Roman | Ein eindringliches Debüt über die trügerische Macht der Erinnerung und die befreiende Kraft der Wahrheit
Ein fulminantes Debüt, das dich packt und nicht mehr loslässt
Eine junge Frau wacht mit einem blauen Auge in ihrer Heimatstadt in der deutschen Provinz auf. Eigentlich wollte Rosa immer weit weg, doch nun, nach vielen Jahren in London, ist sie zurück und wird von verwirrenden Erinnerungen an ihre Jugend in einem humanistischen Internat, an ihre Mutter, die jung verstarb, und an alte Freundinnen, die nicht mehr mit ihr sprechen, heimgesucht. Hin- und hergerissen zwischen Nostalgie und Realität sucht Rosa die Wahrheit zwischen alten Geschichten.
Mit großer Intensität und humorvoller Leichtigkeit erzählt Emily Marie Lara von einer jungen Frau, die sich mit aller Kraft gegen das Erwachsenwerden wehrt und sich in seiner Ablehnung trotzdem selbst findet.
Ein intensiver, atmosphärischer Roman über die besten und schlimmsten Seiten des Jungseins
Gewinnerin des Förderpreises der
Wuppertaler Literatur Biennale 2022
Nowhere Heart Land | Emily Marie Lara | pola Verlag | 350 Seiten | ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Not gonna Lie… Ich brauchte nen Moment um mich an den Stil zu gewöhnen. Lange, verschachtelte Sätze, super ...
✨ Rezension ✨
Nowhere Heart Land | Emily Marie Lara | pola Verlag | 350 Seiten | ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Not gonna Lie… Ich brauchte nen Moment um mich an den Stil zu gewöhnen. Lange, verschachtelte Sätze, super kurze Sätze, eine Prise Latein oder Griechisch? Zu finden! Aber jetzt kommt schon nur noch positives!
Was ein wildes Abenteuer! Wir begleiten Rosa ein Stück beim Erwachsenwerden und mit jeder Seite wird klarer, wieso ihr das so schwer fällt. Wie oft wollte ich sie in den Arm nehmen, ihr sagen, das sie nicht alleine ist, das sie genug ist, gut ist. Nostalgie und Wehmut, Trauer und laute Einsamkeit tropfen von den Seiten und haben mir so einige Tränen abgerungen. Manche vor Lachen, viele von unglaublichem Mitgefühl, gepaart mit eigenen Nostalgischen Gedanken. An die Schulzeit, verlorene Freunde, die Vergänglichkeit des Lebens. Genug Chaos findet man ausserdem und Feminismus und Ehrlichkeit, Fehler… Hier versteckt sich die Essenz des Erwachsenwerdens.
Mein erstes pola Buch, aber bestimmt nicht mein letztes und hoffentlich auch nicht das letzte was wir von Emily Marie Lara lesen.
Nowhere Heart Land von Emily Marie Lara ist ein literarisches Meisterwerk, das mit seiner emotionalen Tiefe und packenden Erzählweise fesselt. Schon auf den ersten Seiten zieht die Autorin den Leser in ...
Nowhere Heart Land von Emily Marie Lara ist ein literarisches Meisterwerk, das mit seiner emotionalen Tiefe und packenden Erzählweise fesselt. Schon auf den ersten Seiten zieht die Autorin den Leser in eine Welt, die gleichzeitig vertraut und geheimnisvoll wirkt. Besonders beeindruckend ist die außergewöhnliche Sprachgewalt, mit der Lara ihre Geschichte entfaltet. Ihre Wortwahl ist komplex, präzise und gleichzeitig poetisch – jede Zeile trägt eine Gewichtigkeit, die das Erleben der Geschichte auf eine neue, tiefere Ebene hebt.
Die Autorin versteht es meisterhaft, mit einer kunstvollen Sprache die inneren Konflikte und Emotionen ihrer Charaktere zu transportieren. Ihr Stil ist nie oberflächlich, sondern durchdringt jede Szene mit einer solchen Intensität und Feinheit, dass man das Gefühl hat, in die Gedankenwelt der Figuren einzutauchen. Sie verwendet eine beeindruckende Bandbreite an sprachlichen Mitteln: Metaphern, bildhafte Beschreibungen und eine Rhythmik, die den Leser fast hypnotisch in die Handlung hineinzieht. Diese komplexe Wortwahl verleiht dem Buch eine besondere Tiefe und macht es zu einem wahren Genuss für alle, die sich auf literarische Meisterwerke einlassen wollen.
Die Geschichte selbst entfaltet sich in einem einzigartigen Setting, das sich zwischen Realität und Traum zu bewegen scheint – ein Ort, den man nur als Nowhere bezeichnen kann, aber der für die Protagonisten alles bedeutet. Die Charaktere sind hervorragend gezeichnet, ihre Entwicklung nachvollziehbar und sehr berührend. Besonders hervorzuheben ist die Art und Weise, wie die Autorin komplexe Emotionen wie Verlust, Hoffnung und die Suche nach Identität in den Mittelpunkt stellt, ohne dabei je ins Kitschige abzudriften.
Die Handlung ist spannend und tiefgründig zugleich. Die Autorin versteht es meisterhaft, das Tempo zu variieren und die Leserin oder den Leser immer wieder mit überraschenden Wendungen und berührenden Momenten zu fesseln. Ihre Sprache ist kraftvoll, doch gleichzeitig voller Zartheit, was das Buch zu einem wahren Genuss für alle ist, die literarische Romane mit emotionalem Tiefgang schätzen.
Der Pola Verlag hat mit Nowhere Heart Land ein Werk veröffentlicht, das sich zu einem echten Geheimtipp entwickeln wird. Emily Marie Lara hat mit diesem Roman eine Geschichte erschaffen, die noch lange nach dem Umblättern der letzten Seite nachhallt. Wer auf der Suche nach einem Buch ist, das sowohl mit poetischer Schönheit als auch mit tiefem emotionalen Resonanz punktet, sollte Nowhere Heart Land unbedingt lesen. Ein absolutes Highlight der modernen Literatur!
Ein schmerzhaft berührender Roman über eine Protagonistin Ende 20, die ihrer Vergangenheit nachtrauert und noch keinen festen Platz im Leben gefunden hat. Die Handlung ist stark character driven und beschäftigt ...
Ein schmerzhaft berührender Roman über eine Protagonistin Ende 20, die ihrer Vergangenheit nachtrauert und noch keinen festen Platz im Leben gefunden hat. Die Handlung ist stark character driven und beschäftigt sich vorrangig mit der Gedanken- und Gefühlswelt von Rosa, die an der Vergangenheit ihrer toten Mutter und dem deutschen Internat festklammert und diese Zeit nicht gehen lassen möchte. Wir schweben zwischen dem modernen London, dem Dorfleben im Deutschland, zwischen dem Heute und der Vergangenheit und zwischen der Wahrheit und einer verzerrten Realität.
Der Roman lebt außerdem von dem sprachgewaltigen und wunderschönen Schreibstil der Autorin und der Atmosphäre, die zugleich nostalgisch und melancholisch, als auch modern ist. Es war beinahe schmerzhaft, mit anzusehen, wie verloren Rosa ist und wie sehr ich mich in ihr wiedererkennen konnte. Gleichzeitig war sie aber auch so delusional, übergriffig und uneinsichtig, was ihre eigenen Fehler angeht, dass ich sie gerne "wach" gerüttelt hätte. Sie ist keine einfache Protagonistin und obwohl ich mich nicht wirklich mit ihr anfreunden konnte, war es genau das, was mir an diesem Roman so gut gefallen. Ich kann aber auch verstehen, dass es bei nicht allen gut ankommt - es war manchmal wirklich anstrengend mit ihr.
Es ist definitiv ein besonderes Buch, mit dem ich an der ein oder anderen Stelle auch zu kämpfen hatte, aber es hat mich auf eine ganz einzigartige Art und Weise berühren können, dass ich es nicht so schnell vergessen werde.
Ich bin eher zufällig auf Nowhere Heart Land von Emily Marie Lara gestoßen. Unsere Protagonistin Rosa kehrt nach Jahren in ihre Heimat zurück. Was sie dort erwartet, ist kein ...
Meine Meinung und Inhalt
Ich bin eher zufällig auf Nowhere Heart Land von Emily Marie Lara gestoßen. Unsere Protagonistin Rosa kehrt nach Jahren in ihre Heimat zurück. Was sie dort erwartet, ist kein großes Drama, sondern die leise Auseinandersetzung mit dem, was war – und dem, was geblieben ist. Beim Lesen hatte ich öfter das Gefühl, bekannte Gedanken zwischen den Zeilen zu finden, z.B. das Fremdeln mit alten Orten, der Wunsch nach Klarheit, das Nachdenken über verpasste Gespräche.
Laras Schreibstil ist ruhig, unaufgeregt – und genau das hat mir gefallen. Die Geschichte nimmt sich Zeit, ohne sich in endlosen Beschreibungen zu verlieren. Rosa ist keine Figur, die alles sofort preisgibt, aber gerade das hat sie für mich glaubwürdig gemacht.
Was bleibt, ist ein Gefühl von Nachdenklichkeit – nicht schwer, aber ehrlich. Kein spektakuläres Buch, aber eins, das Raum lässt, sich selbst darin wiederzufinden.
Fazit:
Ein ruhiger, fein erzählter Roman über Rückkehr, Erinnerung und die Frage, was wir mitnehmen – und was wir zurücklassen.
Klappentext
Eine junge Frau wacht mit einem blauen Auge in ihrer Heimatstadt in der deutschen Provinz auf. Eigentlich wollte Rosa immer weit weg, doch nun, nach vielen Jahren in London, ist sie zurück und wird von verwirrenden Erinnerungen an ihre Jugend in einem humanistischen Internat, an ihre Mutter, die jung verstarb, und an alte Freundinnen, die nicht mehr mit ihr sprechen, heimgesucht. Hin- und hergerissen zwischen Nostalgie und Realität sucht Rosa die Wahrheit zwischen alten Geschichten. Mit großer Intensität und humorvoller Leichtigkeit erzählt Emily Marie Lara von einer jungen Frau, die sich mit aller Kraft gegen das Erwachsenwerden wehrt und sich in seiner Ablehnung trotzdem selbst findet.
Über die Autorin
Emily Marie Lara wurde 1993 in Wuppertal geboren und studierte Germanistik, Romanistik und Kommunikation. Nach einigen Jahren in Großbritannien und Berlin lebt sie inzwischen wieder in Nordrhein-Westfalen. Tagsüber arbeitet sie in der Medienbranche, nachts schreibt sie im Kerzenlicht und auf Papier. 2022 gewann sie den FÖRDERPREIS DER WUPPERTALER LITERATUR BIENNALE.
Rosa ist verloren.
Sie lebt zu Beginn der Geschichte in London, muss dann aber zurück in ihre Heimatstadt Wuppertal, um die Angelegenheiten für ihre an Demenz erkrankte Großmutter zu regeln.
Denn Rosa ...
Rosa ist verloren.
Sie lebt zu Beginn der Geschichte in London, muss dann aber zurück in ihre Heimatstadt Wuppertal, um die Angelegenheiten für ihre an Demenz erkrankte Großmutter zu regeln.
Denn Rosa ist die letzte Angehörige.
Ihr Großvater verstarb bei einem Motorradunfall und ihre Mutter... Conny... Ja, Conny. Conny wurde viel zu früh schwanger und starb dann ebenfalls viel zu früh, mit gerade 29 Jahren.
Und jetzt wird Rosa 30, "älter als Conny je sein wird" und geistert durch ihre Heimatstadt, sowie ihre Erinnerungen an früher, früher als sie noch eine Mutter hatte, früher auf dem Internat, auf dem Internat in dem schon davor Conny war.
Und so verschwimmen Rosas Geschichten mit den Geschichten von Conny, gehen nahtlos ineinander über, verlieren sich in der Vergangenheit um dann wieder in die Gegenwart zurück zu schnellen.
Wir Leser begleiten Rosa bei ihrem Versuch etwas Reales, etwas Greifbares aus der längst vergangenen, längst vergrabenen, längst abgerissenen Zeit zu fischen.
Dabei wählt Emily Marie Lara unglaublich poetische Worte, reiht mit Geschick Sätze aneinander wie Lyrics, wie Poesie und erschafft so ganze Passagen, die vorgetragen bei einem Poetry Slam dem Publikum die Tränen in die Augen treiben würde.
Diese Passagen wiederum ergeben ein Psychogramm, eine Momentaufnahme, ein Snippet eines Lebens, das an seinen Rändern von der Vergänglichkeit der Existenz zerfasert wird.
Dabei versucht unsere Protagonistin Rosa händeringend ihr Selbst zusammenzuhalten.
Es war wunderschön und unglaublich schmerzhaft, dieses Buch zu lesen. Bittersüß.
Ich wollte Rosa schütteln und in den Arm nehmen, ihr den Weg zeigen. Aber den Weg wohin?
Sind wir nicht auch alle irgendwie lost zwischen Nostalgie, Kippen & Songtexten?
Das Buch ist fordernd, keine Frage. Lange Sätze die Rosas Gedankenspiralen aufzeigen und einen mit ihr hinunterziehen. Da muss man manchmal auch nochmal lesen, wo man sich da gedanklich gerade gemeinsam mit der Protagonistin aufgehangen hat. Langsam um alles aufzunehmen.
Rosas Gedanken? Sind stellenweise wie der Nebel, der Morgens langsam aus dem Tal über die Hänge wandert. Hier und da blitzt etwas auf und manches sieht man erst, wenn es fast zu spät ist und man rein rennt.
Rosas Leben? Ziemlich verbockt.
Rosas Bewältigungsstrategie? Mindestens fragwürdig bis hochgradig toxisch.
Ich empfand es als extrem bedrückend zu erleben wie es sein kann ohne Anker, ohne Menschen die einen halten, lieben und erden.
Und auch wenn es so, so schmerzhaft war zeigt das Gefühl nur dass das Buch so, so gut ist.
Ich fühlte mich beim Lesen einfach wie Rosa, während ich mit ihr durch die Gassen lief, während wir gemeinsam von Ikea den Berg runter nach Hause stolperten und uns fragten, was zu Hause überhaupt bedeutet.
Und aus meiner Sicht gibt das Buch darauf auch ganz bewusst keine konkrete Antwort. Das muss jeder für sich selbst definieren.
Es beginnt, es ist auf poetische, wunderschöne Weise Melancholie gegossen in Worte, wirft existentielle Fragen auf und entlässt uns dann nach einer Weile wieder nach Luft schnappend in unsere individuelle Lebensrealität.
Die Fragen fest im Herzen, ohne Antwort, mit etwas zum Nachdenken.
Und genau das macht für mich ein gutes Buch mit Substanz aus. Man nimmt etwas mit, es bleibt ein Stück zurück.
Klar ist es auch mal schön, alles vorgekaut zu bekommen. Aber die richtig guten Autor:innen trauen ihren Leser:innen Eigeninterpretation zu, trauen den Leser:innen zu, sich Gedanken zu machen und selbst Dinge weiterzuspinnen. Die Leser:innen mit in den Alltag der Figuren zu nehmen und damit zu einem Teil ihrer Gedankenwelt zu machen.
Ich für meinen Teil werde auf jeden Fall noch des öfteren ein Echo von Rosas Gedanken mit mir tragen.