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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2025

Packender Krimi und bewegendes Portrait des Nachkriegs-Berlin

Die weiße Nacht
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Von Anne Stern hab ich zwar schon viel gehört, aber bisher noch nichts gelesen.
Das wird sich nach der Lektüre dieses Buches aber definitiv ändern, denn die "Weiße Nacht" war mein persönliches ...

Von Anne Stern hab ich zwar schon viel gehört, aber bisher noch nichts gelesen.
Das wird sich nach der Lektüre dieses Buches aber definitiv ändern, denn die "Weiße Nacht" war mein persönliches Lese-Highlight 2025.
Denn es ist viel mehr als "nur" ein historischer Kriminalfall.
Wobei auch der Krimi es in sich hat.
Die junge Fotografin Lou streift durch Berlin, immer auf der Suche nach passenden Motiven. In den Ruinen eines Hinterhofes stößt sie auf eine Frauenleiche - fast friedlich aufgebahrt, wie ein zur Ruhe gebettetes Kind. Lou macht, was sie am besten kann...fotografieren. Natürlich werden die Fotos von der Polizei konfisziert. Aber sie führen dazu, dass es immer wieder zu Begegnungen kommt zwischen Lou und dem charismatischen Kommissar König. Beide stark geprägt durch sehr unterschiedliche traumatische Ereignisse in ihrer Vergangenheit.
Aber im Buch geht es um noch viel mehr.
Anne Stern beschreibt sehr empathisch die Situation im Nachkriegswinter 1946 in Berlin. Hunger, Kälte, Ruinen, Schwarzmarkt usw. ...
Das "Zusammenleben" von Kriegsverlierern und Besatzern.
Als Leser habe ich das Gefühl, mittendrin zu sein, und bin gleichzeitig froh, dass ich es nicht erleben musste.
Ein weiterer spannender Aspekt des Buches ist die Beschreibung der Lage bei der Polizei kurz nach dem Krieg, wo es, wie in vielen anderen Bereichen, mit der Entnazifizierung nicht wirklich klappt.
Ein unheimlich fesselndes Buch, das ich am liebsten in einem Rutsch gelesen hätte.
Absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 30.09.2025

Gelungene Mischung aus Cosy und Crime

Entführung im Himmelreich
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Nachdem ich schon den ersten Band der Camping-Krimi-Reihe von Andreas Winkelmann mit großem Vergnügen verschlungen habe, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung...und wurde nicht enttäuscht.
Nach ...

Nachdem ich schon den ersten Band der Camping-Krimi-Reihe von Andreas Winkelmann mit großem Vergnügen verschlungen habe, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung...und wurde nicht enttäuscht.
Nach dem Mord jetzt also die Entführung ...ganz schön viel kriminelles Potential an einem so idyllischen Ort wie dem Campingplatz Himmelreich.
Fast nahtlos knüpft der Fall an Band 1 an. Alle vertrauten, mir fast schon ans Herz gewachsenen Personen sind wieder dabei, angefangen beim ehemaligen Schauspieler und jetzt "unfreiwilligen" (?) Hobbyermittler Kupernikus, über seine gute Bekannte Annabelle, den brasilianischen Finnen (finnischen Brasilianer ?) Thiago, Mädchen bzw. Mann für Alles im Himmelreich, bis hin zur treuen Hundedame Pinguin. Sicher kann man das Buch auch unabhängig lesen, aber ich empfehle sehr, mit Band 1 zu beginnen, denn die Protagonisten und ihre Beziehungen zueinander sind fast spannender als der Kriminalfall. Dennoch gefällt es mir ausgesprochen gut, dass dieses Buch eben nicht nur Cosy, sondern auch Crime ist. Wie schon in Band 1 gelingt es Andreas Winkelmann hervorragend, beide Komponenten des Cosy Crime zu einer ausgewogenen Mischung zu verbinden. Einerseits Humor, Gemütlichkeit und Beschreibung der Abläufe auf einem Campingplatz inklusive aller Klischees, andererseits ein durchaus spannender und bis zum Schluss offener Kriminalfall.
Leider ist das Buch viel zu schnell ausgelesen.
Aber ich bin optimistisch, dass es weitergeht im Himmelreich...ich wäre auf jeden Fall dabei

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Veröffentlicht am 25.09.2025

Skandinavische Krimikost vom Feinsten

Lügennebel
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Schon die Sandhamn-Krimis von Viveca Sten habe ich geliebt und war traurig, als die Reihe nicht mehr fortgesetzt wurde.
Aber jetzt, nach dem Lesen des vierten Bandes der Åre-Morde, kann ich sagen: ...

Schon die Sandhamn-Krimis von Viveca Sten habe ich geliebt und war traurig, als die Reihe nicht mehr fortgesetzt wurde.
Aber jetzt, nach dem Lesen des vierten Bandes der Åre-Morde, kann ich sagen: Hanna Ahlander ist mindestens genauso gut.
Mir persönlich gefällt besonders gut die ausgewogene Mischung aus spannendem Kriminalfall und parallel Hintergrundinformationen zu den Ermittlern. Man verfolgt die privaten Entwicklungen von Hanna und David sowie Anton, so dass sie einem mit jedem Band vertrauter werden. Wobei man die Bücher durchaus einzeln lesen kann, denn das Wichtigste an privatem Hintergrund wird in jedem Band ausreichend zusammengefasst.
Und der Fall selbst ist in meinen Augen diesmal besonders spannend. Eine Gruppe von 6 Studenten (4 männlich, 2 weiblich) unternimmt zum Ende des Semesters eine Fahrt nach Åre, wo in der sogenannten Studentenwoche ausgiebig Ski gelaufen und Après-Ski gefeiert werden soll. Aber dazu kommt es nicht, denn schon am ersten Morgen, nach einer feuchtfröhlichen Nacht, wird eine der beiden Frauen tot aufgefunden.
Schnell kommen bei Hanna und Daniel Zweifel auf, ob es sich wirklich um einen tragischen Unfall handelt.
Im Laufe der Ermittlungen verstricken sich die fünf (ehemaligen ?) Freunde immer mehr in Widersprüche, irgendwann ist jeder verdächtig, und bis zum Schluss ahnt man als Leser nicht wirklich, wer der Täter ist.
Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch gelesen. Der Sprachstil ist wie immer mitreissend, es gibt keine Längen in der Handlung und auch keine Unglaubwürdigkeiten, das Ende ist schlüssig, wenn auch überraschend.
Für mich im Moment das Beste auf dem (skandinavischen) Krimimarkt.
Volle fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.09.2025

Spannender Fall in spannender Zeit

Die Farbe des Schattens
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Der Name Susanne Tägder war mir bisher völlig unbekannt, obwohl es sich bei "Die Farbe des Schattens" schon um den zweiten Band einer Krimireihe handelt.
Deshalb habe ich noch schnell Band 1 ...

Der Name Susanne Tägder war mir bisher völlig unbekannt, obwohl es sich bei "Die Farbe des Schattens" schon um den zweiten Band einer Krimireihe handelt.
Deshalb habe ich noch schnell Band 1 davorgeschoben, man kann das vorliegende Buch aber auch gut unabhängig lesen.
Denn im Vordergrund stehen nicht die Ermittler - die wenigen persönlichen Informationen werden auch in diesem Band erwähnt - sondern allein der Fall.
Und der hat es in sich.
Bzw. eigentlich zwei Fälle...
Der 11jährige Matti ist verschwunden. Von einer kurzen Einkaufstour nicht wieder zurückgekehrt.
Schnell werden Parallelen offensichtlich. Zum Fall des vor 6 Jahren ebenfalls verschwundenen und schließlich ermordeten Chris...
Aber das wirklich Interessante an diesem Krimi ist nicht der Fall und seine Aufklärung.
Sondern zum Einen die Zeit.
In den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde quasi noch "per Hand" ermittelt, ohne Zugriff zu haben auf Smartphones, DNA-Datenbanken und Profiling.
Zum Anderen der Ort der Handlung. Eine Kleinstadt im Osten, eine Plattenbausiedlung kurz nach der Wende.
Als "Wessi" kann man sich das Leben dort ja nicht wirklich vorstellen, aber nach dem Lesen des Buches hat man zumindest einen kleinen Eindruck davon, wie das Leben dort ausgesehen haben könnte.
Eine rundum gelungene Geschichte, sowohl von der Krimihandlung her als auch vom Geschehen "drumherum".
Volle fünf Sterne von mir und eine klare Leseemfehlung.
Ich freu mich schon auf den nächsten Band...

Veröffentlicht am 18.07.2025

Düstere Zeitgeschichte inmitten von Insel-Urlaubs-Flair

Der Sommer am Ende der Welt
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Zusammen mit ihrer knapp 16jährigen Tochter reist die 40jährige Investigativ-Journalistin Hanna zu einem 14tägigen "Arbeitsurlaub" auf die Insel Borkum.
Dort möchte sie ihre Recherchen zum Thema ...

Zusammen mit ihrer knapp 16jährigen Tochter reist die 40jährige Investigativ-Journalistin Hanna zu einem 14tägigen "Arbeitsurlaub" auf die Insel Borkum.
Dort möchte sie ihre Recherchen zum Thema "Verschickungskinder" fortsetzen, denn auch ihre Mutter war vor über 60 Jahren auf der Insel, genau in dem Kinderheim, das mittlerweile zu dem Hotel umgebaut wurde, in dem die beiden eingecheckt haben.
Ich muss gestehen, dass ich mich mit dem Thema "Verschickungskinder" bisher überhaupt nicht beschäftigt habe. Aber nach dem Lesen dieses Buches ist mir klar, dass dieses Thema unbedingt aufgearbeitet werden muss, denn es haben sich wohl unfassbare Gräueltaten in den Heimen ereignet.
Da es aber kein Sachbuch ist, sondern ein Roman, werden diese düsteren Geschehnisse in eine - zumindest anfangs - lockere Rahmenhandlung eingebettet.
Dieser "Spagat" gelingt in meinen Augen zunächst sehr gut, in der zweiten Hälfte des Buches will die Autorin aber meiner Meinung nach ein wenig zu viel. Andere Themen werden angeschnitten, wie die Grausamkeiten früherer SS-Ärzte oder die Enteignung jüdischen Immobilienbesitzes. Außerdem entwickelt sich die Handlung für mich schon in Richtung Kriminalroman, dessen Aufklärung mir etwas zu rasch und dramatisch geschieht.
Nichtsdestotrotz lässt sich das Buch dank des gewohnt flüssigen Schreibstils von Eva Völler sehr gut lesen und bekommt deshalb eine klare Leseempfehlung von mir!

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