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Veröffentlicht am 08.07.2023

Dieser Reihe geht langsam die Luft aus

Inselwut
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Warum musste Philipp Heemann sterben ? Diese Frage beschäftigt Hella Brandt, denn der erfolgreiche Geschäftsmann liegt tot in seiner Hotelsuite. Auf den ersten Blick ein Mann, dem das Wohl von Juist am ...

Warum musste Philipp Heemann sterben ? Diese Frage beschäftigt Hella Brandt, denn der erfolgreiche Geschäftsmann liegt tot in seiner Hotelsuite. Auf den ersten Blick ein Mann, dem das Wohl von Juist am Herzen liegt, doch bei näherem Hinsehen kommen fiese Machenschaften an den Tag. Der Kreis der Verdächtigen scheint sich auszuweiten, denn hinter der schönen Fassade brodelt es gewaltig. Hella muss mit ihrem neuen Kollegen Hinrichs ermitteln und steht einer Wand aus Lügen gegenüber. Und dann ist da auch noch die Frage, ob genau jetzt der Zeitpunkt für ein Sabbatjahr gekommen ist....


Mit dem zehnten Band läutet Rieke Husmann das Jubiläum ihrer Krimi-Reihe ein und entführt ihre Leser:innen wieder mit maritimen Motiven und reichlich Inselflair an die Nordsee. Auch wenn der Fall gut angelegt und der Plot durchaus mit spannenden Momenten versehen ist, kann "Inselwut" leider nicht wirklich überzeugen.

Das liegt vor allen Dingen daran, dass Hinrichs sich mehr als einmal sich im Ton vergreift, übers Ziel hinaus sschießt und sich so bei den Lesenden unbeliebt macht. Er drängt sich förmlich in den Vordergrund, reißt die Ermittlungen an sich und überschreitet manchmal die Grenzen des höflichen Benehmens, die auch ein ermittelnder Polizist kennen und einhalten sollte. Das lässt ihn unsympathisch und anmaßend erscheinen.

Hella wirkt dadurch recht blass und kommt nicht wirklich zum Zug, bemüht sich aber, den Fall in ihrer gewohnten Art zu lösen. Das Geflecht aus Lügen scheint undurchdringbar zu sein und die Befragten machen sich einen Spaß daraus, immer wieder neue Unwahrheiten zu erfinden und Hella regelrecht vorzuführen. Das geht sehr zu Lasten der Spannung, die sich dadurch in Grenzen hält.

Bis zur Lösung des Falles kann Rieke Husmann die Leser:innen nur bedingt mit ins Boot der Ermittelnden holen und so bleibt auch das eigene Bestreben, die Hinweise zu einem stimmigen Bild zusammenzusetzen, eher auf der Strecke. Da Hella überlegt, ein Sabbatical einzulegen, kommt dieses Gefühl auch bei Lesen auf - es wirkt, als wäre die Luft raus. Vielleicht würde nicht nur Hella, sondern auch der Krimi-Reihe eine kleine Auszeit gut tun, um anschließend mit frischen Ideen wieder durchzustarten.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Öffnet Türen, aber nicht mein Herz

Willkommen in meiner Buchhandlung
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So schwer kann das doch eigentlich gar nicht sein, denkt sich Yeong-ju, und eröffnet einen Buchladen. Doch schon die ersten Fragen nach Buchempfehlungen stürzen sie in ein großes Loch, denn so wirklich ...

So schwer kann das doch eigentlich gar nicht sein, denkt sich Yeong-ju, und eröffnet einen Buchladen. Doch schon die ersten Fragen nach Buchempfehlungen stürzen sie in ein großes Loch, denn so wirklich kennt sie sich in der Welt der Bücher nicht aus. Auch lässt ihre Motivation zu wünschen übrig und es ist nicht verwunderlich, dass der Laden leer ist. Es muss etwas passieren, damit nicht nicht nur die gedruckten Wörter in den Regalen stehen, sondern auch die Gesprochenen durch die Reihen flattern. Und das am besten von Buchliebhaber:innen.....


Ich bin ein wenig hin und her gerissen, wenn ich dieses Buch beschreiben und eine Besprechung darüber schreiben soll.Es ist für mich kein wirklicher Roman, sondern eine Mischung aus Handlungsanleitung für Buchhändler,inne und solche, die es werden wollen und Ratgeber für Menschen, die ihren Platz im Leben noch suchen, ihn eventuell zwischendrin verloren haben und dabei auch sich selbst.

Der Schreibstil ist ganz leise und getragen, kann aber die Emotionen nicht wirklich transportieren, die die vielen Personen beschäftigen, die im Buch die Tür zur Buchhandlung öffnen. Und genau das setzt meine Kritik an - mir fehlt das "Willkommen" aus dem Titel, um mit jeder Seite mein Herz mehr zu öffnen, damit ich mich im Roman angekommen und gut aufgehoben fühle. Die Figuren bleiben mir alle fremd, manche erscheinen unnahbar und ihre Sorgen und Nöte tangieren mich nicht. Das Buch soll wie ein Pflaster auf der Seele wirken, von Büchern und Hoffnungen erzählen, ein bisschen Lebensmut und Energie versprühen, aber genau da stockt es immer wieder.

Die Handlung geht quasi spurlos an mir vorbei, bleibt trotz vorhandenem Potential an der Oberfläche. Irgendwie passt es dann aber auch zum Nachwort der Autorin, dass sie vorher eine konkrete Handlung zwar nicht entworfen habe, aber eine Raum erschaffen wollte, in dem alles sanft vor sich hin schaukelt. Diese Aussagen beschreiben sehr treffend den gesamten Inhalt des Buches - nichts ist wirklich konkret und greifbar, alles plätschert vor sich hin.

Die Idee zum Buch finde ich gelungen, die Umsetzung ....naja. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so wird auch dieser Roman eine große Fangemeinde finden, die begeistert jede Seite umblättern und regelrecht inhalieren wird. Bei mir reicht es für neutrale 3 Sternchen.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Sehr bemüht und konstruiert

Ein böses Haus
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Die Nachricht vom Tod ihrer Schwester reißt Alix den Boden unter den Füßen weg. Doch es ist nicht die Tatsache, dass Marion ermordet wurde, sondern der Verdacht, dass ausgrechnet ihre Tochter Lilli diese ...

Die Nachricht vom Tod ihrer Schwester reißt Alix den Boden unter den Füßen weg. Doch es ist nicht die Tatsache, dass Marion ermordet wurde, sondern der Verdacht, dass ausgrechnet ihre Tochter Lilli diese schreckliche Tat begangen haben soll. Alix kann und will nicht glauben, dass ihre kleine Nichte so abgebrüht und grausam ist und daher steht für sie fest, dass sie den Täter ausfindig machen muss. Die Fragen, die Alix den Hausbewohner:innen stellt, wühlen Staub und Dreck auf und es kommen Dinge ans Tageslicht, die lange im Verborgenen geschlummert haben.....


Mit den ersten Seite ihres Romans packt mich Gabriella Wollenhaupt, katapultiert mich mitten in die Handlung und jagt mir eine Gänsehaut über die Arme, die sich sehen lassen kann. Hat ein bisschen was von "Mickey" und "Das Omen" und mich gruselt es. Aber schon nach wenigen Kapiteln ist von dieser anfänglichen Spannung und nichts mehr übrig geblieben, denn irgendwie will die Handlung nicht mit dem Erzählstil zusammenpassen.

Alix erlebt zwar alles in Echtzeit, aber ihre Schilderungen wirken wie durch eine dicke Glaswand gesehen und lassen mich als Betrachtende aussen vor. Es entsteht keine Verbindung zu ihr, sodass sie mir fremd und unnahbar erscheint. Der Plot selbst ist eher schwerfällig, wirkt sehr bemüht und konstruiert und verliert dadurch an Tempo. Es gibt viele - fast zu viele - Verdächtige, die alle einen Grund gehabt haben könnten, aber wer den Plot genau liest, kann tatsächlich erkennen, wer Marion das Licht ausgeknipst hat. Der erste Hinweis kommt schon recht früh, erscheint auch schon als Aufmacher im Klappentext und so können sich die Leser:innen ihrem Reim darauf machen, was passiert ist. Nur das warum bleibt bis zum Ende des Romans unter Verschluss.

Manchmal vergaloppiert sich Wollschläger in ihren eigenen Schilderungen, versucht dann noch die ein oder andere Wendung einzubauen, aber so ganz gelingt es ihr nicht. Was sehr stark beginnt, flaut leider sehr schnell auch wieder ab und es bleiben nur gut gemeinte 3 Sternchen übrig.

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Veröffentlicht am 19.06.2023

Küste, Küche, Kunst

Die Toten von Laboe
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Mit der Kunst ist das ja so eine Sache - meist liegt die Schönheit im Auge des Betrachters und die Meinungen gehen weit auseinander. Eine Statue, die so echt wirkt, dass es schon unheimlich ist, zieht ...

Mit der Kunst ist das ja so eine Sache - meist liegt die Schönheit im Auge des Betrachters und die Meinungen gehen weit auseinander. Eine Statue, die so echt wirkt, dass es schon unheimlich ist, zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Es stellt sich die Frage, ob das Modell in Form des Schlagersängers Frankie Flügge, wirklich nur Modell gestanden hat, oder ob hier jemand ein Werk vollbracht hat, das nicht nur den todsicheren Erfolg verspricht, sondern auch todbringend gewesen ist. Marie und Frauke stecken bald mitten in den Ermittlungen, die es in sich haben...


Das Marineehrenmal hebt sich düster und unheilschwanger von dem glutroten Abendhimmel ab und der Titel suggeriert, dass es in Laboe nur so von Toten wimmelt. Auch klingt der Klappentext nach mehreren schrecklichen Ereignissen, denen sich Frauke und Marie stellen müssen. Was aber folgt, lässt mich zwiegespalten zurück. Denn zum einen spielt Laboe nur eine eher untergeordnete Rolle und meine Heimat des Herzen, die Insel Fehmarn, wird immer mehr zum Schauplatz. Und zum anderen verliert sich die Handlung eher zwischen den Küstenabschnitten und pendelt zwischen Cateringküche und Kunst hin und her.

Spannend sind wirklich nur manche Szenen, die für ein bisschen Abwechslung sorgen. Ronnie Blischcke bringt ein bisschen Farbe ins Geschehen, auch wenn er mit vielen Klischees behaftet ist. Marie kann mit ihrer Vergangenheit als Polizistin nicht wirklich abschließen und hat einfach das Spürnasengen im Blut. Auch wenn sie gemeinsam mit Frauke noch so leckere Kreationen auf die Tabletts zaubert, kann sie es einfach nicht sein lassen und kombiniert geschickt die vor ihr liegenden Hinweise.

Rüskamp verpackt jede Menge schwarzen Humor mit ganz vielen Eindrücken von der goldenen Krone im blauen Meer, lässt nordische Originale zu Wort kommen und bezieht auch moderne Technik mit ein, um manchmal auf die falsche Fährte zu locken. Diese ist allerdings nicht ganz so spannend und knifflig angelegt, wie ich mir das für einen Küstenkrimi erhoffe. Meist plätschert alles reicht seicht am Spülsaum entlang und es ist daher keine große Überraschung, wenn der Täter seine Maske fallen lässt.

"Letzter Auftritt für den Tod" steht als Aufmacher über dem Klappentext - doch so reißerisch, provokant und dramatisch ist leider die Handlung nicht wirklich. Der Krimi hält leider nicht, was er verspricht und so bleiben leider nur drei Sternchen übrig. Schade, denn ich hatte mir anhand der bereits gelesenen Bücher von Arndt Rüskamp hier wesentlich mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Inhalt:hui, Sprache:pfui

Reiseziel: Ich - Claus Schweitzer
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Unter dem Motto "Reiseziel:ich" hat Claus Schweitzer 100 echte Wohlfühlhotels getestet und fasst seine Erfahrungen in diesem aussergewöhnlichen Reiseführer zusammen. Die Aufmachung ist wie die Unterkünfte ...

Unter dem Motto "Reiseziel:ich" hat Claus Schweitzer 100 echte Wohlfühlhotels getestet und fasst seine Erfahrungen in diesem aussergewöhnlichen Reiseführer zusammen. Die Aufmachung ist wie die Unterkünfte - hochwertig, mit Stil, einem Hauch Extravaganz und Luxus. Eingebettet zwischen duftenden Almwiesen, imposanten Bergpanoramen, einsamen Stränden und Schatten spendenden Palmen laden die Ressorts zum Relaxen, Seele baumeln lassen und Verwöhnen ein. Heubad, Hot Stone Massage Salzgrotte, Thai-Massage, Pilates, Yoga und Wohlfühlbäder sind nur einige der Anwendungen, die beispielsweise im Allgäu, am Gardasee, in Südtirol, auf den Seychellen oder in der Karibik Körper, Geist und Seele wieder in Einklang bringen.

Die Bewertungskriterien gliedern sich in die Bereiche Stil & Ambiente, Lage & Umgebung, Wellness-Infrastruktur, Spa-Treatments, Zimmer, Küche und Service, wobei die 10 als Bewertungsnote für absolute Spitzenklasse steht. Die Hotels werden in einem Kurzporträt vorgestellt, das wirklich alles Wissenswerte knapp und knackig zusammenfasst. Und genau da liegt auch das Problem - so stilvoll die Aufmachung dieses Buches ist, wo wenig eloquent drückt sich Claus Schweitzer aus.

Manche seiner verbalen Entgleisungen werden regelrecht (man möge mir diesen Ausdruck verzeihen) hingerotzt und das wirkt in diesem ansonsten so fein aufeinander abgestimmtem Buch sehr deplatziert. In der Auflistung "20 Dinge, die Spa-Gäste vermeiden sollten" wird er sogar kinderfeindlich in dem er "rät", dass verzogene/lebhafte Kinder nicht auf andere Spa-Gäste losgelassen werden sollen. Auch die Kategorie "Wenn doch nur..." ist sprachlich nicht sehr ausgefeilt und weist sehr direkt, oft plump und manchmal diffamierend auf Eigenarten und Ereignisse hin, die beim Testen des Hotels negativ aufgefallen sind. Eine kritische und ehrliche Betrachtung kann auch mit Stil in Worte gefasst werden.

Die Hochglanzaufnahmen zeigen Wellness und Luxus in einer wundervollen Umgebung, verführen zum Wegträumen und wer nach dem Lesen dieses Buch Lust bekommen hat, ein paar erholsame Tage in einem der vorgestellten Resorts zu verbringen, kann die Buchung anhand der beigefügten Daten direkt vornehmen.

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