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Veröffentlicht am 12.05.2025

Spannende Ermittlungen im Archäologenumfeld

Die Brandung – Leichenfischer
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Buchmeinung zu Karen Kliewe – Die Brandung - Leichenfischer

»Die Brandung - Leichenfischer« ist ein Kriminalroman von Karen Kliewe, der 2025 bei dtv erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch ist 2025 bei ...

Buchmeinung zu Karen Kliewe – Die Brandung - Leichenfischer

»Die Brandung - Leichenfischer« ist ein Kriminalroman von Karen Kliewe, der 2025 bei dtv erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch ist 2025 bei Audible Studios erschienen und wird von Nora Jokhosha vorgetragen. Dies ist der zweite Band um den deutschen Kommissat Ohlsen Ohlsen und die dänische Archäologin Fria Svensson.

Zum Autor:
Karen Kliewe, Jahrgang 1970, hat als Fotografin, Illustratorin und Grafik-Designerin gearbeitet, bevor sie das Krimischreiben entdeckte. Sie lebt mit ihrer Familie im Westfälischen.

Sprecher:
Nora Jokhosha hat mich mit ihrem Vortrag überzeugt. Die einzelnen Figuren sind leicht erkennbar und der Text ist klar und deutlich verständlich.

Zum Inhalt:
Im deutsch-dänischen Grenzgebiet wird bei Ausgrabungsarbeiten die halb verweste Leiche einer jungen Frau gefunden. Deutsche und dänische Behörden beginnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Den ersten Band kenne ich nicht, aber das ist für das Verständnis auch nicht notwendig. Zuerst ermitteln Fria, als Berater der dänischen Polizei, und Ohlsen getrennt. Als eine zweite Leiche gefunden wird zieht auch Ohlsen einen externen Berater hinzu und die Teams tauschen sich miteinander aus. Spannung ist bon Angang an gegeben, aber im Laufe der Ermittlungen nimmt diese weiter zu. Ohlsen und Fria wirken sympathisch, möchten aber keinen zu engen Kontakt zulassen. Fria ist deutlich dynamischer und emotionaler angelegt, während Ohlsen mit mehr Überlegung und einem Hauch nordischer Kühle an den Fall herangeht. Meist wird die Geschichte aus der Sicht Frias oder Ohlsens erzählt. Eingeschoben sind Passagen aus Opfer- und aus Tätersicht, die für mehr Tempo sorgen. Die Figuren sind mit vielen Grautönen gezeichnet und bieten Spielraum für eigene Gedanken. Die Handlung ist komplex mit einigen Nebenhandlungen und mehrere überraschende Wendungen erhöhen die Spannung. Lange Zeit waren die Ermittler und auch ich auf einem Irrweg bei der Tätersuche. Dann bringt eine Spur den Durchbruch und mit einem soliden Showdown geht es dem Ende entgegen. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Der Titel hat mich sehr gut unterhalten.

Fazit:
Mich hat dieser Krimi mit seinem Setting, der Handlung, der Atmosphäre und der Figurenzeichnung überzeugt. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Auch das Hörbuch ist empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 04.05.2025

Sensationell anders!

Die Kurve
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Buchmeinung zu Dirk Schmidt – »Die Kurve«

»Die Kurve« ist ein Kriminalroman von Dirk Schmidt, der 2025 bei Suhrkamp erschienen ist.

Zum Autor:
Dirk Schmidt, geboren 1964, studierte nach dem Abitur Geschichte, ...

Buchmeinung zu Dirk Schmidt – »Die Kurve«

»Die Kurve« ist ein Kriminalroman von Dirk Schmidt, der 2025 bei Suhrkamp erschienen ist.

Zum Autor:
Dirk Schmidt, geboren 1964, studierte nach dem Abitur Geschichte, Germanistik und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Einer frühen Phase als Drehbuchautor folgten Jahrzehnte als Texter und Kreativdirektor in verschiedenen Werbeagenturen. Erste Arbeiten für den Rundfunk bereits während des Studiums, erstes Kriminalhörspiel 1993, Debütroman Letzte Nacht in Queens 2003. Seit 2011 verantwortlich für den WDR Radio-Tatort rund um die »Task Force Hamm«, der Kult geworden ist.

Zum Inhalt:
In seinem früheren Leben hat Carl das Jugendzentrum »Die Kurve« im Ruhrgebiet geleitet. Dort hat er die meisten seiner heutigen Mitarbeiter kennengelernt. Heute betreibt er eine Agentur für kriminelle Dienstleistungen jeder Art und seine Aufträge erhält er aus der ganzen Welt. Carl und seine Leute stehen unter Druck und kleine Fehler können tödlich sein.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist Vieles, aber ganz sicher nicht ein klassischer Kriminalroman. Es erfordert aufmerksame Leser, weil es teilweise rasante Handlungs-, Zeit- und Gedankensprünge gibt, die oft auch unvermittelt geschehen. Gewalt und Skrupellosigkeit sind allgegenwärtig, obwohl kaum eine Gewalthandlung direkt beschrieben wird. Die Hauptfiguren Carl, Betty und Ridley sind vielschichtig gezeichnet und wirken trotz vieler negativer Attribute durchaus sympathisch. Carl ist der Denker und Lenker mit Kundenkontakt, der seine Mitarbeiter vom Telefon aus betreut. Wie Betty und Ridley agiert er oft skrupellos und doch verbindet ihn mit seinen Mitarbeitern mehr als der reine Job. Er hat sich ein gewisses Vertrauen bei Betty und Ridley erarbeitet, das vorwiegend aus ihrer Zeit im Ruhrgebiet stammt. Carl ist meist gut informiert und mischt sich auch in deren Privatleben ein. Ridley und Betty haben besondere Talente und doch bedürfen sie Carls Fürsorge.
Beide sind schwer gezeichnet und kämpfen mit Dämonen aus ihrer Vergangenheit. Zwei Kundenaufträge bilden den Rahmen für das Tun der Handelnden. Es gibt aber immer wieder Nebenhandlungen und Rückblenden, die das Handeln der Hauptfiguren verständlicher werden lassen. Beeindruckt hat mich die sprachliche Komponente des Romans, die etwas ganz Besonderes ist und das alte Ruhrgebiet lebendig werden lässt. Faszinierend sind die Telefongespräche von Carl mit seinen Mitarbeitern, die durch Pausen, Andeutungen und vermeintlichen Nebensächlichkeiten geprägt sind. Trotz der oft gezeigten Skrupellosigkeit zeigen Betty, Carl und Ridley auch etwas wie Moral und soziale Kompetenz. Es geht nicht um die Aufklärung von Verbrechen sondern um die Zufriedenheit der Auftraggeber. Dieser Gangsterroman mit Anleihen bei Roadmovies und Beziehungsromanen hat seine eigenen Spannungsmomente und bietet eine Vielzahl von Überraschungen. Mich hat diese Mischung nahezu aus den Schuhen gehauen und die Schlusssequenzen waren ein überzeugendes Ende.

Fazit:
Diese Mischung aus diversen Genre und unerwarteten Handlungsabläufen hat mich auch mit ihrer Sprache und der faszinierenden Figurenzeichnung begeistert. Deshalb bekommt der Titel von mir die Höchstwertung von fünf Sternen und 100 Punkten und eine klare Leseempfehlung. Es ist ein besonderes Buch.

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Veröffentlicht am 29.04.2025

Im Heim des Bösen

Die Schanze
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Buchmeinung zu Lars Menz – »Die Schanze«

»Die Schanze« ist ein Kriminalroman von Lars Menz, der 2025 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Lars Menz, geboren 1972 in Bremen, hat Geografie, Stadtplanung ...

Buchmeinung zu Lars Menz – »Die Schanze«

»Die Schanze« ist ein Kriminalroman von Lars Menz, der 2025 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Lars Menz, geboren 1972 in Bremen, hat Geografie, Stadtplanung und Politik studiert und arbeitet als Journalist. Er hat einen Roman und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht, für die er unter anderem beim Schreibwettbewerb des Literaturhauses Zürich ausgezeichnet wurde. Mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern lebt er in Hannover. Die Schanze ist sein erster Thriller.

Zum Inhalt:
Als Ellen Roth in ihr Heimatdorf zurückkehrt will sie alte Erinnerungen überwinden. Doch mit dem ersten Toten erhalten ihre Dämonen neue Kraft.

Meine Meinung:
Mich hat dieses Buch zwiegespalten hinterlassen. Einerseits hat es mich mit seiner intensiven Art gefesselt und andererseits hat es mich mit vielen widerwärtigen Details abgeschreckt. Wechselnde Perspektiven und Ellens Erinnerungen an diese Nacht, die alles veränderte, sorgen für starke Gefühle. Fast alle Figuren hüten ein Geheimnis und leiden unter den Folgen der damaligen Nacht. Die Atmosphäre ist extrem düster und keine der Figuren eignete sich zum Sympathieträger. Schreibstil und Handlung waren mir zu sehr auf Effekte ausgelegt. Das Dorf wirkt wie ein Heim des Bösen und fast jede Form von Leid ist allgegenwärtig. Es gibt einige überraschende Wendungen, aber die Richtung, in die es geht, war für mich früh erkennbar. Die Ereignisse der damaligen Nacht werden vollständig aufgelöst. Der Umgang der Menschen mit der damaligen Tat ist abstoßend und verstörend. Mein Lesevergnügen wurde mehr und mehr getrübt. Zeitweilig bedauerte ich es, das Buch nicht frühzeitig abgebrochen zu haben.

Fazit:
Ein tiefschwarzer Kriminalroman, der mich zugleich gefesselt und verstört hat. Meine Bewertung sind zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten) und insbesondere jungen Lesern kann ich den Titel nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 28.04.2025

Feuerteufeln auf der Spur

Grenzfall – Ihre Spur in den Flammen
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Buchmeinung zu Anna Schneider – »Ihre Spur in den Flammen«

»Ihre Spur in den Flammen« ist ein Kriminalroman von Anna Schneider, der 2025 bei Fischer erschienen ist. Dies ist der fünfte Band der Grenzfall-Reihe ...

Buchmeinung zu Anna Schneider – »Ihre Spur in den Flammen«

»Ihre Spur in den Flammen« ist ein Kriminalroman von Anna Schneider, der 2025 bei Fischer erschienen ist. Dies ist der fünfte Band der Grenzfall-Reihe um Oberkommissarin Alexa Jahn und Chefinspektor Bernhard Krammer.

Zum Autor:
Schon als Kind liebte Anna Schneider Geschichten und lauschte im Wirtshaus ihrer Großmutter den Erzählungen der Gäste. Für ihre Thriller lässt sie sich gern im Alltag inspirieren. So auch für die »Grenzfall«-Serie: Eine Zeitungsmeldung über einen vermissten Wanderer in Lenggries im Tölzer Land brachte sie auf die Idee.
Anna Schneider lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

Zum Inhalt:
Im Karwendel brennen Ende Juni auf den Bergen die traditionellen Sonnwendfeuer, die vor Unheil schützen sollen. Doch in diesem Jahr kommt es auch zu verdächtigen Bränden diesseits und jenseits der Grenze, die zu zwei Todesopfern führen. Jahn und Krammer ermitteln.

Meine Meinung:
Das Buchcover passt sehr gut zu den Vorgängern und hat mir ausgezeichnet gefallen.
Dieses Buch knüpft an die Geschichte aus dem letzten Band an und auch Krammers Erzfeind bekommt ein paar Zeilen. Der Fokus liegt aber zunehmend auf den Brandanschlägen. Es gibt eine Reihe von Nebenhandlungen, meist mit einem Bezug zu einem der Ermittler. In einigen Einschüben wird die Motivation des Täters dargestellt, so dass der Leser mehr als die Ermittler weiß. Die Ermittler tappen lange Zeit im Dunkeln und sind auf der Suche nach einem Motiv. Trotzdem ist die Geschichte spannend und fesselnd. Jahn und Krammer sind mit Ecken und Kanten gezeichnet und ihr Leben hat bei ihnen merkliche Spuren hinterlassen. Huber und Szabo sind etwas weniger intensiv gestaltet, bleiben aber interessante Figuren. Die Vater-Tochter-Beziehung zwischen Jahn und Krammer erlebt eine Annäherung und als Leser fallen mir die Ähnlichkeiten der Beiden auf. Sie entwickeln sich weiter und bringen neue Aspekte in die Handlung. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und hat mich jederzeit mitgenommen. Die Spannung steigt zum Ende hin und entlädt sich in einem fulminanten Showdown. Der Titel ist beste Krimiunterhaltung.

Fazit:
Dieser Kriminalroman überzeugt durch Spannung, Emotionen, Figurenzeichnung und eine komplexe Handlung. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und empfehle diesen Band gerne weiter.

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Veröffentlicht am 27.04.2025

Der erste Fall hat Lust auf mehr gemacht

Dunkle Asche
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Buchmeinung zu Jona Thomsen – »Dunkle Asche«

»Dunkle Asche« ist ein Kriminalroman von Jona Thomsen, der 2025 bei HarperCollins erschienen ist.

Zum Autor:
Jona Thomsen ist das Pseudonym von Stefan Holtlötter, ...

Buchmeinung zu Jona Thomsen – »Dunkle Asche«

»Dunkle Asche« ist ein Kriminalroman von Jona Thomsen, der 2025 bei HarperCollins erschienen ist.

Zum Autor:
Jona Thomsen ist das Pseudonym von Stefan Holtlötter, der 1973 in Münster geboren wurde. Aufgewachsen auf einem Bauernhof lebt er seit vielen Jahren als freier Autor in Berlin. Unter verschiedenen Pseudonymen schreibt er Unterhaltungsromane, Romanbiografien, historische Romane und Kriminalromane.

Zum Inhalt:
Im Sommer 1992 wurde eine junge Frau im Badeort Kalifornien an der Ostsee ermordet. Dreißig Jahre später erhalten die Kommissarinnen Gudrun Möller und Judith Engster von der Cold Case Unit der Landeskriminalpolizei in Kiel neue Hinweise und beginnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Mich hat an diesem Buch zuerst das dunkle Cover mit der Landungsbrücke in unruhiger See angesprochen. Der Klappentext klang interessant und schon begann ich zu lesen. Gudrun Möller ist eine Einheimische und kannte das Opfer flüchtig. Sie war damals auch als Zeugin vernommen worden, hat aber nicht die volle Wahrheit ausgesagt. Ihre neue Kollegin Judith Engster hat sich nach Kiel beworben, hat aber noch Mann und Kinder in Rostock. Als Leser fragte ich mich, welche Geheimnisse dahinterstecken. Es gibt mehrere Erzählperspektiven, aber meist wird die Handlung aus der Sicht Gudrun Möllers erzählt. Einige Rückblenden ins Jahr 1992 und einige Passagen aus der Sicht des Täters sorgen vorerst für Verwirrung als für Aufklärung. Private Aktivitäten spielen auch eine Rolle und sorgen für eine Art Running Gag, wenn Gudrun ihr Date abbrechen muss. Die beiden Ermittlerinnen finden nur schwer zueinander, wirken aber trotzdem sympathisch und kompetent. Lange Zeit trübt eine gewisse Portion Misstrauen ob der Geheimnisse des jeweiligen Gegenübers das Vertrauensverhältnis. Stück für Stück werden alte Geheimnisse und Lügen aufgedeckt. Der Fall ist komplexer als gedacht und die Spannung steigt langsam an. Am Ende steht ein nachvollziehbar geklärter Fall und viele gelüftete Geheimnisse.
Der Erzählstil ist atmosphärisch, empathisch und leicht verständlich. Bis auf Die Hauptfigur ist die Figurenzeichnung eher flach, aber trotzdem bleiben die Verhaltensweisen der Beteiligten nachvollziehbar. Mich hat der Titel sehr gut unterhalten und Lust auf eine Fortsetzung gemacht.

Fazit:
Ein über lange Zeit ruhiger Kriminalroman, der mich mitnehmen konnte und sehr gut unterhalten hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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