Profilbild von kleine_welle

kleine_welle

Lesejury Star
offline

kleine_welle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kleine_welle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2024

Wieder sehr gute Geschichten dabei

Ihr wollt es dunkler
0

Das Cover erinnert mich ein wenig an The Stand. Das Feld, die Vögel und dann auch noch die Vogelscheuche. Aber nichtsdestotrotz, es passt einfach zu einem King Buch. 😊

Der Autor

Wahrscheinlich brauche ...

Das Cover erinnert mich ein wenig an The Stand. Das Feld, die Vögel und dann auch noch die Vogelscheuche. Aber nichtsdestotrotz, es passt einfach zu einem King Buch. 😊

Der Autor

Wahrscheinlich brauche ich hier nicht mehr so viel über den Autor erzählen. Ich meine, es ist Stephen King. Und wer hat noch nie von ihm gehört? Eben. 😊
Vielleicht erzähle ich aber ein klein wenig aus dem Nähkästchen:
Ich bin nicht nur ein großer Fan von Stephen King Büchern, sondern besonders von seinen Kurzgeschichten und Novellen. So konnte er mich auch von sich überzeugen. Denn anders als in seinen Romanen, in denen er gerne mal abschweift und sich in detailreichen Beschreibungen verlieren kann, muss er sich hier kurzfassen und ziemlich schnell zum Punkt seiner Erzählung kommen und das gefällt mir.
Im Nachwort gibt King einige kurze Einblicke, wie er auf die Idee zu ein paar der Geschichten gekommen ist und das dabei alte Bekannte auftauchen werden, wusste er selbst noch nicht. Aber im Großen und Ganzen schwingt in dem Nachwort ein melancholischer Ton mit finde ich, der so klingt, als wäre das Ende der schriftstellerischen Tätigkeit bald erreicht. Mit Mitte 70 wäre das ja auch nicht verwunderlich, machte mich aber irgendwie traurig. Doch zum Glück hat Stephen King zumindest einen weiteren Roman angekündigt, sodass meine Trauer nicht lange anhält und meine Vorfreude auf das neue Werk siegt. 😊
Zwei Geschichten der Anthologie habe ich definitiv bereits vorher gekannt, Ein Fachmann für Turbulenzen (aus Flug und Angst) und Laurie, bei einigen anderen hatte ich durchaus das Gefühl sie kämen mir bekannt vor. Aber natürlich habe ich meinen Fokus dann mehr auf die erstveröffentlichten Geschichten gelegt. Worunter dann auch meine Lieblingsgeschichten waren. Aber ich greife vor. 😉
Nur kurz noch, bevor ich weitermache: Ganz ohne Andeutungen zum Dunklen Turm geht es nicht, denn nicht nur beim Fachmann für Turbulenzen klingt er durch, auch schien mir in Der Antwortmann ein Tor in Rolands Welt zu geben.
Habe ich es schon erwähnt, ich liebe es diese Verknüpfungen in Kings Werken zu finden. <3

Hat mir besonders gut gefallen

Zwei Geschichten möchte ich hier besonders erwähnen, denn auch wenn es noch mehr sehr gute Geschichten in der Anthologie gab, stachen diese doch für mich heraus.
Zunächst konnte mich Danny Coughlins böser Traum fesseln und ich hätte durchaus noch mehr über Danny lesen können.
In der Geschichte hat Danny einmal in seinem Leben einen so realen Traum, in dem er eine Leiche findet, sodass er sich auf die Suche nach dem Ort macht und tatsächlich eine Leiche findet. Nachdem er anonym eine Nachricht an die Polizei geschickt hat, wird er aber von dieser verdächtigt die junge Frau selbst ermordet zu haben.
Außer den übersinnlichen Traum, gibt es in dieser Geschichte keine Schrecken und Monster, außer vielleicht der Inspector, der sich auf Danny als Mörder eingeschossen hat. Eine wahnsinnig spannende und toll erzählte Geschichte, nach richtiger King Manier.
Daneben ist mir Klapperschlangen besonders positiv aufgefallen. Nicht nur das ich hier einem alten Bekannten begegnet bin, nämlich Vic Trenton. Na, erkannt? Das ist Tads Vater aus Cujo und wie ich oben bereits erwähnt habe, ich liebe es, wenn ich solche Dinge in Kings Büchern entdecken kann. Oder wie hier, wenn man erfährt, wie es den Charakteren ergangen ist.
Aber auch so ist Klapperschlangen eine wirklich spannende Geschichte, bei der diesmal die gruselige Seite nicht fehlt. Denn Vic zieht sich in das Ferienhaus seines Freundes zurück, um den Tod seiner Frau zu verarbeiten. Dort trifft er auf Allie Bell, die mit ihrem leeren Zwillingskinderwagen spazieren geht und der Meinung ist, dass ihre Kinder ab und zu noch real wären. Gruselig? Oh ja, wenn man King Geschichten kennt. 😉
Aber genauso gut und so richtig nach Stephen King waren zum Beispiel Der fünfte Schritt, Finn oder Das rote Display. Und nicht zu vergessen Der Antwortmann. Ach ja, alle 12 Geschichten hatten ihre sehr guten Seiten. 😊

Hat mir nicht so gut gefallen

So richtig schlecht fand ich um ehrlich zu sein keine der Geschichten. Manche fingen vielleicht etwas gemächlicher an und wurden erst am Ende gut. So war ich mir erst nicht sicher, wohin die Reise bei Willie der Wirrkopf gehen sollte, aber am Schluss dachte ich, ja, so sind Kings Geschichten eben. :D
Ein klein wenig schade fand ich vielleicht, dass nicht alle Kurzgeschichten in der Anthologie neue waren und bereits vorher schon veröffentlich wurden. Aber das ist wohl meckern auf hohem Niveau.

Fazit

Auch wenn mir einige Geschichten schon bekannt vorkamen bzw. ich diese bereits in einer anderen Anthologie im Regal stehen habe, konnte mich King mit seinen Geschichten abholen. Ich mag seine Anthologien einfach sehr gerne und freue mich immer wieder, wenn ich Verknüpfungen zu anderen seiner Werke entdecke, seien sie subtiler oder anderer Art.
Das Buch lohnt sich auf jeden Fall im Regal stehen zu haben, denn es ist eine Bereicherung für die King Sammlung. 😊

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2024

Einfach toll!

Das Blut der Herzlosen – Die Legende vom Tränenvogel 1
0

Die Prophezeiung besagt, dass sich drei Völker zusammen schließen müssen um gegen das vierte bestehen zu können. An diese Prophezeiung glauben auch die Mönche vom Hainsha Tempel und entsenden drei Helden ...

Die Prophezeiung besagt, dass sich drei Völker zusammen schließen müssen um gegen das vierte bestehen zu können. An diese Prophezeiung glauben auch die Mönche vom Hainsha Tempel und entsenden drei Helden um einen vierten zu retten.

Das Cover ist erst wenn man das Buch gelesen hat etwas verständlicher. Man muss wirklich auf die Details achten.
Mich hat es gereizt dieses Buch zu lesen, denn 1. Mag ich Fantasygeschichten sehr gerne und 2. Hatte ich gelesen, dass es Lee Young-Do mit Epen wie Der Herr der Ringe oder Game of Thrones aufnehmen kann. Das machte mich wirklich sehr neugierig. Und ja, ich kann das nur bestätigen. Der koreanische Autor hat ein richtiges Meisterwerk geschaffen. Ich muss zwar zugeben, dass ich nicht immer alle versteckten Hinweise auf koreanische bzw. asiatische Märchen verstanden habe, aber trotzdem konnte mich die Geschichte so richtig fesseln und begeistern.
Da ist erstmal diese wunderbare Welt, durch die die Helden reisen müssen und die ganz unterschiedlichen Gefahren bietet. Denn in den verschiedenen Teilen leben die unterschiedlichsten Lebewesen.
Aber fangen wir bei den Helden an, denn diese sind auch alle was ganz Besonderes. Zuerst gibt es da Kaygon, ein Mensch, der seit Jahren schon allein im Wald lebt und dort das Volk der Nagas jagt. Dann natürlich die Nagas, ein Volk, dass sich durch die Entnahme des Herzens, fast unsterblich macht. Aus diesem Volk ist Ryun bei der Gruppe dabei.
Der Zauberer der Gruppe ist Bihyung, der ein Dokebi ist und Feuer / Flammen erschaffen kann. Und zuletzt der drei Meter große Lekon Tinahan, der aussieht wie ein Hahn und mutig ist, solange es nicht regnet.
Diese vier unterschiedlichen Lebewesen kommen also zusammen und machen sich auf, um zum Großtempel Hainsha zu gelangen. Auf diesem Weg erleben sie so einige Abenteuer, besonders, weil jeder seine eigenen Schwächen und Stärken hat.
Ich war direkt ein großer Fan dieser kleinen Gruppe, die keine große Ahnung hat, warum sie diese Reise unternimmt. Zunächst hat jeder seinen eigenen Beweggrund an diesem Abenteuer teilzunehmen, aber immer mehr wachsen die vier zusammen. Eine richtig schöne Gruppendynamik entsteht da. 😊
Dazu kommt, dass der Autor auch nicht den Witz vergessen hat und immer mal wieder lustige Begebenheiten einbaut, die diese abenteuerliche Reise auflockert.
Ich kann wirklich verstehen, warum dieses Buch in Korea ein so großer Erfolg ist und kann nur hoffen, dass es das auch in Europa wird.
Das Ende ist natürlich offen, da es noch drei weitere Teile gibt und ich werde diese auch noch lesen.

Mein Fazit: Eine wundervolle, abenteuerliche Welt mit ganz tollen Charakteren, die sich durchschlagen müssen, um eine Aufgabe zu erfüllen. Ich bin begeistert von dem Schreibstil, von der Story und dem Witz, die diesen Roman zu einem schönen Gesamtpaket zusammenfassen. Es wurde auf keinen Fall zu viel gesagt, wenn hinten draufsteht, dass es dem Herr der Ringe in nichts nachsteht. Dieses Epos braucht mehr Aufmerksamkeit und wird von mir uneingeschränkt empfohlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.05.2024

Ich hatte etwas mehr erwartet

Das Geflüster
0

Whitney scheint alles zu haben, eine gut laufende Karriere, drei tolle Kinder und einen liebenden Ehemann. Doch als ihr ältester Sohn Xavier ins Krankenhaus eingeliefert wird, häufen sich die Fragen. Denn ...

Whitney scheint alles zu haben, eine gut laufende Karriere, drei tolle Kinder und einen liebenden Ehemann. Doch als ihr ältester Sohn Xavier ins Krankenhaus eingeliefert wird, häufen sich die Fragen. Denn hat Whitney nicht bei der letzten Gartenparty die Fassung verloren und ihren Sohn angeschrieen?

Das Cover ist okay, ich mag die Farben und diese friedliche Nachbarschaft ist natürlich sehr bezeichnend für die Geschichte. Aber ein richtiger Hingucker ist es jetzt auch nicht unbedingt.
Um ehrlich zu sein hat mich die Grundidee doch ein wenig an Nur eine Ohrfeige von Christos Tsiolkas erinnert. In diesem Buch verliert zwar nicht der Vater die Fassung, aber bei einer Gartenparty ohrfeigt ein Erwachsener ein Kind und danach beginnt das Drama. Mir hat das Buch damals sehr gut gefallen, denn es wurden die verschiedenen Gedanken und Probleme der Beteiligten offengelegt und vor allem war interessant, wie unterschiedlich mit der Ohrfeige umgegangen wird.
In diesem Roman haben wir ein ähnliches Szenario. Whitney gibt eine Gartenparty und als sie ihren Sohn dabei erwischt, wie er die Schokolade aus den Geschenktüten isst, verliert sie die Fassung und brüllt Xavier laut an, bei offenem Fenster, sodass alle es hören können.
Doch danach entwickelt sich die Geschichte etwas anders als ich dachte. Es geht hier vielmehr um die Frauen, die alle nicht unterschiedlicher sein können. Neben Whitney lernte ich auch noch Blair kennen, ihre beste Freundin, die aber vollkommen in ihrer Mutterrolle aufgeht, aber doch froh ist, dass Whitney sich mit ihr abgibt.
Relativ neu in der Nachbarschaft ist Rebecca, die Ärztin ist und bisher noch keine Kinder hat. Doch eine große Sehnsucht danach verspürt und ihre Ehe mit diesem Wunsch zu zerstören droht.
Die älteste in der Runde ist Mara, die seit Jahren schon in ihrem Haus wohnt und mit über 80 viele Nachbar*innen hat kommen und gehen sehen. Und auch diese Frauen hat sie im Blick, denn manchmal ist es sehr gut, wenn einen alle für unsichtbar halten.
Wie gesagt geht es um diese vier Frauen, ihre verschiedenen Leben und Probleme. Aber genau das war es auch, was mich ein klein wenig gestört hat. Denn alle vier sind so verschieden, dass sie aber dadurch wieder in bestimmte Klischees reinrutschen. Die Karrieremutter, die ihre Kinder nur wegen dem gesellschaftlichen Druck hat. Die Übermutter, die vollkommen glücklich ist, wenn sie für ihr Kind alles tun kann. Die Frau, die leider keine Kinder bekommen kann. Und die ältere Nachbarin, die alle beobachtet und genau über jede Bescheid weiß.
Auch fehlte mir das titelgebende Geflüster etwas, denn auch wenn sich alle ein wenig Gedanken darüber machen, was wohl mit Xavier in der Nacht passiert ist. Ist jede mit ihrer eigenen Welt so beschäftigt, dass der Junge in den Hintergrund gerät. Sogar die eigene Mutter, macht sich mehr Gedanken darüber, woran sich ihr Sohn erinnern könnte und wie das für sie sein könnte, wenn er aus dem Koma aufwacht als die Angst, dass er vielleicht nie wieder aufwachen könnte.
Mir fehlte etwas die Dramatik, die vom Klappentext her rübergekommen ist. In der Mitte des Buches dümpelte die Geschichte ein wenig vor sich hin.
Das Ende war okay, aber hat mich dann auch nicht mehr so richtig überrascht.

Mein Fazit: In dem Roman geht es um vier unterschiedliche Frauen, die vollkommen verschiedene Lebenswege eingeschlagen haben. Doch jede ist so mit sich selbst beschäftigt, dass das Geflüster nicht so richtig entstehen kann. Wenn man eine Geschichte mit viel Dramatik nach einer Gartenparty haben möchte, sollte da vielleicht doch eher zu Nur eine Ohrfeige greifen, denn die Idee ist ähnlich, hat aber mehr Spannung. Ich würde das Buch nicht unbedingt weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2024

Meinem Sohn hat der Comic sehr gut gefallen

Theseus und der Entotaurus
0

In dieser Nacherzählung des griechischen Mythos erleben wir eine ganz neue Interpretation mit den beliebten Comichelden Donald und Dagobert Duck.

Das Cover zeigt genau das, was man auch im Buch erwartet. ...

In dieser Nacherzählung des griechischen Mythos erleben wir eine ganz neue Interpretation mit den beliebten Comichelden Donald und Dagobert Duck.

Das Cover zeigt genau das, was man auch im Buch erwartet. 😊
Vorrangig hat diesen Comic mein Sohn gelesen, weil er ein riesiger Fan von Donald und Co ist, passte das natürlich richtig gut. Hier spielt Dagobert den König Minos, der seinen Rivalen Ägeus immer übertrumpfen möchte und deshalb eines Tages ein Labyrinth baut. Allerdings besitzt es keinen Ausgang und deshalb darf es niemand betreten. Doch als ein Monster in den Gängen auftaucht, müssen sich Theseus und Ariadne doch hineinwagen.
Mein Sohn war sehr begeistert von der Geschichte. Ihm hat nichts schlecht gefallen und so war er sowohl von der Geschichte als auch von den Bildern und den Figuren angetan. Am Ende gab es dann so einige Überraschungen für ihn.
Ich habe mir dann danach auch den Comic mal angesehen und ich finde auch schön, wie kindgerecht der Mythos um den Minotaurus erzählt wird. Natürlich werden die meisten Dinge abgeändert und vor allem auch entschärft, aber für einen kleinen Einstieg in die griechische Mythologie kann man sich diesen Comic durchaus anschauen.
Die Rollen werden von den bekannten Enten verkörpert und jeder bekommt seinen bzw. ihren passenden Platz in der Geschichte. So bilden Donald und Daisy das Paar Theseus und Ariadne, Dagobert den König Minos, Daniel Düsentrieb den Erfinder des Labyrinths Dädalus. Weil sie nicht fehlen dürfen, bekommen Tick, Trick und Track auch eine Rolle zugeschrieben, aber das passt ganz wunderbar in die Geschichte rein.
Auch ich fand das Ende überraschend, aber wirklich witzig gelungen. Generell fehlt es diesem Comic natürlich nicht an dem entsprechenden Witz, den man von anderen Donald Geschichten kennt.
Ich bin sehr gespannt auf weitere Geschichten und ich denke, mit denen kann ich meinem Sohn dann auch eine große Freude machen.

Mein Fazit: Wie schon erwähnt fand mein Sohn alles gut und kann sich über nichts in der Geschichte beschweren und auch ich fand es schön, dass es mit diesem Comic einen einfachen, kindgerechten Einstieg in die griechische Mythologie gibt. Wer die Originalgeschichte kennt, weiß, dass diese überhaupt nicht für Kinder geeignet ist.
Außerdem eine schön und detailreiche illustrierte Geschichte, bei der man bestimmt noch später viele Dinge entdecken kann. Vielleicht nicht für jede
n Erwachsene*n geeignet, aber für Kinder und vor allem Kinder, die wie mein Sohn LTBs lieben, eine abwechslungsreiche und tolle Geschichte. 😊

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2024

Gelungene Neuerzählung

Julia
0

Julia schlägt sich gut durch das stets überwachte Leben durch den Großen Bruder. Auch einige Geheimnisse hat sie zu verbergen, doch alles wird immer schlimmer, nachdem sie eine Affäre mit Winston Smith ...

Julia schlägt sich gut durch das stets überwachte Leben durch den Großen Bruder. Auch einige Geheimnisse hat sie zu verbergen, doch alles wird immer schlimmer, nachdem sie eine Affäre mit Winston Smith beginnt. Und auf einmal gerät sie in das Visier der Liebe.

Das Cover ist jetzt nicht so der große Hingucker finde ich. Obwohl es natürlich sehr cool gemacht ist und so den Bezug deutlich zu dem Originalbuch von George Orwell zieht.
Und da haben wir auch schon den Kern dieses Romanes, denn Sandra Newman beschreibt hier aus der Sicht von Julia die Ereignisse rund um Orwells Buch 1984.
Es ist schon einige Zeit her, dass ich den Roman von George Orwell gelesen habe, deshalb waren mir die Einzelheiten nicht mehr so präsent (ich werde demnächst das Buch nochmal rereaden, weil ich den direkten Vergleich doch gerne hätte). Aber auch so hat mir die Lektüre des Buches sehr gut gefallen. Julia lebt in einer Welt, in der jeder Schritt überwacht wird und alle stets aufpassen müssen, was sie sagen und tun. Wobei jeder weiß, was einem blüht, wenn mensch sich falsch verhält. Dann gerät mensch in den Fokus der Liebe und das heißt, Folter und Ausschluss aus der Gemeinschaft. Julia hat genau den richtigen Weg für sich gefunden, um in dieser Welt so gut wie möglich zu leben und sich trotzdem auch einige Vergnügungen zu erlauben. Wobei sie sich mehr über ihren Körper und ihre Sexualität identifiziert und genau so gerät sie doch in das Visier eines Beamten der Liebe. Dieser erteilt ihr einen Auftrag, den sie, ohne zu zögern annimmt und dann aber feststellen muss, dass sie niemandem trauen kann.
Julia wirkt an vielen Stellen für mich sehr naiv, weil sie sich einfach keine großen Gedanken über Konsequenzen macht. Was aber vielleicht auch daran liegen könnte, dass sie nicht verschleppt werden möchte. Denn was aus jemanden wird, der sich nicht an die Regeln hält, sieht sie ja öfter mal. Doch dann hat sie wieder ihre Momente, in denen sie mir sehr taff vorkommt und fast schon hinter den Schleier der Partei blicken kann. Doch manchmal fehlt ihr dann doch der letzte Schritt.
Die Welt in der Julia und Winston leben ist bizarr und manchmal ungewollt komisch, denn sobald sich zum Beispiel der Feind der Partei ändert, müssen alle Bücher umgeschrieben werden und bei der stetigen Änderung der Sprache (Neusprech genannt) scheint niemand so wirklich Schritt halten zu können. Doch schon Orwell wollte damit deutlich machen, wie absurd ein totalitärer Überwachungsstaat ist und wie die Menschen in diesem gezielt manipuliert werden. Und auch diese Neuerzählung steht dem in nichts nach. Julia wird ihr Leben lang von allen möglichen Menschen in ihrem Umfeld manipuliert und merkt es nicht immer, oder sie bemerkt es und akzeptiert es, denn wie soll sie sonst überleben?
Wie gesagt, ist meine Erinnerung an das Original nicht mehr so genau, aber ich finde trotzdem die Kernaussage hat die Autorin wunderbar rübergebracht und mit Julia eine eigene, interessante Figur geschaffen, die sich gut in diesen Kosmos einfügt und trotzdem ihre eigene Geschichte erzählt. Eine wirklich gelungene Neuerzählung.

Mein Fazit: Julia ist eine Figur, die den totalitären Staat, in dem sie lebt, sehr gut widerspiegelt. Sie fügt sich rein und hinterfragt viele Dinge nicht, denn warum auch, die Partei kümmert sich schon darum und über alles wacht sowieso der Große Bruder. Und doch versucht sie sich durch kleine Dinge, ihr Leben zu verschönern. Ein interessanter Roman, der den Klassiker von damals zu neuem Leben erweckt und mir sehr gut gefallen hat. Eine Leseempfehlung von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre