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Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein Gemeinde-Roman

Anna-Maria und die anderen 99 Schafe
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Ein Gemeinde-Roman

„Ja, ich weiß, ich bin Pastor. Im Ruhestand. Aber für Christen gibt es keinen Ruhestand!“

Pastor Eduard Bergmann befindet sich im Ruhestand, die magere Rente stockt er mit einer Nebentätigkeit ...

Ein Gemeinde-Roman

„Ja, ich weiß, ich bin Pastor. Im Ruhestand. Aber für Christen gibt es keinen Ruhestand!“

Pastor Eduard Bergmann befindet sich im Ruhestand, die magere Rente stockt er mit einer Nebentätigkeit als Stadtchronist auf. Er liebt Bücher und macht gerne Spaziergänge, seine große Leidenschaft gilt jedoch dem Predigen. Durch einen geschickten Schachzug avancierte nach Pastor Bergmanns Erkrankung der Gemeindeleiter Kurt Jacobsen zum Prediger. Als nach dem Tod eines älteren Gemeindemitglieds deren geschiedene Enkelin Anna-Maria plötzlich wieder nach Rhiemberg kommt, weht ein frischer Wind in der verstaubten Gemeinde. Anna-Maria versucht, neue Ideen einzubringen. Eine Tatsache, die dem konservativen Jacobsen überhaupt nicht gefällt und die innerhalb der Gemeinde für einige Turbulenzen sorgt.

Daniel Deutsch erzählt in seinem Roman „Anna-Maria und die anderen 99 Schafe“ von der Gemeinde in Rhiemberg, die im wahrsten Sinne des Wortes ums Überleben kämpft. Einige alteingesessene Gemeindemitglieder halten ihrer Gemeinde zwar die Treue, Neuzugänge oder Gäste finden jedoch nicht den Weg in deren Veranstaltungen sowie die Sonntagsmesse.

Der Autor zeichnet im vorliegenden Buch ein sehr detailliertes Bild einer sich spaltenden Gemeinde, in der ein Teil ihrer Mitglieder sich engagiert und versuchen möchte, ein wenig Elan und moderne Elemente einzubringen. Im Gegensatz dazu weigert sich der Leiter gemeinsam mit den älteren und einigen anderen konservativ denkenden Mitgliedern strikt, von ihren althergebrachten und fest gefahrenen Ansichten auch nur einen Millimeter abzuweichen. Ein skurriler Wettkampf beginnt, in dessen Zentrum die in ihrer Heimatstadt als „schwarzes Schaf“ berüchtigte Anna-Maria steht.

Den Schreibstil des Autors würde ich als schlicht und salopp bezeichnen. Der Roman vermittelt aufgrund der flapsigen Ausdrucksweise zudem den Eindruck, für eine jugendliche Zielgruppe verfasst worden zu sein. Der reichlich eingebrachte Humor und die Situationskomik brachten mich einige Male zum Schmunzeln. In den Aussagen der rebellischen Anna-Maria bedient Daniel Deutsch sich sehr reichlich an der Fäkalsprache, eine Tatsache, die ich in Büchern grundsätzlich nicht mag und die mir das Lesevergnügen auch hier verleidet hat. Die handelnden Personen wirkten jedoch in den meisten Fällen authentisch und lediglich an wenigen Passagen ein wenig überzeichnet.

Fazit: eine amüsante, zum Teil durchaus nachdenklich stimmende Geschichte einer Gemeinde, die um Mitglieder kämpft und deren sehnlichster Wunsch es ist, nach biblischen Maßstäben zu leben, anderen Menschen das Evangelium nahe zu bringen und sie einzuladen, zum Glauben zu kommen.


Veröffentlicht am 16.04.2018

Stärke finden in einem Leben mit Krankheit

Chronisch hoffnungsvoll
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Stärke finden in einem Leben mit Krankheit

„Chronisch Kranke haben eine körperliche Einschränkung deutlich über das Maß hinaus, das man als Alltagsbeschwerden tolerieren kann, und deutlich im Unterschied ...

Stärke finden in einem Leben mit Krankheit

„Chronisch Kranke haben eine körperliche Einschränkung deutlich über das Maß hinaus, das man als Alltagsbeschwerden tolerieren kann, und deutlich im Unterschied zu den meisten anderen Menschen gleichen Alters. Es ist eine Lebenslast, die sie tragen. Das ist herausfordernd.“

Die Autorin weiß, wovon sie spricht, wenn sie erklärt: „Ich lebe im Jetzt. Für mich zählt der heutige Tag, nicht gestern oder morgen. Manchmal ist es ein körperlich schlechter Tag, manchmal ein guter. Intensiv, wachsam lebe ich. Ich blicke nach vorn.“

In der vorliegenden Neuerscheinung „Chronisch hoffnungsvoll“ richtet sich Kerstin Wendel an chronisch kranke Menschen und deren Umfeld. Sie möchte anhand ihrer persönlichen Erfahrungen sowie jenen anderer Betroffener Mut und Hoffnung vermitteln und zu tiefen, heilsamen Gotteserfahrungen anregen.

Neben dem auf über zweihundert Seiten zählenden theoretischen Inhalt präsentiert sie ihrer Leserschaft auch Interviews mit chronisch Kranken jeden Alters, in denen diese einen kleinen Einblick in ihr Leben gewähren. Sie gibt einen kurzen Überblick zum Begriff „Chronisch krank“ sowie dessen Auswirkungen und Einschränkungen, mit denen eine betroffene Person sich arrangieren muss.

Die insgesamt dreizehn Kapitel beginnen mit Anführung der jeweiligen Thematik und einigen Schlagwörtern, denen der theoretische Inhalt folgt. Anschließend gibt es Fragestellungen und Anregungen „zum Weiterdenken“, den Abschluss bildet ein Interview mit einem chronisch Kranken. Im folgenden Dialog werden Name, einige Fakten zum Gesprächspartner und zu dessen Erkrankung, wobei Fragestellung und Antworten in sehr übersichtlicher Form dargestellt.

Kerstin Wendel befasst sich mit einer großen Themenvielfalt – beispielsweise Emotionen wie Hoffnungslosigkeit, Verdrängung, Verzweiflung, Wut, Anklage, Sorgen Angst, Hoffnung und Zuversicht, aber auch der Frage nach dem „Warum“. Sie erzählt von ihrer Gottesbeziehung, von Zuspruch und wachsendem Gottvertrauen und der großen Unterstützung durch die Bibel, offenbart ihren Lesern, was sie selber gestärkt hat. Der Umgang mit einer chronischen Erkrankung eines Partners wird ebenso behandelt wie das Leben mit Kindern beziehungsweise als Single. Die Autorin liefert in diesem Buch wertvolle und absolut praxistaugliche Tipps zur Umgestaltung des Alltags Betroffener, sie schreibt über neue Prioritätensetzung und der Notwendigkeit, Grenzen zu ziehen.

Fazit: Ich habe die Lektüre dieses Buches als äußerst wertvollen Beitrag für den Umgang mit chronischen Krankheiten empfunden - sowohl für Betroffene, als auch für deren Umfeld. Der interessante und positive Schreibstil und die vielen Beispiele aus Kerstin Wendels eigenem Leben sowie jenem ihrer Interviewpartner machten dieses Buch zusammen mit den tollen Praxistipps zu einem ausgezeichneten Ratgeber, der dieses Thema nicht nur von allen Seiten beleuchtet, sondern auch dazu anregt, viele Dinge auszuprobieren.

„Es gibt keine Situation, in der das Leben aufhören würde, uns eine Sinnmöglichkeit anzubieten, und es gibt keine Person, für die das Leben nicht eine Aufgabe bereithielte“ (Viktor Frankl)

Veröffentlicht am 16.04.2018

LASS MICH DAS WUNDER SEIN…

Freihändig
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LASS MICH DAS WUNDER SEIN…

„Lass mich das Wunder sein, das dir die Augen öffnet, dich anregt, Mut in dir freisetzt, dir versichert, dass du ein geliebter Mensch bist und dich auf dem Weg zu deinem Ziel ...

LASS MICH DAS WUNDER SEIN…

„Lass mich das Wunder sein, das dir die Augen öffnet, dich anregt, Mut in dir freisetzt, dir versichert, dass du ein geliebter Mensch bist und dich auf dem Weg zu deinem Ziel durchstarten lässt!“

Der Motivationstrainer, Prediger und Buchautor Nick Vujicic wird seinem Ruf in diesem Buch wieder einmal voll und ganz gerecht. Er besitzt die bemerkenswerte Gabe, Menschen durch seine lebendige Präsenz und positive Lebenseinstellung zu motivieren, indem er ihnen vor Augen führt, wie man mit Problemen umzugehen und an diesen Herausforderungen zu wachsen vermag. Nick Vujicic ist von einer großen Liebe und uneingeschränktem Vertrauen zu Gott und dessen Wirken erfüllt und sprüht förmlich vor Optimismus und Lebensfreude. In seinem saloppen Schreibstil mit der vertrauten Anrede „Du“ beweist er, dass er nicht nur bei Vorträgen und durch bewegte Bilder, sondern auch durch sein Schreiben überzeugt. Dem Autor ist zudem auch eine riesengroße Portion Humor eigen, was er auch im vorliegenden Buch immer wieder beweist.

„Ich bin behindert, aber Gott sicher nicht. Er macht Unmögliches möglich. Wo ich schwach bin, ist er stark. Wo ich an Grenzen stoße, sprengt er sie. Mein Leben ohne Limits ist das Ergebnis davon, dass ich ihm meine Träume, Pläne und Wünsche überlassen habe. Ich habe nicht aufgegeben, sondern losgelassen: Sein Plan für mich ist mir wichtiger als mein eigener.“

Der Autor berichtet in diesem Buch von seinen eigenen Erfahrungen, aber auch jenen von Bekannten und anderen Menschen, die ihm seine Geschichten anvertrauten. Es handelt sich hierbei ausschließlich um wahre Begebenheiten. Nick Vujicic spricht von der großen Kraft, die Gott- und Selbstvertrauen verleihen können und der Umsetzung des Glaubens in Taten. Er erzählt von persönlichen Krisenzeiten in seinem Leben und wie es ihm gelungen ist, diese zu meistern. Er betont, wie wichtig es ist, angesichts von Problemen und Sorgen einen klaren Kopf zu bewahren, sich von negativen Gefühlen nicht vollständig vereinnahmen zu lassen und die Dinge realistisch zu betrachten. Der Autor schreibt von seinen Vorbildern im Glauben und gibt Einblick in deren Lebensgeschichten. Er verrät seinen Lesern erstmals Einzelheiten über den denkwürdigen Tag in seinem Leben, als er seine große Liebe und spätere Ehefrau kennenlernte. Für Nick war es Liebe auf den ersten Blick, als er in Kanae Miyaharas Augen sah.

Darüber hinaus gibt er Tipps zum Umgang mit Zweifeln und selbstzerstörerischen Gedanken und widmet auch dem sehr ernsten Thema „Mobbing“ ein eigenes Kapitel. Der Autor thematisiert den Drang, alles kontrollieren zu wollen und die Kunst des Loslassens, der Fähigkeit, einen Kontrollverlust auszuhalten. Im letzten Teil des Buches schenkt er seiner Leserschaft Einblick in den selbstlosen Einsatz hunderter Ärzte und Fachkräfte in Liberia, die auf einem Hospitalschiff der Mercy-Ships-Flotte den Ärmsten der Armen auf uneigennützige Art und Weise Heilung und Hoffnung zuteilwerden lassen.

Nick Vujicic möchte durch seine Berichte dazu anregen, Ermutigung, Liebe und Freundlichkeit zu säen – ein Anliegen, das einen sehr hohen Stellenwert in seinem eigenen Leben einnimmt. Seine Devise lautet: „Jede noch so kleine gute Tat kann für einen anderen Menschen die Welt bedeuten.“

Die Begegnung des Autors mit seinem großen Vorbild und der Schlüsselfigur seines eigenen geistlichen Lebens, dem berühmten Evangelisten Billy Graham, bildet einen faszinierenden Abschluss dieses Buches.

Fazit: Die Lektüre von Nic Vujicics Neuerscheinung „Freihändig“ war eine hoch motivierende und tief beeindruckende Leseerfahrung. Die Lebensfreude dieses Mannes ist auf jeder einzelnen Buchseite zu spüren, seiner Liebe zu Gott und seinem felsenfesten Vertrauen auf seinen Schöpfer verleiht er sehr auf sehr überzeugende Weise Ausdruck.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Bekehrungsgeschichten aus der Bibel

Wie Gott Menschen verändert
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Bekehrungsgeschichten aus der Bibel

Carine MacKenzie hat in diesem Bildband insgesamt zweiundzwanzig Geschichten aus der Bibel gesammelt, denen jeweils eine Doppelseite dieses Buches gewidmet ist. Es ...

Bekehrungsgeschichten aus der Bibel

Carine MacKenzie hat in diesem Bildband insgesamt zweiundzwanzig Geschichten aus der Bibel gesammelt, denen jeweils eine Doppelseite dieses Buches gewidmet ist. Es handelt sich hierbei um Bekehrungsgeschichten, die zwar kindgerecht wiedergegeben werden, sich inhaltlich und weitgehend jedoch an die Bibel halten. Durch diese wunderbare Aufbereitung sind die einzelnen Geschichten über biblische Figuren wie beispielsweise Nathanael, Petrus, Jakobus und Johannes, Matthäus, Zachäus, Petrus, Saulus und vielen mehr einfach verständlich dargestellt.

Dieses großformatige Kinderbuch in gebundener Ausgabe besticht durch die kräftige Farbgestaltung und wurde von Natascia Ugliano hervorragend illustriert. Einfache, aussagekräftige und in leuchtenden Farben gedruckte Darstellungen auf jeder rechten Doppelseite dokumentieren den auf der linken Seite befindlichen Text einer jeden einzelnen Geschichte. Man findet auch bei der Auswahl der Hintergrundfarben eine bunte Vielfalt, bei Ereignissen, die in der Nacht stattfanden, wurde dieser dann entsprechend dunkel gewählt. Das Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Buches ist sehr übersichtlich gestaltet – neben dem Titel findet man zur schnellen Orientierung eine Angabe zum jeweiligen biblischen Protagonisten der entsprechenden Geschichte.

„Wie Gott Menschen verändert“ ist meines Erachtens nicht nur ein optisch äußerst gefälliges und inhaltlich ausgezeichnetes Vorlesebuch, sondern auch ein wunderbarer Einstieg zu Gesprächen mit Kindern über die Bibel und den christlichen Glauben. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Die Hüterinnen des Meeres

Der Ruf des Meeres
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Die Hüterinnen des Meeres

„Wenn man wüsste – wenn man IMMER wüsste – wann etwas zum letzten Mal im Leben kommt, würde man anders damit umgehen. Man würde es genießen. Man würde innehalten. Man würde sich ...

Die Hüterinnen des Meeres

„Wenn man wüsste – wenn man IMMER wüsste – wann etwas zum letzten Mal im Leben kommt, würde man anders damit umgehen. Man würde es genießen. Man würde innehalten. Man würde sich diesen Moment durch nichts rauben lassen.“

Für Whitney Monroe war der Krebstod ihrer geliebten Mutter vor fünf Jahren ein einschneidendes Erlebnis, das sie zugleich auch zur Vollwaise machte. Für die geschiedene Frau Ende dreißig ist die Zeit ihrer permanenten Wanderschaft zu Ende. Durch die Gründung eines erfolgreichen und gut gehenden Restaurants gemeinsam mit ihrer Cousine Denise scheint sie endlich ihren Lebensmittelpunkt und die Erfüllung all ihrer Träume in Michigan gefunden zu haben. Doch Whitneys Expandierungspläne und die Eröffnung eines zweiten Lokals werden durch üble Machenschaften blockiert. Als sie plötzlich ein Hilferuf aus ihrer Heimat North Carolina hinsichtlich ihres kranken Stiefvaters Clyde Franczyk erreicht, beschließt Whitney, zu den Outer Banks zu reisen, wo Clyde auf Roanoke Island in einem alten Hotel am Meer lebt, das Whitneys Mutter ihr hinterlassen hatte. Clyde wurde ein Wohnrecht auf Lebenszeit eingeräumt und obgleich er sich nicht mehr selber hinreichend versorgen kann, weigert er sich vehement, das Haus zu verlassen. Whitneys Verbitterung gegenüber ihrem egoistischen und besitzergreifenden Stiefvaters ist groß und es kostet sie enorme Überwindung, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Doch angesichts der prekären Lage ihres Restaurants in Michigan und der damit verbundenen finanziellen Probleme ist sie gezwungen, sich mit ihrem Erbe auseinander zu setzen und über einen etwaigen Verkauf des Hauses zu entscheiden. Dass ihr hierbei weder von Seiten Clydes, noch der anderen Mieter des Hauses Wohlwollen entgegengebracht wird, ist vorprogrammiert…

Lisa Wingate erzählt in diesem Buch die Geschichte einer Familie, die viele Schicksalsschläge hinnehmen musste. Ihre Protagonistin Whitney Monroe trauert immer noch um ihre verstorbenen Eltern, sie hat starke Bindungsängste und besitzt einen ruhelosen Geist. Ihr Drang zur Perfektion treibt sie zu immer größeren Leistungen an, sie läuft Gefahr, sich selber zu verausgaben. Withneys Großmutter Ziltha Benoit weilt ebenfalls nicht mehr unter den Lebenden, man darf sie jedoch anhand vieler Rückblenden in die Vergangenheit näher kennen lernen. Die Tochter aus gutem Hause wurde sehr früh Witwe und musste ihren einzigen Sohn alleine großziehen. Zilthas schwierige Persönlichkeit und ihre nörgelnde Arroganz verhinderten zusammen mit ihrer mangelnden Zuneigung zu ihrer Enkeltochter Whitney jegliche Annäherung. Als zweite Protagonistin dieses Buches spielt Alice Lorring, die Zwillingsschwester Zilthas, eine bedeutende Rolle. Alice war ein so genannter „Federal Writer“ und wurde gemeinsam mit vielen anderen Schreibern von Präsident Roosevelt damit beauftragt, durch das Land zu reisen und die Geschichten vieler Menschenleben zu Papier zu bringen. In einem zweiten Erzählstrang beschäftigt Lisa Wingate sich mit Alices Geschichte, die eng mit den Ereignissen der Gegenwart verwoben ist und viele überraschende Wendungen und Erkenntnisse bereithält. Die Autorin verwendet kursiv gedruckte Briefe von Alice an ihre Schwester Ziltha als Stilmittel, um ihre Leser an deren Schicksal teilhaben zu lassen. Zwar konnte mich die Charakterzeichnung von Whitney nicht vollständig überzeugen, umso mehr schaffte Lisa Wingate dies jedoch mit der Figur der Alice Lorring.

Der etwas zähe Einstieg in die Handlung und die Darstellung der Whitney Monroe bildeten gemeinsam mit der Tatsache, dass dem Glauben nur sehr wenig Raum gegeben wurde, meine einzigen Kritikpunkte. Da diese Geschichte ab der Hälfte des Buches jedoch an Fahrt aufnimmt und man als Leser in die Geschichte der alteingesessenen und berühmten Familie Benoit regelrecht hineingezogen wird, werden diese Schwächen zusammen mit dem flüssigen Schreibstil Lisa Wingates wieder ausgeglichen.

Fazit: „Der Ruf des Meeres“ war eine Geschichte, die es erst ab der Hälfte des Buches schaffte, mich in seinen Bann zu ziehen. Dennoch war ich fasziniert von den Ereignissen in der Vergangenheit, die Lisa Wingate auf sehr interessante Art und Weise nach und nach enthüllt. Die Volksgruppe der Melungeons und deren Geschichte bilden das zentrale Thema dieses Buches und regen dazu an, sich näher mit ihrer Identität und ihrer ethnischen, sprachlichen, kulturellen und geographischen Herkunft zu beschäftigen.