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Veröffentlicht am 01.06.2023

Krankhafte Gefallsucht

Selbst.Zufrieden
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Wir alle haben von Geburt an dieses Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung. Wir bemühen uns, die Menschen in unseren familiären, freundschaftlichen und beruflichen Kreisen zufrieden zu stellen. Das ist ganz ...

Wir alle haben von Geburt an dieses Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung. Wir bemühen uns, die Menschen in unseren familiären, freundschaftlichen und beruflichen Kreisen zufrieden zu stellen. Das ist ganz normal und menschlich. Bedenklich wird dies jedoch, wenn es unseren Lebensinhalt ausmacht, wir uns ansonsten leer fühlen und ungeliebt.
Emma Reed Turrell ist Therapeutin und nimmt mich in ihrem Ratgeber "Selbst. Zufrieden" aus dem englischen übersetzt von Maria Mill @bastei_luebbe mit und erklärt mir was People Pleaser sind, auch als Ja-Sagende bekannt, und ab welchem Punkt dieses Verhalten ernsthaft krank machen kann. In über 10 Fallbeispielen zeigt sie die individuelle Vielfalt dieser Menschen. Und schnell wird klar, Gefallsucht liegt oft ein prägendes Erlebnis in der Kindheit zu Grunde. Diese Sucht kann jedoch im schlimmsten Fall in eine Depression, Burnout oder andere psychische Erkrankungen münden. Die Hilfe einer professionellen Therapie ist somit unumgänglich.
Das Buch hat mich thematisch sehr gereizt, da ich im beruflichen und privaten Umfeld Personen kenne, welche sich auch übermäßig um die Zufriedenheit anderer bemühen. Und ja, hin und wieder ertappe auch ich mich dabei. Leider wurde mir das Buch durch die deutlich mehr als 10 Beispiele aus Turrell's Praxisalltag schnell langweilig und eintönig.
Daher kann ich das Buch nur bedingt empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.12.2023

Zwischen Fleischbeschau & Lokalpatriotismus

Rostock, letzte Wahl
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In seinem Kriminalroman "ROSTOCK, letzte Wahl" @hinstorff_verlag erzählt Volker H. Altwasser wortakrobatisch die Geschichte eines Doppelmordes in Rostock während des Sommers 2018. Eine junge Anwärterin ...

In seinem Kriminalroman "ROSTOCK, letzte Wahl" @hinstorff_verlag erzählt Volker H. Altwasser wortakrobatisch die Geschichte eines Doppelmordes in Rostock während des Sommers 2018. Eine junge Anwärterin auf den Titel der Bierkönigin 2018 wird auf dem Weg in eine Tradionskneipe erdrosselt. Zeitgleich beginnt in genannter Kneipe die Fleischbeschau ihrer Konkurentinnen, alles hübsche junge Damen, knapp bekleidet, von der Jury lediglich nach ihrer äußeren Erscheinung bewertet. Kurz darauf bildet sich eine SOKO um den jungen Kommissar Kevin Hilbig, welcher gerade erst mit seinem Lebensgefährten aus Berlin nach Rostock gezogen ist. Unterstützung bekommt das ermittelnde Team von Privatdetektiv Pavel Höchst, welcher schnell das Tatmotiv entschlüsselt und so dem Täter auf die Spur kommt. Zeitgleich zieht die Handballmannschaft Empor Rostock in das Halbfinale der Champions League gegen Barcelona ein. Die Region befindet sich in Partylaune.
Nach meinem Geschmack wurden in dem Krimi zu sehr alte Geschlechterbilder bedient: das erste Mordopfer ist eine junge und hübsche Frau, die Helden der Geschichte und der Mörder allesamt männliche Figuren. Der unterhaltsame Anteil war praktisch nur flach. Es wurde dem Lokalpatriotismus gefröhnt, die Handlung von Anfang an vorhersehbar. Daher gibt es von meiner Seite heute keine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Auf den Spuren wandernder Frauen...

Frauen, die wandern, sind nie allein
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...wandelt Autorin Kerri Andrews in ihrem analytischem Bericht "Frauen, die wandern, sind nie allein" aus dem @goldmann_verlag übersetzt aus dem englischen von Anne Emmert & Katrin Harlaß. Es gab sie schon ...

...wandelt Autorin Kerri Andrews in ihrem analytischem Bericht "Frauen, die wandern, sind nie allein" aus dem @goldmann_verlag übersetzt aus dem englischen von Anne Emmert & Katrin Harlaß. Es gab sie schon immer und auch in der heutigen Zeit. Dichterinnen, Denkerinnen, Schriftstellerinnen und noch viele weitere mehr.
In oben genannten Titel werden 10 ausgewählte Frauen vorgestellt, u.a. Elizabeth Carter, Ellen Weeton, Herriet Martineau, Nan Shepherd.
Obwohl ihre sozialen Hintergründe und Wirkungszeiten sehr unterschiedlich sind, vereint sie alle die Freude und Lust am Wandern, Bergsteigen und Spazierengehen. Sie brauchen die Bewegung um ihre schriftstellerischen Ideen zu ordnen, die Freiheit von häuslichen Verpflichtungen zu genießen und an den Herausforderungen des Wanderns zu wachsen. Mal sind sie alleine unterwegs, mal in Gesellschaft. Sie schreiben Briefe an ihre Freundinnen oder hängen ihren Gedanken nach. Für einige sind die Strapazen des Wanderns auch Heilung von Kummer und seelischem Schmerz.
Was für viele Frauen heute normaler Zeitvertreib ist, war im 19. Jahrhundert noch selten und wurde zum Teil auch verpöhnt, denn damals schickte sich derlei körperliche Betätigung nicht für anständige Frauen, das Wandern war eher männlichen Zeitgenossen bestimmt.
Leider war die Lektüre von weniger als 200 Seiten für mich dann doch recht langatmig. Vor allem die Analysen der Texte der vorgestellten Frauen durch die Autorin haben mir persönlich den Zauber und die Faszination an den Protagonistinnen genommen. Außerdem werden hier nur weiße und vorwiegend europäische Wanderinnen vorgestellt, abgesehen von Cheryl Strayed als US-Amerikanerin. Leider wurden meine hohen Erwartungen an das Buch hier nicht erfüllt, weshalb ich die Lektüre nur eingeschränkt empfehle.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Der etwas andere Familienroman...

Der Panzer des Hummers
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..von Caroline Albertine Minor mit dem Titel "Der Panzer des Hummers" stand schon eine Weile auf meiner Wunschliste. Abwechselnd erzählt die Autorin von der Geschwistern Sidsel (Kuratorin in einem Kopenhagener ...

..von Caroline Albertine Minor mit dem Titel "Der Panzer des Hummers" stand schon eine Weile auf meiner Wunschliste. Abwechselnd erzählt die Autorin von der Geschwistern Sidsel (Kuratorin in einem Kopenhagener Museum), Niels - ein mir sehr sympatischer Lebenskünstler der sich mit Plakatieren über Wasser hält und der Erstgeborenen Ea, die sich ihren Lebensunterhalt als Seherin in San Francisco ihren Lebensunterhalt verdient. Leider hat mich der Aufbau und die Erzählweise des Romanes sehr verwirrt. In jedem Kapitel wurde ein anderes Familienmitglied aus der beobachtenden Perspektive erzählt. Allerdings unterbrochen durch das folgende Kapitel, in dem aus der gleichen Perspektive eine andere Person gezeichnet wurde. Durch diese Cuts hatte ich immer mehr den Eindruck mehrere zerstückelte Kurzgeschichten zu lesen. Auf mich hat das nicht ungewöhnlich sondern unstrukturiert gewirkt. Leider konnte ich so die Familiengeschichte kaum verstehen. Jedoch habe ich Niels als einzigen der Charaktere sehr lieb gewonnen. Seine Art zu leben hat mir sehr gefallen. Aus dem Dänischen von Ursel Allenstein.

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