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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2017

Ein Cowboy als Mann

Das Glück trägt Cowboystiefel
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Ann - Marie Drummond, genannt Ree, erzählt in diesem Buch von ihrem Leben auf dem Lande und ihrer grossen Liebe.
Ihren Traummann nennt sie Marlboro Man. Das Buch besteht aus 3 Teilen - Kennenlernen, Hochzeit, ...

Ann - Marie Drummond, genannt Ree, erzählt in diesem Buch von ihrem Leben auf dem Lande und ihrer grossen Liebe.
Ihren Traummann nennt sie Marlboro Man. Das Buch besteht aus 3 Teilen - Kennenlernen, Hochzeit, Eheleben.

Zum Inhalt: Ree zieht vorübergehend zu ihren Eltern nach Oklahoma, nachdem sie L.A. den Rücken kehrte, wo sie studiert hatte. Die nächste Station soll eigentlich Chicago sein, doch sie verliebt sich in einen Rancher und wechselt "from Black Heels to Tractor Wheels". Ree ist schon ein kleines Modepüppchen, sie verweist immer auf ihre "Anne Klein " - Jeans und sonstiges Markenzeug. Trotzdem mochte ich die Schreibweise und den Tonfall.
Auch ein wenig Selbstironie ist dabei, als sie erzählt, wie sie dazu abkommandiert wird, bei Kühen die Temperatur zu messen.
Auch Rees Sorgen werden thematisiert, etwa die Scheidung ihrer Eltern.
Das Buch ist nicht besonders tiefsinig, manches wird sicher idealisiert dargestellt. Trotzdem bietet es eine unterhaltsame und kurzweilige Lektüre. Man kann jedoch keine philosophisch - existenzialistischen Abhandlungen erwarten .

Auch das schön gestaltete Cover gefällt mir , ich habe den Kauf des Buches nicht bereut.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Wirklich gut

Marionetten
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Bewertet mit 5 Sternen

Le Carré beweist einmal mehr, dass Schreiben eben doch eine Kunst ist.
Besonders beeindruckt hat mich seine differenzierte Figurenzeichnung, der Sprachwitz, der Aufbau, der leise ...



Bewertet mit 5 Sternen

Le Carré beweist einmal mehr, dass Schreiben eben doch eine Kunst ist.
Besonders beeindruckt hat mich seine differenzierte Figurenzeichnung, der Sprachwitz, der Aufbau, der leise Sarkasmus.
Vordergründig ein Thriller, ein Krimi ? Der Autor widerlegt die These, dass ein Krimischriftsteller eben "nur" spannend schreiben können muss.

Zum Inhalt will ich nicht zuviel verraten:

"Ein junger Moslem reist illegal über die Türkei und Dänemark nach Deutschland ein. Im Hamburger Stadtteil Altona bittet er eine türkische Familie um Hilfe. Nur langsam finden die verängstigten Gastgeber heraus, wer der Fremde ist und was er in der Hansestadt will. So beginnt John le Carrés meisterhaft komponierter Roman über unsere Gesellschaft des Verdachts nach dem 11. September 2001. In einem raffiniert gesponnenen Netz aus privaten und politischen Interessen bewegen sich seine Figuren zwischen Gewissenlosigkeit und Nächstenliebe, eiskaltem Kalkül und Gleichgültigkeit. Die Bedrohung durch den islamistischen Terror wird zur Kulisse für ein skrupelloses Spiel der Geheimdienste."

Issa, Erna Frey und wie sie alle hiessen, konnte ich förmlich vor meinem inneren Auge sehen...

Plastisch, fantastisch, meisterhaft erzählt und noch immer am Puls der Zeit.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Der lachende Dritte

Der Tote im Salonwagen
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Wieder mal ein toller Krimi ! In diesem Band geht es um politischen Terror, Intrigen und um die Frage, was wichtiger ist? Ehre und Gewissen oder die Karriere ?

Boris Akunin kann wieder mit einer fantastischen ...

Wieder mal ein toller Krimi ! In diesem Band geht es um politischen Terror, Intrigen und um die Frage, was wichtiger ist? Ehre und Gewissen oder die Karriere ?

Boris Akunin kann wieder mit einer fantastischen Figurenzeichnung punkten, die Handlung ist abwechslungsreich und interessant. Und es gibt einen spektakulären Showdown, auf den ein aufschlußreicher Epilog folgt.

Erast Petrowitsch kann es nicht glauben - er soll einen hohen politischen Würdenträger ermordet haben. Die Zeugenaussagen sind eindeutig -dunkles Haar, helle Schläfen - das muss der berühmte Fandorin gewesen sein!

Dies kann der Meisterdetektiv natürlich nicht auf sich sitzen lassen! Leider muss er aber mit den ehrgeizigen St. Petersburger Kollegen kooperieren - sollte es zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis kommen, so sind auch die Tage Fürst Dolgorukois gezählt. Der Moskauer Bürgermeister ist Fandorins Patron und ein Kavalier der alten Schule. Außerdem lernt Erast die jüdische Revoluzzerin Esfir kennen - sie verachtet ihn als Bourgeois, begehrt ihn aber als Mann. Dann gibt es noch die geheimnisvolle Kurtisane Diana, die niemand je ohne Schleier sah, und bei der hohe Herren ein - und ausgehen. Sollte sie eine Doppelagentin sein? Der Fall wird immer mysteriöser! Und zum ersten Mal lernt Fandorin einen ebenbürtigen Kriminalisten kennen, der sich rühmt, "von den Warägern" abzustammen. Von altem Adel wie Erast, aber neumodisch in seinen Ansichten.

Dem Protagonisten stehen schwere Zeiten bevor, und am Ende ist nichts, wie es schien.

"Der Tote im Salonwagen" ist ein feines Stück Gesellschaftskritik und zugleich ein spannender historischer Krimi. Man kann die Beweggründe der Figuren bis ins Kleinste nachvollziehen! Ein wenig genervt hat mich nur, dass der Held wieder als Don Juan porträtiert wurde.
Ansonsten ein tolles Buch, das ich zur Lektüre absolut empfehlen kann!

Veröffentlicht am 21.03.2017

Außergewöhnlich sensibel geschrieben

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
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Die krebskranke Hazel soll in eine Selbsthilfegruppe gehen, da ihre Mama denkt, sie habe Depressionen. Der Teenager hat überhaupt keine Lust auf Gespräche "im Herzen Jesu". Doch sie lernt dort den beinamputierten ...

Die krebskranke Hazel soll in eine Selbsthilfegruppe gehen, da ihre Mama denkt, sie habe Depressionen. Der Teenager hat überhaupt keine Lust auf Gespräche "im Herzen Jesu". Doch sie lernt dort den beinamputierten Gus kennen, in den sie sich verliebt. Der Ex-Sportler ist einfach witzig, gutaussehend und er holt das Mädchen aus der Isolation. Wo es vorher nur TV-Abende mit den Eltern gab, hat Hazel plötzlich Freunde (ausser der gesunden K.), die sie verstehen - Isaac wird sein Augenlicht verlieren, und so hat jeder ein hartes Los - Hazel ihre Nasenkanüle, z.B. Und trotzdem unternehmen Gus & Hazel eine Reise nach Holland, um Hazels Lieblingsautor van Houten zu treffen...

Der Roman ist aber kein Betroffenheitskitsch und streng genommen kein Jugendbuch, da recht viel Tiefgang vorhanden ist und die Helden fast altklug wirken. Besonders toll beschreibt Green die Facetten der Krankheit - Angst, den Liebsten weh zu tun, Mitleidsbonus und permanentes Anstarren. Nie gleitet er dabei ins Pathetische ab, und manche Beobachtungen sind einfach messerscharf, etwa, dass sich viele Menschen nicht trauen, einen Todkranken zu besuchen, als würde die Krankheit abfärben, nach dem Tod aber ihre Verbundenheit via Beileidsbekundungen beteuern....überhaupt traut sich der Autor was - in einer auf Jugendwahn getrimmten Welt den Tod zu thematisieren, von so unschönen menschlichen Dingen wie Inkontinenz und Erbrechen zu schreiben - chapeau!

Und weil der Autor so glaubwürdig schreibt, musste ich bei der Lektüre weinen, was mir sonst nie passiert.

Fazit: Eine ganz dicke Leseempfehlung! Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann, dass der Van Houten - Strang quasi überstrapaziert wird, ansonsten ein rundherum tolles Buch, das mir wider Erwarten gefallen hat.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Unheimlich lesenswerter Roman

Deutscher Meister
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Bewertet mit 5 Sternen

Ein präzise recherchierter und klasse geschriebener Roman, der sich sprachlich und kompositorisch vom Mainstream abhebt. Über die feine Ironie musste ich oft schmunzeln. Das Buch ...



Bewertet mit 5 Sternen

Ein präzise recherchierter und klasse geschriebener Roman, der sich sprachlich und kompositorisch vom Mainstream abhebt. Über die feine Ironie musste ich oft schmunzeln. Das Buch kann ich zur Lektüre absolut empfehlen!

Ersteindruck:

Es geht um einen Boxer, der in der ' Herrenmenschen' - Denke der NS -Zeit quasi seine Daseinsberechtigung verloren hat, denn er ist Sinto und nach damaliger perverser Denkart daher "nicht arisch". Es ist sehr wichtig, dass solche Bücher nach wie vor publiziert werden, und dass man nicht denkt - was geht mich das an, ist 50 Jahre her. So gestrig ist das Ganze leider nicht, man denke nur an den aktuellen NSU-Prozeß gegen B. Zschäpe.
Da die wenigsten Menschen Sachbücher lesen, ist dieser Roman besonders dazu angetan, einen Denkanstoß zu liefern und die Schicksale der Menschen, die plötzlich und grundlos zu "Untermenschen" gemacht wurden, im öffentlichen Bewusstsein zu halten.
Den realen und nicht nur den literarischen Wert von "Deutscher Meister" kann man nicht hoch genug ansetzen.

Verlagsinfo:

' Berlin, 9. Juni 1933: Johann Rukelie Trollmann ist ein talentierter, unkonventionell kämpfender Boxer und charismatischer Publikumsliebling. Er steht im Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Seinem Gegner ist er überlegen. Doch Trollmann ist Sinto. SA steht am Ring. Funktionäre und Presse tun alles, um seine Karriere zu zerstören und ihn endgültig auf die Bretter zu schicken.

Stephanie Barts Roman Deutscher Meister führt ins Innerste der nationalsozialistischen Machtentfaltung und an ihre Grenzen.'

Mein Fazit:

Meine Leseerwartung wurde erfüllt.

Den Stil der Autorin fand ich flüssig & mitreißend, gar nicht kompliziert oder "einseitig".
Die Lektüre an sich war jedoch eine bedrückende, da ich immmer im Hinterkopf hatte, dass es sich eben nicht um eine fiktive, sondern um eine reale Geschichte handelt. Was andererseits für "Deutscher Meister" spricht, denn der Roman hat mich wirklich berührt, wenn auch auf traurige Art und Weise. Obwohl ich mit den Finessen des Boxsportes nicht vertraut bin, konnte ich der Erzählung folgen, das Buch ist also auch etwas für Sportmuffel.
Man sieht, wieviel Vorarbeit zur Erstellung des Buches nötig war, und dass die Autorin den Roman nicht en passant verfasst hat, dafür meinen Respekt.
Die Thematik ist keine leichte Kost, aber gerade deshalb ist es ein wertvoller Roman, der es absolut verdient, gelesen zu werden.