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Veröffentlicht am 03.11.2023

Kreaturen

Das Nachthaus
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In diesem Buch geht es um Richard, der nach dem Tod seiner Eltern nach Ballantyne ziehen muss zu Verwandten. Richtige Freunde hat er in der Kleinstadt nicht und überhaupt scheint er sich auch nicht wirklich ...

In diesem Buch geht es um Richard, der nach dem Tod seiner Eltern nach Ballantyne ziehen muss zu Verwandten. Richtige Freunde hat er in der Kleinstadt nicht und überhaupt scheint er sich auch nicht wirklich zu Hause zu fühlen. Und dann verschwinden Jugendliche in seinem Alter und Richard wird verdächtigt, denn er ist immer mit von der Partie, wenn einer seiner „Freunde“ verschwindet und das, was er zu berichten hat, ist mehr als merkwürdig.

Ich denke an den Autor und erwarte einen knallharten Thriller, eine Handlung, die mich mittels Spannung und Action fesselt. Ich beginne „Das Nachthaus“ zu lesen und bin überrascht. Ich erlebe drei Geschichten in einer, keine davon ein Thriller. Ich bin gefangen in einer sehr skurrilen Horrorgeschichte, bei der ich überhaupt nicht weiß, was ich von ihr halten soll. Und dann ist es doch wieder anders.

Dieses Buch ist anders als erwartet und doch spannend. Es ist ein wenig Horror, mal weniger und mal mehr. Es ist ein wenig verrückt. Es macht mir Angst und macht mich doch neugierig. „Das Nachthaus“ hat mich fasziniert und ich habe weitergelesen, obwohl ich mit Horrorgeschichten nichts anfangen kann. „Das Nachthaus“ hat mich abgeschreckt und ich habe dennoch weitergelesen.

Das allein reicht aus. Der Roman versteht es die Leserschaft zu halten und jedenfalls auf besondere Art und Weise zu faszinieren.

Cover und Buchschnitt sind perfekt und schaffen bereits auf den ersten Blick eine besondere Atmosphäre.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Isländische Spannung mit überraschender Wendung

Verlogen
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„Verlogen“ ist der zweite Band einer Krimi Reihe rund um Kommissarin Elma und ihr Team. Auch ohne Kenntnis des ersten Bandes lässt sich dieser Krimi problemlos lesen. Es wird erwähnt, wie es Elma zurück ...

„Verlogen“ ist der zweite Band einer Krimi Reihe rund um Kommissarin Elma und ihr Team. Auch ohne Kenntnis des ersten Bandes lässt sich dieser Krimi problemlos lesen. Es wird erwähnt, wie es Elma zurück in ihre alte Heimat verschlagen hat und warum es ihr stellenweise nicht so gut geht.

Der Fall, an dessen Aufklärung Elma gemeinsam mit ihrem Kollegen Sævar arbeitet, scheint anders als zunächst erwartet sehr komplex. Es wird die Leiche einer Frau namens Marianna in einem Lavafeld gefunden. Marianna wurde schon seit einiger Zeit vermisst und ihre pubertierende Tochter daher zwischenzeitlich dauerhaft in einer Pflegefamilie untergebracht, in der sie bereits zuvor von Zeit zu Zeit gelebt hat. Nach dem Verschwinden der alleinerziehenden Marianna waren eigentlich alle davon ausgegangen, dass ein Selbstmord verübt wurde, aber nun sieht alles nach einem Tötungsdelikt aus. Und wer profitiert davon? Hier kommen einige in Frage, z. B. die Tochter Hekla, die sich schon immer gewünscht hat viel mehr Zeit in der Pflegefamilie verbringen zu dürfen und die Pflegeeltern, weil sie Hekla dauerhaft bei sich haben wollten. Aber es gibt noch mehr Personen im Umfeld der Familien, die der Ermittlerin sonderbar vorkommen.

Die fortgehenden Ermittlungen werden begleitet von den privaten Problemen der Ermittler selbst und kurzen Einschüben. In diesen beschriebt die Autorin in Rückblicken das schwierige Verhältnis einer alleinerziehenden Mutter zu ihrer Tochter. So begleitet man die kleine Familie von der Geburt des Kindes bis zu dessen 13. bzw. 15. Lebensjahr.

Eva Björg Ægisdóttir hat es geschafft mich beim Lesen zunächst auf eine völlig falsche Fährte zu locken. Erst gegen Ende der Geschichte kommt die überraschende Wendung, die alles verändert. Hier hat die Autorin mich wirklich überrascht und begeistert.

Ich freue mich daher bereits jetzt auf den dritten Band der Reihe, der wohl im Februar 2024 erscheinen soll und werde zunächst auch einmal den ersten Band in die Hand nehmen.

Die isländische Spannung hat mich gepackt, einzig mit den Namen habe ich trotz des Personenregisters am Ende des Buches so meine Schwierigkeiten gehabt.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Nachwirkungen der Nazizeit

Helle Tage, dunkle Schuld
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Die Autorin entführt ihre Leserschaft in das Ruhrgebiet, und zwar in die Zeit kurz vor dem Einmarsch der Alliierten (1945) und dann in das Jahr 1948.

Carl Bruns ist Kriminalbeamter und ermittelt in einem ...

Die Autorin entführt ihre Leserschaft in das Ruhrgebiet, und zwar in die Zeit kurz vor dem Einmarsch der Alliierten (1945) und dann in das Jahr 1948.

Carl Bruns ist Kriminalbeamter und ermittelt in einem Fall, bei dem die Mutter eines SS-Verbrechers tot aufgefunden wird. Im Rahmen der Ermittlungen trifft Carl auf seine Jugendliebe und muss dabei feststellen, dass diese auch familiäre Bindungen zur Verstorbenen und deren Sohn hatte.

Eva Völler gelingt es in ihrem Roman „Helle Tage, dunkle Schuld“ einen spannungsgeladenen Kriminalroman zu schreiben, der die Leserschaft fesselt. Dabei wirft sie nicht nur einen kritischen Blick auf die Nazizeit selbst, sondern vor allen Dingen darauf, dass diese Zeit auch nach Kriegsende noch nachwirkt. Viele Akteure aus der Nazizeit sind noch da und auch, wenn sie sich etwas zu schulde haben kommen lassen, wirkt das wohl nicht so sehr nach, dass man sie nun völlig aus der Gesellschaft drängt. Vielmehr werden sie wieder aufgenommen und integriert und bekommen teilweise ihre alten Posten zurück. Das stört besonders Carl Bruns selbst, der während der Nazizeit aufgrund eines jüdischen Großvaters stark unter den Machenschaften der Nazis zu leiden hatte.

Dieser Roman ist Krimi und Liebesgeschichte, aber er ist viel mehr als das. Er führt uns deutlich vor Augen wie schrecklich die Zeit des Nationalsozialismus war und wie skrupellos die damaligen Akteure.

Eine wirklich gelungene Mischung und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Verzauberte Weihnachten im zauberhaft alten Haus

Das Weihnachtswunder von Haus 7
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Das Gebäude in der Herderstraße 7 ist alt und sanierungsbedürftig. Nur noch drei Mietparteien bewohnen dieses Haus und sie alle sollen bald ausziehen. Wenn es nach der Immobilienfirma geht, der dieses ...

Das Gebäude in der Herderstraße 7 ist alt und sanierungsbedürftig. Nur noch drei Mietparteien bewohnen dieses Haus und sie alle sollen bald ausziehen. Wenn es nach der Immobilienfirma geht, der dieses Haus gehört soll das Gebäude auch nicht saniert werden, sondern vielmehr abgerissen und das gefällt den jetzigen Mietern des Hauses überhaupt nicht. Vor allem die alleinerziehende Luisa bangt mit ihren Kindern Matti und Lilli vor der Wohnungslosigkeit. Wie nur soll sie eine neue Bleibe für sich und Kinder finden so kurz vor Weihnachten? Sie setzt alles auf eine Karte und stattet - unterstützt von Oma Baumann und Wolle also den anderen Bewohnern der Herderstraße 7 - dem Inhaber der Immobilienfirma einen Besuch ab. Dabei kommt es zu einer Verwechslung und ein merkwürdiges Ereignis jagt das nächste.

Diese Geschichte ist einfach herrlich. In ihr steckt so viel Leben, so viel Liebe, aber auch viel Spannung und Geheimnisse. Und ganz besonders Weihnachten kommt hier nicht zu kurz. Die Autorin verzaubert ihre Leserschaft mit dem Wunder der Weihnacht. Nach dem Genuss dieser Geschichte verbleibt ein wohlig wärmendes Gefühl der Zuversicht. Eben Weihnachten….

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Ein Abschied der besonderen Art

Eigentum
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Ein Sohn schreibt über das Leben seiner jetzt 95-jährigen Mutter, während diese im Sterben liegt. Sie hat Demenz und verlebt gerade die letzten drei Tage im Altenheim. Der Mutter geht es jetzt, so kurz ...

Ein Sohn schreibt über das Leben seiner jetzt 95-jährigen Mutter, während diese im Sterben liegt. Sie hat Demenz und verlebt gerade die letzten drei Tage im Altenheim. Der Mutter geht es jetzt, so kurz vor ihrem Tod, gut, weil sie schon bald alle die wieder sehen wird, die vor ihr gestorben sind. Das verwirrt den Autor, denn der Mutter ging es ihr Leben lang schlecht. Sie war arm, sie erlebte Kriege und viel Leid und sie hat es nie geschafft so viel zu sparen, sparen, sparen, dass sie sich Eigentum leisten konnte. Und das war doch ihr großer Traum.

In seinem Buch „Eigentum“ wechselt der Autor immer wieder den Blickwinkel zwischen seiner Mutter und sich selbst. Das ist ein intensives Erlebnis, denn das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn war und ist nicht einfach. Dennoch erlebt der Leser einen Sohn, der sich mit der Mutter und ihren Eigenarten versöhnt, in dem er in ihren letzten Lebenstagen nichts anderes tut als zu schreiben, schreiben, schreiben.

Man hat den Eindruck dieses Buch ist ein Abschied und eine Art Verarbeitung. Es ist ein Dank und ein gelungener runder Abschluss an und für eine Frau, die es nicht leicht hatte, die selbst nicht einfach war und die doch immer da war.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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