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joker

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2017

Zeitweise urkomische Götter-Satire mit derben Humor

Götter ohne Manieren
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Einst vom Olymp herabgestiegen, hausen Zeus, Aphrodite und Co. heute in einer Bruchbude im Norden Londons und halten sich mit Jobs über Wasser, die der Würde griechischer Götter nicht mal im Entferntesten ...

Einst vom Olymp herabgestiegen, hausen Zeus, Aphrodite und Co. heute in einer Bruchbude im Norden Londons und halten sich mit Jobs über Wasser, die der Würde griechischer Götter nicht mal im Entferntesten würdig sind. Auf den Kopf gestellt wird ihre Welt ausgerechnet von den beiden wohl langweiligsten Sterblichsten, die dieser Planet zu bieten hat.

Der Einstieg in dieses Buch ist geradezu köstlich. Mehr als einmal habe ich Tränen gelacht anhand der absurd komischen Situation, in welcher sich die griechischen Götter befinden. Auf die Spitze getrieben wird die Absurdität als Alice und Neill (die beiden verklemmtesten und langweiligsten Menschen, die auf Erden wandeln) in das Leben der Götter treten.

Ist der erste Teil an ironischer Komik kaum zu übertrieben, wird im zweiten Teil mehr die Geschichte vorangetreten, wodurch der teilweise derbe Humor mehr und mehr in den Hintergrund tritt. Es taucht die ein oder andere Länge auf, was für mich auch daran liegt, dass das Zugpferd dieser Geschichte (Apollo) in diesem Teil der Geschichte "verhindert" ist. Der Unterhaltungswert des Buches flacht zum Ende hin ziemlich ab.

Nichtsdestotrotz bleibt für mich am Ende ein positiver Gesamteindruck, da mich das Buch zumindest über weite Strecken glänzend unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 28.11.2017

Verschenktes Potenzial

American Youth
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Ted zeigt seinen zwei Freunden bei sich zu Hause eine geladene Waffe. Plötzlich (wie sollte es anders sein?) löst sich ein Schuss. Ein Junge liegt tot am Boden. Bis hierhin nichts Neues also, was Handlung ...

Ted zeigt seinen zwei Freunden bei sich zu Hause eine geladene Waffe. Plötzlich (wie sollte es anders sein?) löst sich ein Schuss. Ein Junge liegt tot am Boden. Bis hierhin nichts Neues also, was Handlung angeht. Ted daraufhin, zerfressen von Schuldgefühlen, gerät an die politische Aktivistengruppe "American Youth", die sich als einzig wahre Verteidiger der amerikanischen Werte sehen.

Etwas enttäuscht ließ mich dieses Buch zurück. Das Lesen des Klappentextes sowie der Name des Buches ließ mich vermuten, dass man mir hier eine interessante Geschichte, über junge politische Möchtegern-Aktivisten präsentieren würde, Diese Thematik wurde aber höchstens gestreift. Stattdessen steht hier einzig und allein ein von Schuldgefühlen geplagter Jugendlicher, der an falsche Freunde und das falsche Mädchen gerät, was aber insgesamt ins Nirgendwo führt.

Diese Geschichte wirkt auf mich in vielen Bereichen unfertig. Es werden viele interessante Ansätze für eine spannende Geschichte angeboten, von denen allerdings keiner konsequent bis zum Ende weitergeführt wird. Am Ende ist der Leser so schlau wie vorher und für mich bleibt einzig und allein die Belehrung, das Waffen böse sind.

"American Youth" ist nicht uninteressant, schöpft allerdings sein Potenzial nicht einmal annährend aus. Das ganze Werk wirkt irgendwie sehr statisch und ist zu wenig, um langfristig im Kopf des Lesers verankert zu bleiben.

Veröffentlicht am 28.11.2017

Ein Psychothriller, der süchtig macht

Die stille Kammer
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So in etwa stelle ich mir einen Psychothriller vor. Spannend, kurzweilig und unvorhersehbar. Dieses Werk versteht es von der ersten Sekunde an, den Leser zu fesseln und machte es mir unglaublich schwer, ...

So in etwa stelle ich mir einen Psychothriller vor. Spannend, kurzweilig und unvorhersehbar. Dieses Werk versteht es von der ersten Sekunde an, den Leser zu fesseln und machte es mir unglaublich schwer, es zwischendurch aus der Hand zu legen. Die Handlung ist nicht wirklich innovativ und an manchen Stellen hat dieses Buch zwar mit dem Problem der Vorhersehbarkeit zu kämpfen. Jedoch wird die Geschichte sehr spannend und in einem atemberaubenden Tempo erzählt, dass dem Leser keine andere Wahl bleibt, als total mit der Geschichte mitzugehen. Ein tolles Leseereignis!

Veröffentlicht am 25.10.2017

Typischer Coben - kurzweilig, spannend und adrenalingeladen bis zur letzten Seite

Kein böser Traum
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Auch wenn die Werke von Harlan Coben in ihren Thematiken immer ähnlich gelagert sind, liebe ich seine Bücher und "Kein böser Traum" ist dabei keine Ausnahme.

Es ist faszinierend, wie es der Autor immer ...

Auch wenn die Werke von Harlan Coben in ihren Thematiken immer ähnlich gelagert sind, liebe ich seine Bücher und "Kein böser Traum" ist dabei keine Ausnahme.

Es ist faszinierend, wie es der Autor immer wieder schafft, eine Geschichte wie ein Spinnennetz aufzubauen. Es scheint, als erzähle der Autor drei bis vier verschiedene Geschichten, die absolut nichts miteinander zu tun hätten, bis sie sich am Ende doch zu einem Ganzen zusammenfügen. Auch die Überraschungsmomente bleiben in diesem Werk nicht aus. Coben schafft es einmal mehr, den Leser an das Buch zu fesseln (zumindest ging es mir so). Während des gesamten Lesens hatte ich nie das Gefühl, dass die Geschichte in den Leerlauf schaltet, sondern ich wurde über die gesamte Zeit hervorragend unterhalten.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Früher war alles besser

Rost
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"Rost" ist ein Werk, welches in erster Linie von unterdrückter Wut und Nostalgie geprägt ist. Es erzählt die Geschichte einer Kleinstadt in Pennsylvania, die sich durch das Sterben der Stahlindustrie langsam ...

"Rost" ist ein Werk, welches in erster Linie von unterdrückter Wut und Nostalgie geprägt ist. Es erzählt die Geschichte einer Kleinstadt in Pennsylvania, die sich durch das Sterben der Stahlindustrie langsam aber sicher in ein Rattenloch verwandelt. Längst vorbei sind die besten Zeiten des Städtchens Buell und seiner Bewohner. Isaac möchte lieber heute als morgen verschwinden und bittet seinen besten Freund Poe, ihn zu begleiten. Doch dann passiert ein Mord...

Trotz einiger Längen halte ich "Rost" für ein faszinierendes Werk, da es sich die Zeit nimmt, all die zerstörten Träume und Ängste der Figuren zu beleuchten und die Figuren somit sehr ausdrucksstark wirken lässt. Was die Figuren vereint, ist, dass sie ausnahmslos einer vergangenen Zeit und verlorenen Träumen nachtrauern sowie dass mit unterdrückten Schuldzuweisungen gegenüber anderen, aber auch sich selbst nicht gespart wird. Beeindruckend, wie es dem Autor gelungen ist, die unausgesprochenen Konflikte zwischen den einzelnen Figuren so präsent über das gesamte Buch hinweg zu gestalten.

"Rost" ist kein Buch, dass man so nebenbei liest. Es braucht Zeit und der Leser muss sich darauf einlassen können, sonst wird es mühsam. Gelingt dies allerdings, ist dieses Werk ein absoluter Genuss.