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Veröffentlicht am 15.05.2020

Duftes Buch!

Die Duftapotheke (1). Ein Geheimnis liegt in der Luft
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Lange schleiche ich schon um die Buchreihe „Die Duftapotheke“ herum. Die Cover sind einfach unschlagbar schön: einerseits sehr bunt, ohne überladen zu wirken. Allein die vielen Details sind so detailliert ...

Lange schleiche ich schon um die Buchreihe „Die Duftapotheke“ herum. Die Cover sind einfach unschlagbar schön: einerseits sehr bunt, ohne überladen zu wirken. Allein die vielen Details sind so detailliert ausgearbeitet, und auf dem ersten Teil ist sogar ein glänzender Silberdruck eingefügt. I am in love!

Luzie zieht mit ihrer Familie in eine Villa ein. Ihre Mutter ist Restauratorin und soll die Villa auf Vordermann bringen. In der Nachbarschaft erzählt man sich allerlei Geschichten über diese Villa. Besonders der Nachbarsjunge Mats ist an der Villa stark interessiert. Schnell freunden sich die zwei an, und erforschen mit Luzies kleinem Bruder Benno die Villa. Die birgt nämlich allerlei Geheimnisse, vor allem im Keller. Dort entdeckt das Trio eine Duftapotheke: Regale voller Flakons, gefüllt mit allerlei Düften, die nicht nur Gutes bereitstellen. So stibitzt der kleine Benno einen Flakon, der fast den ganzen Ort ausser Gefecht setzt. Nun müssen die drei den Gegenduft finden, vor allem, bevor der Gärtner, der mit auf dem Gelände der Villa wohnt, sie erwischt. Denn der Gärtner wirkt auf die Kinder sehr verdächtig.

Der erste Teil der Duftapotheke – Ein Geheimnis liegt in der Luft hab ich innerhalb von kurzer Zeit verschlungen. Es ist eins dieser Bücher, bei denen ich sehr froh bin, dass es noch weitere Teile gibt. Die Geschichte über Düfte, die eine bestimmte Wirkung haben, ein Haus, das viele Geheimnisse birgt, eine Familie, die etwas anders ist als manch andere Familie: ich habe diese bunte Mischung wirklich sehr genossen. Die Protagonisten konnte ich mir wirklich super vorstellen, und ich habe sie alle geliebt, auch den grummeligen und verschrobenen Gärtner.

Viele verbinden mit Düften Erinnerungen. Aber Düfte und Aromen haben auch sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die eigene Stimmung. Manche Düfte und Aromen beruhigen, manche regen an, andere verändern die Stimmung. Dies hat Anna Ruhe wunderbar aufgegriffen. Es gibt sogar eine Duftkarte, die ich in ihrer Art nur von Whiskys kenne (sortiert nach Geschmacksrichtungen und Stärke). So konnten die Protagonisten immer nach dem Gegenduft suchen, den sie aktuell zu bekämpfen hatten. Die Autorin hat sic mit ihrer Geschichte richtig Mühe gegeben!

Innen wie aussen, es ist ein sehr lohnenswertes Buch! Übrigens ist dies der erste Teil, bereits im Herbst wird der fünfte Teil erscheinen!

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Lagerfeuerstimmung garantiert!

Drei Lieder für die Königstochter
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In einer Amrum Wolkenbox gab es mal ein Buch von Susanne Pavlovic mit dem Titel „Drei Lieder für die Königstochter“. Lange, viel zu lange lag das Buch auf meinem Bücherstapel. Auch wenn ich daheim kein ...

In einer Amrum Wolkenbox gab es mal ein Buch von Susanne Pavlovic mit dem Titel „Drei Lieder für die Königstochter“. Lange, viel zu lange lag das Buch auf meinem Bücherstapel. Auch wenn ich daheim kein eigenes Lagerfeuer hatte, war mir nach einer dieser Geschichten, die man sich gerne am Lagerfeuer erzählte.

Wolfram, der Spielmann, ist auf der Flucht. Er hat sich über den Thronräuber lustig gemacht, und das passt diesem so gar nicht, und lässt nach Wolfram suchen. Während er auf der Flucht ist, bekommt er einen Auftrag, der ihm reichlich unangenehm ist. Denn er soll bewusst ins Gefängnis gehen, um die Königstochter und ihren Vater, den rechtmäßigen König, zu befreien.

Um diesen Auftrag erfolgreich auszuführen, wird er mit reichlich zauberhaften Hilfen ausgestattet. Aber auch sein eigenes Talent wird gebraucht: so kann er mit drei Liedern die Königstochter befreien.

Es ist eine dieser Geschichten, in die man so schön schnell abtauchen kann. Susanne Pavlovic zieht einen schnell in den Bann, und lässt einen schnell im Geschehen ankommen, ohne einen zu überrumpeln. Und leider war diese Geschichte auch viel viel zu schnell vorbei. Denn ich wäre sehr gerne mit dem Barden und der Königstochter durch weitere Geheimgänge geflitzt.

Das Schöne: dieses Büchlein, welches soooo schön gestaltet ist, stammt aus dem Feuerjägeruniversum. Und da heißt es: es gibt noch weiteren Lesestoff!

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Spannende Intrigen bis zum Schluss

Opferfluss
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Im Moment habe ich wieder vermehrt Interesse an Krimis, und so durfte bei mir Opferfluss als Hörbuch einziehen. Besonders gefreut habe ich mich über den Sprecher Uve Teschner, der zu einen meiner Lieblingssprechern ...

Im Moment habe ich wieder vermehrt Interesse an Krimis, und so durfte bei mir Opferfluss als Hörbuch einziehen. Besonders gefreut habe ich mich über den Sprecher Uve Teschner, der zu einen meiner Lieblingssprechern geworden ist.

Bei einem Polizeieinsatz gerät der Kommissar Rongen ins Zentrum der Ermittlungen, denn er soll einen Verdächtigen erschossen haben. Eine Zeugin, die der Kommissar gesehen hat, bleibt verschwunden. Da er sehr sicher ist, was er gesehen hat, seine Version aber nicht auf die Gegenliebe stößt, die er sich gewünscht hätte, sucht sich Rongen Hilfe. Und zwar bei dem Anwalt, mit dem ihm alles andere als eine tiefe Freundschaft verbindet. Nicolas Meller hat sich in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp als Anwalt gemausert, und soll nun Rongen aus der Patsche helfen. Dabei stößt Meller auf einige Ungereimtheiten innerhalb der Polizeibehörde, die ihn misstrauisch werden lassen. Trägt Rongen doch die Schuld, oder ist er selbst Opfer der Missetaten seiner Kollegen?

Mit „Opferfluss“ ist Lorenz Stassen ein Krimi gelungen, der mir recht gut gefallen hat. Es ist ein sehr verhängnisvoller Ausflug in eine Welt, in der die Polizei in keinem guten Licht da steht. Spuren wurden gefälscht, die verantwortlichen Kollegen werden von den höchsten Rängen gedeckt. Meller begibt sich auf gefährliches Terrain, so dass er sogar die Aufmerksamkeit der russischen Mafia auf sich zieht. Kann Meller Rongen noch retten?

Opferfluss ist eine Geschichte, bei der man hofft, dass sie im Alltag nicht allzuoft vorkommt. Die Geschichte empfand ich als fesselnd. Die Eingangsszene wurde geschickt in den weiteren Handlungsablauf eingeflochten, die Intrigen erst nach und nach aufgelöst. Es mutet erschütternd an, dass die Ermittler ohne weiteres einen Kollegen opfern, um ihre Interessen zu vertreten. Die Tragik und Tragweite wird erst im letzten Drittel offenbart. So ist und bleibt dieser Krimi spannend bis zum Schluss. Der Sprecher Uve Teschner leistet hierzu professionell seinen Beitrag zur Spannung bei. Mit einer wunderbaren Ruhe, ohne viel Schnörkel, trägt er diesen Krimi vor, und lässt einen gebannt zuhören. Eine wunderbare Sprecherauswahl. Sollte man gehört haben!

Vielen Dank an RandomHouse Audio, dass ich dieser tollen Produktion lauschen durfte.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Gefühlvolle und lesenswerte Geschichte

Marianengraben
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Paula hat ein sehr inniges Verhältnis mit ihrem Bruder Tim. Als Tim mit den Eltern in die Niederlande zu einem Badeurlaub fährt, verbringt Paula die Zeit parallel auf einem Festival. Doch die Eltern kommen ...

Paula hat ein sehr inniges Verhältnis mit ihrem Bruder Tim. Als Tim mit den Eltern in die Niederlande zu einem Badeurlaub fährt, verbringt Paula die Zeit parallel auf einem Festival. Doch die Eltern kommen ohne Tim zurück, denn der ist bei einem tragischen Badeunfall ums Leben gekommen. Die Trauer um Tims Verlust prägt die ganze Familie, besonders Paula. Wegen Tims Freue an der Unterwasserwelt hat Paula ein Biologiestudim angefangen, das sie jedoch erstmal auf Eis gelegt hat. Denn ihr fehlt die Kraft am weiterleben. Ihre Gedanken kreisen immer wieder darum, dass sie ihren Bruder nicht beschützen konnte. Sie hat das Gefühl, ihren Bruder im Stich gelassen zu haben.

Als Paula dem Rat ihres Therapeuten folgt, Tim auf dem Friedhof zu besuchen, erklärt sie diesen für verrückt. Eines nachts lässt Paula jedoch der Gedanke nicht los, und sie steigt über die Friedhofsmauer. Was sie dort erlebt, verschlägt ihr die Sprache: ein älterer Herr buddelt eine Urne aus, und will damit flüchten. Da der Friedhofswärter im Anmarsch ist, hilft sie dem Mann zu fliehen. Dieser stellt sich als Helmut vor, und erklärt Paula kurzerhand seinen Plan. Da Paula nichts weiter vorhat, hilft sie Helmut, dessen Versprechen an seine verstorbene Frau umzusetzen. Es beginnt eine Reise zu ihr selbst.

Mit „Marianengraben“ hat Jasmin Schreiber einen Roadmovie geschrieben, der mich umgehauen hat. Es ist eins dieser Bücher, bei dem man seitenweise Gefühlsausbrüche hat. Man weint, man lacht, und das meist abwechselnd. Kaum hat man sich die Tränen weggewischt, lacht man, und kaum ist man mit Lachen fertig, weint man schon wieder.

Die Geschichte ist eine, bei der der Leser erlebt, was der Verlust eines geliebten Menschen auslösen kann. Helmut und Paula haben in der Vergangenheit Abschied von sehr nahestehenden Menschen nehmen müssen, und reagieren doch sehr unterschiedlich auf diese Verluste. Auch im Hinblick der Zeit werden die Unterschiede ausgearbeitet. In unterschiedlichen Generationen wird anders mit Verlust umgegangen, nicht immer kann eine Therapie oder Gespräche helfen.

Der Vergleich mit einem tiefen Graben, in dem man von einer Krake heruntergezogen wird, tief in die Schwärze der Nacht, trifft es auf den Punkt. Gegen den Sog, der einen fest umklammert, kann man kaum ankämpfen. Die Trauer um den Verlust kann einen sehr weit herunter ziehen. Den einen, ultimativen Weg, sich von dieser Trauerkrake zu befreien, wird es nicht geben. Das darf Paula erfahren. Die Therapie schlägt nicht an, auch ihre Familie findet keinen Zugang mehr zu ihr. Erst als sie sich auf Helmut und seine Macken und Denkanstöße konzentrieren kann, löst sich die Krake.

Bezeichnend fand ich die Frage, wie es mit Paulas Lebenswillen steht. Immer wieder konfrontiert Helmut seine junge Begleiterin mit der Frage, ob sie wirklich sterben will, oder ob der Wunsch, weiterzuleben größer ist, auch wenn das Leben in Zukunft anders aussehen wird.

Diese Geschichte ist aus dem wahren Leben gegriffen. Sie ist traurig, ehrlich und persönlich; sie ist traurig, und doch hinterlässt sie so viele Hoffnungsfunken. Sie hat kein HappyEnd und doch ist am Ende des Tunnels sehr viel Licht.

Wer dieses Buch trotz seiner Emotionen nicht liest, hat definitiv etwas verpasst.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Spannend, und sehr real

Oryx und Crake
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Vor ein paar Wochen war ich im Audiamo in Berlin stöbern, und habe von meinem Lieblingshörverlag (dem Ronin Hörverlag) das Hörbuch zu „Oryx and Crake“ von Margaret Atwood gefunden. Auf einschlägigen Buchseiten ...

Vor ein paar Wochen war ich im Audiamo in Berlin stöbern, und habe von meinem Lieblingshörverlag (dem Ronin Hörverlag) das Hörbuch zu „Oryx and Crake“ von Margaret Atwood gefunden. Auf einschlägigen Buchseiten wurde die Autorin sehr sehr hoch gelobt, so dass ich um dieses Hörbuch nicht herumkam. So hatte ich dieses Hörbuch am Wochenende angefangen, aber es sollte nicht bis zum nächsten Wochenende halten.

Die zwei Schulfreunde Jimmy und Crake verbringen sehr viel Zeit miteinander. Erst als es an die Uni geht, fangen beide an, ihre eigenen Wege zu gehen. Als Jimmy Crake eines Tages an dessen Uni besucht, bekommt er den ersten Eindruck in Crakes Genie. Einige Zeit, nachdem beide ihr Studium abgeschlossen haben, holt Crake Jimmy in seine Firma. Dort erlebt Jimmy den vollem Umfang dessen, was Crakes Genie erarbeitet hat. Jimmy entdeckt eine neue Menschenspezies, die in einem kontrollierten System lebt, und von Oryx betreut wird. Oryx hat die beiden Freunde schon früher immer wieder begleitet. Das Verhältnis zwischen Oryx und Jimmy wird sehr innig, doch Jimmy wird von Zweifeln geplagt, was Crake davon hält. Denn letzterer scheint schwer einzuschätzen zu sein. Jimmy wird recht behalten, denn Crake will eine neue Weltordnung erschaffen. Dafür benötigt er seine Craker, die mit neuen Eigenschaften ausgestattet sind. Als schließlich noch ein Virus die Welt fast ausrottet, muss Jimmy sich nun der erschütternden Wahrheit stellen.

Der Aufbau des Hörbuchs hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird aus Sicht von Schneemensch erzählt, der berichtet, wie es zu der Situation gekommen ist. Er gibt Einblick in seine aktuelle Lebensweise, aber auch in die Vergangenheit des Trios Oryx, Crake und Jimmy. Sicherlich sind die einzelnen Bausteine am Anfang etwas verwirrend, aber sobald diese zusammen gefügt werden, gleicht dies einem großen Knall.

Die Autorin Margret Atwood hat in diesem ersten Maddaddam-Teil „Oryx and Crake“ ein unglaublich genaues Abbild der heutigen Situation geschaffen, dass dies mir eiskalte Schauer über den Rücken laufen lies. Ein Virus, das so viele Opfer fordert. Eine Genforschung, die nicht nur Tiere, sondern auch Menschen verändern wird, gefolgt von einer drastischen Neustrukturierung der sozialen Werte. Wie soll eine neue Welt aussehen, wer bestimmt dies? Ist es ethisch vertretbar, Tiere für die Zucht von Organen zu mißbrauchen, ethisch vertretbar? Kann eine Welt durch die genetische Veränderung des menschlichen Erbguts zum Positiven gewandt werden? Die Autorin hat sich diesen kaum abschließend zu beantwortenden Fragen gestellt.

Mich persönlich hat dieses Hörbuch absolut umgehauen. Eine Geschichte, die mich mal wieder nachdenklich gestimmt haben. Es sind die Diskussionen, die wir immer wieder in den Nachrichten finden. Wie geht man mit einem Virus um, der unseren sehr geschätzten Alltag so drastisch durcheinander wirbelt? Müssen wir unsere typisch menschlichen Eigenschaften überdenken, um eine friedlichere Welt zu erschaffen? Und wie weit sollten wir dafür gehen? Was ist wirklich vertretbar?

Margret Atwood hält unserer Gesellschaft sehr deutlich den Spiegel vor die Nase. Ein Buch, dass durch seine harte Realität besticht, aber auch einen möglichen Ausblick auf das gibt, was kommen kann, wenn wir unser Verhalten nicht überdenken.

Übrigens, der Ronin Hörverlag hat seine Hausaufgaben auch gemacht. Mit Uve Teschner hat das Team vom Ronin Hörverlag wieder mal eine geniale Sprecherauswahl getroffen. Und das ist das, was ich an diesem Hörverlag so schätze! Die tolle Auswahl an Geschichten, und das Talent, für jede Geschiche einen Sprecher zu finden, der einen sofort in die Welt der Literatur abtauchen lässt, ohne dass man sich abmühen muss.

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