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Veröffentlicht am 08.06.2024

sehr humorvoll

Schnitzel Surprise
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Es gibt sie zuhauf: die Kochsendungen. Ob Starkoch oder Hobbykoch: es sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es bleiben keine Wünsche offen. Ob Klassiker neu verkocht oder exotisches Essen, hier wird ...

Es gibt sie zuhauf: die Kochsendungen. Ob Starkoch oder Hobbykoch: es sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es bleiben keine Wünsche offen. Ob Klassiker neu verkocht oder exotisches Essen, hier wird jede Kochsendung durch den Kakao gezogen.

Die Kochsendungen sind nun auch Hauptschauplatz dieses Buches. Thomas „Thom“ Manns Kneipe „Mannis Schnitzele“ läuft nicht mehr so gut. Das mag zu einem an dem Restaurant seiner Ex, das ihm gegenüber liegt, liegen, aber auch an den antiquierten Speisen, die er anbietet. Frittenberg oder Schitzeltod in Venedig scheint keinen mehr zu locken. Als ein TV Sender bei ihm in der Kneipe auftaucht und ihn in ein Kochsendungsformat packt, macht er mit, aber bereut es auch wieder sehr schnell. Die Formate mit ihm boomen, aber werden immer skurriler und er wird förmlich ausgeschlachtet. Er kommt aus der Nummer nicht mehr raus, und macht sich selbst zum Affen, auch zum Vergnügen seiner Ex und seinen besten Freunden. Seine Ex muss ihm dann auch noch aus der Patsche helfen, denn der Lebensmittelkontrolleur stirbt ausgerechnet in seiner Küche.

Dieses Buch strotzt vor Sarkasmus und Ironie. Auch ich , die jetzt nicht wirklich jede Kochsendung kennt, konnte herzlich lachen. Man muss zwar damit klar kommen, dass alles, was mit Kochformaten zu tun hat, durch den Kakao gezogen wird, aber man muss es mit Humor nehmen. Wer mit diesem Humor nicht klar kommt, für den ist dieses Buch nichts.

Für meinen Teil kann ich sagen, ich hab mich köstlich amüsiert. Es ist vieles sehr überzogen, und gerade das macht das ganze Buch für mich aus. Allein der Hauptprotagonist Thom zieht irgendwie das Unglück an. Was kann schon schief gehen? Wenn man meint, es kann dem ganzen nichts mehr drauf gesetzt werden, Markus Heitz setzt dem ganzen noch eins drauf. Es ist kein Krimi, es ist ein wundervoller Roman, der nicht nur das Format der Kochsendungen hinterfragt, sondern auch das System dahinter. Es wird Merchandise wie Kräutermischungen für zuhause verkauft, die schick heißen, damit man sie besser verkaufen kann. Restaurants werben mit außergewöhnlichen Gerichten, obwohl man vielleicht nur eine schnöde Wurst will. Als Krönung gibt es auch noch ein Musical, das die Geldmaschine noch mehr antreiben soll.

Die Geschichte habe ich als Hörbuch gehört. Der Einstieg fiel am Anfang kurz schwer, zum Teil wegen den Dialekten, aber zugegeben: das machte immer mehr Spaß, zuzuhören. Die Komik des Buches wurde durch den Sprecher Thomas Nicolai super eingefangen und rüber gebracht. Das kann beim Lesen durchaus verloren gehen. Dieses Buch gehört definitiv zu meinen Lesehighlights dieses Jahr. Übrigens wurden bei diversen Veranstaltungen von Markus Heitz Plüschschnitzel verteilt. Wie gut kann man ein Buch vermarkten? Ja! Das Cover schreit einen förmlich an, und es ist ein MustHave im Bücherregal.

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Tolle Kombi mit dem Jazzorchester

Das Gespenst von Canterville
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Die Familie des amerikanischen Gesandten Hiram B. Otis kauft das Schloss Canterville. Die Familie wird für verrückt gehalten, denn jeder weiß: in diesem Schloß spukt es gewaltig. Aber der Angst kann man ...

Die Familie des amerikanischen Gesandten Hiram B. Otis kauft das Schloss Canterville. Die Familie wird für verrückt gehalten, denn jeder weiß: in diesem Schloß spukt es gewaltig. Aber der Angst kann man durchaus mit Humor begegnen und die neuen Bewohner des Schlosses Canterville wollen das Schlossgespenst mit seinen eigenen Waffen schlagen. Ob Kissenschlacht, die Empfehlung gegen das Kettenrasseln Aurora-Öl zu nehmen, oder der schlichte Unglauben, dass es Geister gibt, lassen den Hausgeist verzweifeln. Er muss schwerere Geschütze aufziehen, und verletzt sich dabei selbst. Erst als die Tochter sich mit dem Geist genauer auseinander setzt und dem Geist zuhört, weiß sie, wie sie den Poltergeist befreien kann. Diese Geste bleibt nicht ungerühmt, und die Tochter wird reichlich belohnt.

Das Erzählkonzert aus dem Argon Verlag ist einfach super gelungen. Allein die Stimmen von Christian Brückner und Martin Auer sind genau die richtigen Stimmen für die Geschichte. Sie haben für mich persönlich genau die richtige Stimmlage für eine schaurig komische Geschichte. Zudem ergänzt das Wilde Jazzorchester wunderbar die Geräuschkulisse, bzw. erschafft mit der Musik eine ganz besondere Stimmung. Besser kann man eine Bildungslücke nicht schließen, finde ich. Ich habe das Hörbuch an einem sonnigen Nachmittag durchgehört, da es nicht viel mehr als eine gute Stunde hat. Das Hörbuch flutschte dank dem Sprecher und dem Jazzorchester durch. Man kann ein Teil der Geschichte lauschen, um dann das Gehörte bei etwas Musik vom wilden Jazzorchester setzten lassen. Und allein die Idee, dass ein Gespenst nicht wirklich ernst genommen wird, und es sogar an sich selber zweifeln lässt, finde ich urkomisch. Aber auch das Happy End ist gelungen, und ich finde es einen würdigen Abschluss der Geschichte. Absolute Hörempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Altes Märchen modern interpretiert

Die Froschkönigin - Legends Remastered
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Olivia ist das, was man eine Außenseiterin nennt. Sie kümmert sich um Umweltschutz, weiß alles besser, und backt auch noch komische Haferbrocken. Dagegen ist Richard das krasse Gegenteil. Beliebt bei seinen ...

Olivia ist das, was man eine Außenseiterin nennt. Sie kümmert sich um Umweltschutz, weiß alles besser, und backt auch noch komische Haferbrocken. Dagegen ist Richard das krasse Gegenteil. Beliebt bei seinen Klassenkameraden, und mit seinem Kumpel Linus ein erfolgreicher Internetstar: das große Hobby ist Mountainbike fahren. Als Richard seinem Vater die Drohne stiehlt, um damit Videoaufnahmen für das Mountain biken zu machen, stürzt die Drohne ab und Richard findet sie nicht mehr. Ausgerechnet die Froschkönigin Olivia rettet ihn und findet die Drohne. Der Dank bzw. der Deal ist: Olivia gibt die Drohne erst dann frei, wenn Richard sich mit ihr anfreundet. Denn Olivia eckt mit ihrem Verhalten bei den Mitschülern an und ist nicht beliebt, will aber Anschluss finden. Richard fällt das zunehmend schwer, zumal seine Eltern ihn auch noch unter Druck setzen. Die Situation spitzt sich so sehr zu, dass sich Richard entscheiden muss zwischen seinen Freunden und Olivia.

Wer kennt es nicht: in der Schulzeit gab es immer den ein oder anderen Außenseiter. Manchmal waren es Schlauberger, Besserwisser oder auch schwächer Gestellte. Aber sie hatten alle etwas gemeinsam: sie waren schnell die Opfer ihrer Mitschüler. Die nahmen keinerlei Rücksicht und haben ihre Opfer oft übelst mobbten. Zwar ist das nicht immer so, aber oft genug haben solche Situationen schon böse Ausmaße angenommen. Viele Außenseiter stehen ohne Hilfe da, weil sich keiner für sie einsetzt oder Partei ergreift. Und oft bekommen die Lehrer auch nichts mit.

Monika Augustin hat den Froschkönig gelungen in die neue Zeit transportiert. Die Elemente des Original Märchens hat sie angewandt, umgesetzt und angepasst wie die Kugel, den Spiegel und die Personen. Man findet alles wieder.
Was mir besonders gut gefallen hat, war dass die Autorin die Protagonisten so sympathisch gemacht hat. Es war aus dem Leben gegriffen und ich hatte meinen Schullandheim bzw. Schulzeit direkt vor Augen (ich habe heute immer noch Tee-Trauma). Es hätte jeden von uns treffen können. Auch wenn Mobbing hier ein großes Thema ist, Monika macht gleichermaßen Mut (und das sollen Märchen ja auch), denn man ist nicht alleine damit und kann sich Hilfe holen, z. B. von Freunden oder Lehrern und Familie. Ich wünsche jedenfalls jedem so einen Freund wie Richard und Henry: die für einen Einstehen und auch mal sich gegen die anderen stellen und sagen; so geht das nicht.

Monika Augustin hat eine sehr tolle Geschichte erzählt. Ich werde sie nicht das letzte Mal gelesen haben und kann sie von Herzen weiter empfehlen. Denn ich habe definitiv mit genommen, dass Freundschaft wichtig ist! Übrigens: es gibt noch eine kleine Aufklärung am Ende des Buches, was Monika Augustin bei dem Märchen wichtig war. Und ich hoffe jetzt mal auf ein Rezept für die Haferbrocken.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

wirklich lustig und humorvoll

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
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Als Ottilie aus ihrem Kinderzimmer schaut, muss sie feststellen: im Nachbarhaus ziehen neue Menschen ein. Aber warum ziehen die mitten in der Nacht ein? Und irgendwie komisch sehen sie auch aus. Um den ...

Als Ottilie aus ihrem Kinderzimmer schaut, muss sie feststellen: im Nachbarhaus ziehen neue Menschen ein. Aber warum ziehen die mitten in der Nacht ein? Und irgendwie komisch sehen sie auch aus. Um den Einzug und den Kontakt zu den umliegenden Nachbarn zu erleichtern, backt Ottilies Papa einen Gugelhupf. Den bringt Ottilie zu den neuen Nachbarn. Die heißen Grause. Aber erst macht keiner die Tür auf. Dafür hat Ottilie schon mit drei Kinderstimmen Kontakt. Diese wirken irgendwie gar nicht so schüchtern, und doch braucht es einige Tage, bis die Kinder vor die Tür kommen. Und diese Kinder sind so gar nicht das, was Ottilie erwartet hat. Schnell wird klar: Ottilie hat keine normalen Nachbarn bekommen. Der Opa wirkt abgefahren wie ein Waldschrat, der Vater steht total auf Einhörner, ein Kind ist unsichtbar, der Junge hat Hörner, die Mutter trägt gerne weiß, der Hund sieht aus wie ein Wischmopp. Und vor allem: Grauses ecken überall an, wo sie nur können. Ob Opa Schrat, der bei der Nachbarin den Garten mit Unkraut flutet, die Eltern, die Hausverbot im Supermarkt bekommen: es geht drunter und drüber. Und das hat auch noch Folgen: eine Krähe petzt und so steht Opa Schrats Verbleiben in der Familie Grause auf der Kippe. Aber da hat Ottilie nämlich noch ein Wörtchen mitzureden und wird zur Heldin dieser Geschichte.

Hihi, ich hab mich köstlich amüsiert bei dieser Geschichte. Allein Opa Schrat finde ich total cool. Wie dieser schrullige brummige alte Kerl der Nachbarin eigentlich einen Gefallen tun will, in dem er den Garten mit Unkraut flutet, lies mich kichern. Auch die Eltern, die ja total anders sind, als man sie erwartet (vielleicht erst recht in einem spießigen Wohngebiet). Jeder Protagonist ist für sich etwas überspitzt dargestellt, und lebt seine Rolle ganz wunderbar. Und Ottilie: die hat ganz schnell verstanden, worum es geht: dass man ruhig ein bisschen verrückt sein kann, wenn man an den richtigen Stellen weiß, wie man sich zu benehmen hat.

Willkommen bei den Grauses: es ist so ein knuffiges Hörbuch. Die Autorin hat das Buch herrlich selbst eingesprochen, kann jedem Protagonisten die richtige Stimme geben (hatte ich erwähnt, dass ich ein Fan von Schrat bin, allein wegen ihrer Betonung, wie sie Schrat spricht?). Grauses sind eine schrecklich schrullige, aber irgendwie doch normale Familie, bei denen es so zu geht wie in vielen andren Familien auch. Mal bleibt das ein oder andre im Alltag liegen an Haushalt oder Gartenarbeit, es gibt viele besondere Menschen in jeder Familie, jeder ist individuell, muss vielleicht sogar sein eigenes Ding machen. Und doch ist man im richtigen Moment für den andren da.

Es ist ein Buch für ältere Kinder, würde ich sagen. Aber auch für die Erwachsenen, die sich von manchem eine Scheibe abschneiden können. Unterhaltsam, fröhlich, spannend und sehr humorvoll. Ich denke, ich werd das Hörbuch sicherlich mir nochmal anhören, weil ich mich sehr unterhalten gefühlt habe.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Eine bunte Tüte vielfältiger Geschichten

Mond, Sterne, und dazwischen wir
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Ich mag ja Bücher mit Kurzgeschichten sehr gerne. Man muss nicht einem ganzen Buch folgen, sondern kann immer wieder Häppchenweise was lesen. Kann man. Aber nicht bei diesem Buch. Das war wieder schnell ...

Ich mag ja Bücher mit Kurzgeschichten sehr gerne. Man muss nicht einem ganzen Buch folgen, sondern kann immer wieder Häppchenweise was lesen. Kann man. Aber nicht bei diesem Buch. Das war wieder schnell durchgelesen.

In diesem Buch finden wir so viele bunte Geschichten über ganz viele verschiedene Menschen, die ihre ganz eigenen Probleme bewältigen müssen. Ob über das Mädchen Mehtap, die Runde für Runde läuft, um Geld zu sammeln für Kinder, die es nicht so gut haben. Oder Toni, der eine Freundin kennen lernt, die Macken haben, aber das für ihn total super ist, und genau wegen den Macken total perfekt ist. Es gibt auch eine Geschichte über einen Opa, der in seiner eigenen Welt lebt, weil er Alzheimer hat. Es sind Geschichten, die Themen wie Queerness, Legasthenie, chronische Krankheiten, Mobbing, Bodyshaming behandeln. Ob Tod oder Verlust, ob Trans*Kinder: Alle Kinder müssen sich ihren eigenen Problemen und Ängsten stellen. Und doch hatte ich nie das Gefühl, dass es keinen Ausweg gab. Vielmehr hatte ich ein sicheres Gefühl beim Lesen. In diesen Geschichten werden kurz und bündig ganz wichtige Themen angesprochen, die nicht nur für uns Erwachsene ein großes Thema sein können. Nein, Kinder gehen da ganz anders mit um, und dieser Blickwinkel gefällt mir sehr gut. Das vergisst man als Erwachsener sehr gerne. Besonders toll fand ich das Verzeichnis am Schluss: hier werden die Themen aufgelistet, die in den Geschichten vorkommen, so dass man sich darauf einstellen kann. Das ist eine super Unterstützung, wenn man jemanden diese Geschichte vorlesen will und vorher vielleicht sogar eine Triggerwarnung aussprechen möchte. Es hilft auch sehr, sich vorher sich mit einem Thema zu beschäftigen, um dann auf Fragen gewappnet zu sein. Das sollte es viel öfter geben.

Mit „Mond, Sterne und dazwischen wir“ ist dem Verlag Monika Fuchs wieder ein Schätzchen gelungen, das ich echt vermissen würde, wenn ich es nicht gelesen hätte. Allein das Cover ist wieder passend zum Thema gestaltet. Innen gibt es zu jeder Geschichte ein Bild, und die Seiten haben eine ganz süße Kopf- und Fußzeile mit einem Mond.

Ein tolles Buch, um sich mit vielen Themen zu beschäftigen, ohne das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Perfekt auf den Punkt gebracht!

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