Gelungener und unterhaltsamer Roman verbunden mit der tatsächlichen Biografie
Die rebellische Pianistin. Das Leben von Johanna KinkelJohanna Kinkel, eine heute eher vergessene Komponistin der Romantik, damals aber in einer Reihe mit Felix Mendelssohn Bartholdy oder Franz Liszt, erfährt in diesem Roman anhand einer Biografie eine tolle ...
Johanna Kinkel, eine heute eher vergessene Komponistin der Romantik, damals aber in einer Reihe mit Felix Mendelssohn Bartholdy oder Franz Liszt, erfährt in diesem Roman anhand einer Biografie eine tolle Ehrung. Die junge Johanna träumt schon lange davon als große Pianistin durchzustarten, doch ihre Eltern sehen sie eher als Ehefrau und Mutter an der Seite eines fürsorglichen Ehemanns. Johanna beugt sich auch diesem Wunsch und heiratet, muss aber wenig später aus dieser sehr toxischen Ehe flüchten. Als sie den jüngeren Gottfried Kinkel kennenlernt, ist es um sie geschehen und Jahre nach ihrer Scheidung können sie endlich heiraten. Johanna entwickelt sich nicht nur zu einer Pianistin, sie wird auch Komponistin und Dirigentin, bewegt sich mit ihrem Mann aber auch im literarischen Bereich.
Verena Maatman verarbeitet in diesem Buch die doch sehr anschauliche Geschichte von Johanna Kinkel, die mich sehr neugierig gemacht hat. Ich gebe zu, vor der Lektüre des Buches habe ich nicht wirklich etwas von ihr gehört gehabt, aber ihre Geschichte und meinen eigenen persönlichen Hang zum Klavierspiel haben mich sehr neugierig gemacht. Das Cover des Buches finde ich nicht ganz so gelungen und wirkt durch die Umrandung etwas überladen. Allerdings ist die Geschichte einfach nur klasse. Die Autorin ist für die Umsetzung ihres Romans sehr nah an der Wirklichkeit geblieben und hat nur wenige handelnde Personen erfunden. Der Roman liest sich sehr schnell, ist sehr kurzweilig und tatsächlich ist der Lebensweg zur damaligen Zeit im 19. Jh. sehr spannend, insbesondere auch hinsichtlich des Frauenbildes. Man begegnet nicht nur anderen großen Meistern und ihren Werken, sondern auch vielen historischen Fakten rund um das Leben der Kinkels. Die Geschichte lädt wahrlich zum Abtauchen ein und man wünscht sich so sehr für Johanna, dass sie ihre Bestimmung in der Gesellschaft finden möge, was alles anderes als leicht ist als arbeitende Frau. Das Buch spiegelt damit gleichzeitig sehr eindrücklich die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse wider und wie schnell man doch da in „Ungnade“ fallen konnte.
Mein Fazit: Dieses Buch hat mich wirklich sehr gut unterhalten und ich habe es sehr schnell gelesen, noch dazu etwas über eine Frau gelernt, die als Vorbild für ihre Generation dient. Ich kann das Buch uneingeschränkt mit 5 Sternen weiterempfehlen.