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Veröffentlicht am 15.09.2016

Gelungene Fortsetzung des vielversprechenden ersten Teils

Exil
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Exil ist nach dem ersten Band "Kaisersturz" die Fortsetzung der Geschichte des Imperiums von Westrin. Er spielt 10 Jahre nach dem ersten Teil. Die kaiserlichen Zwillinge, deren Tod erfolgreich vorgetäuscht ...

Exil ist nach dem ersten Band "Kaisersturz" die Fortsetzung der Geschichte des Imperiums von Westrin. Er spielt 10 Jahre nach dem ersten Teil. Die kaiserlichen Zwillinge, deren Tod erfolgreich vorgetäuscht wurde, sind ungestört in den Seekönigreichen herangewachsen, beschützt von ihren Getreuen Symeon, Dalmatius, Nysa , Titus und Origen,dem Athanatoi, und nun 12 Jahre alt. König Atanasio, der Mörder ihrer Eltern und Eroberer Westrins hat in der
Zeit weiter Intrigen geesponnen und versucht, sein Reich zu festigen und auszubauen.
Da sich die Nachricht des Überlebens von Arcadius und Passara verbreitet, müssen die Getreuen versuchen , ein Heer zusammenzustellen, der Zeitpunkt, die Herrschaftsansprüche der KInder geltend zu machen ist gezwungenermaßen gekommen.Hilfe suchen sie bei den Lords der Seekönigreiche, aber auch nach anderen Verbündeten sehen sie sich um.
Der Roman bietet ein Wiedersehen (bzw Wiederlesen) mit den aus Teil 1 bekannten Charakteren, führt aber auch neue ein, wie den Seelord Aleastan und seine Tochter Linnet. Als deutliches Fantasyelement findet sich wieder der Blutmagier Niccolo mit seinen Handlangern und den von ihnen beschworenen Wesen.Verschiedene wechselnde Schauplätze und Handlungsstränge bieten Abwechslung. Eigene Handlungsstränge werden den Geschehnissen in Vael, bei den Al Asmari , den Clans und Origen gewidmet, dadurch drängen Charaktere in den Vordergrund, die bisher eher Nebenrollen spielten. Durch diese Verschiebungen ergeben sich immer neue interessante Wendungen, neue Aspekte und Schauplätze, so dass sich auch dieser Teil wieder sehr facettenreich und vielschichtig gestaltet. Auch die charakterliche Entwicklung der Zwillinge und ihrer Gefährten in den letzten 10 Jahren bietet viel Neues.
Der Schreibstil liest sich angenehm flüssig, die detailreichen Beschreibungen unterstützen die Vorstellungskraft, ohne langatmig zu werden
Wieder ein spannendes, vielseitiges Leseerlebnis, dessen offenes Ende neugierig auf Teil drei macht.
Zuletzt noch eine Bemerkung :Die Kenntnis des ersten Teils ist für das Verständnis der Handlung nicht unbedingt erforderlich, vertieft aber das Verständnis.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwei unterschiedliche Welten genial zusammengebracht

Die Grammatik der Rennpferde
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Salli, eigentlich Salome Sturm, ist 52, Single und unterrichtet Deutsch als Fremdsprache. Sie liebt es, ihren jugendlichen Studenten aus vielen Nationen die deutsche Sprache näher zu bringen, zeigt auch ...

Salli, eigentlich Salome Sturm, ist 52, Single und unterrichtet Deutsch als Fremdsprache. Sie liebt es, ihren jugendlichen Studenten aus vielen Nationen die deutsche Sprache näher zu bringen, zeigt auch in ihrem Beruf viel Engagement und Einfühlungsvermögen. Nur unter dem Fehlen eines akademischen Grades leidet sie, sie hat "nur" das erste Staatsexamen.
Sergej, Anfang 50, aus Russland ausgewandert, spricht nur einige Brocken deutsch und arbeitet als besserer Stallbursche. Seine Leidenschaft gehört den Pferden und dem Pferderennsport. Er versteht die Pferde wie kein anderer, ist ein regelrechter "Pferdeflüsterer", besonders Rennpferde liebt er geradezu.
Auf den ersten Blick haben diese beiden Charaktere und ihre Leidenschaften wenig gemeinsam, doch als Sergej Salli engagiert, um mehr deutsch zu lernen, kommen diese beiden unterschiedlichen Personen und Welten in Kontakt und beginnen bald, Gemeinsamkeiten zu entwickeln, auch wenn das soziale Umfeld von Salli das weder versteht noch akzeptiert.
Die Autorin versteht es, diese beiden Welten und natürlich die beiden Personen auf unnachahmliche Weise miteinander zu verbinden. Mit viel Sachverstand sowohl was die deutsche Sprache und Grammatik als auch was die Welt der Rennpferde anbelangt und mit ebenso viel emotionalem Einfühlungsvermögen führt Angelika Jodl die allmähliche Annäherung von Salli und Segej und ihrer Welten aus. MIr hat diese sehr ungewöhnliche LIebesgeschichte sehr gut gefallen, die Charaktere sind liebevoll detailliert beschrieben, der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und ganz nebenbei habe ich einiges, mir noch Unbekannte über die deutsche Grammatik und Emotionsworte und sehr viel Informatives über Rennpferde gelernt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erschreckende Zukunftsversion Ägyptens

Die 33. Hochzeit der Donia Nour
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Der Roman spielt im Ägypten des Jahres 2048. Das Land wird von der Neo Scharia beherrscht, Religion und Konsum sind die Stützpfeiler der Gesellschaft, wobei die Konsumgüter den Richtlinien des Islam angepasst ...

Der Roman spielt im Ägypten des Jahres 2048. Das Land wird von der Neo Scharia beherrscht, Religion und Konsum sind die Stützpfeiler der Gesellschaft, wobei die Konsumgüter den Richtlinien des Islam angepasst sind., religiöse Pflichten nd REgeln beherrschen den Alltag der Menschen. Donia Noura, Anfang 20, möchte aus Ägypten fliehen, auch wenn sie nicht genau weiss, wie es ausserhalb Ägyptens, in den Ländern der Kuffar, den von der Obrigkeit verteufelten Ungläubigen , aussieht.. Sie hat Gerüchte gehört, dass für den Preis von einem Kilo Gold ein Platz in einem Fluchtboot zu bekommen sei und so versucht sie, durch den Brautpreis für sogenannte "Genusshochzeiten", die den Beischlaf ermöglichen und meist schon nach wenigen Stunden geschieden werden, dieses Kilo Gold zusammen zu bekommen. 32 Hochzeiten hat sie schon geschafft und ist fast am Ziel, die 33. brächte de letzten Gramm Gold, die am Kilo fehlen.
Im 2. Handlungsstrang wird der diskussionsfreudige, rebellische Philosophieprofessor Ostaz im Jahre 1952 von Ausserirdischen entführt und nach einigen Reisen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit und die damit verbundene Zeitverschiebung im Jahr 2048 wieder in Ägypten abgesetzt.
Schliesslich werden diese unter aussergewöhnlichen Umständen zusammengebracht.
Der Autor entwirft ein erschreckendes, an Orwell gemahnendes Bild einer strikt überwachten Gesellschaft, mit strengen religiösen Regeln und Pflichten, die scharf überwacht werden. Werbung wird im Schlaf direkt ins Gehirn übermittelt.
Der 2. Handlungsstrang mit den Ausserirdischen lockert anfangs etwas auf, doch auch das Schicksal des auf die Erde Zurückgekehrten ist düster.
Insgesamt wird eine erschreckende Vision einer auf religiösen Zwängen aufgebauten, von Misstrauen, Korruption und Machtmissbrauch geprägten Gesellschaft heraufbeschworen, abstossend und in ihrer Konsequenz nachdenklich machend zugleich