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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2023

Fragend und widersprüchlich

MK4 Berlin - Jagd auf einen Toten
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Mit dem zweiten Band von einem neuen Ermittlerteam, dem MK4 in Berlin, gibt uns Ben Bauhaus die „Jagd auf einen Toten" an die Hand.

Der Einstieg ist sehr direkt, mit der plastischen Sprache und den Detailbeschreibungen ...

Mit dem zweiten Band von einem neuen Ermittlerteam, dem MK4 in Berlin, gibt uns Ben Bauhaus die „Jagd auf einen Toten" an die Hand.

Der Einstieg ist sehr direkt, mit der plastischen Sprache und den Detailbeschreibungen gefällt mir das Buch immer wieder, auch „das Menscheln" der Polizisten, die Entwicklung des Teams zum Beispiel mit einer kleinen eingewebten Liebesstory.

Eine solche ist vielleicht eher ungewöhnlich in einem Krimi? Schwierigkeiten hatte ich (wie andere auch) mit den vielen (nordischen) Namen und Charakteren. Das macht dieses Werk „sperriger“.

Vielleicht liegt es an dem für mich bisher ungewohnten E-Book-Format, welches ich über einen Internet-Browser genutzt habe – es fiel mir in jedem Fall schwer, den Überblick zu behalten und definitiv konnte ich „Jagd auf einen Toten" nicht „mal eben nebenher" lesen.

Eine Woche Lesezeit ist fast zu knapp gewesen, obwohl sich das Buch flüssig liest.

Mich lässt das Werk etwas fragend und mit einem widersprüchlichen Eindruck zurück. Die Story gut, die Details gefallen mir, auf der anderen Seite ist die Komplexität. Insgesamt fiel mir die Lektüre schwer, was aber, siehe oben, am E-Book-Format liegen könnte.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Die (fast) schlaueste Rezension zum Hörbüch "Der schlauste Mann der Welt" von Andreas Eschbach

Der schlauste Mann der Welt
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In diesem Hörbuch von Andreas Eschbach werden die letzten Tage des Lebens von Jens Leunich beschrieben und man bekommt in Rückblicken einen Eindruck, wie er in diese Situation kam und warum er nicht mehr ...

In diesem Hörbuch von Andreas Eschbach werden die letzten Tage des Lebens von Jens Leunich beschrieben und man bekommt in Rückblicken einen Eindruck, wie er in diese Situation kam und warum er nicht mehr so lange zu leben hat. Nebenfiguren spielen keine große Rolle - die Erzählungen, die Erinnerungen, der Hauptperson sind lustig, interessant, spannend und im positiven Sinn verrückt genug.

Die Ich-Erzählung beginnt auf der Terrasse einer Hotelsuite und tatsächlich erfährt man recht schnell, wieso Jens Leunich nur noch wenige Tage lebt. Wie er sich überhaupt seinen Lebensstil - er arbeitet nicht, reist "nur" von Luxushotel zu Luxushotel - leisten kann und wird dann aufgeklärt, wie er zu diesem Lebensstil kam.

Die Vokabel "verrückt" trifft es meiner Meinung nach sehr gut - und dazu passt als Kontrast die blasierte, ruhige, "versnobte" Erzählerstimme von Matthias Koeberlin. Die Stimme klingt im Wortsinn sehr abgeklärt, überlegt. Hier hat und macht sich jemand weiterhin Gedanken über den Sinn seines Daseins. Sehr originell und wenn auch abgedreht, dann doch im Bereich des Möglichen.

Die Laufzeit von 279 Minuten kann man in einem Rutsch durchhören - ich wollte es sogar, die Zeit habe ich vergessen, sie verging so schnell, weil die Story sehr, sehr kurzweilig ist. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht, obwohl - wie schon oben beschrieben - überraschend früh der vermeintliche Plot aufgelöst ist.

An einer Stelle hatte eine CD einen technischen Aussetzer von wenigen Sekunden, auf die Entwicklung der Geschichte hat dieses Problem keine Auswirkung, der Hörer verpasst nichts.

In jedem Fall gibt es von mir volle fünf Sterne! Andreas Eschbach trifft einmal mehr voll meinen Geschmack. Besonders gefällt mir auch die Stimme von Matthias Koeberlein. Ich habe den Eindruck, dem Sprecher gefällt die Vorstellung, persönlich auch so zu leben und er bringt daher die Stimmung richtig toll rüber. Wenn es einen Kritikpunkt geben muss, so finde ich persönlich die Covergestaltung nicht so gelungen - aber das ist, wie alles, Geschmackssache. Letztlich kommt es auf den Inhalt an.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Wenn die Hexe nicht wäre ...

Feindesopfer
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Mit Feindesopfer legt Max Seeck den dritten Teil der Hexenjäger-Reihe vor.

In Helsinki wird ein erfolgreicher Geschäftsmann tot in seiner Wohnung aufgefunden. Da ein Werk seines Unternehmens geschlossen ...

Mit Feindesopfer legt Max Seeck den dritten Teil der Hexenjäger-Reihe vor.

In Helsinki wird ein erfolgreicher Geschäftsmann tot in seiner Wohnung aufgefunden. Da ein Werk seines Unternehmens geschlossen werden soll, liegt das Motiv nahe - aber wird sich der Fall so einfach aufklären lassen? Während die eigentliche Chefin der Mordabteilung der Kriminalpolizei freigestellt ist um private Ermittlungen anzustellen, wird ein Kollege - Jusuf - damit betraut sich die Lösung zu finden.

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, für Leser wie mich, die erst mit diesem Band eingestiegen sind, fehlen allerdings ab und an ältere Zusammenhänge oder Erklärungen im Nebenstrang in dem es um eine Hexe geht. Doch kreuzen sich auch die Handlungsstränge zufällig.

Sehr gut gefällt mir, wie man praktisch bis zum letzten Kapitel rätselt, was der Prolog mit dem Rest der Geschichte zu tun hat. Kapitel 113 hätte passenderweise also als Epilog überschrieben werden können. Und trotzdem passt die fortlaufende Nummerierung, denn erst damit wird die Geschichte komplett rund.

Dazwischen sind sowohl zur Hauptgeschichte als auch zur Nebenhandlung Rückblenden eingebaut aus denen sich die Ereignisse in der aktuellen Zeitebene herleiten lassen. Das ist für den aktuellen Fall, dem Tod des Industriellen, gut gelöst und nachvollziehbar. Bei der Hexenstory fehlt mir persönlich etwas der Zugang, mit dieser Art von "Personen" oder "speziellem Genre" kann ich nicht so viel anfangen. Wie schon oben geschrieben, fehlen einem Neueinsteiger hier eventuell (wichtige?) Informationen.

Das sollte aber niemanden abhalten, dieses Buch nicht zu kaufen oder zu lesen! Ganz im Gegenteil: ich werde mir Band I und II nachträglich besorgen und wahrscheinlich sogar noch schneller verschlingen.

Mir gefällt der Schreibstil, die Übersetzung ist wahrscheinlich sehr gut gelungen (kann leider kein Finnisch, also wird ein Vergleich ausfallen). So stelle ich mir Finnen vor: ruhig, überlegt, bedächtig, trinkfest - aber nüchtern. Da kommt im Buch auch unfreiwillige Komik vor, die Stelle(n), die ich meine, will ich nicht verraten - keine Spoiler hier. Selbst lesen ist die klare Aufforderung!

Warum vergebe ich trotzdem nur 4 Punkte? Die Hexenstory finde ich persönlich total überflüssig. Vielleicht ändert sich diese Meinung, habe ich Band I und II gelesen.

Auch beim Cover habe ich ein Sternchen weggelassen - das muss ebenfalls im Kontext mit Band I und II zusammen gesehen werden.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Ein spannendes Buch - meine Empfehlung

72 Stunden - Fürchte die Stille
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Eine bekannte Fernsehmoderatorin verliert ihr Kind in einem Einkaufszentrum. Dieses Trauma möchte sie in einem Schweigeseminar verarbeiten. Während der 72 Stunden in einem alten Schloß kommt es zu seltsamen ...

Eine bekannte Fernsehmoderatorin verliert ihr Kind in einem Einkaufszentrum. Dieses Trauma möchte sie in einem Schweigeseminar verarbeiten. Während der 72 Stunden in einem alten Schloß kommt es zu seltsamen Begebenheiten und es stellt sich heraus, in diesen Räumen hat irgendwer etwas mit dem Verschwinden ihres Sohnes zu tun. Wird sich die Geschichte auflösen und bekommt die Protagonistin Gewissheit was mit ihrem Sohn geschehen ist?

Der Autor Ben Escher wird im Klappentext als preisgekrönter Thrillerautor vorgestellt. Wieso er dieses Buch unter Pseudonym veröffentlicht, ist unklar.

Mit dem Einband wird für mich schon eine gewisse Spannung erzeugt und man kann sich in einer zweiten Ebene tatsächlich schemenhaft einen Flur im Handlungsort Schloß vorstellen.


Dieses Buch habe ich sehr schnell gelesen denn ich fand es sehr spannend. Die kurzen Kapitel, die Einteilung in eben 72 Stunden, die eingewobenen Rückblenden, Zeitungsartikel und die Wechsel der Sichtweisen sind manchmal verwirrend aber sie verleiten eben auch dran zu bleiben ... nur noch ein Kapitel ... und noch eines und noch eines und dann kommt ein ganz neuer Aspekt ins Spiel. Verführt mich zum weiterlesen!

+ + + ACHTUNG, ENTHÄLT SPOILER + + +


Das die Teilnehmer eines "Retreat" einen Hau haben müssen, liegt auf der Hand - sonst würden sie an einer solchen Veranstaltung nicht teilnehmen. Ob die Protagonisten dabei authentisch sind oder sein können - das kann ich schlicht nicht beurteilen. Letztlich haben alle irgendeinen Spleen. Ob in der Bücherwelt oder im realen Leben. Ist es purer Zufall wenn manche Teilnehmer schon einen anderen Bezug zu der Moderatorin haben, oder ist an dieser Stelle das Buch zu konstruiert aufgesetzt?

Da wäre zum Beispiel eine Stalkerin und ein Politiker, den die Moderatorin schon aus gemeinsamen Talkrunden kennt - habe ich es überlesen, wie die Stalkerin an die Information kommt das ihre Heldin ausgerechnet zu diesem Termin dieses Seminar besucht?

Manche "Nebenhandlungen" wirken etwas aufgesetzt, aber da sie eingeflochten sind, und es einem beim lesen zunächst einmal nicht klar ist, ob die daraus gewonnenen Erkenntnisse später noch wichtig sind (oder werden), habe ich die Tatsache der "Aufgesetztheit" erst im Nachhinein wahrgenommen.

(Da dies meine erste Rezension hier ist, nehme ich gerne noch die Stichworte aus der Anleitung hier https://www.lesejury.de/community/wissenswertes/wie-schreibt-man-eine-gute-rezension auf....)

Das Thema, die Geschichte von "72 Stunden", gefällt mir sehr, die Umsetzung ist gelungen mit den oben aufgeführten Einschränkungen. Schreibstil und Originalität in jedem Fall vorhanden - das Lesen hat mir Spaß gemacht.

Für dieses Buch spreche ich eine klare Leseempfehlung aus, die Story geht gut voran. Wenn manches auch verwirrend oder gar unlogisch erscheint muss man sich immer vor Augen führen das "normale Menschen" ein solches "Retreat" kaum besuchen würden.

Vor dem Hintergrund, es kann sich bei den Protagonisten nicht um "normale Menschen" handeln, vergebe ich bei der Sternchenbewertung für "Charaktere" nur 3 von 5. In diesem Zusammenhang muss zum Beispiel auch auf das seltsame Verhalten von Mönchen hingewiesen werden die das Schloß betreiben oder die Polizisten die etwas "unglücklich" agieren.

+++

Vielleicht ist meine Bewertung zu positiv geraten da dies meine erste Rezension ist. Nun folgt für mich Max Seeck mit dem seinem neuesten Thriller Feindesopfer. Darauf bin ich schon sehr gespannt.

Danke an lesejury.de! Danke an die Community-Mitglieder - bei der Diskussion zu Feindesopfer werde ich mich reger beteiligen. Ich bin eben noch neu hier.

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