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Veröffentlicht am 13.09.2023

Eine starke Frau / Die Suche nach der eigenen Identität

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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Dieser Roman lebt von zwei Handlungssträngen, die miteinander verwoben sind.

In einem Handlungsstrang lernen wir Henni kennen, die als junge Frau im Berlin der 1950-er Jahre lebt und ihre Mutter dabei ...

Dieser Roman lebt von zwei Handlungssträngen, die miteinander verwoben sind.

In einem Handlungsstrang lernen wir Henni kennen, die als junge Frau im Berlin der 1950-er Jahre lebt und ihre Mutter dabei unterstützen muss den Lebensunterhalt für die kleine Familie sicherzustellen. Hierfür putzt Henni unter anderem im Haus der Familie von Rothenburg und lernt dabei den Sohn der Familie kennen. Diese Begegnung ist für Henni schicksalhaft und bedeutet für sie Verlust und Gewinn zugleich. In jedem Fall aber ebnet ihr das Treffen nach einem damit verbundenen herben Verlust den weiteren Lebensweg als Hebamme.

In einem weiteren Handlungsstrang im Jahr 200 lernen wir Liv kennen, die als junge Journalistin einerseits einen Auftrag für eine Berichterstattung hat und andererseits nach ihrer wahren Herkunft sucht, da sie als Baby adoptiert wurde.

„Wie ein Stern in mondloser Nacht“ behandelt zwar die Entstehung der heutigen Babyklappe und berichtet davon, wie einfach alles begann, aber dieser Roman ist vielmehr auch eine Liebesgeschichte und die Geschichte über eine mutige und auch tapfere junge Frau.

Marie Sand erzählt sehr realistisch, emotional und bringt der Leserschaft die damalige Zeit und die Situation von schwangeren und gebärenden Frauen nahe. Die unterschiedlichen Lebensumstände, insbesondere von armen und reichen Familien, werden beleuchtet.

Von mit gibt es eine Leseempfehlung.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Lebensträume und -wünsche

Das Versprechen der Oktoberfrauen
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Hanna ist krank. Sie leidet an Hyperakusis und hat sich aus dem normalen Leben völlig zurückgezogen. Sie hat beschlossen ihr Leben zu beenden und macht sich auf den Weg in den Friedwald. Doch ihr Vorhaben ...

Hanna ist krank. Sie leidet an Hyperakusis und hat sich aus dem normalen Leben völlig zurückgezogen. Sie hat beschlossen ihr Leben zu beenden und macht sich auf den Weg in den Friedwald. Doch ihr Vorhaben misslingt und sie landet in einem nahegelegenen kleinen Ort namens Plessin.

In Plessin lebt auch Frida. Sie verdient ihren Lebensunterhalt als Kellnerin, aber sie hat den großen Traum mit ihrer Musik einmal ganz groß herauszukommen. Und das hat sie auch ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter versprochen. Sie will aus ihrem musikalischen Talent etwas machen.

Im Dorf treffen die beiden Frauen aufeinander und während sie sich anfangs gar nicht wirklich verstehen, entwickelt sich mit der Zeit eine Freundschaft zwischen den Frauen. Doch bis dahin ist es ein langer Weg.

In „Das Versprechen der Oktoberfrauen“ geht es um das Leben und um die damit verbundenen Wünsche und Träume aber auch um Zwänge, die das Leben so mit sich bringt. Auch das Leben in einer kleinen Dorfgemeinschaft im Gegensatz zum städtischen Leben wird beleuchtet.

Hanna und Frida sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Nicht jeder Leserin wird sie auf Anhieb mögen oder sich mit ihnen identifizieren können. Sie sind eben individuelle Persönlichkeiten mit ihren jeweils eigenen individuellen Problemen. Genau das kommt aber in der Geschichte ausdrucksstark zur Geltung. Mir persönlich hat das gut gefallen.

Leider ist der Titel des Buches nicht so ganz passend, denn es ist mir überhaupt nicht klar geworden was die Frauen als „Oktoberfrauen“ ausmacht. Die Geschichte beginnt zwar im Oktober, aber ansonsten sehe ich hier inhaltlich keinen weiteren Anhaltspunkt. Das finde ich sehr schade.

Ansonsten ist die Geschichte eine Wohlfühllektüre mit Höhen und Tiefen ohne besonders viel Tiefgang. Alltägliche persönliche Probleme und individuelle Schicksale werden beschrieben. Eine insgesamt nette Geschichte.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Gelungener Serienauftakt

Unter falscher Flagge
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Svea Roth ist Polizeitaucherin beim LKA Hamburg. Mit ihrem neuen Kollegen Jan Brixn, der zuvor beim BK Berlin war, ermittelt sie in einem brisanten Fall. Auf einer Jacht wird ein Bauunternehmer auf seiner ...

Svea Roth ist Polizeitaucherin beim LKA Hamburg. Mit ihrem neuen Kollegen Jan Brixn, der zuvor beim BK Berlin war, ermittelt sie in einem brisanten Fall. Auf einer Jacht wird ein Bauunternehmer auf seiner eigenen Party von Umweltaktivisten angeschossen und erliegt später seinen Verletzungen. Wer steckt hinter der Tat und wo liegt das Motiv? Die Ermittlungen sind knifflig und führen nicht nur die Ermittler selbst, sondern auch die Leserschaft schon einmal auf falsche Fährten. Das ist geschickt gemacht.

Interessant ist auch das Privatleben von Svea Roth. Sie hat nicht immer in Deutschland gelebt und schon früh gelernt mit Verlusten umzugehen. Vor zwei Jahren hat sie ihre Tochter verloren und daran ist ihre Ehe zerbrochen. Der Ex-Mann hat noch immer Probleme durch den erlittenen Verlust und macht es dadurch auch Svea nicht leicht. Aber auch Sveas neuer Kolleg hat sein Päckchen zu tragen. Seine Zeit als Ermittler in Berlin war wohl überschattet von üblen Machenschaften im Kollegenkreis und das wirkt nach.

Die Geschichte rund um Svea Roth unter dem Titel „Unter falscher Flagge“ ist ein angenehm zu lesender Kriminalroman, der gute Unterhaltung verspricht. Es ist der Auftakt einer Serie, die im Frühjahr 2024 fortgesetzt werden soll. Die Mischung aus Krimi und Privatleben der Ermittler ist solide aufgebaut, der Schreibstil angenehm zu lesen. Insgesamt eine runde Sache.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Die Höhen und Tiefen einer wahren Liebe

Vom Ende der Nacht
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Rosie und Will lernen sich als Jugendliche kennen und sind sich auf Anhieb sehr nah. Sie können gut miteinander reden und erzählen sich Dinge aus ihrem Leben, die sie sonst nicht auf Anhieb mit jemandem ...

Rosie und Will lernen sich als Jugendliche kennen und sind sich auf Anhieb sehr nah. Sie können gut miteinander reden und erzählen sich Dinge aus ihrem Leben, die sie sonst nicht auf Anhieb mit jemandem geteilt hätten. Aber Will und Rosie kommen aus sehr unterschiedlichen Elternhäusern und durch verschiedenste Ereignisse in ihrem Leben verlieren sie sich immer wieder aus den Augen. Dennoch bleibt da etwas. Aber es scheint nicht für das Leben zu reichen.

Mit „Vom Ende der Nacht“ hat Claire Daverley eine beeindruckende Liebesgeschichte geschrieben. Die Leserschaft begleitet hier Rosie und Will durch viele Höhen und Tiefen des Lebens und leidet und fühlt mit diesen beiden Menschen. Auch wenn man die Beweggründe der Beiden nicht immer verstehen kann, so ist es doch schön von außen einen Blick auf diese Leben zu werfen, die sich unterschiedlich entwickeln und doch immer wieder eine Schnittstelle finden.

Die Autorin konnte mich mit ihrer Geschichte überzeugen und emotional mitreißen.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Die verdrängte Liebe und das verdrängte Leben

Kontur eines Lebens
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Frieda Tendeloo ist in ein Altenheim gezogen, weil sie nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr allein leben kann. Ihr Sohn und dessen schwangere Freundin unterstützen sie zwar, aber das Verhältnis scheint ...

Frieda Tendeloo ist in ein Altenheim gezogen, weil sie nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr allein leben kann. Ihr Sohn und dessen schwangere Freundin unterstützen sie zwar, aber das Verhältnis scheint auf den ersten Blick nicht sehr innig zu sein.

Im Altenheim blickt Frieda zurück auf ihr Leben und Erinnerungen drängen ans Licht, Erinnerungen an ihre Jugend und ihre erste und große Liebe und alles das, was sie damit verbindet und was sie erlebt hat. Vieles davon hat sie verdrängt, nichts davon hat sie jemals erzählt, auch nicht ihrem verstorbenen Mann und ihrem Sohn.

Auch wenn Frieda auf Anhieb keine Sympathieträgerin ist, so kommt der Leser ihr doch im Verlauf des Romans sehr nah und kann im Rückblick dann auch Vieles verstehen. Das Leben hat diese alte Frau geprägt und ihre Reaktionen sind nur in Verbindung mit ihrem Erlebten besser zu verstehen.

Das Schicksal von Frieda hat mich sehr bewegt. Sie ist in einer Zeit aufgewachsen, in der Gefühle nicht gerne gezeigt wurden und in der es noch viel wichtiger war als heute was andere über einen denken.

„Kontur eines Lebens“ ist ein Roman, der mich emotional sehr mitgenommen hat, obwohl ich das zu Beginn der Geschichte keinesfalls erwartet habe. Ich würde sagen diese Geschichte war traurig und perfekt.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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