Kriminalroman | »Nichts beschönigen und Wahrhaftigkeit unwiderstehlich packend darstellen – das ist die große Gabe von Susanne Tägder.« Annemarie Stoltenberg, NDR-Kultur
»Susanne Tägder ist eine Meisterin der scharfen Kontur.« Juli Zeh
Krimibestenliste Deutschlandfunk Kultur
Ein Junge verschwindet. Mitten in einem Wohngebiet. Hauptkommissar Arno Groth startet eine großangelegte Suchaktion, doch die Beamten tappen im Dunkeln. Dann stößt Groth auf eine Spur, die ihn zu einem ungeklärten Mordfall führt – und mitten hinein in die Abgründe und Ängste der Wendezeit.
Nach ihrem gefeierten Debüt ist Susanne Tägder zurück mit einem packenden Krimi über die Suche nach Gerechtigkeit in einer Welt voller Umbrüche.
Mecklenburg, 1992. Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, da erreicht Hauptkommissar Arno Groth ein Notruf: Im Mönkebergviertel, einer Plattenbausiedlung, verschwindet der elfjährige Matti Beck auf dem kurzen Weg zum Einkaufen spurlos. Was als Suchaktion beginnt, weitet sich schnell aus und gerät für Hauptkommissar Groth zur größten Herausforderung seines bisherigen Berufslebens. Denn Mattis Verschwinden weckt grausame Erinnerungen an einen unaufgeklärten Mordfall aus derselben Gegend. Mit den Ermittlungen war damals Kollege Gerstacker betraut – doch der wurde wegen seiner Stasi-Vergangenheit mittlerweile aus dem Dienst entlassen. Jetzt wird er dringend gebraucht. Groth gründet die Einsatzgruppe »Nachtschatten«, muss aber schon bald erkennen, dass sich hinter den Fassaden des Mönkebergs weit mehr Geheimnisse verbergen, als er ahnt.
Ein verschwundenes Kind, das nach ein paar Tagen tot aufgefunden wird. Kommissar Arno Groth stellt Parallelen zu einem Vermissten-/Todesfall fest, der bereits sechs Jahre zurückliegt. Nicht ...
Ein verschwundenes Kind, das nach ein paar Tagen tot aufgefunden wird. Kommissar Arno Groth stellt Parallelen zu einem Vermissten-/Todesfall fest, der bereits sechs Jahre zurückliegt. Nicht alle Kollegen sind von seiner Theorie überzeugt. Es stellt sich vor allem die Frage, wenn es wirklich derselbe Täter war, warum liegen die beiden Taten sechs Jahre auseinander? Eine akribische Spurensuche beginnt.
Susanne Tägder lässt uns in ihrem Nachwort wissen, dass ihr Krimi auf wahren Begebenheiten in den 80er und 90er Jahren beruht, die aber in dem Roman nur Spuren hinterlassen haben.
Ein spannender Krimi mit einem sympathischen Kommissar, der durch einen Unglücksfall seine Tochter verloren hat.
Dies war mein erster Roman von Susanne Tägder und wird nicht mein letzter sein. Krimifans, denen eine solide Aufklärungsarbeit wichtiger ist als viele Leichen, kann ich die Romane von Susanne Tägder uneingeschränkt empfehlen.
"Die Farbe des Schattens" von Susanne Tägder ist als Klappenbroschur mit 336 Seiten beim Tropen Verlag erschienen.
Es handelt sich um den zweiten Fall für Hauptkommissar Arno Groth, der 25 Jahre in Hamburg ...
"Die Farbe des Schattens" von Susanne Tägder ist als Klappenbroschur mit 336 Seiten beim Tropen Verlag erschienen.
Es handelt sich um den zweiten Fall für Hauptkommissar Arno Groth, der 25 Jahre in Hamburg gelebt und gearbeitet hat, inzwischen aber in seine Heimatstadt Wechtershagen, Mecklenburg, zurückgekehrt ist nach dem Tod seiner Tochter Saskia.
1992: In einer Plattenbausiedlung ist ein Junge verschwunden. Matti Beck, 11 Jahre alt, sollte in der Kaufhalle kurz vor feierabend ein Brot holen und kehrte nicht nach Hause zurück. Die Nachbarschaft sucht mit vereinten Kräften, die Polizei ist mit Hundertscahften unterwegs, aber von Matti keine Spur. Es gibt einen Verdächtigen, den Groth jedoch für unschuldig hält. Die Lage ist brisant, die Zeit rennt - kann Matti unversehrt gefunden werden?!
Susanne Tägder hat hier einen großartigen Krimi geschrieben, der mich von Beginn an total gefesselt hat. Sie hat die Atmosphäre im Osten Deutschlands kurz nach der Wende perfekt wiedergegeben - die Tristesse des Alltags, die Resignation der Menschen ist überall zu spüren. Die Einblicke in die "Guten Stuben" der befragten möglichen Zeugen und der Eltern von Matti und Chris verstärken dieses Bild intensiv und tragen dazu bei, dass das Geschehen immer düsterer, die Aufklärung immer dringender notwendig wird!
Die Ermittlungen geraten ins Stocken, es werden Fehler gemacht, das Gerangel um Kompetenzen ist teilweise wichtiger als das Wiederfinden des Jungen. Und dann bekommt Groth mit, dass vor 6 Jahren ebenfalls ein Junge verschwand, der später ermordet und sexuell mißbraucht aufgefunden wurde - hängt dieser Fall mit Mattis Verschwinden zusammen?
Arno Groth ist hervorragend gezeichnet, seine inneren Konflikte, das Gefühl der Machtlosigkeit und seine unbewältigte Trauer sind allgegenwärtig und machen ihn verletzlich und wahnsinnig sympathisch. Die privaten Komponenten werden ebenfalls deutlich dargestellt, und ich finde es großartig, in die Köpfe der Menschen um Groth herum hineinzublicken und diese Ängste beim aufeinander zugehen quasi körperlich zu spüren!. Auch bei Taxifahrerin Ina ist das Susanne Tägder unglaublich gut gelungen! Und Karl Rinke ist ebenfalls eine Figur, die man uneingeschränkt nachvollziehen kann, die man glaubt und zu kennen meint.
Insgesamt sind die Charaktere facettenreich, natürlich und einfach menschlich, sind so nahbar und authentisch dargestellt, so unverschnörkelt, geradeaus und direkt, dass mich das Geschehen wahnsinnig berührt und erschüttert hat.
Dazu kommt, wie man im Nachwort erfährt, dass der Plot auf wahren Begebenheiten basiert, was die Betroffenheit und das Nachhallen des Romans nochmal intensiviert.
Die Autorin schreibt unaufgeregt, aber ungemein prägnant, denn Drama oder übermäßige Dynamik ist hier überhaupt nicht notwendig - die Schwere des Falles und die lange ergebnislosen Ermittlungen wiegen hier schwer genug und üben eine regelrechte Sogwirkung aus.
Mein Fazit: ein phänomenaler, erschütternder Krimi, der die Stimmung im Osten Deutschlands in der Zeit nach der Wende perfekt vermittelt! Ich bin schon sehr gespannt auf Band 3...
Buchmeinung zu Susanne Tägder – »Die Farbe des Schattens«
»Die Farbe des Schattens« ist ein Kriminalroman von Susanne Tägder, der 2025 bei Tropen erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Hauptkommissar ...
Buchmeinung zu Susanne Tägder – »Die Farbe des Schattens«
»Die Farbe des Schattens« ist ein Kriminalroman von Susanne Tägder, der 2025 bei Tropen erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Hauptkommissar Groth, der in der Nachwendezeit in Mecklenburg ermittelt.
Zum Autor:
Susanne Tägder, geboren 1968 in Heidelberg, hat in Deutschland und den USA studiert und arbeitete danach als Richterin in Karlsruhe. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Schweiz und in Kalifornien. Für ihre literarischen Texte wurde sie u. a. mit dem Walter-Serner Preis und dem Harder Literaturpreis ausgezeichnet.
Zum Inhalt:
Mecklenburg, 1992. Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, da erreicht Hauptkommissar Arno Groth ein Notruf: Im Mönkebergviertel, einer Plattenbausiedlung, verschwindet der elfjährige Matti Beck auf dem kurzen Weg zum Einkaufen spurlos. Aus der Suchaktion wird bald eine Mordermittlung.
Meine Meinung:
Wie schon im ersten Fall stehen eher die Figuren und ihre Geschichte im Mittelpunkt als der eigentliche Fall. Kommissar Groth wirkt auch diesmal angeschlagen, obwohl er vorsichtig Kontakte knüpft. Groth leitet eine Suchaktion nach einem verschwundenen Jungen, die zu einer Mordermittlung führt. Schnell rückt ein Obdachloser als Hauptverdächtiger in das Zentrum der Ermittlungen, aber Groth ist nicht überzeugt, zumal er einen Hinweis auf einen ähnlichen Fall in der Vorwendezeit erhält. Kollege Gerstacker ist wegen seiner Stasi-Vergangenheit aus dem Dienst entfernt worden, doch er kennt den alten Fall und er geniest das Vertrauen Groths. Groth überzeugt Gerstacker zu einer Zusammenarbeit und gemeinsam machen sie sich auf die Tätersuche.
Das Buch wirkt unauffällig, leise und unspektakulär, und doch wurde ich mehr und mehr in den Bann der Geschichte gezogen. Meist wird die Geschichte aus der Perspektive des Hauptkommissars erzählt, aber einige Kapitel folgen einer jungen Frau, die als Taxifahrerin arbeitet. Oft geht es um Alltägliches, das ein Gefühl für die jeweilige Zeit und die betroffenen Personen erzeugt. Die meisten Figuren wirken angeschlagen und vom Leben gezeichnet. Viel Zeit steckt die Autorin in die Beschreibung des Lebensgefühls und der damaligen Zustände. Der angenehm zu lesende Schreibstil schildert unaufdringlich, aber dennoch präzise die Entwicklung der Ereignisse. Groth, die Taxifahrerin und der ostdeutsche Kollege wirken mit Abstrichen sympathisch, denn sie haben ihre Ecken und Kanten und sie haben jeweils etwas zu verdauen. Obwohl lange Zeit relativ wenig passiert, hat mich die Geschichte mehr und mehr fasziniert und gefesselt. Zum Ende hin zieht das Tempo deutlich an und die Ermittlungen können erfolgreich beendet werden.
Der Reiz der Geschichte liegt vor allem in den Milieuschilderungen und den aussagekräftigen Figuren, die ihren Weg gehen, auch wenn am Ende nicht alle gewonnen haben. Groth ist ein reflektierender Mensch, der seine Schwächen erkennt, sich aber schwer tut, etwas dagegen zu tun.
Fazit:
Ein Kriminalfall, der oft wie eine Milieustudie wirkt, mich aber erneut mehr und mehr fesseln und begeistern konnte. Deshalb vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.
1992: Hauptkommissar Arno Groth erhält einen Notruf, dass der elfjährige Matti Beck auf dem Weg zum Einkaufen verschwunden ist. Die Suchaktionen bleiben erfolglos. Bei seinen Ermittlungen stößt Arno Groth ...
1992: Hauptkommissar Arno Groth erhält einen Notruf, dass der elfjährige Matti Beck auf dem Weg zum Einkaufen verschwunden ist. Die Suchaktionen bleiben erfolglos. Bei seinen Ermittlungen stößt Arno Groth auf einen bisher ungelösten Mordfall, mit dem damals der Kollege Gerstacker betraut war, der jedoch inzwischen wegen seiner Stasi-Vergangenheit entlassen wurde.
Das düster gestaltete Cover und der spannende Klappentext haben mich sofort neugierig auf diesen Krimi gemacht. Zudem war es mein erstes Buch dieser Autorin - und nun mit Sicherheit nicht das letzte.
Der Schreibstil war unglaublich fesselnd. Ich konnte problemlos in die Geschichte hinein kommen und folgen. Die Personen und Szenen wurden bildhaft beschrieben und die Charaktere besaßen Tiefe und Individualität.
Der Plot war prima durchdacht und sehr spannend konstruiert. Ich mochte die düstere Atmosphäre, die während des Lesens entstand, sehr gerne, denn das passte hervorragend zur Spannung. Die damalige Zeit, auch mit den Unterschieden zwischen Ost und West, wurde anschaulich beschrieben. Ich fühlte mich mittendrin und war gefesselt von der Geschichte.
Ein spannender und fesselnder Krimi, der mir sehr gut gefallen hat. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.
Die Stärke dieses Krimis liegt in seinem Mix aus Geradlinigkeit und richtigem Maß an “Nebengeräuschen”. “Die Farbe des Schattens” ist Band 2 um Kriminalhauptkommissar Arno Groth, man vermisst jedoch nichts, ...
Die Stärke dieses Krimis liegt in seinem Mix aus Geradlinigkeit und richtigem Maß an “Nebengeräuschen”. “Die Farbe des Schattens” ist Band 2 um Kriminalhauptkommissar Arno Groth, man vermisst jedoch nichts, wenn man Teil 1 (“Das Schweigen des Wassers) nicht kennt. Man kann allem gut folgen und auch die Andeutungen sind nie übertrieben.
Groth, gebürtig aus Wechtershagen, hat lange in Hamburg gelebt und ermittelt nun wieder in der Heimat. Die Handlung spielt 1992, die Wende ist noch relativ frisch und diese Dinge spielen immer unbewusst mit, Wessis und Ossis, davor und danach.
All das beleuchtet Autorin Susanne Tägder im Detail oder sich darin allzu sehr zu verlieren. Die Atmosphäre wird dadurch gerade stark genug gezeichnet, aber nicht überzeichnet. Man erfährt auch Dinge über Groth und die anderen Charaktere, aber immer genau in der richtigen Dosis.
Groths Fall dreht sich um einen verschwundenen Jungen. Während der Ermittlungen, die meiner Meinungen nach recht authentisch dargestellt werden (kein Handy, Internet, Datenbankenzugriff überall etc.), erfahren wir unter anderem, warum gerade so ein Fall Groth richtig nahegeht.
Die einzelnen Kapitel sind chronologisch geordnet und nur mit Zahlen markiert. Es gibt viele kurze und das macht die rund 310 Seiten zu einem recht flüssigen Lesevergnügen. Sehr stark in Erinnerung bleiben mir die speziellen Metaphern, die nicht nur einfach sprachlicher Bilder sind, sondern auch in die damalige Zeit passen - beispielsweise “Der Himmel war weiß wie in die Innenseite eines Topfdeckels”.