktere des Buches eine Perspektive für den weiteren Lebensweg auf.

Das Buch unterhält den Leser und läßt ihn gleichzeitig in die Geschichte der damaligen Zeit eintauchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.11.2022

Lebensbücher

Café Leben
0

Henrietta soll im Cafe Leben todkranke Menschen interviewen, um deren Erinnerungen in einem Lebensbuch für die Nachkommen festzuhalten. Dabei lernt sie Annie kennen. Beide Frauen fassen Vertrauen zueinander ...

Henrietta soll im Cafe Leben todkranke Menschen interviewen, um deren Erinnerungen in einem Lebensbuch für die Nachkommen festzuhalten. Dabei lernt sie Annie kennen. Beide Frauen fassen Vertrauen zueinander und es zeigt sich schnell, das beide Frauen einen wichtigen Menschen verloren haben und dies noch aufarbeiten müssen.

Der Schreibstil der Autorin ist eher ruhig und bedacht. Wechselseitig kommen die Hauptpersonen zu Wort und erzählen von ihrem Leben. Erst mit der Zeit kommt die ganze Tragweite ihrer Erinnerungen zu Tage und zeigen die Auswirkungen auf ihr aktuelles Leben. Der Umgang mit dem Tod anderer Menschen und dem eigenen nahe Ende ist ein wichtiger Bestandteil des Buches. Überraschende Wendungen in der Vergangenheit, die sich erst spät abzeichnen , geben dem Ganzen aber neue Perspektiven, die das Leben der Hauptpersonen noch mehr oder weniger lange bereichern werden.

Das Buch ist lesenwert und regt den Leser zum Nachdenken an. Die Idee der Lebensbücher und der sehr unterschiedliche Umgang damit , hat mich inspiriert. Und die Geschichte der beiden Frauen ist überraschend und interessant. Ein Satz, der sich mir einprägen wird ist "Die Trauer ist der Preis der Liebe", wie wahr.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere