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Veröffentlicht am 19.11.2023

Dramaturgie zwischen Abspann und bewegten Bildern

Verlassene Kinos der Welt
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Simon Edelstein hat sie alle besucht - Kinos, in denen einst die Filmwelt für bewegte und bewegenden Momente verantwortlich gewesen ist und in deren traurigen Überresten heute nur noch Spinnweben und Verfall ...

Simon Edelstein hat sie alle besucht - Kinos, in denen einst die Filmwelt für bewegte und bewegenden Momente verantwortlich gewesen ist und in deren traurigen Überresten heute nur noch Spinnweben und Verfall beheimatet sind. Seine Reise führt in zu imposanten Fassaden, die mittlerweile nur noch bröckelnden Putz vorweisen, ihr einst prägendes Gesicht zerfällt in Staub und die Innenräume sind stumme Zeitzeugen, die nicht mehr von Prunk und Gemütlichkeit erzählen, sondern tiefe Narben von Vandalismus und blinder Zerstörungswut aufweisen.

Ich bin von ganzem Herzen Uberxerin, verliere und verliebe mich gerne und häufig in den faszinierenden Geschichten von Lost Places und so weckt auch das Cover Begehrlichkeiten. Doch von den Abenteuern, die die bunte Leuchtreklame aufflackern lässt, ist leider im Buch nicht viel zu finden. Zwar gibt sich Edelstein alle Mühe, die Lost Places wirkungsvoll in Szene zu setzen, aber seine Aufnahmen wirken an vielen Stellen einfach inhaltsleer - so wie die verlassenen Kinos. Der Funke will einfach nicht überspringen, die Bilder holpern und stolpern und erzählen nur sehr mühsam ihre Geschichten.

Zweckentfremdung, Verfall und Abriss, aber auch liebevolle Restaurierung lösen normalerweise Emotionen aus, aber hier bleiben die Leser:innen eher stille Beobachter:innen und tauchen nicht in die geheimnisumwitterte Szenerie ein. Das Abenteuer Urban Exploring ist mit Herzklopfen und einem gewissen Kribbeln in der Fingerspritzen verbunden, doch beim Umblättern der Seiten schlagen kaum die Wogen hoch, morbider Charme ist fast nicht vorhanden. Ein paar wenige Geschichten (wie z B die des letzten Kinoplakatmalers) berühren mein Herz und zauber etwas Magie in die Seiten, aber im Großen und Ganze verblasst dieses Buch mit seinen Fotos wie der Glanz der Kinos, über die Edelstein berichtet.

Das Kopfkino springt leider nicht an und so kann das Buch nicht die Emotionen erzeugen, die normalerweise in den großen Kinosälen Zuhause sind. Neutrale 3 Sternchen bleiben aber dennoch übrig.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Leider sehr laienhaft präsentiert

Verborgene Heiligtümer
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Gray Martin entführt die Leser:innen mit seinem Buch "Verborgene Heiligtümer" an Pilgerstätten und Kraftorte, die auch mal weniger bekannt sind und nicht unter den Top Ten der meistbesuchten Kraftplätze ...

Gray Martin entführt die Leser:innen mit seinem Buch "Verborgene Heiligtümer" an Pilgerstätten und Kraftorte, die auch mal weniger bekannt sind und nicht unter den Top Ten der meistbesuchten Kraftplätze zu finden sind. Im Verlauf der letzten vierzig Jahre hat er Ringwälle, Klöster, Kirchen, Kapellen, Ruinen und Naturdenkmäler besucht, zu denen es Menschen hinzieht, um zu Beten, zu Bitten und um Beistand einer höheren Institution anzufragen.

Das Buch ist eine Art Reisebildband, der eine ganz persönliche Zusammenstellung von Gray Martins Lieblingsplätzen ist und rund um den ganzen Globus führt. Es sind Pilgerstätten, die für die Suchenden zu einer Art innerem Halt geworden sind. Orte, die voller Energie, Dynamik und Schwingungen stecken, die ihre positiven Eigenschaften auf die Besucher;innen übertragen.

Die Begleittexte sind auf eine Minimum beschränkt, sprudeln aber leider nicht vor Begeisterung über, sondern eher im sachlich-nüchternen Stil verfasst. Auch die Fotos werden sehr laienhaft präsentiert, sodass sie unglaublich viel von ihrer Strahl- & Aussagekraft verlieren. Zwar darf die imposante, fast schon märchenhaft wirkende fernöstliche Architektur auf die Betrachtenden wirken, aber insgesamt erzählen alle Fotos keine wirkliche Geschichte und werden dadurch eher gewöhnlich.

Die Auswahl der Aufnahmen ist mitunter nicht mit einem glücklichen Händchen getroffen worden und so sticht auf Seite 119 ein Foto ins Auge, das eine geradezu verherrlichende Darstellung von in Deutschland verbotenen Nazi-Symbolen ist. Hier hätte das Lektorat ein wachsameres Auge haben müssen, damit dieser grobe Fehler einfach nicht passiert.

Alles in allem eine eher enttäuschende Augenreise, die leider leider keine positiven Schwingungen freisetzt.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

I bin reif für die Insel (Peter Cornelius)

MARCO POLO Einfach mal raus! Unvergessliche Inseltrips
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"Einfach mal raus " ist das Motto und mit den Tipps für "Unvergessliche Inseltrips" ist auch schon der passende Untertitel gefunden, um aus dem nächsten Urlaub tatsächlich etwas Einzigartiges entstehen ...

"Einfach mal raus " ist das Motto und mit den Tipps für "Unvergessliche Inseltrips" ist auch schon der passende Untertitel gefunden, um aus dem nächsten Urlaub tatsächlich etwas Einzigartiges entstehen zu lassen. Die Tipps für Trips sprechen die Leser:innen mit dem vertraulichen "Du" an und schaffen so eine ganz besondere Nähe, um Wichtiges in Kürze, aber auch Sehenswertes und Interessantes zu vermitteln.

Das Buch versteht sich nicht als Urlaubskatalog, sondern eher als Appetithäppchen und macht wirklich Heißhunger auf die Inselwelt, die sich rund um den Globus erstreckt. Karibische Traumstrände, schroffe Felsen oder doch lieber geheimnisvolle Umgebungen - hier ist für Urlaubspirat:innen, Surfer:innen, Entdecker:innen und Erinnerungssammler:innen garantiert eine schimmernde Perle im Schatzkästchen vorhanden, die nur darauf wartet, entdeckt und erobert zu werden.

Die Texte sind so verfasst, dass sie lang genug sind, um die Neugier zu wecken und beinhalten genügend Inspirationen, um am liebsten sofort die Tasche zu packen, um Elba, Sansibar, Island, Madeira oder Ko Samui zu bereisen. Ein bisschen Inselkunde, ein paar Highlights und natürlich Tipps zum Einkehren und Verweilen dürfen nicht fehlen. Die Fotos wecken das Fernweh und laden dazu ein, sich einmal wie Harry Potter im Hogwards- Express zu fühlen, den Duft von exotischen Gewürzen tief einzuatmen und den Sonnenuntergang in märchenhafter Kulisse zu genießen.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Atemberaubend schön

Beusker
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Lars Beusker schenkt mit seinem Bildband "Look into my Eyes" atemberaubende Momente, die die Betrachtenden demütigt und ehrfürchtig die Seiten umblättern lassen. Jedes einzelne Foto ist ein exklusives ...

Lars Beusker schenkt mit seinem Bildband "Look into my Eyes" atemberaubende Momente, die die Betrachtenden demütigt und ehrfürchtig die Seiten umblättern lassen. Jedes einzelne Foto ist ein exklusives Geschenk, geht direkt ins Herz und zeigt, wie unglaublich schön und einzigartig die Tierwelt ist.

Die großformatigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen ermöglichen einzigartige AugenBlicke, die bis in die Seele der Tiere reichen und sie in ihrer Verletzlichkeit, Anmut und Schönheit präsentieren. Es sind stille Momente, die die Einzigartigkeit der Wildtiere in der Flüchtigkeit des Augenblicks einfangen und trotzdem kraftvolle Geschichte erzählen, die ganz ohne Worte auskommen.

Es ist pure Magie, die aus den exzellenten Fotos spricht und dabei auch auf die Zerbrechlichkeit der Lebensräume aufmerksam macht, denn viele der hier gezeigten Wildtiere sind vom Aussterben bedroht, da sich ihr natürliches Habitat durch Menschenhand immer mehr verkleinert. Beusker schafft es mit seinen Bildern, intime Augenblicke zwischen Betrachtenden und Tieren zu kreieren, um das Bewusstsein für die fragile Schönheit der Tierwelt zu schärfen. Denn man kann nur schützen und bewahren, was man kennt und liebt.

Es sind Aufnahmen, die voller Energie und Dynamik stecken und zu Tränen rühren.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Ich mag den Geist dieses großartigen Londons, den ich um mich herum spüre - Charlotte Bronte

London vertical
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Horst Hamann gelingt mit seinem Prachtband "London vertical", die Stadt an der Themse aus einer ganz anderen, eher ungewöhnlichen Perspektive zu zeigen. Seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind nicht im üblichen ...

Horst Hamann gelingt mit seinem Prachtband "London vertical", die Stadt an der Themse aus einer ganz anderen, eher ungewöhnlichen Perspektive zu zeigen. Seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind nicht im üblichen Querformat für Panoramafotos, sondern sie nehmen einen anderen Blickwinkel ein und beleuchten aus der Vertikalen Monumente, Architektur und Stadtansichten.

Es entstehen Fotos, die überraschen und mit ihrer vertikalen Linienführung Struktur und eine gewisse Ordnung in das Bild bringen, sodass automatisch der Fokus auf dem Motiv liegt. Aufnahmen, die dynamisch und dramatisch wirken, aber auch mal poetisch und sanft das Gesicht der Weltstadt zeigen.

Manchmal sind es Details, die in einem Vertikalformat erst so richtig gut zur Geltung kommen (Wasserspeicher Cornhill, Eros Statue) oder auch dynamische Kurven, die den Blick auf das zentrale Motiv des Bildes lenken. Die Monotonie der üblichen Stadtansichten wird durchbrochen und lässt die Betrachtenden ein fast schon intimes Verhältnis mit der pulsierenden Metropole eingehen. Es ist, als würden die Fotos selbst eine Geschichte erzählen, die voller Versprechen, Begehrlichkeiten und Träume steckt.

Ein grandioses Coffe-Table-Book, das zum immer wieder Anschauen einlädt, um neue Details zu entdecken

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