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kruemelluna

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2021

Vorhersehbar und stellenweise langatmig

Die Frau im Park
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Die ehemalige Schauspielerin Eva Rosenberg hat ihre Karriere zugunsten ihrer Tochter Alisa aufgegeben, nachdem diese seit einem tragischen Autounfall im Rollstuhl sitzt. Als Alisa nach dem Abitur und verschiedenen ...

Die ehemalige Schauspielerin Eva Rosenberg hat ihre Karriere zugunsten ihrer Tochter Alisa aufgegeben, nachdem diese seit einem tragischen Autounfall im Rollstuhl sitzt. Als Alisa nach dem Abitur und verschiedenen Praktika von München nach Berlin zieht, um dort ein Kunststudium zu beginnen, bekommt Eva das „Empty-Nest-Syndrom“. Während ihr Mann Johannes bis spätabends in seiner Firma arbeitet oder auf Geschäftsreisen ist, weiß Eva nicht so richtig, was sie mit ihrer Zeit anfangen soll. Sie geht im Englischen Garten spazieren und trifft auf Ben, zu dem sie sich von Anfang an hingezogen fühlt und mit dem sie sogar über ihre Träume reden kann.

Das erste Kapitel des Buches, das den Unglückstag im Mai 2006 beschreibt, fand ich noch ganz spannend, doch dann wurden meine Erwartungen leider enttäuscht. Die Handlung plätschert nur so vor sich hin, sie ist vorhersehbar, es wird keine richtige Spannung aufgebaut, es gibt keine besonderen Überraschungen oder Wendungen, und die Dialoge der Protagonisten klingen meist gestelzt und unnatürlich.

Die letzten zwei Drittel des Buches habe ich eher überflogen, weil mir der zu einfache und flache Schreibstil überhaupt nicht zugesagt hat. Schade.

Das Buchcover gefällt mir allerdings wegen der farbigen Blindprägung von Schrift und Parkbank sehr gut. Trotzdem kann ich den Roman nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Stimmt nachdenklich

Im Reich der Schuhe
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Der Debütroman von Spencer Wise handelt von Alex Cohen, einem 26jährigen Juden, der in China die Schuhfabrik seines Vaters übernehmen soll und sich in die 36jährige Ivy verliebt, die in der Fabrik seines ...

Der Debütroman von Spencer Wise handelt von Alex Cohen, einem 26jährigen Juden, der in China die Schuhfabrik seines Vaters übernehmen soll und sich in die 36jährige Ivy verliebt, die in der Fabrik seines Vaters als Näherin arbeitet. Durch sie wird Alex auf die vielen Missstände in der Fabrik aufmerksam, wie z. B. die Unterdrückung und Ausbeutung der Wanderarbeiter, die sogar festgesetzte Toilettenzeiten haben oder Lohnkürzungen bekommen. Der Leser erfährt auch einiges über die chinesische Politik, Kultur und alte Traditionen.

Ich fand das Buch anfangs sehr interessant, weil ich noch nie einen Roman gelesen habe, der in China spielt und war dementsprechend neugierig. Im weiteren Verlauf störten mich aber hauptsächlich die abgehackten Sätze und die Vulgärsprache, die der Ich-Erzähler Alex immer häufiger verwendet. Gut fand ich, wie sich langsam zwischen Alex und dessen Vater ein Konflikt bezüglich der Weiterführung der Firma entwickelt hat, nachdem Alex von Ivy auf die menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen die Arbeiter der Firma zu leiden haben, hingewiesen wurde.

Alles in allem ein interessantes Buch, das sehr zum Nachdenken anregt. Vielleicht sollte man in Zukunft nicht bei jedem Klamotten- oder Schuhschnäppchen freudig zuschlagen.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Ein besonderes und emotionales Buch

Die Beichte einer Nacht
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Der Roman „Die Beichte einer Nacht“ von Marianne Philips handelt von Heleen, die Patientin einer Nervenheilanstalt ist. Innerhalb von zwei Nächten erzählt sie einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte. ...

Der Roman „Die Beichte einer Nacht“ von Marianne Philips handelt von Heleen, die Patientin einer Nervenheilanstalt ist. Innerhalb von zwei Nächten erzählt sie einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen einer kinderreichen protestantischen Familie übernimmt Heleen schon sehr früh Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister. Durch ihren ausgeprägten Sinn für Schönheit und Eleganz gelingt es ihr, sich von ihrer Familie zu lösen, in der Stadt Arbeit zu finden und sich gesellschaftlich hochzuarbeiten. Nach dem Tod ihrer Mutter nimmt Heleen ihre jüngste Schwester Lentje bei sich auf und kümmert sich liebevoll um sie. In Hannes findet sie die Liebe ihres Lebens, doch schon bald kommt es zu dramatischen Ereignissen.

Ich fand das Buch von der ersten Seite an faszinierend, außergewöhnlich und ergreifend, und durch die Monologform konnte ich mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen. Am Anfang hat mich dieser Schreibstil zwar etwas irritiert, doch schon bald hat mich der Roman so gefesselt, dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte. Manchmal hatte ich sogar den Eindruck, dass Heleen mir persönlich ihr Leben erzählt. Es ist kaum zu glauben, dass der Roman schon im Jahr 1930 geschrieben wurde, denn sowohl Thema als auch Schreibstil passen ohne weiteres in die heutige Zeit. Es ist ein besonderes und sehr emotionales Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Eine faszinierende Künstlerin

Die Bildhauerin
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Pia Rosenbergers historischer Roman „Die Bildhauerin“ aus der Reihe ‚Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe‘, erschienen im April 2021 im Aufbau Verlag, handelt von einer der bedeutendsten ...

Pia Rosenbergers historischer Roman „Die Bildhauerin“ aus der Reihe ‚Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe‘, erschienen im April 2021 im Aufbau Verlag, handelt von einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts, Camille Claudel. Die Autorin beschreibt die Studienzeit von Camille an der Académie Colarossi in Paris und die Liebe zwischen ihr und dem berühmten Bildhauer und um viele Jahre älteren Auguste Rodin. Der Leser bekommt einen sehr guten Einblick in das Leben der Künstler der 1880er Jahre in Paris sowie der schwierigen Lebensumstände ihrer Modelle, der schlechten Bezahlung und teilweise katastrophalen hygienischen Verhältnissen.
Mir hat vor allem der flüssige und angenehme Schreibstil gefallen. Das Buch ist spannend geschrieben, und Camilles Geschichte hat mich von Anfang an fasziniert. Man ist sofort mitten in der Geschichte und kann sich sehr gut in die verschiedenen Charaktere und auch in die damalige Zeit hineinversetzen. Die Beschreibung und Entstehung einiger von Rodins berühmten Kunstwerken, wie z. B. ‚Der Kuss‘ oder ‚Das Höllentor‘ sind hervorragend in das Buch eingebettet und man wird praktisch dazu eingeladen, das entsprechende Werk zu googeln und es sich anzuschauen. Überhaupt nicht störend empfinde ich, dass Pia Rosenberger das Ende der Geschichte und die Liebesbeziehung zwischen Camille und Rodin offenlässt, denn Camilles Biografie besitzt noch genug Potenzial für eine Fortsetzung.
Alles in allem ist es ein sehr gelungener und gut recherchierter biografischer Roman, der nicht nur Kunstliebhaber begeistern wird.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Warmherzig, berührend und vor allem "legendär"

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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Andrew David MacDonalds Roman „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ handelt von einer ganz besonderen jungen Frau, die mit einem fetalen Alkoholsyndrom zur Welt gekommen ist, da ihre Mutter während ...

Andrew David MacDonalds Roman „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ handelt von einer ganz besonderen jungen Frau, die mit einem fetalen Alkoholsyndrom zur Welt gekommen ist, da ihre Mutter während der Schwangerschaft getrunken hat. Zelda ist 21 Jahre alt und lebt zusammen mit ihrem Bruder Gert in einer Wohngegend, in der Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie Gewalt auf der Tagesordnung stehen. Seit dem Tod der Mutter kümmert sich Gert um seine Schwester und beschützt sie vor allen Menschen, die sie wegen ihrer Behinderung hänseln oder ihr etwas antun wollen. Zelda weiß, dass sie anders ist als andere Menschen, aber mit Hilfe klarer Regeln, die sie und Gert zusammen aufgestellt haben, kommt sie sehr gut durch den Alltag. Es geht so lange gut, bis Gert in Drogengeschäfte verwickelt wird und immer wieder Regeln bricht. Zelda merkt, dass sie sich jetzt um ihren Bruder kümmern muss und vertraut auf ihr Wissen über Wikinger und deren Legenden. Sie beginnt zu kämpfen.
Mich hat das Buch von Anfang an in den Bann gezogen und Zelda ist mir mit ihrer ungezwungenen Sprache und ihrem Mut, sich den vielen Problemen zu stellen, richtig ans Herz gewachsen. Der ganze Roman ist wunderschön geschrieben, und die Charaktere werden aus der Sicht von Zelda auf eine so überzeugende Art und Weise beschrieben, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Man kann sich komplett in Zelda hineinversetzen, man fühlt, liebt, denkt, streitet und versöhnt sich mit ihr. Es ist ein Buch, das unglaublich emotional berührt und ans Herz geht.
Das Buchcover ist sowohl optisch als auch haptisch fantastisch und passt hervorragend zum Inhalt.
Alles in allem hat Andrew David MacDonald einen „legendären“ Debütroman geschrieben. Deshalb bekommt er von mir eine absolute Leseempfehlung!

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