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Veröffentlicht am 16.04.2018

Aus heiterem Himmel

Aus heiterem Himmel
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Im Leben der 34jährigen Single-Frau Theresa Krug scheint in letzter Zeit einfach alles schief zu laufen. Ihr derzeitiger Arbeitsplatz ist von den verbalen Schikanen ihres Vorgesetzten Maximilian Tanner ...

Im Leben der 34jährigen Single-Frau Theresa Krug scheint in letzter Zeit einfach alles schief zu laufen. Ihr derzeitiger Arbeitsplatz ist von den verbalen Schikanen ihres Vorgesetzten Maximilian Tanner geprägt, der sich als fordernder, ruheloser, von sich selbst über alle Maßen überzeugter und zudem stets übel gelaunter Workaholic präsentiert. Theresas Bemühungen um eine neue Anstellung gestalten sich allerdings als schwierig, plant sie doch, ihre exzellenten Fremdsprachenkenntnisse in ihrem zukünftigen Arbeitsumfeld ausleben. Doch auch privates Glück in Form einer Ehe mit einem liebenswerten Mann und einigen Kindern scheint ihr nicht vergönnt zu sein. Nach Zureden ihrer Freundin versucht Theresa es mit einer Kontaktanzeige, und gerät an einen unsympathischen, ungepflegten Mann, der sich als Stalker herausstellt und sie mit Anrufen, Briefen, E-Mails und aufdringlichen Besuchen belästigt. Als ihr despotischer Chef sie eines Nachts kurzerhand durch einen Telefonanruf aus dem Schlaf reißt und sie auf eine Dienstreise nach Australien beordert, schmilzt ihr anfänglicher Widerstand rasch, als sie erkennt, dass ihr diese Reise eine kleine Flucht aus ihrem tristen Alltag und den Verfolgungen des Stalkers bietet. Doch der erwartete Ausflug auf Firmenkosten stellt sich als regelrechter Alptraum heraus, als das Flugzeug im Meer notwassert und nur wenige Überlebende es schaffen, das rettende Ufer einer kleinen, unbewohnten Insel zu erreichen. Ob die Suchmannschaften wohl rechtzeitig eintreffen werden? Ob es auf dieser Insel auch wilde Tiere oder menschliche Einwohner gibt? Wie werden die Überlebenden sich gruppieren, wie Schutz vor den Elementen finden, sich kleiden, ernähren oder Feuer machen? Gibt es irgendwo auf diesem Eiland auch eine Süßwasserquelle? Und wie wird es sein, wenn so viele verschiedene Menschen auf engstem Raum dem Überlebenskampf ausgeliefert sind? Ein Schreckensszenario wird Wirklichkeit, und Kirsten Winkelmann erzählt die Geschichte einer unfreiwilligen Isolation auf einer einsamen Insel derart lebendig und realistisch, dass man dieses Buch durchaus als wahren Pageturner bezeichnen darf, den man schlichtweg nicht mehr aus der Hand legen kann.

Der wundervolle Schreibstil der Autorin hat mich vollständig in den Bann gezogen. Ihre spannende Art zu erzählen, gepaart mit exzellent gezeichneten handelnden Personen, bei denen sie sich bei weitem nicht nur auf die Protagonisten beschränkt, sowie die lebendige Beschreibung des Umfelds machten diese Lektüre zu einem Erlebnis. Kirsten Winkelmanns Personen sind absolut authentisch und sie ist weit davon entfernt, ihre Leser durch oberflächliche Klischees zu enttäuschen. Zwar gibt sie der Beschreibung der beiden Hauptfiguren Theresa Krug und Maximilian Tanner großzügig Raum, vergisst dabei aber keineswegs auf die vielen Nebenfiguren, derer sie sich ebenfalls liebevoll annimmt. Besonders die anfänglichen akribischen Beschreibungen zum Alltagsleben der beiden Protagonisten fand ich für den weiteren Verlauf des Buches höchst relevant. Nur anhand der Kenntnisse des wahren Charakters kann man durch das Flugzeugunglück und den unfreiwilligen Aufenthalt auf der Insel die Wandlungen nachvollziehen, die diese Personen durchleben. Für einen ausreichend hohen Spannungsbogen ist das ganze Buch über gesorgt – und zwar einerseits durch die wachsenden Konflikte der Überlebenden und der eskalierenden Aggressionen, wie auch durch die Frage, wie weit das Flugzeug tatsächlich vom Kurs abgekommen ist, um von den Suchmannschaften noch entdeckt zu werden.

Besonders schön fand ich die Tatsache, dass der Glaube an Gott für Theresa eine sehr zentrale Rolle spielt. In Form von Gebeten, aber auch in Gesprächen, verleiht sie ihm das ganze Buch über unerschütterlich Ausdruck und beeinflusst damit andere Menschen auf eine sehr positive Art und Weise. Auch die Romantik kommt nicht zu kurz, und trotz der oftmals angespannten Situation auf der Insel werden immer wieder auch humorvolle Aussagen ins Geschehen eingeflochten.

Fazit: Genau so sollte ein Roman aussehen: authentische und überzeugende Akteure, eine spannende, teilweise sogar humorvolle Handlung, gepaart mit großem Entwicklungspotenzial für die handelnden Personen. Und nicht zu vergessen der christliche Glaube, der weder oberflächlich abgehandelt, noch belehrend dargeboten, sondern einfach „gelebt“ wird. Ein wundervolles Buch, das mir ausgezeichnet gefallen hat. Ein Abenteuer-und Gefühlsroman, den ich uneingeschränkt weiterempfehle.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Manchmal geschehen Dinge, die nicht in unserer Hand liegen

Die Erbin von Winterwood
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Manchmal geschehen Dinge, die nicht in unserer Hand liegen

Der Lebensweg der jungen Erbin von Winterwood Manor scheint bereits fest vorgegeben zu sein. Die attraktive und intelligente Amelia Jane Barrett ...

Manchmal geschehen Dinge, die nicht in unserer Hand liegen

Der Lebensweg der jungen Erbin von Winterwood Manor scheint bereits fest vorgegeben zu sein. Die attraktive und intelligente Amelia Jane Barrett mit den leuchtenden saphierblauen Augen und den goldblonden Locken steht nach dem Tod ihrer Eltern noch unter der Vormundschaft ihres Onkels George, der die Verlobung seiner Nichte mit dem attraktiven Edward Littleton arrangiert hat. Der charmante junge Mann scheint Amelia allem Anschein nach liebevoll zugetan, doch bereits in der Verlobungszeit bröckelt seine Fassade und es zeigt sich eine egoistische, skrupellose und durchaus berechnende Seite an dem ehrgeizigen Verehrer. Als er seine Weigerung kundtut, das mutterlose Kind von Amelias Freundin nach der Vermählung weiterhin unter dem Dach von Winterwood Manor wohnen zu lassen, begehrt seine junge Braut auf. Sie hatte Katherine Sterling auf deren Sterbebett versprochen, sich zeitlebens um die kleine Lucy zu kümmern. Das süße Mädchen mit den kupferfarbenen Locken und den großen braunen Augen, die ihrer Mutter so sehr ähnelte, war ihr in den vergangenen neun Monaten bereits wie eine eigene Tochter ans Herz gewachsen. Als der Marinekapitän Graham Canton Sterling Amelia bei einem Landurlaub aufsucht, um seine Tochter zum ersten Mal in die Arme zu schließen, erwartet die lebhafte Erbin ihn mit einem abenteuerlichen Plan und unterbreitet ihm ein verwegenes Angebot…

Ich denke, ich ging mit den richtigen Erwartungen an dieses Buch heran. Das Coverfoto und der Klappentext versprachen einen historischen Liebesroman und der Inhalt hat mich diesbezüglich auch nicht enttäuscht. Zwar handelt es sich bei den Protagonisten um klischeebehaftete „junge, schöne, vermögende, erfolgreiche und äußerst charakterstarke Menschen“, dennoch konnte ich mich dem Zauber von Sarah Ladds Schreibstil nicht entziehen.

Es kämpfte Gut gegen Böse, wobei der Einsatz der Protagonisten in Form von klugen Schachzügen und Hartnäckigkeit sowie einer großen Portion des Glaubens an Gott und dessen hilfreichem Eingreifen letztendlich von Erfolg gekrönt wurde. Sarah Ladd brachte durch den Bösewicht des Buches einen beträchtlichen Spannungsfaktor ins Buch, der sich bis zum Ende hin noch gehörig steigerte und mich als Leser regelrecht mitfiebern ließ. Hierbei kam jedoch keinesfalls die Romantik zu kurz – und besonders Liebhaber historischer Romane, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts spielen, werden hierbei voll auf ihre Kosten kommen.

Fazit: Ein romantisches Liebesmärchen mit intriganten Verwicklungen und ungewöhnlich hohem Spannungsfaktor und einer Protagonistin, die zwar versucht, ihr Leben soweit wie möglich in ihre eigenen Hände zu nehmen, hierbei aber dennoch stets auf Gottes Plan für ihr Leben vertraut und letztendlich einsieht, dass seine Wege die besten sind.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine Vision ist dann gut, wenn sie uns total erfüllt, vielen Menschen dient, und Gott ehrt.

Gott hat uns gesehen
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Eine Vision ist dann gut, wenn sie uns total erfüllt, vielen Menschen dient, und Gott ehrt.

„Eine hochinfektiöse Herzblutangelegenheit, bei der das Virus der Begeisterung schnell von einem zum anderen ...

Eine Vision ist dann gut, wenn sie uns total erfüllt, vielen Menschen dient, und Gott ehrt.

„Eine hochinfektiöse Herzblutangelegenheit, bei der das Virus der Begeisterung schnell von einem zum anderen überspringt!“

Im Buch „Gott hat uns gesehen“ werden Meilensteine des Projekts „Diospi Suyana“ aufgezählt, eines Missionsspitals für die Quechua-Indianer in den peruanischen Anden, für dessen Verwirklichung Klaus-Dieter John und seine Frau lange Jahre investiert hatten. Als Einstieg in das Buch berichtet Klaus-Dieter John über einen Busunfall mit vielen Verletzten, die im Hospital Diospi Suyana eingeliefert wurden. Der Autor schildert, wie er Krankenschwestern, OP-Personal und Labormitarbeiter alarmierte und sie gemeinsam die Erstversorgung der Unfallopfer sowie die notwendigen Operationen übernahmen. Er beschreibt den leidenschaftlichen Einsatz seiner Mitarbeiter, berichtet aber auch von den bürokratischen Hürden, die ihm in den Weg gelegt wurden. Er beginnt dabei mit der Zeit von der Eröffnung der Klinik im August 2007, über die Rekrutierung seiner Mitarbeiter und dem Plan zum Bau einer Zahnklinik für die Quechua-Indianer. Der tief gläubige und ambitionierte Mann hatte das Glück, äußerst großzügige Unterstützer zu finden, die ihm bei der Finanzierung behilflich waren. Klaus-Dieter John erstaunt seine Leser durch die Fügungen und „Zufälle“ bei der Verwirklichung dieses großen Projektes, die seiner Aussage nach für Nichtchristen oft schwer einzuordnen sind. Dabei gibt er jedoch zwischendurch immer wieder auch Details über das Familienleben der Familie John preis, wobei seine Ehefrau eine große Unterstützung während seiner oft monatelangen Abwesenheit im Zuge von Vortragsreisen darstellt. Hinsichtlich der schulischen Bildung seiner Kinder reifte im Ehepaar John schon bald der Plan, eine Schule zu bauen – das „Colegio Diospi Suyana“, in dem den Kinder der Einheimischen gemeinsam mit den Missionarskindern Bildung vermitteln werden sollte.

Diospi Suyana wurde ursprünglich als Krankenhaus für Arme bzw. Missionsspital erbaut, kurz darauf entstand jedoch auch eine Zahnklinik sowie die Diospi Suyana-Augenklinik. Es folgt eine Aufzählung sehr vieler Namen von Spendern und Firmen, die dazu beitrugen, Klaus-Dieter Johns Lebenstraum zu realisieren, den er selber als „Glaubenswerk, das im Vertrauen auf Gott errichtet wurde“ bezeichnet. In seinem Buch verleiht er seiner Dankbarkeit für jede Unterstützung – sei es in finanzieller Hinsicht, oder aber durch eine unentgeltliche Zurverfügungstellung der Arbeitskraft – Ausdruck. Mir schwirrte beim Lesen oftmals der Kopf angesichts der unzähligen Namensnennungen von Firmen, die ihre Arbeitsleistung, Gerätschaften oder Spenden zur Verfügung stellten sowie von Berichten über die vielen Helfern und deren Geschichten. Ich empfand diese Nennungen jedoch als Dankeschön und wertschätzende Anerkennung an diese unzähligen uneigennützigen Menschen, die zum Gelingen Diospi Suyanas, des Krankenhauses der Hoffnung in Peru, beitrugen.

Klaus-Dieter John erzählt auch von den Einheimischen, für die diese Klinik geplant und gebaut wurde, beginnend mit jenem Tag, als Journalisten die Behandlung der hunderttausendsten Patientin namens Hermelinda Contreras als Medienereignis festhielten. In vielen weiteren Beispielen gewährt er Einblicke in die Lebenswirklichkeit der indianischen Patienten, deren Dasein in vielen Fällen einen Überlebenskampf darstellt. Im Zuge des Berichts über die Gründung des Kinderklubs erfährt man als Leser auch ein wenig über das Familienleben der Indianer.

„Diospi Suyana“ – das bedeutet in der Sprache der Quechua-Indianer: „Wir vertrauen auf Gott“. Klaus-Dieter John ist es nachweislich gelungen, Kreise zu ziehen und seinen Enthusiasmus, seine Hoffnung und seinen tiefen Glauben nicht nur rhetorisch auszudrücken, sondern in die Tat umzusetzen.

Voller Freude durfte ich über die von Birgit und Hannes Minichmayr gegründeten KISI-Kids lesen, deren Veranstaltungen ich von Herzen gerne besuche und deren jugendliche Darsteller den Christlichen Glauben mit großer Begeisterung in Form von Liedern und Musicals verbreiten. Bewegt erfuhr ich auch, dass sich aufgrund der Lektüre dieses Buches zwei Österreicherinnen dazu entschlossen, eine christliche Buchhandlung zu eröffnen.

Klaus-Dieter John bezeichnet Diospi Suyana als seinen Lebensauftrag und musste bislang noch keinen einzigen armen Patienten am Spital abweisen. Ein Mann mit unerschütterlichem Glauben, Optimismus und Tatendrang – und unzähligen Unterstützern, die Diospi Suyana Wirklichkeit werden ließen.

„Nicht die Gebäude oder die teuren Geräte machen unser Werk zu dem, was es ist, sondern die Missionare. Sie füllen die toten Räume mit Leidenschaft und Glauben. Sie verkörpern die Vision von der Liebe Gottes und den Traum von einer gerechteren Welt. Ihre Opferbereitschaft, ihr Fleiß und ihre Freundlichkeit machen Diospi Suyana für Patienten und Außenstehende so attraktiv. Missionare verfolgen einen ganz anderen Ansatz. Sie leben auf Augenhöhe mit den Armen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft.“

Veröffentlicht am 16.04.2018

Dankbare Menschen prägen das Lebensklima ihrer Umgebung

Danke!
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Dankbare Menschen prägen das Lebensklima ihrer Umgebung

„Wer als dankbarer Mensch leben will, der muss sich bewusst dafür entscheiden. Dankbarkeit kommt nicht plötzlich über mich, ich muss aktiv werden.“

Anja ...

Dankbare Menschen prägen das Lebensklima ihrer Umgebung

„Wer als dankbarer Mensch leben will, der muss sich bewusst dafür entscheiden. Dankbarkeit kommt nicht plötzlich über mich, ich muss aktiv werden.“

Anja und Martin Gundlach nehmen ihre Leser mit auf eine „Danke-Reise“ mit dem Ziel, selbst dankbar zu werden und andere mit dieser Dankbarkeit anzustecken. Dieses Buch versteht sich als Praxisbuch und ist in zwölf Kapitel aufgeteilt, wobei jedes einzelne dieser Kapitel sich in einen thematischen Impuls, Bibelbezüge, eigene Erfahrungen und Fragen zum Nachdenken gliedert. Hierfür gibt es auch eine großzügige Anzahl von leeren Buchseiten, die nach langsamem Lesen dazu einladen, sich wichtige Notizen zu machen und mit anderen über das Gelesene auszutauschen. Das Ziel der Autoren ist ein „learning by doing“ während des Lesens. Ihr credo lautet: „Veränderung beginnt im Kleinen – ein langsames, beständiges Anwachsen der Dankbarkeit, ein schrittweises Umsetzen durch keine Taten“. Das Ehepaar Gundlach lädt dazu ein, ein Leben zu führen, in dem die Dankbarkeit Raum gewinnt.

In den nachfolgenden Kapiteln wird auf die positive Psychologie eingegangen, die Dankbarkeit als „wesentliche christliche Haltung“ angeführt, und auch unser Bauchgefühl als Komponente berücksichtigt. Wie es gelingt, dies alles in die Tat umzusetzen und welche Dinge erheblich zum Gelingen beitragen, ist Inhalt dieses Buches.

„Dankbar für mich zu sein, das heißt: zu sehen und anzunehmen, was ich bin und was ich kann und was ich habe. Und genau daraus etwas zu machen.“

Interessant ist, dass die Autoren in Anlehnung an Gary Chapmans Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“ dies auch auf das Thema Dankbarkeit anwenden. Sie beleuchten zudem viele verschiedene Aspekte der gelebten Dankbarkeit, diese alleine oder in Gemeinschaft auszudrücken, die Art und Weise aufzutanken, oder die Gesten im Alltag, unserer Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen. Sie weisen darauf hin, welche Umstände, Haltungen oder Prägungen unsere Dankbarkeit verhindern und zeigen, wie man mit Grenzen und Verlusten versöhnt leben kann.

Das Buch schließt mit einem Kapitel, das für mich das am beeindruckende und hilfreichste war, nämlich mit den so genannten „Trainingsfeldern“, wo man klare und gezielte Hinweise darauf findet, wie man Dankbarkeit im familiären Umfeld, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, in der Kirche oder Gemeinde oder einfach in der Umgebung ausdrücken und Konventionen durchbrechen kann.

Ein großartiges Buch über die Dankbarkeit, das zudem hoch motiviert.

Einziger Kritikpunkt, der für mich jedoch äußerst relevant war, ist die optische Umsetzung und olfaktorische Wahrnehmung dieses Buches. Zunächst bereitete mir die überdurchschnittlich kleine und somit extrem leseunfreundliche Schrift erhebliche Schwierigkeiten beim Lesen. Eingeschobene Passagen wie beispielsweise Erfahrungsberichte, Bibelstellen oder Liedertexte waren zudem auch noch in roter Farbe geschrieben, was den Lesefluss noch weiter beeinträchtigte. Zur starken Überanstrengung der Augen kam ein intensiver und beinahe stechender Geruch nach Druckerfarbe/Chemikalien, der zusammen mit der winzigen Schrift dazu führte, dass bis zur Beendigung der letzten Seite zu starken Kopfschmerzen führte.

So begeistert ich vom Inhalt dieses Buches auch war, die Umsetzung dieses Druckwerkes verleidete mir mein Lesevergnügen enorm. Inhaltlich möchte ich für dieses bereichernde Sachbuch fünf Bewertungssterne vergeben, für die Umsetzung jedoch maximal einen. Wirklich schade!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Das Tribunal

Das Tribunal
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Ein grandioses Meisterwerk von Randy Singer, das seine Leserschaft in das römische Leben im ersten Jahrhundert entführt

„Die wahre Gefahr im Leben besteht nicht darin, einen Tod in jungen Jahren zu erleiden. ...

Ein grandioses Meisterwerk von Randy Singer, das seine Leserschaft in das römische Leben im ersten Jahrhundert entführt

„Die wahre Gefahr im Leben besteht nicht darin, einen Tod in jungen Jahren zu erleiden. Die wahre Schande besteht darin, jung zu sterben und trotzdem alt zu werden.“

Randy Singer, preisgekrönter Autor spannender Justizthriller, erfahrener Anwalt und Pastor in Virginia Beach präsentiert seinen Lesern mit seinem neuesten Werk „Das Tribunal“ erstmals einen historischen Roman, der sie ins Rom des ersten Jahrhunderts nach Christus entführt. Das beachtliche fünfhundert Seiten zählende Werk liefert einen erstklassigen und vor allen Dingen äußerst authentischen Einblick in das Leben, das Denken und die Sichtweise der Römer. Singer vermag es, Geschichte auf faszinierende Art und Weise derart lebendig zu machen, dass man – einmal darin versunken - nur äußerst schwer wieder aus dieser Lektüre aufzutauchen vermag. An der Seite seines Protagonisten Theophilus erlebt man Aufstieg und Fall verschiedener Kaiser, verspürt beinahe hautnah das Grauen und den Schrecken der Gladiatorenkämpfe, der Foltermethoden und schließlich der grausamen Hinrichtungsarten der Römer, bis hin zur Kreuzigung. Man durchlebt die zahllosen Intrigen der Machthaber und spürt die Ohnmacht der Bevölkerung. Sein lebendiger Schreibstil gepaart mit exzellenter Recherche machte dieses Buch für mich zu seinem bislang besten Werk.
Besonders hervorzuheben ist das detaillierte Personenregister zu Beginn des Buches, anhand dessen man sich trotz einer anfangs etwas verwirrender Namensvielfalt sehr gut zu orientieren vermag. Zudem liefert dieses Register auch Hinweise darauf, ob es sich bei der betreffenden Figur um eine geschichtlich belegte, oder aber erdachte Person handelt.

Jedes der einzelnen Buchkapitel beginnt mit einer geschwärzten Seite, in dessen Zentrum eine römische Münze zu erkennen ist, dazu in weißen Lettern Nummerierung und Kapitelüberschrift.

Der Ich-Erzähler Theophilus zieht seine Leser gleich zu Beginn in den Bann und führt sie durch die Geschichte, beginnend mit dem elften Jahr der Herrschaft des Tiberius Julius Caesar Augustus und einer Lektion über die Kreuzigung durch seinen Lehrer Seneca. Als einer von zwölf Schülern Senecas ist Theophilus, der vierzehnjährige Sohn eines Eques mit scharfem Verstand und gutem Herzen, mit Abstand auch sein gewissenhaftester. Randy Singer erzählt von den Unterweisungen Senecas und von der darauffolgenden Ausbildung in Rhetorik und den Rechtswissenschaften seines Protagonisten in Griechenland, die ihn zu einem selbstbewussten Mann machten. Als gebildeter und wortgewandter Anwalt kehrt Theophilus im Alter von zwanzig Jahren nach Rom zurück und wird Rechtsberater des Präfekten Pontius Pilatus in Judäa. Er erlebt den Einzug eines Wundertäters namens Jesus mit, der auf einem Esel reitend in Jerusalem eintrifft, ein „fruchtloser Verrückter, der Tische umwarf und einen groll gegen die religiöse Institution zu hegen schien. Geringstenfalls war er gerade zum Volkshelden geworden. Aber vielleicht war er auch mehr.“ Theophilus ist fasziniert von diesem Mann, und ist in die Verurteilung und Kreuzigung des Nazareners involviert, ein Ereignis, das ihm zeitlebens nie wieder aus dem Kopf gehen wird. Er begegnet der Liebe seines Lebens, darf den Aufstieg und Fall historischer Persönlichkeiten miterleben, und wird gebeten, die Verteidigung des inhaftierten Apostels Paulus von Tarsus zu übernehmen. Seine Begegnung mit den Anhängern des Nazareners verändert schließlich auch sein eigenes Leben…

Ich bin bereits seit der ersten Lektüre eines seiner Bücher begeisterter Fan von Randy Singer, doch mit diesem historischen Roman hat er für meinen Lesegeschmack sein bislang bestes Werk geliefert. Eine brillante Abhandlung über römische Geschichte und die Lebensgeschichte der ersten Christen, die durch Jesu Verurteilung und Kreuzestod seinen Beginn fand.

Der einnehmende Schreibstil des Autors, seine akribischen Beschreibungen der Schauplätze und Ereignisse, wie auch die exzellent ausgearbeiteten Charaktere machten diese Lektüre zu einem wahren Lese-Erlebnis – ein Erlebnis, das ich jedem potenziellen Leser uneingeschränkt weiter empfehlen möchte. Mit Randy Singer in diese gefährlichen Zeiten einzutauchen kann zu einem regelrechten Abenteuer werden, dessen Faszination man sich nicht mehr entziehen kann.