Profilbild von kupfis_buecherkiste

kupfis_buecherkiste

Lesejury Star
offline

kupfis_buecherkiste ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kupfis_buecherkiste über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2020

Epischer Start einer Trilogie

Im Zeichen des Raben
0

Dank dem Ronin Hörverlag durfte ich wieder eine wunderbare Geschichte kennen lernen, die mich definitiv überzeugen konnte. Es ist eine Geschichte, die für mich nicht so recht in eine einzelne Schublade ...

Dank dem Ronin Hörverlag durfte ich wieder eine wunderbare Geschichte kennen lernen, die mich definitiv überzeugen konnte. Es ist eine Geschichte, die für mich nicht so recht in eine einzelne Schublade passt. Denn die Geschichte um die Schwarzschwingen, angeführt von Ryhalt Galharrow, hat sehr viel Magie, für mich ein bisschen Revolverwestern, aber auch ein bisschen Dystopie und Fantasyanteile.

Es ist die Geschichte um Ryhalt Galharrow, der in der Stadt Valengrad lebt. Mit seinen Schwarzschwingen hält er sich durch diverse Aufträge am Leben. Als eines Tages ein Rabe sich aus seinem Rabentattoo schält, bekommt er von Krähfuß einen neuen Auftrag: Er soll eine mächtige Lichtspinnerin finden. Diese stellt sich als seine Jugendliebe Ezabeth Tanser heraus. Ryhalt gibt alles, um sie zu beschützen. Schließlich ist die Lichtspinnerin die einzige Hoffnung, als es um die Verteidigung Valengrads geht. Die Stadt wird von den hörigen und den tiefen Königen angegriffen. Galharrow bleibt nichts anderes übrig, als mit Ezabeth den Turm und Nanns Maschine wieder ans Laufen zu bekommen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.


Oh mein Gott. Ich bin schockverliebt in dieses Buch. Ryhalt Galharrow, ein fieser Halunke, bei dem ich anfangs nicht wusste, ob ich ihm nicht nur bei Nacht nicht begegnen wollte. Er führt die Schwarzschwingen an, eine Gruppe eigenartiger Menschen, die nicht gerade vertrauenswürdig erscheinen. Zu dieser Gruppe gehört der Navigator Tnota, ein sexsüchtiger Kerl, den ich mir so bildhaft vorstellen kann. Ebenso die mörderische Nenn, der man besser aus dem Weg geht, wenn sie zur Waffe greift. Es ist eine Gruppe, die in allen Lebenslagen zusammen hält. Die es gemeinsam aus dem Elend schafft, weil jeder seine Rolle perfekt ausfüllt und Ernst nimmt.

Die Geschichte der Schwarzschwingen strotzt vor Magie. Lichtspinner, die mit Phos gewaltige Magie wirken können. Eine Krähe, der sich aus Galharrows Arm schält, die Aufträge von Krähfuß vermittelt, in dem sie spricht. Kindlinge, die unglaubliche Zauberkräfte besitzen. Eine Maschine, deren Geheimnis sich erst zum Schluss offenbart. Was hier Ed McDonald erschaffen hat, ist unglaublich.

Die Welt von Valengrad und dem Elend ist eine nicht sehr lebensfreundliche Welt. Das Elend wird von Trugbildern und gefährlichen Kreaturen bestimmt. Ohne einen Navigator, der den Weg bestimmt, ist man hoffnungslos verloren und wird einen grausamen Tod sterben.

Aber auch die Charaktere sind so gnadenlos verschieden, aber sauber und vielseitig ausgearbeitet. Ryhalt Galharrow, ein alkoholsüchtiger Kotzbrocken, verwandelt sich zum fürsorglichen Hauptmann, als Nenn schwer verletzt wird. Tnota, ein verrückter Kerl, der einen durchaus zum Schmunzeln bringen kann.

Und Josef Vossenkuhl, der stimmlich für mich Ryhalt Galharrow geworden ist. Er hat es geschafft, diesem fiesen und selbstsüchtigem Charakter Leben einzuhauchen, dass man trotz seiner Macken mögen muss. Er hat der rauen Welt seinen persönlichen Touch gegeben, und hat sie in meiner Fantasie zum Leben erweckt.

Vielen Dank für die tollen Hörstunden an den Ronin Hörverlag. Es war mal wieder ein Vergnügen, eurer Produktion lauschen zu dürfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2020

Abgefahren gut

Der Schrei des Raben
0

Ach, ich habe mich sehr gefreut, dass es weiter geht mit den Schwarzschwingen um Ryhalt Galharrow. Doch bevor ihr weiterlest, beachtet bitte, dass dies der zweite Teil der Schwarzschwingen-Trilogie ist. ...

Ach, ich habe mich sehr gefreut, dass es weiter geht mit den Schwarzschwingen um Ryhalt Galharrow. Doch bevor ihr weiterlest, beachtet bitte, dass dies der zweite Teil der Schwarzschwingen-Trilogie ist. Wer den ersten Teil noch nicht kennt, darf hier nach dem Schrei des Raben schauen.

Die Schwarzschwingen haben gewaltigen Zulauf bekommen, nachdem sie die Hörigen mit ihren tiefen Königen zurück gedrängt haben. Ihre Aufträge steuern sie jetzt direkt von einem Büro aus, das von Valiya geleitet wurde. Wenn Ryhalt nicht gerade wieder einen Auftrag ausführt, verliert er sich im Alkohol. Nicht nur, dass er seine erste Familie verloren hat, nein, er musste auch seine Jugendliebe Ezabeth ziehen lassen, die sich im Kampf gegen die dunklen Könige geopfert hat. Als er in den Hafendocks einen Auftrag ausführt, wird er von einer Lichtgestalt gerettet. Um diese Lichtgestalt ranken sich nun viele Gerüchte und Sagen, und es entsteht sogar eine Sekte, die das Erscheinen dieser Lichtgestalt voraussagt. Galharrow mag nicht so recht an die Gerüchte glauben, auch wenn sie ihn penetrant verfolgen.

Als ein wichtiges Relikt gestohlen wird, macht sich Galharrow wieder mit seinen Schwarzschwingen auf die Suche nach dem Relikt. Wieder einmal führt ihn die Reise ins Elend, genauer gesagt in den Kristallwald. Im Kampf wird er gefangen genommen. Aus Angst, die Geheimnisse preiszugeben, hilft ihm eine abgesandte Krähe, sich zu befreien. Ryhalt muss schwer einstecken, damit er das Elend ohne größere Hilfe überwinden kann. Sein Handeln fordert Opfer, zumal er mit einem mächtigen Zauberer nicht gerechnet hat. Saravor, der einst Nenn wieder zusammen geflickt hat, hat durch seine Flickereien sehr viel Macht über die Bewohner Valengrads erlangt. Saravor hat die Stadt von innen infiltriert, und versucht nun, mit dem gestohlenen Relikt die Macht zu übernehmen.


Während im ersten Teil uns Ed McDonald in die Welt der Schwarzschwingen eingeführt hat, fährt er nun schwere Geschütze auf. Es werden Kämpfe ausgefochten, deren Opfer mir eine Gänsehaut verpasst haben. Ryhalt war bereits durch seine Verzweiflung als nicht sehr angenehmer Zeitgenosse bekannt. Jedoch hat ihn die Zeit im Elend noch einen düsteren Einschlag verpasst. Auch seine besten Freunde Tnota und Nenn haben Federn lassen müssen. Jedoch halten sie auch in den schwierigsten Situationen zu ihm. Dies wird Nenn unter Beweis stellen, gerade sie wird ein großes Opfer bringen müssen.

Im zweiten Teil arbeitet der Autor die düstere Seite der Geschichte weiter aus. Ein Menschenflicker, der nach großer Macht strebt, und dem kein Weg dahin zu blutig ist, bekommt seine große Rolle. Doch auch die Lichtgestalt, um die sich ein religiöser Kult entwickelt, wird eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Feind spielen.

Ryhalt Galharrow entwickelt sich immer mehr zu seinem Eigenbrötler, dessen Marotten und Alkoholsucht schlimmer wird statt besser. Dazu trägt auch der Kindling bei, den er nach dem ersten Kampf um Valengrad aufgenommen hat. Selbst die Krähe, die Krähfuß auf den Hauptmann angesetzt hat, hält ihm seine Trinksucht und sein Fehlverhalten wie ein Spiegel vor die Nase. Erst als Valiya und Amaira vom Menschenflicker entführt werden, erkennt er, was ihm wirklich wichtig ist.

Der zweite Teil nimmt drastisch an Fahrt auf. Es ist ein Schlagabtausch von Gut gegen Böse, ein Ziehen und Zerren an Machtverhältnissen, deren Auswirkungen sehr viele Opfer fordern. Die Geschicke der Lichtspinner sind mehr gefragt denn je. Es ist ein Machtkampf, der sehr knapp entschieden wird. „Der Schrei des Raben“ lässt uns die Protagonisten näher kennen lernen. So hab ich die Krähe, die Galharrow begleitet, unheimlich ins Herz geschlossen, ebenso Amaira und Valiya. Ed McDonald nimmt uns mit in ein Abenteuer, das uns auf den finalen Showdown vorbereitet (der leider erst 2021 kommt), und einen in ein Gefühlschaos stürzt. Ich durfte lachen, ich musste weinen, ich habe vor Spannung teilweise nicht schlafen können.

Josef Vossenkuhl ist mit diesem zweiten Teil auch stimmlich weiter in diese Geschichte herangewachsen. Ich kann den dritten Teil mit ihm gar nicht erwarten (tja, das war kein Wink mit dem Zaunpfahl, sonder gleich mit dem ganzen Zaun 😉 )

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.05.2020

Leider nur eine gekürzte Fassung einer wunderbaren Geschichte

Die brennenden Kammern
0

Es gibt diese Bücher, die einem sofort ins Auge stechen. So erging es mir mit Kate Mosses Buch „Die brennenden Kammern“. Ein knallrotes Cover, so mega schön gestaltet, dass ich es haben musste.

Minou ...

Es gibt diese Bücher, die einem sofort ins Auge stechen. So erging es mir mit Kate Mosses Buch „Die brennenden Kammern“. Ein knallrotes Cover, so mega schön gestaltet, dass ich es haben musste.

Minou Joubert wächst als Tochter eines Buchhändlers in Carcassonne auf. Ihre Mutter ist recht früh verstorben, und so übernimmt Minou die Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister, denn der Vater muss das Geld verdienen. Ihr Vater ist ein weit bekannter Buchhändler. Er selbst ist Katholik, doch vertreibt er religionsunabhängig viele Schriften. Dies stößt in einer Zeit, in der die Hugenotten im Streit mit der katholischen Kirche stehen, auf wenig Gegenliebe.

Während in der Region Midi viele Unruhen herrschen, trifft Minou auf den Protestanten Piet Reydon, der ein Geheimnis mit sich trägt. Nach und nach offenbart er sich, und erzählt Minou das Geheimnis einer Reliquie. Da er verfolgt wird, hilft ihm Minou, aus der Stadt zu flüchten. Doch auch sie schwebt in Gefahr: als ein mysteriöser Brief sie erreicht, wird sie kurze Zeit von ihrem Vater von Carcassonne nach Toulouse geschickt. In dieser Stadt muss Minou mitansehen, wie nicht nur in ihrer eigenen Familie Intrigen gesponnen werden, sondern auch auf höchster Ebene. Auch der hoch angesehene Vidal steckt tief in den Machenschaften drin.

Nach und nach offenbart sich im Lauf der Geschichte, wie sich die Wege der Protagonisten zusammen finden.

Ich habe etwas gebraucht, um in diese Handlung hineinzufinden. Stellenweise fühlte sich der Aufbau der Handlung etwas zäh an. Dennoch tut es der Stimmung keinen Abbruch: Vielmehr besticht dieses Buch einprägsam durch die Beschreibung der Städte und der Region, die wundervoll anmutet. Jedenfalls laden die Beschreibungen ein, die Region zu besuchen.

Ebenso imposant ist die Geschichte der Hugenotten, die um ihre Stellung gegenüber der katholischen Kirche kämpfen.

Das Buch konnte mich recht gut überzeugen.

Da ich vom Verlag auch das Hörbuch zum Buch bekommen habe, habe ich beides parallel genießen können. Jedoch habe ich zum Hörbuch einige Wermutstropfen. Leider konnte mich die Sprecherin sehr lange nicht abholen. Auch wenn die Aussprache perfekt ist, waren mir die stimmlichen Unterschiede der Charaktere etwas zu monoton. Gerade bei den männlichen Stimmen empfand ich dies extrem, so dass ich manchmal nicht wusste, wer gerade spricht. Für die Konzentration ist dies in meinem Fall nicht gerade förderlich gewesen. Aber: ich habe mich eingehört und damit arrangiert.

Bei der Hörbuchversion sollte man ebenso beachten, dass es eine gekürzte Hörbuchfassung ist. Dies war mir von Anfang an bewusst, und doch musste ich feststellen, dass einige Szenen, die zwar nicht essentiell anmuten, doch gefehlt haben.

Insgesamt eine tolle Geschichte, die in den Süden Frankreichs entführt, in einer Zeit, die geschichtlich sehr faszinierend war. Lohnenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.05.2020

Schöne Zeitreise in den Süden Frankreichs

Die brennenden Kammern
0

Es gibt diese Bücher, die einem sofort ins Auge stechen. So erging es mir mit Kate Mosses Buch „Die brennenden Kammern“. Ein knallrotes Cover, so mega schön gestaltet, dass ich es haben musste.

Minou ...

Es gibt diese Bücher, die einem sofort ins Auge stechen. So erging es mir mit Kate Mosses Buch „Die brennenden Kammern“. Ein knallrotes Cover, so mega schön gestaltet, dass ich es haben musste.

Minou Joubert wächst als Tochter eines Buchhändlers in Carcassonne auf. Ihre Mutter ist recht früh verstorben, und so übernimmt Minou die Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister, denn der Vater muss das Geld verdienen. Ihr Vater ist ein weit bekannter Buchhändler. Er selbst ist Katholik, doch vertreibt er religionsunabhängig viele Schriften. Dies stößt in einer Zeit, in der die Hugenotten im Streit mit der katholischen Kirche stehen, auf wenig Gegenliebe.

Während in der Region Midi viele Unruhen herrschen, trifft Minou auf den Protestanten Piet Reydon, der ein Geheimnis mit sich trägt. Nach und nach offenbart er sich, und erzählt Minou das Geheimnis einer Reliquie. Da er verfolgt wird, hilft ihm Minou, aus der Stadt zu flüchten. Doch auch sie schwebt in Gefahr: als ein mysteriöser Brief sie erreicht, wird sie kurze Zeit von ihrem Vater von Carcassonne nach Toulouse geschickt. In dieser Stadt muss Minou mitansehen, wie nicht nur in ihrer eigenen Familie Intrigen gesponnen werden, sondern auch auf höchster Ebene. Auch der hoch angesehene Vidal steckt tief in den Machenschaften drin.

Nach und nach offenbart sich im Lauf der Geschichte, wie sich die Wege der Protagonisten zusammen finden.

Ich habe etwas gebraucht, um in diese Handlung hineinzufinden. Stellenweise fühlte sich der Aufbau der Handlung etwas zäh an. Dennoch tut es der Stimmung keinen Abbruch: Vielmehr besticht dieses Buch einprägsam durch die Beschreibung der Städte und der Region, die wundervoll anmutet. Jedenfalls laden die Beschreibungen ein, die Region zu besuchen.

Ebenso imposant ist die Geschichte der Hugenotten, die um ihre Stellung gegenüber der katholischen Kirche kämpfen.

Das Buch konnte mich recht gut überzeugen.

Da ich vom Verlag auch das Hörbuch zum Buch bekommen habe, habe ich beides parallel genießen können. Jedoch habe ich zum Hörbuch einige Wermutstropfen. Leider konnte mich die Sprecherin sehr lange nicht abholen. Auch wenn die Aussprache perfekt ist, waren mir die stimmlichen Unterschiede der Charaktere etwas zu monoton. Gerade bei den männlichen Stimmen empfand ich dies extrem, so dass ich manchmal nicht wusste, wer gerade spricht. Für die Konzentration ist dies in meinem Fall nicht gerade förderlich gewesen. Aber: ich habe mich eingehört und damit arrangiert.

Bei der Hörbuchversion sollte man ebenso beachten, dass es eine gekürzte Hörbuchfassung ist. Dies war mir von Anfang an bewusst, und doch musste ich feststellen, dass einige Szenen, die zwar nicht essentiell anmuten, doch gefehlt haben.

Insgesamt eine tolle Geschichte, die in den Süden Frankreichs entführt, in einer Zeit, die geschichtlich sehr faszinierend war. Lohnenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2020

Persönlich, emotional, lesenswert

Nur einen Herzschlag entfernt
0

Freundschaften, die man in der Schulzeit schließt, sind etwas ganz besonderes. Sie sind sehr innig, man erlebt viele Dinge gemeinsam zum ersten Mal, und kann diese Erlebnisse direkt teilen. Zudem verbringt ...

Freundschaften, die man in der Schulzeit schließt, sind etwas ganz besonderes. Sie sind sehr innig, man erlebt viele Dinge gemeinsam zum ersten Mal, und kann diese Erlebnisse direkt teilen. Zudem verbringt man sehr viel Zeit miteinander, da man teilweise sich schon bereits im Schulbus trifft, kennt man sich sehr genau.

Als Emilines Mitbewohnerin Cara ihr das gehypte Buch des Autors Jackson Colby auf den Tisch legt mit einer eindringlichen Leseempfehlung, ist sie reichlich skeptisch. Cara und Emiline sind beide Unidozentinnen an der gleichen Uni, und unterrichten kreatives Schreiben, sind also sehr anspruchsvoll und kritisch, was ihre Literatur angelangt. Em lässt sich von Cara überreden, das Buch zu lesen, und ist sich sehr schnell sicher, dass der Autor über sie schreibt. Denn so viele Details kann nur einer kennen: ihr ehemaliger bester Freund Jase, mit dem sie nicht nur die Schulzeit und die erste Liebe geteilt hat. Beide vereinte ein tragisches Schicksal, in dem beide Eltern nicht in der Lage waren, ihre Kinder vernünftig und kindgerecht zu erziehen. Das hat Jase und Em zusammen geschweißt, doch eine schwerwiegende Entscheidung trennte die beiden.

Nun steckt Em in einem Dilemma. Weder ihr aktueller Freund noch die beste Freundin Cara wissen um Ems Vergangenheit und sind dementsprechend von ihrer Reaktion auf das Buch verwirrt. Als Cara Em mit zu einer Lesung von Jase nehmen will, bekommt sie Panik. Jase zu treffen bedeutet, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen, was sie bereits in Therapien nicht geschafft hat, so dass Em ihre Vergangenheit komplett vergraben hat. Em spürt: die Entwicklung ihres weiteren Leben hängt davon ab, ob sie zu dieser Lesung geht, sich ihrer Vergangenheit stellt, oder ob sie die Vergangenheit ruhen lässt.

„Nur einen Herzschlag entfernt“ von Renée Carlino hat mich begeistert. Auch wenn die Geschichte um Jase und Em stellenweise etwas schnulzig anmutet, habe ich das Buch an einem Vormittag durchgelesen. Die Tragik der Eltern, die ihre Kinder aufgrund Suchtverhalten bzw. mangelnder Motivation, Verantwortung für die eigenen Kinder zu übernehmen, hat mich berührt. Zwei Kinder, die für sich und für den anderen Verantwortung übernehmen, für sich da sind, es auch in Zukunft sein wollen, ist eine Eigenschaft, die in der heutigen Zeit oft fehlt. So müssen Em und Jase oft genug erwachsener sein als sie eigentlich wollen. Und so kommt, was kommen muss: einer der Hauptprotagonisten trifft eine folgenschwere, aber durchaus vernünftige Entscheidung, die weitreichende Folgen hat: die beiden werden getrennt. Und so kreuzen sich die Wege beider erst wieder, als Em das Buch liest und sich für die Kontaktaufnahme entscheidet.

Ein Buch, das viel Tragik enthält, aber den Leser an ein Happy End glauben lässt. Ein Buch, bei dem man wissen will, wie die beiden Hauptprotagonisten ihr Leben meistern, und die Situation lösen. Auch wenn die Entwicklung der beiden Hauptprotagonisten etwas unrealistisch anmutet, dass beide sich durch die Veröffentlichung des Buches wiederfinden, ergibt sich diese Wendung schlüssig. Zumal die Autorin den Hinweis geschickt in die Geschichte einfließen lässt, und somit die Geschichte glaubwürdig erscheinen lässt. Die Protagonisten erscheinen glaubwürdig, selbst manchem Seitenprotagonisten lässt die Autorin trotz manchem Fehlverhalten einen fairen Abschied walten. Ein sehr persönliches Buch über zwei Jugendliche, die den steinigen Weg meistern, der zu ihrem Platz in der Welt führt.

Wunderbar, empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere