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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2018

Wo ist Leo?

Schattenfreundin
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Thriller, in denen Kinder verschwinden, finde ich immer besonders schwer verdaulich. Trotzdem hat mich der Klappentext extrem neugierig gemacht, nachdem mir schon das Cover ins Auge gefallen ist.
Es geht ...

Thriller, in denen Kinder verschwinden, finde ich immer besonders schwer verdaulich. Trotzdem hat mich der Klappentext extrem neugierig gemacht, nachdem mir schon das Cover ins Auge gefallen ist.
Es geht auch sehr harmlos los. Man lernt die Protagonistin Katrin kennen, die Mutter von Leo. Sie ist gerade umgezogen, hat noch keine Freunde und auch so sehr viel zu stemmen. Ich fand sie von Anfang an sehr sympathisch, da sie keine Übermutter ist und sehr stark auftritt.

Die Story an sich schreitet schnell voran, denn als sie einer Freundin ihren Sohn anvertraut, sind beide auf einmal verschwunden. Natürlich denkt man sofort an einen klassischen Entführungsfall, aber die Autorin versteht es hier sehr gut, die Geschichte sehr vielschichtig zu gestalten. Obwohl man weiß, wer die Entführerin ist, rätselt man doch mit, wieso sie es getan hat.

Erzählt wird aus der Sicht von Katrin und der Kommissarin Charlotte Schneidmann, die den Fall übernimmt. Es ist sehr ausgeglichen, sodass sich nicht unbedingt das klassische "Der Ermittler steht im Vordergrund"-Schema entwickelt. Außerdem gibt es immer wieder Einschübe aus Sicht der Entführerin, die man optisch durch die kursive Schrift sehr gut unterscheiden kann. Zeitlich lassen sie sich dagegen schwer einordnen, man muss zwischen den Zeilen lesen und die Stückchen an Infos, die nach und nach geliefert werden, zusammensetzen.

Durch die unterschiedlichen Perspektiven ist das Buch wirklich spannend. Ich habe es an einem Tag durchgelesen, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte. Der Schreibstil ist sehr flüssig und lebendig.

Am Ende wird es dann nochmal richtig spannend und es kommt zu einem richtigen Showdown. Es bleiben keine Fragen offen und das Buch schließt schön ab.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten, mir hat nur ein bisschen was gefehlt, um das Buch zum absoluten Highlight werden zu lassen. Von mir gibt es deswegen 4 Sterne!

Veröffentlicht am 27.12.2018

Lerne zu töten

Die Blutschule
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Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch, vor allem weil ich gelesen habe, dass es wirklich unter die Haut ging. Dementsprechend enttäuscht war ich dann, dass es doch sehr langsam und gediegen los geht. ...

Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch, vor allem weil ich gelesen habe, dass es wirklich unter die Haut ging. Dementsprechend enttäuscht war ich dann, dass es doch sehr langsam und gediegen los geht. Das, was schon im Klappentext verraten wird, kommt nämlich erst ab der Hälfte des Buches.

Der Thriller ist als eine Art Tagebuch aufgebaut, denn der Protagonist Simon, mittlerweile erwachsen, schreibt auf Anraten seines Arztes seine Erlebnisse nieder, während er in der Psychiatrie ist. Er erzählt in der Ich-Form und chronologisch, ohne dass die Tage genau bestimmt sind. Dadurch wird die Geschichte nicht unterbrochen, das hat mir sehr gut gefallen. Außerdem spricht Simon manchmal direkt den Leser an - auch ein Pluspunkt.

So brutal, wie ich es erwartet hatte, fand ich den Thriller allerdings nicht. Wie gesagt geht es am Anfang sehr normal los, erst ab ca. der Hälfte kommt die Blutschule ins Spiel. Hier hätte ich mir doch mehr den Schwerpunkt gewünscht. Natürlich sind die Lektionen, die Simon und sein Bruder lernen sollen, nichts für schwache Nerven, aber es passt zu diesem Genre.

Was mir leider gar nicht gefallen hat, war das Spiegel-Element, dass das Buch durchzieht. Zwar hat man hier einen roten Faden, allerdings bin ich gerade bei Thrillern ein Fan davon, wenn sie realistisch sind. Die magischen Kräfte des Spiegels haben hier für mich nicht hineingepasst, auch wenn es für die Handlung natürlich wichtig ist und auch einiges erklärt.

Das Ende war dann auch nicht unbedingt überraschend. Es sorgt sicher bei dem ein oder anderen Leser für Gänsehaut, ich habe aber ehrlich gesagt nur die Stirn gerunzelt.

Schuld an meiner Enttäuschung sind sicherlich auch die hohen Erwartungen, die ich an "Die Blutschule" gestellt habe. Jetzt bin ich gespannt auf "Das Joshua-Profil" gespannt und ob sich hier Parallelen zeigen. Insgesamt gibt es von mir aber nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Der perfekte Mord...

Die edle Kunst des Mordens
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Schon der Einstieg in das Buch hat mir gefallen, denn auch wenn der Klappentext schon verrät, dass die Protagonistin eine Autorin ist, denkt man anfangs, ein echter Mord ist in Planung, als sie in einem ...

Schon der Einstieg in das Buch hat mir gefallen, denn auch wenn der Klappentext schon verrät, dass die Protagonistin eine Autorin ist, denkt man anfangs, ein echter Mord ist in Planung, als sie in einem Museum den perfekten Schauplatz findet. Hier wird aber nicht gemordet, sondern sie trifft auf eine Gruppe kunstbegeisterter Männer und wird direkt zu einem Event von ihnen eingeladen.

Sehr gut haben mir die Figuren gefallen. Clara Annerson als Autorin von Liebesromanen, die jetzt lieber Krimis schreiben möchte, war einfach super sympathisch. Unerschrocken, neugierig aber auch ein bisschen tollpatschig. Als sie dann über eine Leiche stolpert, will sie den Fall unbedingt aufklären. Dabei zeigt sich aber nicht nur, dass Verhören gar nicht so einfach ist, sondern sie gerät auch in die ein oder andere brenzlige Situation.

Aber auch die anderen Personen waren toll, denn irgendwie hat jeder - egal ob Kunstsammler, Verkäufer oder Sicherheitsmann - hat seine Eigenheiten, die von der Autorin gut herausgearbeitet werden. So habe ich die Personenübersicht am Ende des Buches gar nicht gebraucht, um jeden gleich unterscheiden zu können.

Miträtseln ist natürlich auch angesagt, allerdings werden geübte Krimileser schneller als die Protagonistin dahinter kommen, wer der Mörder ist - so ging es zumindest mir, auch wenn das Ende dann doch noch Überraschungen bereithält, die ich nicht vorhergesehen habe. So bleibt es also bis zum Schluss spannend.

Die eigentliche Mordaufklärung stand für mich jetzt allerdings nicht unbedingt im Mittelpunkt. Mich hat einfach das Setting, die Figuren und die Kunstszene begeistert. Ein bisschen zu kurz kam für mich allerdings die Stadt Wien bzw. Österreich. Denn ein richtiger Regionalkrimi ist es nicht, es könnte auch in irgendeiner anderen Stadt bzw. einem anderen Land spielen.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten, deswegen gibt es von mir 4 Sterne!

Veröffentlicht am 27.12.2018

Töten für das Gute

Zeitsplitter
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Neugierig gemacht hat mich vor allem der Klappentext, den ich nach dem Lesen des Buches allerdings nicht mehr so passend finde. Denn das Buch beginnt in der Zukunft und die Protagonistin Marina reist in ...

Neugierig gemacht hat mich vor allem der Klappentext, den ich nach dem Lesen des Buches allerdings nicht mehr so passend finde. Denn das Buch beginnt in der Zukunft und die Protagonistin Marina reist in die Vergangenheit zurück, um die Zukunft zu verändern - und das kann sie nur tun, wenn sie den Jungen, den sie liebt, tötet.

Man begegnet Marina gleich zu Beginn in einer Zelle, in der sie vom Doktor gefangen gehalten wird. Wieso und weshalb weiß man als Leser am Anfang noch nicht. Diese Spurensuche fand ich sehr spannend, denn man erfährt erst nach und nach, warum sie den Plan gefasst hat, einen Mord zu begehen. Auch von der Zukunft, wie sie sich aktuell darstellt, bekommt man nur Bruchstücke serviert. Das fand ich etwas schade, hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Ich liebe es einfach, in dystopische Welten einzutauchen, aber das gelingt meines Erachtens nur, wenn detaillierte Informationen geliefert werden, die mir hier etwas zu kurz kommen.

Man hält sich aber eh nicht lange in der "Zukunft" auf, sondern reist mit Marina in die Vergangenheit (oder besser gesagt die Gegenwart") zurück, um dort die Erfindung der Zeitmaschine zu verhindern. Es wird aus zwei Perspektiven erzählt: Einmal Marina in der Gegenwart, also vor der Zeitmaschine, und einmal Marina, die zurückgereist ist. Sie nennt sich jetzt Em, deshalb kann man die beiden beim Lesen sehr gut unterscheiden.

Der Aufbau des Buches hat mir wirklich gut gefallen, man erfährt wichtige Dinge nach und nach, durch den Perspektivenwechsel ist es spannend und die relativ kurzen Kapitel laden zum Weiterlesen ein - allerdings fand ich einige Dinge unlogisch, über die ich beim Lesen viel nachgedacht habe und die meinen Lesegenuss doch etwas geschmälert haben.

ACHTUNG SPOILER - HIER NICHT WEITERLESEN, WENN IHR DAS BUCH NOCH NICHT KENNT, ABER NOCH LESEN WOLLT!!!

Em wird angeblich deswegen nicht vom Doktor umgebracht, sondern in ihrer Zelle gefoltert, weil sie wichtige Aufzeichnungen versteckt hat, die für die Erfindung der Zeitmaschine nötig sind. Wenn sie diese aber versteckt hat, wie konnte die Maschine dann überhaupt gebaut werden? Und warum werden sie in der Zukunft noch so dingend benötigt, auch wenn es die Maschine schon gibt? Das fand ich irgendwie komisch...

Em ist bereits mehrmals in die Vergangenheit gereist um den Bau der Maschine zu verhindern, ohne ihren Freund, später nur noch der Doktor, umzubringen. Weil das aber nicht geklappt hat, scheint sein Tod der letzte Weg zu sein. Ich verstehe nicht, wie ihr immer wieder die Flucht gelingen kann, weil sich ja auch der Doktor zwischen den Zeiten bewegt. Er müsste doch wissen, dass sie wieder flüchten will und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um sie daran zu hindern. Trotzdem scheint es sehr leicht zu sein...

SPOILER-ENDE

Wie ihr seht, konnte mich das Buch an einigen Stellen inhaltlich nicht überzeugen, aber die Idee und der Schreibstil gefielen mir sehr. Von mir gibt es 3 Sterne!

Veröffentlicht am 27.12.2018

Wer ist der Fremde?

Sanfte Rache
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Was erstmal klingt wie ein typischer Thriller - zumindest dem Klappentext nach - ist doch ein bisschen anders. Denn es gibt keinen klassischen Mord oder eine klassische Ermittlung, dafür eine verschwundene ...

Was erstmal klingt wie ein typischer Thriller - zumindest dem Klappentext nach - ist doch ein bisschen anders. Denn es gibt keinen klassischen Mord oder eine klassische Ermittlung, dafür eine verschwundene Frau. Hinter ihrem Verschwinden scheint mehr zu stecken, als es am Anfang den Anschein hat.

Erzählt wird zum einen aus der Sicht der Protagonistin Emory Charbonneau, zum anderen aus der Sicht ihres Mannes bzw. den Ermittlern, die sich auf die Suche nach ihr begeben, nachdem sie von einem Trainingslauf für einen Marathon nicht zurückkehrt. Die Wechsel habe ich sehr genossen, denn so bleibt die Spannung immer erhalten und die Abwechslung sorgt dafür, dass man beide Sichtweisen kennenlernt, ohne dass es langatmig wird.

Auch der Plot an sich konnte mich fesseln, weil es eben kein klassischer Thriller war. Man weiß nicht so genau, auf welcher Seite man stehen soll. Ich habe zwar relativ schnell meine Sympathien verteilt, aber ein richtiges Gut-Böse-Denken fällt schwer. Einige Personen sind nämlich während des Lesens sehr schwer zu durchschauen.

Was mich etwas genervt hat, war die sich anbahnende Liebesgeschichte, die das Buch auch enthält. Liebe und Schmetterlinge im Bauch dürfen natürlich auch in einem Thriller vorkommen, aber die Sexszenen hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht. Hier habe ich auch relativ schnell drübergelesen, weil ich wissen wollte, wie die Story an sich vorangeht.

Aber Spannung und Platz zum Miträtseln gab es bis zum Ende. Gerade gegen Schluss entwickelt sich das Buch nämlich zu einem richtigen Pageturner, der mit überraschenden und richtig unerwarteten Wendungen punkten kann.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, die 500 Seiten waren gut gefüllt, deswegen gibt es von mir 4,5 Sterne!