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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2018

Auf in die 20er

Mord nach Strich und Faden
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Das Buch habe ich mir nicht nur ausgesucht, weil es ein Cosy-Krimi ist und mich der Klappentext sehr angesprochen hat, sondern weil ich die Zeit, in der er spielt, sehr interessant finde. Krimis aus dem ...

Das Buch habe ich mir nicht nur ausgesucht, weil es ein Cosy-Krimi ist und mich der Klappentext sehr angesprochen hat, sondern weil ich die Zeit, in der er spielt, sehr interessant finde. Krimis aus dem Mittelalter gibt es ja viele, aber einen aus den 20er Jahren habe ich noch nicht gelesen. Das Buch ist nach dem Ende des Ersten Weltkriegs angesiedelt. Als Protagonistin steht Kate Shackleton im Mittelpunkt. Ihr Ehemann ist im Krieg verschollen, sie aber gibt die Hoffnung nicht auf und sucht nach verlorenen Ehemännern, Söhnen und Brüdern für andere Frauen. Alles eher ehrenamtlich, bis sie den im Klappentext angesprochenen Auftrag erhält...

Ich fand das Setting spannend, nicht nur zeitlich, sondern auch dass es in England spielt hat mir sehr gut gefallen. Ich bin ein großer England-Fan, auch wenn es ruhig noch etwas landestypischer hätte sein können.
Ansonsten wurde man sehr schön in eine Zeit ohne Handys und mit nur wenigen Autos zurückversetzt, in der Frauen am besten jung heiraten und dadurch die Protagonistin noch mehr auffällt, weil sie eben so selbstständig ist. Dadurch war sie mir sofort sympathisch.

Die Geschichte an sich ist an einigen Stellen etwas verwirrend. Es kommen sehr viele Personen vor, die Namen waren nicht unbedingt einfach und auch wenn ich das Buch fast an einem Stück durchgelesen habe, musste ich doch öfter wieder zurückgehen, um eine Person genau einordnen zu können. Hier hätte ich mir einen Personenregister gewünscht.

Nichtsdestotrotz wurde ich gut unterhalten. Wenn man sich nämlich erstmal in die Handlung hineingefuchst hat, wird es richtig spannend. Jeder scheint etwas zu verbergen und Kate merkt schnell, dass Privatdetektivin sein nicht so leicht ist, wie es klingt. Mit ihrem Durchhaltevermögen beißt sie sich aber durch und so erfährt der Leser auch Stück für Stück, was hinter dem Verschwinden des Webereibesitzers stecken könnte, ohne zu viel zu verraten. Es gibt viel Raum für eigene Theorien.

Die Sprache war teilweise etwas "altmodisch", vor allem in den Dialogen, was super zum Buch passt. Trotzdem ist es leicht verständlich. Auch die Überschriften der einzelnen Kapitel, die sich alle mit dem Weben beschäftigt, passen gut - auch wenn ich es nicht unbedingt gebraucht hätte.

Insgesamt wurde ich zum Jahresabschluss gut unterhalten und ich denke, ich werde die Reihe weiterverfolgen. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 29.12.2018

Einblick in den Palast

Motte und Licht
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Ich habe "Zorn und Morgenröte" noch nicht gelesen, aber weil ich das Setting im Orient und auch die Idee hinter dem Plot sehr spannend finde, habe ich als "Extra-Große-Leseprobe" diese Kurzgeschichte gelesen. ...

Ich habe "Zorn und Morgenröte" noch nicht gelesen, aber weil ich das Setting im Orient und auch die Idee hinter dem Plot sehr spannend finde, habe ich als "Extra-Große-Leseprobe" diese Kurzgeschichte gelesen. Sie beschreibt die Vorgeschichte - also bevor der König jede seiner Frauen am nächsten Tag umbringen lässt - aus der Sicht der Dienerin Despina.

Gut gefallen hat mir der Schreibstil, denn er ist sehr bildgewaltig, arbeitet mit allen Sinnen. Man hat wirklich das Gefühl, die kräftigen Farben, die Qualität der Stoffe und den Geruch der Blumen und Parfums zu riechen. Der Leser befindet sich mitten in einem orientalischen Palast - wirklich toll.

Von der Geschichte habe ich allerdings mehr erwartet. Ja, es ist eine Kurzgeschichte, aber sie hätte ein bisschen länger sein und ruhig auch ein bisschen tiefer gehen können. Denn gerade, als man sich in das Setting hineinversetzt, ist es auch schon wieder vorbei. Auch die kleine Liebesgeschichte, die schon im Klappentext angedeutet wird, bleibt leider sehr oberflächlich.

Ich werde "Zorn und Morgenröte" aber wahrscheinlich jetzt doch lesen, weil ich denke, dass dann einige Unklarheiten ausgeräumt werden. Und das Setting hat mir eben doch sehr gut gefallen. Der Roman sollte dann ja auch tiefer gehen.

Super fand ich - und fast interessanter als die Kurzgeschichte selbst - das Interview mit der Autorin am Ende des Buches. Es ist sehr ausführlich, was man sonst selten so findet.

Insgesamt ist "Motte und Licht" eine gute Ergänzung zur Buchreihe, aber alleine überzeugt es nicht zu 100%, deswegen nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Wo ist Leo?

Schattenfreundin
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Thriller, in denen Kinder verschwinden, finde ich immer besonders schwer verdaulich. Trotzdem hat mich der Klappentext extrem neugierig gemacht, nachdem mir schon das Cover ins Auge gefallen ist.
Es geht ...

Thriller, in denen Kinder verschwinden, finde ich immer besonders schwer verdaulich. Trotzdem hat mich der Klappentext extrem neugierig gemacht, nachdem mir schon das Cover ins Auge gefallen ist.
Es geht auch sehr harmlos los. Man lernt die Protagonistin Katrin kennen, die Mutter von Leo. Sie ist gerade umgezogen, hat noch keine Freunde und auch so sehr viel zu stemmen. Ich fand sie von Anfang an sehr sympathisch, da sie keine Übermutter ist und sehr stark auftritt.

Die Story an sich schreitet schnell voran, denn als sie einer Freundin ihren Sohn anvertraut, sind beide auf einmal verschwunden. Natürlich denkt man sofort an einen klassischen Entführungsfall, aber die Autorin versteht es hier sehr gut, die Geschichte sehr vielschichtig zu gestalten. Obwohl man weiß, wer die Entführerin ist, rätselt man doch mit, wieso sie es getan hat.

Erzählt wird aus der Sicht von Katrin und der Kommissarin Charlotte Schneidmann, die den Fall übernimmt. Es ist sehr ausgeglichen, sodass sich nicht unbedingt das klassische "Der Ermittler steht im Vordergrund"-Schema entwickelt. Außerdem gibt es immer wieder Einschübe aus Sicht der Entführerin, die man optisch durch die kursive Schrift sehr gut unterscheiden kann. Zeitlich lassen sie sich dagegen schwer einordnen, man muss zwischen den Zeilen lesen und die Stückchen an Infos, die nach und nach geliefert werden, zusammensetzen.

Durch die unterschiedlichen Perspektiven ist das Buch wirklich spannend. Ich habe es an einem Tag durchgelesen, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte. Der Schreibstil ist sehr flüssig und lebendig.

Am Ende wird es dann nochmal richtig spannend und es kommt zu einem richtigen Showdown. Es bleiben keine Fragen offen und das Buch schließt schön ab.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten, mir hat nur ein bisschen was gefehlt, um das Buch zum absoluten Highlight werden zu lassen. Von mir gibt es deswegen 4 Sterne!

Veröffentlicht am 27.12.2018

Lerne zu töten

Die Blutschule
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Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch, vor allem weil ich gelesen habe, dass es wirklich unter die Haut ging. Dementsprechend enttäuscht war ich dann, dass es doch sehr langsam und gediegen los geht. ...

Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch, vor allem weil ich gelesen habe, dass es wirklich unter die Haut ging. Dementsprechend enttäuscht war ich dann, dass es doch sehr langsam und gediegen los geht. Das, was schon im Klappentext verraten wird, kommt nämlich erst ab der Hälfte des Buches.

Der Thriller ist als eine Art Tagebuch aufgebaut, denn der Protagonist Simon, mittlerweile erwachsen, schreibt auf Anraten seines Arztes seine Erlebnisse nieder, während er in der Psychiatrie ist. Er erzählt in der Ich-Form und chronologisch, ohne dass die Tage genau bestimmt sind. Dadurch wird die Geschichte nicht unterbrochen, das hat mir sehr gut gefallen. Außerdem spricht Simon manchmal direkt den Leser an - auch ein Pluspunkt.

So brutal, wie ich es erwartet hatte, fand ich den Thriller allerdings nicht. Wie gesagt geht es am Anfang sehr normal los, erst ab ca. der Hälfte kommt die Blutschule ins Spiel. Hier hätte ich mir doch mehr den Schwerpunkt gewünscht. Natürlich sind die Lektionen, die Simon und sein Bruder lernen sollen, nichts für schwache Nerven, aber es passt zu diesem Genre.

Was mir leider gar nicht gefallen hat, war das Spiegel-Element, dass das Buch durchzieht. Zwar hat man hier einen roten Faden, allerdings bin ich gerade bei Thrillern ein Fan davon, wenn sie realistisch sind. Die magischen Kräfte des Spiegels haben hier für mich nicht hineingepasst, auch wenn es für die Handlung natürlich wichtig ist und auch einiges erklärt.

Das Ende war dann auch nicht unbedingt überraschend. Es sorgt sicher bei dem ein oder anderen Leser für Gänsehaut, ich habe aber ehrlich gesagt nur die Stirn gerunzelt.

Schuld an meiner Enttäuschung sind sicherlich auch die hohen Erwartungen, die ich an "Die Blutschule" gestellt habe. Jetzt bin ich gespannt auf "Das Joshua-Profil" gespannt und ob sich hier Parallelen zeigen. Insgesamt gibt es von mir aber nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Der perfekte Mord...

Die edle Kunst des Mordens
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Schon der Einstieg in das Buch hat mir gefallen, denn auch wenn der Klappentext schon verrät, dass die Protagonistin eine Autorin ist, denkt man anfangs, ein echter Mord ist in Planung, als sie in einem ...

Schon der Einstieg in das Buch hat mir gefallen, denn auch wenn der Klappentext schon verrät, dass die Protagonistin eine Autorin ist, denkt man anfangs, ein echter Mord ist in Planung, als sie in einem Museum den perfekten Schauplatz findet. Hier wird aber nicht gemordet, sondern sie trifft auf eine Gruppe kunstbegeisterter Männer und wird direkt zu einem Event von ihnen eingeladen.

Sehr gut haben mir die Figuren gefallen. Clara Annerson als Autorin von Liebesromanen, die jetzt lieber Krimis schreiben möchte, war einfach super sympathisch. Unerschrocken, neugierig aber auch ein bisschen tollpatschig. Als sie dann über eine Leiche stolpert, will sie den Fall unbedingt aufklären. Dabei zeigt sich aber nicht nur, dass Verhören gar nicht so einfach ist, sondern sie gerät auch in die ein oder andere brenzlige Situation.

Aber auch die anderen Personen waren toll, denn irgendwie hat jeder - egal ob Kunstsammler, Verkäufer oder Sicherheitsmann - hat seine Eigenheiten, die von der Autorin gut herausgearbeitet werden. So habe ich die Personenübersicht am Ende des Buches gar nicht gebraucht, um jeden gleich unterscheiden zu können.

Miträtseln ist natürlich auch angesagt, allerdings werden geübte Krimileser schneller als die Protagonistin dahinter kommen, wer der Mörder ist - so ging es zumindest mir, auch wenn das Ende dann doch noch Überraschungen bereithält, die ich nicht vorhergesehen habe. So bleibt es also bis zum Schluss spannend.

Die eigentliche Mordaufklärung stand für mich jetzt allerdings nicht unbedingt im Mittelpunkt. Mich hat einfach das Setting, die Figuren und die Kunstszene begeistert. Ein bisschen zu kurz kam für mich allerdings die Stadt Wien bzw. Österreich. Denn ein richtiger Regionalkrimi ist es nicht, es könnte auch in irgendeiner anderen Stadt bzw. einem anderen Land spielen.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten, deswegen gibt es von mir 4 Sterne!