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Veröffentlicht am 10.04.2025

eingeholt von der Vergangenheit

Nowhere Heart Land
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Eines Tages, in einem Londoner Büro, bringt ihr Kollege und ein Anruf aus der Heimat das Fass zum Überlaufen. Es endet mit einer gebrochenen Nase für Greg und mit einem blauen Auge für Rosa. Sie reist ...

Eines Tages, in einem Londoner Büro, bringt ihr Kollege und ein Anruf aus der Heimat das Fass zum Überlaufen. Es endet mit einer gebrochenen Nase für Greg und mit einem blauen Auge für Rosa. Sie reist zurück in ihre Heimat, in der sie auf demselben Internat war, das bereits ihre Mutter Conny besuchte, wo ihre Großeltern sie großgezogen haben und sie die Zeit mit ihren Freundinnen Leni und Theresa verbracht hat.
 
Connys Geschichte ist genauso prominent wie die ihrer Tochter Rosa. Wir springen ständig in die Vergangenheit und dann wieder in die Gegenwart. Mal erzählt Rosa, mal bekommen wir Schnipsel aus Connys Sicht erzählt. Hauptschauplatz ist das Nützenberg Internat. Zu Connys Zeiten gab es einige Gerüchte um sie und die frühe Schwangerschaft. Als Rosa auf das Internat kommt verfolgt Connys Geist sie buchstäblich.
 
Für mich wurden viel zu viele Fragen gestellt die nicht beantwortet wurden, Rosa wirkte oft verloren und überfordert. Ihre Taten und Entscheidungen konnte ich nicht nachvollziehen und fand sie zum Teil überspitzt. Der Roman ist eine Achterbahnfahrt durch die Vergangenheit, Identitätskrise und zerbrochenen Verbindungen. Leider konnte mich der Schreibstil und die Geschichte nicht abholen. Es war mir zu wirr und zu zäh. Ich glaube nicht nur ich sondern auch Rosa selbst ist mit unbeantworteten Fragen zurückgeblieben. Schade, ich wollte gerne das ich das Buch mag. Aber es waren zu viele Erzählansätze mit zu wenig Aufklärung.


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Veröffentlicht am 07.11.2024

Zwischen True Crime und Feminismus

Bright Young Women
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„Bright Young Women“ von Jessica Knoll ist ein zu Beginn sehr fesselnder Roman, der die komplexen Themen von Identität, Freundschaft und Trauma behandelt. Erzählt wird uns die Geschichte rund um die Überlebenden ...

„Bright Young Women“ von Jessica Knoll ist ein zu Beginn sehr fesselnder Roman, der die komplexen Themen von Identität, Freundschaft und Trauma behandelt. Erzählt wird uns die Geschichte rund um die Überlebenden und die Opfer eines Serienmörders in den 1970er Jahren von unserer Protagonistin Pamela sowie von Ruth die Opfer des, so im Buch genannten Angeklagten, wird.
Pamela ist sehr zielstrebig, organisiert und perfektionistisch daher wirkt sie oft mechanisch und distanziert, aber genau das sorgt dafür das die Geschichte nicht reißerisch und dramatisch erzählt wird.

Knolls Schreibstil ist packend und oft provokant und plastisch. Die Charaktere sind vielschichtig und bunt gemischt, von Sympathieträger bis zur absoluten Horrormutter ist alles vertreten. Besonders heraussticht die Darstellung von weiblicher Solidarität und den Konflikten, die aus unterschiedlichen Lebenswegen entstehen.
Die Frauen stehen im absoluten Fokus und nehmen nicht die klischeehafte hysterische Rolle ein. Wir sind umgeben von klugen und ambitionierten jungen Frauen die alles dafür tun das die Schicksale der Opfer und deren Angehörigen nicht ungesühnt bleiben.

Die männlichen Figuren sind zum großen Teil unausstehliche machtgierige Männer die sich jeder Frau überlegen fühlen. Nicht das dies nur im persönlichen Umfeld so dargestellt ist sondern auch in staatlicher Hinsicht - Polizisten, Anwälte, Richter, Journalisten.

Knoll gelingt eine wichtige Diskussion über Machtverhältnisse und die Erfahrungen von Frauen zu führen. Auch wenn ich finde das einige Passagen deutlich gekürzter erzählt hätten werden können fand ich das Buch gut und mal anders als einen klassischen Thriller oder Spannungsroman. Für jeden der sich für True Crime interessiert und das Setting der 70er Jahre mag findet in diesem Roman eine gut geschriebene feministische Geschichte.

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  • Spannung