Zu viel Venedig, zu wenig Daniel Schreiber
Die Zeit der VerlusteAch Mensch. Eigentlich ist mir Daniel Schreiber ja recht sympathisch, ohne genau zu wissen warum. Ich mag auch seine Schreibe, wobei Schreibe eigentlich ein merkwürdiges Wort ist, gar nicht so positiv ...
Ach Mensch. Eigentlich ist mir Daniel Schreiber ja recht sympathisch, ohne genau zu wissen warum. Ich mag auch seine Schreibe, wobei Schreibe eigentlich ein merkwürdiges Wort ist, gar nicht so positiv besetzt in meinem Hinterkopf, aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.
Und ich mag auch, wie er sich dem Kontext des Buchs nähert, der Trauer. Vor allem, da ich "Die Zeit der Verluste" selbst in einer Annährung an eine Trauerzeit gelesen habe. In vielen Teilen hat mich Daniel da auch erreicht, ich habe beim Lesen genickt und ich habe mit seiner Trauer mitgefühlt. Aber ... ja, es muss ja nun ein Aber kommen.
Aber ich habe mich über weite Strecken gelangweilt. Und das liegt nicht an der Trauer und das liegt auch nicht an Daniel Schreiber, sondern an Venedig. Vielleicht muss man da gewesen sein, um das Buch mehr zu fühlen. Vielleicht muss man ein bessere Gefühl für die Stadt haben, als ein ewiges "Du warst nie da? Du hast was verpasst!"-Dröhnen gleich hinter dem Mittelohr zu spüren. Vielleicht muss man auch die ewige Metapher zwischen dem Tod und dieser verwesenden Stadt mehr fühlen, aber ganz ehrlich - ich fand schon "Tod in Venedig" furchtbar zäh.
Und Venedig ist mir in diesem Buch eindeutig zu präsent, Schreibers Zeit in der Schreibstube, die Wanderungen durch die mir unbekannten Straßen, ... ich hab die später nur noch überflogen, geguckt, ob hier irgendwas ist, das ich mitnehmen möchte, aber da war wenig.
Daher eher so ein 2,5er-Buch, aufgerundet auf eine 3. Wer trauert und Venedig liebt, landet hier einen Volltreffer, wer nur trauert, naja, vielleicht gefällt's ihm oder ihr ja trotzdem besser als mir.