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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2019

interessant, eröffnet neue Blickwinkel

Der lachende Kontinent
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Bernd Dörries, seit 2017 als Journalist der SZ inKapstadt tätig, bereiste verschiedene Länder Afrikas und erzählt in diesem Buch über 34 von ihnen.

Die Erlebnisse, Gespräche mit Bewohnern, Recherchen ...

Bernd Dörries, seit 2017 als Journalist der SZ inKapstadt tätig, bereiste verschiedene Länder Afrikas und erzählt in diesem Buch über 34 von ihnen.

Die Erlebnisse, Gespräche mit Bewohnern, Recherchen und Zeitberichten sollen ein ganz anderes Bild vermitteln als über Krieg, Hunger, Armut, Kranke und Flüchtlinge. Bernd Dörris berichtet über den Alltag, den Neubeginn, über Eigenheiten, Historisches und manchmal auch über Skurriles.

Die 34 Länder, allesamt südlich der Sahara gelegen, werden alphabetisch geordnet vorgestellt; jeweils auf der ersten Seite gibt es eine Karte, Angaben zu Einwohnerzahl, Wirtschaftswachstum, Jahr der Unabhängigkeit, Anzahl der chinesischen Restaurants, Nationalgericht, was man gesehen und wissen solltehaben sollte sowie das Thema, über das das Land am meisten redet. Dem folgen die angesprochenen Berichte, beispielsweise vom besten Scrabblespieler, von Weinbergen, Hafen, Mama Africa mit ihren 38 Kindern, Märkten, Baustellen und vielem mehr.

Das Buch wurde fesselnd geschrieben, vermittelt ein ganz anderes Bild als wir hier in den letzten Jahrzehnten immer wieder dokumentiert sahen. Mich haben beispielsweise die Beschreibungen zu Äthiopien besonders überrascht, denn auch ich hatte eher Kinder mit Hungerödemen als Weinberge vor Augen und fand es eher unpassend und pietätlos, in Reisekatalogen Rundreisen durch dieses Land zu entdecken. Tatsächlich ist mir der Wandel in vielen der angesprochenen Länder in diesem Maße überhaupt nicht bewußt gewesen. Manchesmal mußte ich mir online Fotos ansehen, von beschriebenen Bauwerken unterschiedlicher Stile und Epochen oder anderem Erwähntem. Für mich war es ausgesprochen interessant über die Veränderungen, Neubeginne, Träume, Pläne, Gemeinsamkeiten, Unterschiede und vieles mehr zu lesen.

Veröffentlicht am 01.11.2019

schöne Fotos, Tierportraits eher enttäuschend

Unser Wild
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Der Tierfotograf Christoph Burgstaller hat für dieses Buch Fotos aus mehr als 10 Jahren intensiver Fotopirsch zusammengestellt. Zudem stellt er 13 Wildtierarten vor, die zum Teil besonders in den Alpen ...

Der Tierfotograf Christoph Burgstaller hat für dieses Buch Fotos aus mehr als 10 Jahren intensiver Fotopirsch zusammengestellt. Zudem stellt er 13 Wildtierarten vor, die zum Teil besonders in den Alpen vorkommen.

Zu Beginn des Buches erläutert Christoph Burgstaller, dass er mit diesem Buch Wissen vermitteln, Verständnis und Achtung vor dem Tier und die Einsicht zum Naturschutz vermitteln möchte. Ein hohes Ziel, das in diesem Buch einen ganz besonderen Inhalt erwarten läßt, zumal Sepp Forcher im Vorwort dazu bestätigt ; "Die vornehmste Aufgabe eines Buches ist seit alters her Wissenslücken zu schließen. So gesehen haben die Autoren dieses wertvollen Buches ihre Aufgabe glänzend erfüllt." Ich selber komme nicht aus Österreich und der Name des vorwortschreibenden Experten war mir unbekannt; ergoogelt habe ich, dass es sich um einen österreichischen Radio- und Fernsehmoderator für Volksmusik handelt.

Der erste Teil des Buches befasst sich mit Tierfotografie; was man beachten muß, welche Wege man wählen sollte, welche Uhrzeit usw.. Diese Ausführungen werden begleitet von einer immensen Anzahl persönlicher Fotos des Autors mit Rucksack auf einem Weg oder einer verschneiten Wiese, mit Feldstecher in Händen, oder nur die Hände mit Feldstecher oder die Hände mit Feldstecherund einem kleinen Ausschnitt des Kopfes, oder stehend, sitzend, hockend mit Fotoapparat mit unterschiedlichen Objektiven. Ich muß gestehen, mir war das echt zuviel der Selbstdarstellung und ich hoffte auf wirklich gute Tierportraits, genauso, wie es angekündigt wurde.

Es folgen also die 13 Tievorstellungen: Gamswild, Adler, Feldhase, Schwarzwild, Steinwild, Ente, Rotwild, Murmeltier, Auerwild, Birkwild, Fuchs, Fasan, Rehwild, Schneehuhn und Dachs. Zu jedem Tier finden sich etliche, sehr schöne Fotosein einseitiger, aussagefähiger Steckbrief und dann auch ein paar Seiten, die ich hauptsächlich als Plauderei bezeichnen würde. Das der Adler gute Augen hat um seine Beute zu erspähen, die Thermik nutzt und Beutetiere erlegt, die größer sein können als er sein da nur beispielhaft angeführt. Die Texte enthalten auch vielleicht unbekannte Informationen, bleiben für mich aber weit entfernt, von dem was angekündigt und somit auch erwartet wurde. Für mich ist dieses Buch eher ein Familien-Fotobilderbuch zum Thema Wild, angereichert mit einfachen Texten die man sehr gut im Wechsel mit den Kindern lesen kann. Empfehlen würde ich dieses gemeinsame Lesen mit Kindern ab der 3. Klasse; da gibt es dann auch inhaltlich noch ganz viel gemeinsam zu entdecken.

Für all jene, die sich selber über die Durchführung von Tierfotografien informieren möchten, kann dieses Buch ein guter Einstieg sein; für mich ist es trotz der vielen schönen Fotos einiges hinter der Ankündigung und meiner Erwartung zurückgeblieben.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Einfaches aufmerksam erledigen und genießen

Lob des Unscheinbaren
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Malte Härtig, Koch und studierter Philosoph liebt Japan; Zen-Buddismus und die japanische Küche. In diesem148 Seiten starken, kleinformatigen Buch erzählt er in sieben verschiedenen Kapiteln von dieser ...

Malte Härtig, Koch und studierter Philosoph liebt Japan; Zen-Buddismus und die japanische Küche. In diesem148 Seiten starken, kleinformatigen Buch erzählt er in sieben verschiedenen Kapiteln von dieser Faszination, immer wieder auch von seiner Forschung anläßlich seiner Masterarbeit und Dissertation, beispielsweise im Kapitel „Die Pommes“, für welche er Pommesbuden im Ruhrgebiet aufgesucht hat.

Den Grundgedanken, alles, auch die Essenszubereitung solle mit Konzentration erfolgen, wobei man beispielsweise das Schneiden der Pommes sowie das sparsame Würzen und Essen achtsam wahrnehmen sollte, finde ich sehr reizvoll. Die Vergleiche zur japanischen Küche, egal, ob nun im Kapitel zu Pommes, Fond, Ofen, Schwein, Brot, Sparschäler oder Teller werden mit der Teezeremonie, Dashi oder anderen Zubereitungen und Sichtweisen werden stets philosophisch ausgewertet, was mir im Verlauf des Buches immer kranpfhafter vorkam. Da gibt es Betrachtungen, beispielsweise, ob der Sparschäler das Wesentliche freilegt, wenn ja, in welchen Fällen.

Ich hatte bereits das Buch „Zen und Sellerie“ des Autors gelesen und kannte einige der hier vorgestellten Vergleiche bereits, wobei ich die Mischung aus philosophischen Betrachtungen, die sich dort mit den Rezepten abwechselten sehr ansprechen fand, was die hier gegebenen Betrachtungen, die sich inhaltlich und passagenweise immer wieder wiederholen und Kreis drehen, leider nicht erreichten. Zwei Rezepte sind auch enthalten, die in ihrer Einfachheit aufzeigen, wie man alltägliches Essen durch gezielte Achtsamkeit höher wertschätzen kann: zwei einfache Hefeteig-/Brotrezepte, die der Autor im Internet gefunden hat.

Hätte ich nicht bereits ein Buch von Malte Härtig gelesen, das viele der hier aufgeführten Vergleiche und Erzählungen enthielt, wäre dieses Werk hier weitaus interessanter für mich ausgefallen – und so würde ich es eher jenen empfehlen, die sich mit diesem Thema ganz neu auseinandersetzen.

Veröffentlicht am 30.10.2019

interessante und sehr vielseitige Betrachtungen

Heidnische Weihnachten
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Bereits auf der ersten Seite, direkt gegenüber des Inhaltsverzeichnisses findet sich der Hinweis darauf, dass es sich bei diesem „Buch um eine neu gestaltete Ausgabe des 2003 unter dem Titel „Weihnachtsbaum ...

Bereits auf der ersten Seite, direkt gegenüber des Inhaltsverzeichnisses findet sich der Hinweis darauf, dass es sich bei diesem „Buch um eine neu gestaltete Ausgabe des 2003 unter dem Titel „Weihnachtsbaum und Blütenwunder“ erschienenen Werks handelt“. Die „Königin von Saba“ fand ich sehr interessant und war ganz gespannt auf dieses Buch.



Christian Rätsch und Claudia Müller-Ebeling haben für dieses Buch eine fast nicht endende Menge an Schriften durchforscht; die Bibliographie im Anhang umfasst 15 Seiten und erweckt den Eindruck einer echten Fleißarbeit. Viele zusätzliche Fußnoten im Text ergänzen zudem.

Die vielschichtige Betrachtung der Bräuche, Riten und Ursprünge zu Weihnachten, der Zeit davor und auch etwas danach gehen viele Jahrhunderte zurück, bei uns und ebenso in fernen Ländern. Gemeinsamkeiten werden durchleuchtet und manchmal spannend, manchmal für meinen Geschmack auch etwas abenteuerlich ausgelegt und bewertet; aber darauf, zumindest auf ein paar Beispiele komme ich später noch zu sprechen.

Die Weihnachtsbotanik, die hauptsächlich aus grünen Pflanzen, meist mit roten Früchten besteht, heilige Bäume, Räuchergut, Gewürze und Gebäck, die Herkunft und Geschichte von Nikolaus und Weihnachtsmann, Weihnachtsdüfte und -geräusche werden durchleuchtet, genau wie die Rauhnächte, die Wiedergeburt der Sonne und die Feste Silvester, Neujahr und Epiphanie. Insgesamt waren diese Betrachtungen sehr interessant, besonders auch die Vergleiche mit anderen Regionen. Das Buch wurde ausgesprochen schön illustriert mit dem Abdruck von zahlreichen alten Postkarten, Bildern, Schnitten, Zeichnungen, herorgehobenen Gedichten. Die mit Fotos bebilderten Pflanzenportraits waren interessant und lockerten die zuweilen langen Ausführungen auf. Das gesamte Buch wurde sehr abwechslungsreich und ansprechend gestaltet.

Ich habe viel für mich Neues gelesen, beispielsweise, dass Wotan/Odin als Ahnvater Rübezahls gelte, welche Vorbilder Nikolaus und Weihnachtsmann haben sollen oder welche Bräuche in fernen Ländern bestehen. Dennoch muß ich gestehen, dass mich einige Ausführungen zweifelnd zurücklassen, beispielsweise, dass die Rauhnächte am 2.1. enden – hierzu habe ich schon mehrere Bücher gelesen und es wurde immer der 6.1. angegeben; dieses Datum wird in diesem Buch noch nicht einmal als Alternative angegeben. Manche Erklärungen fand ich sehr weit hergeholt, beispielsweise, wenn geschrieben steht, dass die rote Weihnachtsmannzipfelmütze dem Wikingerhelm ähnelt; das fällt mit selbst nachdem ich es gelesen habe nicht auf. Oder die Erklärungen, wie Fliegenpilze entstehen und wie daraus die rotweiße Kleidung des Nikolaus/Weihnachtsmannes entstanden ist, erscheint mir schwer nachvollziehbar und wirken, genau wie ein paar andere, ein wenig zu phantasievoll. Dass Venus, Freia und Frau Holle verschiedene Namen einundderselben Person sind war für mich neu, erklärt aber vielleicht, warum der heilige Baum der Frau Holle laut diesem Buch der Stechapfel ist; der Hollunder wurde in diesem Zusammenhang überhaupt nicht erwähnt. Auch die Geschichte über Kannibalen und das Schlachten des Schokoweihnachtsmannes als symbolischen Kannibalismus oder die leider falschen Belhrungen, dass Silvester sowohl mit „i“ als auch mit „y“ geschrieben würde ( kann man auch mit Y schreiben, wenn man beispielsweise in den USA lebt oder mit dem Nachnamen Stallone unterschreibt), lassen mich etwas irritiert zurück. Insgesamt waren aber die abenteuerlichen Ausführungen eindeutig in der Minderzahl und das Buch samt seiner Erklärungen schon ziemlich interessant. Sehr gut gefallen haben mir auch die Rezepte für Räuchermischungen.

Veröffentlicht am 30.10.2019

kurzweilig, unterhaltsam und witzig

Lassen Sie uns kennenlernen!
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James Veitch antwortete auf spammails, die jeder von uns kennt, in denen unter den immerselben Geschichten nach einer Geldsumme gefragt wird, die man schnellstmöglich anweisen soll. Seien es Gebühren für ...

James Veitch antwortete auf spammails, die jeder von uns kennt, in denen unter den immerselben Geschichten nach einer Geldsumme gefragt wird, die man schnellstmöglich anweisen soll. Seien es Gebühren für eine Erbschaft, Kontoeröffnung, Firmengründung, Transfer für Schwarzgeld oder Hotelkosten eines Freundes - James Veitch hat den Schreibern geantwortet und sie in Gespräche verwickelt. manchesmal schreiend komisch, bis die Lachtränen rollen.

Manches ist so haarsträubend, dass mich sich fragen muss, wie es sein kann, dass das Gegenüber den Spaß nicht schon früher durchschaut hat... oder bis zum Schluß glaubt, einen Fisch an der Angel zu haben.

Ich habe das knapp 200 Seiten dicke Buch in einem Rutsch verschlungen und mich köstlich amüsiert; es war viel zu schnell ausgelesen und hätte ruhig noch etwas dicker sein dürfen.