Packender Krimi und bewegendes Portrait des Nachkriegs-Berlin
Die weiße Nacht Von Anne Stern hab ich zwar schon viel gehört, aber bisher noch nichts gelesen.
Das wird sich nach der Lektüre dieses Buches aber definitiv ändern, denn die "Weiße Nacht" war mein persönliches ...
Von Anne Stern hab ich zwar schon viel gehört, aber bisher noch nichts gelesen.
Das wird sich nach der Lektüre dieses Buches aber definitiv ändern, denn die "Weiße Nacht" war mein persönliches Lese-Highlight 2025.
Denn es ist viel mehr als "nur" ein historischer Kriminalfall.
Wobei auch der Krimi es in sich hat.
Die junge Fotografin Lou streift durch Berlin, immer auf der Suche nach passenden Motiven. In den Ruinen eines Hinterhofes stößt sie auf eine Frauenleiche - fast friedlich aufgebahrt, wie ein zur Ruhe gebettetes Kind. Lou macht, was sie am besten kann...fotografieren. Natürlich werden die Fotos von der Polizei konfisziert. Aber sie führen dazu, dass es immer wieder zu Begegnungen kommt zwischen Lou und dem charismatischen Kommissar König. Beide stark geprägt durch sehr unterschiedliche traumatische Ereignisse in ihrer Vergangenheit.
Aber im Buch geht es um noch viel mehr.
Anne Stern beschreibt sehr empathisch die Situation im Nachkriegswinter 1946 in Berlin. Hunger, Kälte, Ruinen, Schwarzmarkt usw. ...
Das "Zusammenleben" von Kriegsverlierern und Besatzern.
Als Leser habe ich das Gefühl, mittendrin zu sein, und bin gleichzeitig froh, dass ich es nicht erleben musste.
Ein weiterer spannender Aspekt des Buches ist die Beschreibung der Lage bei der Polizei kurz nach dem Krieg, wo es, wie in vielen anderen Bereichen, mit der Entnazifizierung nicht wirklich klappt.
Ein unheimlich fesselndes Buch, das ich am liebsten in einem Rutsch gelesen hätte.
Absolute Leseempfehlung von mir!