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Veröffentlicht am 14.12.2016

Herz aus Dunkelheit

Witch Hunter - Herz aus Dunkelheit
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„Ich bin nicht mehr die, die ich noch vor drei Monaten war. Damals war ich die meistgesuchte Person in ganz Anglia. Und unbesiegbar. Wer ich jetzt bin, weiß ich nicht.“
Die ausgebildete Hexenjägerin Elizabeth ...

„Ich bin nicht mehr die, die ich noch vor drei Monaten war. Damals war ich die meistgesuchte Person in ganz Anglia. Und unbesiegbar. Wer ich jetzt bin, weiß ich nicht.“
Die ausgebildete Hexenjägerin Elizabeth hat nur durch die Hilfe des Zauberers Nicholas überlebt und hat ihr Stigma, welches sie unverletzbar machte an den Heiler John übertragen. Nun ist sie auf die Hilfe ihrer neuen Freunde angewiesen, denn Blackwell, ihr Vorgesetzter und Vertrauter aus alten Tagen hat sie schändlich betrogen. Seine Mission ist nichts anderes als die Königskrone und dafür setzt er schwarze Magie ein, die ihm zum Erfolg verhelfen soll. Ohne ihr Stigma kann Elizabeth ihrem Gegner allerdings nicht gegenübertreten, denn genau dieses braucht er, um seinen bösen Zauber zu vollenden. So wird die junge Frau aus Anglia zur Gejagten und es braut sich ein Kampf zwischen den guten und bösen Mächten des Königreiches an. Wird es Elizabeth gelingen ihr Schicksal abzuwenden und welche Opfer muss sie dafür bringen?
Der erste Band dieser Jugendbuch Dilogie hat mich restlos begeistert, so dass ich auch den Folgeroman unbedingt kennenlernen wollte. Tatsächlich bildet dieser zweite Band einen gelungenen Abschluss und klärt alle Fragen zur vollsten Zufriedenheit, die Geschichte selbst ist nach wie vor eine gelungene Mischung aus Fantasy, Jugendbuch und Abenteuerroman gepaart mit historischen Schauplätzen und einem blutigen Schlachtgetümmel.
Die Autorin versteht es, magische Handlungen und fantastische Zaubertricks in einen historisch angelehnten Kontext zu verpacken, so dass sich der Leser in eine längst vergangene Epoche hineinversetzt fühlt, die durch alte Burgmauern, unterirdische Geheimgänge und gruselige Kellerverliese ein idealer Schauplatz für dunkle Magie ist. Gerade die geschilderte Atmosphäre macht dieses Buch zu einem Leckerbissen. Trotz einer Vielzahl handelnder Personen werden die Hauptprotagonisten detailliert herausgearbeitet, ihre Handlungsweisen schlüssig erklärt und in die Erzählung eingeflochten. Man trifft viele Charaktere aus dem ersten Band wieder und bekommt einen guten Überblick über die Zusammenhänge.
Fazit: Ich vergebe vier Lesesterne für diesen All-Age Jugendroman, der auch Erwachsene begeistern kann, weil er nicht nur eine Liebesgeschichte thematisiert, sondern in erster Linie den klassischen Machtkampf zwischen Gut und Böse. Hier findet man gleichermaßen Zauberei, Freundschaft, Treue und Verrat ebenso wie Aufopferung, Kampfbereitschaft und mysteriöse Umstände. Eine lesenswerte Buchreihe, die trotz eines eher handlungsarmen Verlaufs, ihre Schönheit entfalten kann.






Veröffentlicht am 11.12.2016

Auf dem Weg nach Nirgendwo

Anna und der Schwalbenmann
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„Ich weiß, dass eine Tochter in diesen Zeiten nicht ohne Vater sein sollte. Aber ist es nicht genauso schlimm für einen Vater, ohne Tochter zu sein?“

Inhalt

1939 ist für Anna ein dunkles Jahr, denn nachdem ...

„Ich weiß, dass eine Tochter in diesen Zeiten nicht ohne Vater sein sollte. Aber ist es nicht genauso schlimm für einen Vater, ohne Tochter zu sein?“

Inhalt

1939 ist für Anna ein dunkles Jahr, denn nachdem ihr Vater von den Deutschen verhaftet wurde, steht sie als Waise ganz alleine da, ohne Obdach, ohne Essen und ohne Schutz. Verzweifelt treibt sie sich in den Straßen von Krakau herum und versucht irgendwie zu Überleben. Eines Tages begegnet ihr ein hagerer, intelligenter Mann, der weder einen Namen noch eine Geschichte zu haben scheint dafür aber fließend alle möglichen Sprachen spricht. „Der Schwalbenmann“ nimmt Anna zu sich und beginnt mit ihr eine Flucht durch die endlose, winterlich Welt Polens, um sie nach Danzig zu bringen. Auf dem gemeinsamen Weg werden sie so unscheinbar wie ein paar Vögel am Himmel, doch für Anna verändert sich damit ihre ganze kleine Welt.

Meinung

Dieser Jugendroman hebt sich durchaus von der klassischen Jugendliteratur zum Thema 2. Weltkrieg ab, denn diesmal geht es nicht um ein besonderes Menschenleben, welches vernichtet wird, sondern eher um eine Parabel, die von den Kriegsschrecken und Veränderung ganz am Rande erzählt. Eine stille, dennoch fesselnde Geschichte, die durch ihre gekonnt gewählte Erzählperspektive tiefe Einblicke in den Kopf eines Kindes gewährt.

Zunächst begegnet der Leser zwei einsamen, verzweifelten Menschen, einem naiven Kind und einem irgendwie geheimnisvollen Fremden. Ihre Wanderung durch die Wälder und entlang von Flüssen, verändert den Blickwinkel, denn immer wieder findet sich Güte, Zuneigung und Akzeptanz in den winzigen Dingen des Alltags. Das geteilte Essen, der improvisierte Unterstand mit Hilfe eines Regenschirms und die Gespräche über das Wissen, den Intellekt und die Unabdingbarkeit ihrer Wanderung. Nur wer in Bewegung bleibt, kann Überleben und nur wer überlebt, kann dieser unmenschlichen, kriegsgetrübten Welt entkommen. Selbst als Anna auf einen Juden trifft, der entgegen aller Vorsichtsmaßnahmen handelt, lässt sie der Schwalbenmann gewähren. Stellt Zuneigung und Menschlichkeit über die persönlichen Nöte und wird dennoch von der eigenen Unzulänglichkeit eingeholt.

Besondern gut gelungen empfand ich die ausgewogene Verteilung der Stellungsverhältnisse innerhalb der kleinen Gruppe, keiner wollte um jeden Preis seinen Willen durchsetzen, keiner trägt die Verantwortung allein und nur gemeinsam sind sie wirklich so stark, wie sie sein müssen, um nicht unterzugehen in ihrem unwirtlichen, lebensunwürdigen Alltag. Am Rande vermittelt der junge amerikanische Autor wichtige charakterliche Voraussetzungen, die den Menschen vom Unmenschen trennen und zeigt, wie es trotz der ständigen Bedrohung durch Hunger, Verfolgung und Krieg gelingen kann, die eigene Integrität zu wahren.

Fazit

Ich vergebe 4 Lesesterne für diesen ungewöhnlichen, stillen Jugendroman der sich auf besondere Art und Weise mit dem Thema Krieg auseinandersetzt und virtuos eine Geschichte entwirft, die fast einer traurigen Melodie ähnelt. Punktabzug gibt es für den vagen, sehr ungewissen Ausgang der Erzählung, der einfach zu viele Fragen offenlässt und die endgültige Aussage des Buches irgendwie verwässert. Wer gerne Bücher über den Krieg aus der Sicht eines Kindes liest, wird hier auf seine Kosten kommen und eine melancholisch, intensive Reise mit Anna und ihren Weggefährten erleben.

Veröffentlicht am 08.12.2016

Die Kraft, die in dir schlummert

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
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"Die meisten torkeln ihr Leben lang. Sie lassen sich nie fallen, ducken sich vor jedem Schlag. Sie wanken einfach vor sich hin und versuchen zu tun, was angeblich von ihnen erwartet wird. Nie wollen sie ...

"Die meisten torkeln ihr Leben lang. Sie lassen sich nie fallen, ducken sich vor jedem Schlag. Sie wanken einfach vor sich hin und versuchen zu tun, was angeblich von ihnen erwartet wird. Nie wollen sie herausfinden, was ihre Wahrheit ist, denn dafür bräuchten sie eine Art von Mut, den sie nicht haben."

Inhalt

Lucille Bennett hat ein schweres Schicksal zu tragen, denn obwohl sie selbst ihr letztes Schuljahr meistern muss, trägt sie allein die Verantwortung für ihre kleine Schwester Wrenny. Der Vater ist nach einem Nervenzusammenbruch in einer psychiatrischen Einrichtung, die Mutter über Nacht verschwunden. Jeglicher Kontakt zu den Eltern ist abgebrochen und so muss Lucy für den Lebensunterhalt sorgen, ihre Schwester beaufsichtigen und irgendwo am Rande den Anschein wahren, als wäre alles in Ordnung, damit nicht plötzlich das Jugendamt vor der Tür steht. Und ihr Herz schlägt auch noch Kapriolen, hat sie sich doch in den Bruder ihrer besten Freundin verliebt, der leider schon eine Freundin hat ...

Meinung

Ursprünglich hat mich an diesem Jugendroman vor allem der wunderschöne Titel gereizt, der eine intensive Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen verspricht und dennoch auf ein glückliches Ende hoffen lässt. Leider ist vieles sehr oberflächlich geblieben und ich habe mir sowohl von der Story als auch von den Protagonisten mehr versprochen.

Die Autorin wählt hier eine jugendliche Sprache und einen gängigen Erzählstil, der das Alter ihrer Darsteller lebensecht wiedergibt. Nur leider fühlt man sich als Leser nicht so recht mitgenommen in das Leben von Lucille. Was zum einen daran liegt, dass hier ein Drama das nächste jagt und es anscheinend niemanden gibt, der dem Chaos Einhalt gebieten kann und zum anderen an einer doch anstrengenden Protagonistin. Einerseits wirkt sie selbst nicht erwachsen, dann meistert sie gekonnt jede Herausforderung. Tränen erlaubt sie sich keine, stellt sich dem Elterngespräch in der Schule und lebt doch am Rande der Verzweiflung.

Mir hat hier auch eine gewisse Innerlichkeit gefehlt, die konkrete Auseinandersetzung mit den Problemen, die Gedankengänge, die sich mir beim Lesen aufgedrängt haben, wurden einfach nicht aufgenommen und die Möglichkeiten nicht gegeneinander abgewägt.

Dadurch blieben die verschiedenen Charaktere irgendwie blass, die Handlung eher mäßig spannend und die Erwartungshaltung unerfüllt.

Fazit
Ich vergebe 3 Lesesterne für diesen altersgerechten Jugendroman, der sich sowohl mit den ganz normalen Problemen Jugendlicher beschäftigt, als auch mit außergewöhnlichen Umständen, die man niemandem wünscht, ganz gleich welcher Altersklasse. Ein Buch für Zwischendurch, ohne Tiefgang dafür aber locker und leicht zu lesen. Etwas Herzschmerz, gespickt mit Dramatik und ein passendes Happy-End machen dieses Buch zu einem schönen Geschenk für jüngere Leserinnen.

Veröffentlicht am 01.12.2016

Irgendwie in der Mitte

Der Geruch des Paradieses
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„ Weder der Glaube war mir fremd noch der Zweifel. Immer unentschlossen, immer schwankend, nie selbstbewusst. Vielleicht hat mich gerade diese Ungewissheit zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Aber sie ...

„ Weder der Glaube war mir fremd noch der Zweifel. Immer unentschlossen, immer schwankend, nie selbstbewusst. Vielleicht hat mich gerade diese Ungewissheit zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Aber sie wurde auch mein größter Feind.“

Inhalt

Peri wächst in Istanbul auf, in einem Elternhaus, welches durch den fast fanatischen Glauben der Mutter und dem willentlichen Unglauben des Vaters, ständig in Aufruhr ist. Streitgespräche zwischen den Eltern, Sorgen wegen des älteren Bruders, der durch seine kommunistischen Ambitionen ins Gefängnis wandert und der Schatten eines Unglücksfalls aus der Vergangenheit sind tagtäglich präsent und drängen die junge Peri in die Rolle der Vermittlerin. Diese weiß sie bald bestens auszufüllen, doch nur, indem sie sich immer weiter in ihr Inneres verkriecht und sich hinter ihren Büchern versteckt. Als sie auf Grund ihrer überdurchschnittlichen Leistungen die Möglichkeit bekommt, im fremden Oxford zu studieren, ergreift sie diese, um ein weniger fremdbestimmtes Leben zu führen. Doch schon nach kurzer Zeit schließt sie neue Freundschaften und fällt umgehend in ihr altes Verhaltensmuster zurück. Irgendwie steht sie immer in der Mitte und versucht ihren eigenen Weg zu finden, im Glauben, in der Liebe und im Leben. Als sie den charismatischen Professor Azur begegnet, offenbart sich ihr eine vollkommen andere Sichtweise auf die Welt, doch der Preis den sie zahlt ist kein geringer …

Meinung

Von der türkischen Autorin Elif Shafak hatte ich bisher noch kein Buch gelesen, obwohl mir ihr Name durchaus geläufig war. „Der Geruch des Paradieses“ hat mich auf Grund seines Titels und einer sehr einprägsamen Leseprobe in seinen Bann gezogen. Dieser zeitgenössische Roman konnte mich mit einer ausgereiften, vielschichtigen und intensiven Geschichte überraschen und wirkt trotz aller Offenheit bezüglich gesellschaftlicher Dogmen sehr ausgeglichen, weltoffen und wertfrei auf mich. Die Autorin legt hier den Schwerpunkt nicht auf ein besonderes Weltbild, sondern spricht sich für Vielfalt im Denken aus und vermag ihre Charaktere glaubwürdig und lebensecht darzustellen.

Im Verlauf der interessanten Familiengeschichte entwickelt sich der viel stärkere Aspekt des Buches, welcher sich mit Glaubensfragen und philosophischen Betrachtungsweisen beschäftigt. Genau wie Peri, nimmt uns ihr Professor mit auf eine Reise in die Untiefen unseres Weltbildes, unabhängig davon, ob man ein Atheist oder ein gläubiger Mensch ist. Nicht die Ausprägung und die Stärke des eigenen Glaubens werden hier fokussiert, sondern die Möglichkeiten, die sich bieten, wenn man in der Mitte steht und meint sich gegen alle Fronten zur Wehr setzen zu müssen. Für die Hauptprotagonistin zeichnet sich ein unerwarteter Lebenswandel ab, der dennoch sehr realistisch wirkt, weil er beweist, dass sich auch ein wissenschaftlich interessierter Mensch an gewisse gesellschaftliche Rahmenbedingungen halten kann, ohne darin etwas dogmatisch-verwerfliches zu sehen. Besonders gut gelungen ist die Lebensgeschichte von Peri in Anbetracht ihrer Erfahrungen, ihres persönlichen Scheiterns und der inneren Stärke, die sie aus all dem gezogen hat. Am Ende des Romans begegnet uns eine Frau, die mit Mitte Dreißig ihren Weg gefunden hat, ohne ihre Ansichten irgendeiner Sache oder einem Menschen unterworfen zu haben und die entschlossen aus ihrem Versteck kommt.

Fazit

Für diesen umfassenden Gesellschaftsroman, der mit vielen Weisheiten, Glaubensfragen und diversen philosophischen Denkansätzen gespickt ist, vergebe ich sehr gerne 5 Lesesterne und eine Leseempfehlung. Die Geschichte selbst bedient sich einer leicht verständlichen Sprache, zieht durch Perspektivenwechsel Spannung auf sich und entwickelt ihre Schönheit und wohl auch den Wahrheitsgehalt des Geschriebenen nach und nach. Ein Buch für alle, die neue Horizonte entdecken und im Alltagstrott innehalten möchten.

Veröffentlicht am 29.11.2016

Die Überreste einer verborgenen Vergangenheit

Trümmerkind
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Eine Welt in Trümmern. Ein Kind ohne Familie. Eine Frau auf der Suche nach Wahrheit.

Inhalt

Agnes Dietz schlägt sich mit ihren Kindern Hanno und Wiebke als Schneiderin in einem vollkommen zerstörten ...

Eine Welt in Trümmern. Ein Kind ohne Familie. Eine Frau auf der Suche nach Wahrheit.

Inhalt

Agnes Dietz schlägt sich mit ihren Kindern Hanno und Wiebke als Schneiderin in einem vollkommen zerstörten Nachkriegsdeutschland durch. Keine Heizung, kein Geld und noch nicht mal etwas zu Essen. Jede Hilfe ist mehr als willkommen und der Handel auf dem Schwarzmarkt oft die einzige Möglichkeit zu überleben. Als Hanno eines Tages einen kleinen Jungen mit anbringt, den die Kinder zwischen den Ruinen der Stadt gefunden haben, nimmt Agnes diesen auf. Jahre später, forscht dieser Mann, den Agnes auf den Namen Joost getauft hat, nach seiner wahren Herkunft und durch Zufall begegnet er Anna Meerbaum, die endlich mehr Informationen für ihn hat. Doch schon bald stößt er auf vier ungeklärte Mordfälle, die direkte Parallelen zu seinem Leben aufzuweisen scheinen.

Meinung

Schon lange war ich auf den neuen Roman aus der Feder von Mechtild Borrmann gespannt, von der bereits einige Bücher auf meiner Wunschliste stehen. Die bislang sehr positiven Lesermeinungen ließen mich auf gute Unterhaltungsliteratur hoffen und genau die habe ich auch gefunden.

Die Autorin hat einen gängigen, leicht lesbaren Erzählstil für ihr Buch gewählt und eine eher ruhige, unaufgeregte Schreibweise. Spannung entwickelt sich hier subtil, während auf die historischen Hintergründe sehr einfühlsam und ausführlich eingegangen wird. Gerade dieser Fokus hat mich begeistert, denn die Lebensweise und die persönlichen Schicksalsschläge der Menschen, in einem vom Krieg vollkommen zerstörten Land werden geradezu brillant eingefangen und intensiv beleuchtet. Zerstörte Familien, einsame Findelkinder, ein täglicher Überlebenskampf und die bange Frage, wie sich die Zukunft gestalten wird. Dennoch herrscht Aufbruchstimmung und der unbedingte Wille den nächsten Tag so gut wie möglich zu überstehen.

Im Zentrum stehen hier zwei Zeitebenen, die sich zum einen mit der Vergangenheit und den Kriegswirren 1946/47 befassen und zum anderen mit der Recherche einer jungen Frau, die auf die fragwürdige Identität der eigenen Mutter gestoßen ist und im Jahre 1993 erstmals eigene Ermittlungen anstellt. Mechtild Borrmann verwebt geschickt die beiden Einzelschicksale von Anna und Joost und stellt eine fast unglaubliche Verbindung her. Der Spannungsbogen in der zweiten Hälfte des Buches nimmt zu und alles steuert auf ein Verbrechen hin, welches aus der Vergangenheit heraus eine einschneidende Erfahrung im Leben der beiden Protagonisten darstellt.

Fazit

Ich vergebe 5 Lesesterne und eine direkte Leseempfehlung für alle, die historische Zusammenhänge mögen, die sich direkt und indirekt auf ein Menschenleben auswirken können und weitreichende Folgen haben. Den Leser erwartet hier weniger ein Kriminalroman, als vielmehr eine Erzählung über die fragwürdige Herkunft, die ungeklärte Vergangenheit und das Schicksal vieler Familien in den Nachkriegswirren. Ein idealer Boden für Verbrechen, die mitunter erst Jahrzehnte später aufgeklärt werden können. Unterhaltungsliteratur vom Feinsten!