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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2018

Die Wiedergängerin geht um

Die Fährmannstochter
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Wie man es von den historischen Roman von Andrea Schacht gewohnt ist, gibt es auch hier zu Beginn ein ausführliches Personenverzeichnis, in dem alle vorgestellt werden. Das finde ich ganz nützlich, vor ...

Wie man es von den historischen Roman von Andrea Schacht gewohnt ist, gibt es auch hier zu Beginn ein ausführliches Personenverzeichnis, in dem alle vorgestellt werden. Das finde ich ganz nützlich, vor allem wenn man zwischendurch mal schnell zurückblättern kann. Wie es ja oft bei ersten Teilen einer Reihe der Fall ist, werden hier nämlich sehr viele neue Personen eingeführt, sodass man sich erstmal orientieren muss. Da es sich um die Nachfolgereihe der Begine Almut-Reihe handelt, kommen auch schon bekannte Personen vor. Man muss diese Teile aber nicht kennen, um alles zu verstehen. Ich habe die Verweise und kleinen Verknüpfungen aber sehr gerne gelesen.

Im Mittelpunkt steht die Fährmannstochter Myntha. Nach und nach erhält man viele Informationen über sie, ihre Vergangenheit ist sehr bewegt gewesen. Das macht sie meiner Meinung nach zu einer guten Hauptfigur der neuen Reihe.

Etwas schleppend war allerdings die Handlung des Buches. So richtig in Fluss kommt diese nämlich meiner Meinung nach erst sehr spät. Das mag aber auch daran liegen, dass es sich um einen Reihenauftakt handelt und eben erstmal viel drumherum erzählt wird.

Schön ist wieder - wie man es von Andrea Schacht gewohnt ist - die Beschreibung des mittelalterlichen Kölns. Man hat das Gefühl, selbst dabei zu sein und über den Markt zu schlendern oder das schöne Wetter am Rhein zu genießen. Ich mag auch die historische Sprache, die eingebaut wird. Dadurch wirkt der Roman sehr authentisch. Etwas schwer dagegen habe ich mich mit dem Dialekt getan, der ab und zu in Dialoge eingestreut wird. Aber ich denke, ich habe keine Informationen verpasst.

Nachdem die Handlung wie gesagt anfangs etwas schleppend voran ging, kam das Ende dann etwas schnell. Hier hätte es für meinen Geschmack etwas ausführlicher sein dürfen. Auch wenn der Band in sich abgeschlossen ist, ist das Ende so offen gestaltet, dass man sich auf die nächsten Teile der Reihe freut.

Ich werde auf jeden Fall weiterlesen. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 09.01.2018

Auszeit in Island

Der letzte lange Sommer
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Alles hinter sich lassen und als Haushälterin für ein Jahr nach Island gehen - das überlegt sich die Protagonistin Lies Odenthal, nachdem zu Hause einfach alles schief läuft. Der Roman entführt nicht nur ...

Alles hinter sich lassen und als Haushälterin für ein Jahr nach Island gehen - das überlegt sich die Protagonistin Lies Odenthal, nachdem zu Hause einfach alles schief läuft. Der Roman entführt nicht nur sie, sondern auch den Leser in eine ganz andere Welt. Nicht nur, weil Island ein besonderes Land ist, sondern auch, weil alles anders kommt als gedacht.



Lies kommt nämlich auf einen Schafshof, auf dem man lebt wie vor 100 Jahren. Es gibt zwar Strom, aber nur einen Ölofen in der Küche, kein Telefon, kein Handynetz... Dieser Sprung hat mir total gut gefallen, vor allem weil man sich gut vorstellen kann, dass es solche versteckten Höfe, weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten, immer noch gibt.



Die Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. sie wächst über sich hinaus, kommt mit dem grummeligen Elias sehr gut zruecht, ohne sich von ihm unterbuttern zu lassen. Man merkt, wenn es ihr nicht gut geht, aber sie macht trotzdem weiter und schaut nur selten zurück. Als Leser habe ich mich über jedes geborene Lamm und Glücksgefühl gefreut - aber auch die Schattenseiten eines solchen Lebens werden gut beleuchtet.



Der Roman hat mich in eine wirklich ganz andere Welt entführt und die Landschaftsbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Allerdings war es auch teilweise etwas langatmig, was zwar zur Stimmung passt und die Wiederholungen im Alltag gut aufzeigt, aber mir ging es teilweise einfach zu langsam.



Ein bisschen Liebe darf nicht fehlen, sie nimmt aber nicht zu viel Raum im Buch ein. Im Vordergrund steht ganz klar das Leben in Island. Überhaupt ist die Geschichte sehr sachlich erzählt. Große Gefühlsausbrüche gibt es nicht. Dadurch wirkt alles sehr ruhig.



Das Buch hat mir viel Freude beim Lesen bereitet und meine Lust auf den nächsten Urlaub geweckt. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 09.01.2018

Liebe wie im Kino?!

Glück schmeckt nach Popcorn
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Sehr gut hat mir die Idee des Plots gefallen: Es wird nämlich ein kleines Programmkino in Berlin und seine Besitzerin in den Mittelpunkt gerückt. Auch wenn ich selten ins Kino gehe, hat es mich in die ...

Sehr gut hat mir die Idee des Plots gefallen: Es wird nämlich ein kleines Programmkino in Berlin und seine Besitzerin in den Mittelpunkt gerückt. Auch wenn ich selten ins Kino gehe, hat es mich in die glänzende Zeit der Lichtspielhäuser zurückversetzt, da der Charme von diesen ganz toll in das Buch gepackt wurde. Martha setzt alles daran, sich gegen die Blockbuster-Kinos durchzusetzen und ihren Bemühungen zu folgen, ist wirklich schön zu lesen. Am liebsten würde ich mich selbst mal in das Lichtspielhaus setzen.



Martha als Protagonistin ist wirklich sehr sympathisch, wenn auch für mich an der ein oder anderen Stelle etwas zu naiv. Sie hat schon viel in ihrem Leben durchmachen müssen und lebt deswegen für ihr Kino. In Sachen Liebe verhält sie sich aber meiner Meinung nach einfach falsch. Das hat mich etwas genervt. Zwar führt gerade dieses Verhalten dazu, dass sich die Story weiterdreht, aber für mich war es teilweise etwas zu konstruiert. Schade.



Weniger anfreunden konnte ich mich mit dem zweiten Protagonisten Erik. Er ist Filmstudent und jobbt bei Martha im Kino. Er ist sehr fantasievoll und versucht seinen Traum vom eigenen Film zu leben - warum ich mit ihm nicht warmgeworden bin, kann ich gar nicht genau begründen. Manchmal ist das einfach so. Dass sich die zwei annähern werden, verrät ja schon der Klappentext. Aber auch hier ging es mir einfach zu schnell bzw. war es für mich auf der Gefühlsebene zu dünn. Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht.



Das Ende ist dann ziemlich erwartbar und enthält keine Überraschungen. Es ist sehr kitschig, was zu dem Buch an sich passt, aber nicht unbedingt meinen Geschmack getroffen hat.



Gut gefallen hat mir der Schreibstil. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und durch die genauen Beschreibungen kann man gut abtauchen. Außerdem gibt es immer wieder Verweise auf berühmte Filme oder Schauspieler. Auch wenn ich mich hier nicht so auskenne, habe ich doch einiges wiedererkannt. Das hat natürlich die Verbindung zwischen Buch und Kino bzw. Film noch mehr gestärkt und gezeigt, dass sich die Autorin wirklich Gedanken gemacht und gut recherchiert hat.



Insgesamt war das Buch für mich eine schöne Lektüre, gerade jetzt wenn man sich einfach nur auf die Couch legen und ein bisschen lesen will. Außerdem macht sie Lust, mal wieder ins Kino zu gehen. Trotzdem hatte ich einiges zu kritisieren, deswegen gibt es von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Zusammenhalt für die Liebe

Ein Dorf zum Verlieben
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Wie der Klappentext verrät, dreht sich in diesem Roman alles um Wanda, einer jungen Frau, die eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben ist. Zehn Jahre zuvor wurde zwar ihr Herz gebrochen, aber sie verbietet ...

Wie der Klappentext verrät, dreht sich in diesem Roman alles um Wanda, einer jungen Frau, die eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben ist. Zehn Jahre zuvor wurde zwar ihr Herz gebrochen, aber sie verbietet sich, an Richard zu denken. Das wurde einfach super witzig umgesetzt, da natürlich ihre Gedanken immer wieder abschweifen, dann aber nur von R... die Rede ist und es schnell um etwas anderes geht. Diese Szenen haben mir das ein und andere Mal ein Lächeln entlockt.

Überhaupt ist das Buch richtig zum Schmunzeln: Das ganze Dorf, in dem die Geschichte spielt, ist herzallerliebst. Man fühlt sich ab und zu ein bisschen in der Zeit zurückversetzt, denn es gibt das Gasthaus, in dem sich alle treffen, jeder kennt jeden und jeder unterstützt auch jeden. So soll also auch dafür gesorgt werden, dass Wanda nicht noch einmal das Herz gebrochen wird. Und das ganze Dorf ist dabei.

Was genau passiert, will ich an dieser Stelle nicht spoilern, aber es wird super witzig. An der ein oder anderen Stelle war es für meinen Geschmack ein bisschen zu viel und ich bekam Mitleid mit Richard. Alles in allem passt aber alles zueinander und irgendwie ist der Zusammenhalt der Dorfbewohner einfach unschlagbar.

Obwohl Wanda die Hauptperson ist, muss ich gestehen, dass die beiden Omas mir am besten gefallen haben. Sie sind beide total unterschiedlich und auch ein bisschen schräg. Das Chaos, das daraus resultiert, ist einfach ein Highlight. Die Beiden konnte ich mir lebhaft vorstellen und sie sind meines Erachten das Witzigste an der Geschichte.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, das Buch ist also perfekt für ein, zwei gemütliche Abende auf dem Sofa.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten: 4 Sterne!

Veröffentlicht am 30.12.2017

Blick in die Vergangenheit

Heute fängt der Himmel an
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Ich bin von diesem Buch restlos begeistert und konnte es kaum aus der Hand legen. Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Protagonistin Emily wirklich sehr sympathisch. Sie hat ihre Großmutter verloren, ...

Ich bin von diesem Buch restlos begeistert und konnte es kaum aus der Hand legen. Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Protagonistin Emily wirklich sehr sympathisch. Sie hat ihre Großmutter verloren, die immer an ihrer Seite stand, zu ihrem Vater hat sie ein schlechtes Verhältnis. Auch im Job läuft es gar nicht rund. Als dann das im Klappentext erwähnte Gemälde bei ihr eintrifft, macht sie sich auf die Suche nach ihrem Großvater, den nie jemand kennengelernt hat.

Und dann geht die Geschichte einfach nur noch ans Herz. Man springt zwischen den Zeiten. Mal wird aus der Gegenwart berichtet, wie Emily sich auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit macht. Ihre Reise führt sie dabei auch nach München. Hier hat mir gefallen, dass man einige Schauplätze wiedererkannt hat. Dann gibt es aber auch noch die Rückblenden in die Vergangenheit und man lernt ihre Großmutter Margaret in jungen Jahren kennen. Die Liebesgeschichte, die sich zwischen ihr und einem deutschen Kriegsgefangenen entwickelt, ist einfach nur herzzerreißend und zeigt, dass die Liebe alle Grenzen und Widerstände überwinden kann.

Ich habe während des Lesens mitgehofft und mitgelitten, aber natürlich mich auch mit den Protagonisten gefreut. Alles ist sehr plastisch erzählt, man kann sich alles richtig vorstellen und taucht in zwei völlig unterschiedliche Welten ab. Gut gefallen haben mir auch die vielen geschichtlichen Fakten bezüglich des Zweiten Weltkrieges, die sehr geschickt in die Geschichte eingepasst wurden. Man könnte denken, alles sei genau so passiert.

Der Schreibstil ist super angenehm zu lesen, man fliegt nur so über die Seiten. Alles wird sehr genau beschrieben, sodass man es sich gut vorstellen kann. Trotzdem ist es nicht zu langatmig, es wird also nicht langweilig.

Toll war aber auch das Ende. Etwas tragisch, nicht zu kitschig und trotzdem wunderbar, weil es einfach toll zu dem Buch gepasst hat.

Ich bin restlos begeistert, von mir gibt es 5 Sterne! Unbedingt lesen!