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Veröffentlicht am 16.04.2018

BEVOR DER MORGEN DÄMMERT

Bevor der Morgen dämmert
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BEVOR DER MORGEN DÄMMERT

„Man spricht davon, dass die Erfindung der Atomenergie die Welt verändern wird, aber das ist nichts im Vergleich dazu, wie ein Krieg drei Schwestern verändern kann.“

Mit „Bevor ...

BEVOR DER MORGEN DÄMMERT

„Man spricht davon, dass die Erfindung der Atomenergie die Welt verändern wird, aber das ist nichts im Vergleich dazu, wie ein Krieg drei Schwestern verändern kann.“

Mit „Bevor der Morgen graut“ präsentiert Judith Pella den dritten Teil der Sturmzeiten-Tetralogie, der inhaltlich den Zeitraum zwischen 1942 und 1945 umfasst. Die Geschicke der amerikanischen Familie Hayes, insbesondere der drei Schwestern Cameron, Blair und Jacqueline, ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Auf über fünfhundert Seiten und in sechsundvierzig Kapiteln erzählt die Autorin ihre Geschichte, wobei sie sich in den verschiedenen Handlungssträngen einer jeden einzelnen Protagonistin abwechselnd widmet und die dramatischen Ereignisse des Krieges immer wieder mit deren Schicksale verknüpft.

Cameron kehrt als Max Arnetts beste und erfahrenste Korrespondentin wieder zurück in die Sowjetunion, wo Hitler in Moskau wütete. Der Kampf um die Stadt ist zwar gewonnen, aber die Deutschen haben gerade eine Offensive gegen Sewastopol gestartet. Ihre Liebe zu dem russischen Arzt Alexej Rostowschikow bringt die beiden in große Gefahr, eine Heirat scheint jenseits aller Möglichkeiten zu liegen. Als unerschrockene und waghalsige Journalistin scheut Cameron nicht davor zurück, sich direkt ins Kriegsgebiet zu wagen und sich auch mit der russischen Bürokratie anzulegen. Als sie die unfassbare Möglichkeit erhält, Nikita Chruschtschow zu interviewen, kommt sie jenem Mann nahe, den sie seit langer Zeit sucht.

Von Blair, der mittleren Schwester, gibt es seit längerer Zeit kein Lebenszeichen mehr. Seit die Japaner die Philippinen überfallen haben und Bataan und Corregidor gefallen sind, ist die Insel vollständig in japanischen Händen. Blair befindet sie sich direkt im Zentrum des Krieges und kämpft im Dschungel um ihr Überleben. Auch ihr Ehemann Gary ist auf den Philippinen stationiert, doch nach zufälligen Begegnungen werden die beiden Eheleute wieder auseinander gerissen.

Jacqueline, die jüngste der drei Schwestern, hat ihr Studium abgeschlossen und trägt ihr erstes Kind unter ihrem Herzen. Der Krieg trennte auch sie von ihrem Ehemann. Jackie setzt alle Hebel in Bewegung, um ihm in das Internierungslager in Manzanar zu folgen, um das Kind im Beisein des Vaters zur Welt zu bringen. Doch schon bald zieht Sam als amerikanischer Staatsbürger japanischer Herkunft ebenfalls in den Krieg, und die beiden werden erneut auseinander gerissen.

Die Ereignisse in diesem dritten Band scheinen sich zu überschlagen. Während ringsum Zerstörung und Krieg herrscht und alles in Chaos zu versinken droht, erzählt Judith Pella mit dem Fokus auf ihre drei Protagonistinnen von der inneren Stärke, die es ermöglicht, immer wieder aufzustehen, weiter zu machen und an das Morgen zu vertrauen. Für Cameron, Blair, Jackie sowie ihre Partner ist der Glaube jenes Fundament, das dies ermöglicht. Die Autorin hat ihre handelnden Personen wundervoll ausgearbeitet und konzentriert sich ganz speziell auf die persönliche Entwicklung einer jeden einzelnen. Weder die leichtlebige und verwöhnte Blair, noch die unerschrockene Cameron sind nach diesem Buch wieder zu erkennen, ihre Wandlung beruht auf furchtbaren Ereignissen und körperlichen Strapazen, die sie durchstehen mussten. Die warmherzige Friedensstifterin und Vermittlerin Jackie wird aufgrund ihrer Ehe mit einem Amerikaner japanischer Herkunft nach dem Einfall der japanischen Truppen auf den Philippinen ganz besonders von ihrer Umwelt angefeindet. Doch auch sie wächst an dieser Situation und schafft es sogar, das harte Herz ihres kalten Vaters durch sein einziges Enkelkind Eni Colleen zu erweichen. Durch ihren Briefwechsel mit Sam, der in kursiver Schrift dargestellt wurde, erhält man als Leser einen Einblick in das Leben im Ausbildungslager und die Situation an der Front. Judith Pella erzählt von den furchtbaren Begleitumständen der Kämpfe, von den Sorgen und Ängsten, aber auch der Hoffnung der Soldaten auf ein baldiges Ende des Krieges.

„Bevor der Morgen dämmert“ war für mich eine wirklich hervorragende Fortsetzung dieser Buchreihe und ich freue mich bereits auf den vierten und letzten Band dieser Reihe.

Veröffentlicht am 16.04.2018

VON FERNE KLINGT EIN LIED

Von ferne klingt mein Lied
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VON FERNE KLINGT EIN LIED

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten von vier Bänden der Sturmzeiten-Reihe von Judith Pella, der zeitlich eng an den ersten Band anschließt und im Jahr 1941/42 spielt. ...

VON FERNE KLINGT EIN LIED

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten von vier Bänden der Sturmzeiten-Reihe von Judith Pella, der zeitlich eng an den ersten Band anschließt und im Jahr 1941/42 spielt. In drei verschiedenen Handlungssträngen, die abwechselnd jeweils einer der Töchter des reichen und mächtigen Zeitungsmoguls Keagan Hayes gewidmet sind, werden die Ereignisse aus dem ersten Buch fortgeführt.

Während Cameron wieder zurück in die Sowjetunion gereist ist und der Vormarsch der deutschen Wehrmacht auf Moskau trotz der eisigen Kälte unerbittlich voranschreitet, befindet Blair sich auf den Philippinen, um ihren dort stationierten Ehemann Gary zu suchen. Als die Japaner beginnen, auch die Philippinen zu bombardieren, befindet sich die völlig verängstigte Blair mitten im Kriegsgebiet. Die jüngste Tochter Jackie lebt immer noch bei ihren Eltern in Amerika und arbeitet als Lehramtsanwärterin in einer Schule. Die Liebe zu ihrem asiatischen Freund Sam stößt auf große Intoleranz in ihrem gesamten Umfeld, Verbindungen zwischen verschiedenen Rassen sind in dieser Zeit in Kalifornien verboten.

Wie bereits im ersten Teil dieser Tetralogie versteht Judith Pella es ausgezeichnet, ihren handelnden Figuren Leben einzuhauchen und große Authentizität zu verleihen. Geschickt verknüpft sie die historischen Ereignisse mit den Schicksalen der drei Schwestern und präsentiert ihren Lesern einen atemberaubenden, zum Teil erschütternden, durch die geschichtlichen Hintergründe bereicherten Roman.

„Von ferne klingt ein Lied“ hat mich ebenso überzeugt wie dessen Vorgängerroman, mich tief berührt und an vielen Stellen sehr erschüttert. Judith Pella stellt die Schrecken des Krieges, die Bombenangriffe, die Artilleriefeuer, feindliche Übergriffe, das donnernde Rollen der Panzer, die Zerstörung, die Kämpfe und das Blutvergießen sehr realistisch dar. Durch Soldaten in Garys Umfeld sowie Blairs Flucht durch den Dschungel, aber auch durch Camerons Recherchen in der Sowjetunion werden auch die Lebensumstände der Soldaten und der Überlebenskampf der Zivilbevölkerung in diesen Kriegsjahren deutlich vor Augen geführt.

Judith Pella lässt ihre Protagonisten in diesem Buch zudem auch eine deutliche Wandlung durchleben. Die reiche, selbstsüchtige und verwöhnte Blair wird auf ihrer Flucht durch den Dschungel und über unwegsames Gelände geläutert, sie trifft auf Menschen, die ihr nicht nur Schutz und Unterkunft bieten, sondern vielmehr auch ihr Herz berühren und ihren Glauben erstarken lassen. Besonders erstaunt war ich von Cecilia Hayes, die bislang eher schüchtern, sanft, und zugleich auch ein wenig weltfremd dargestellt wurde und in diesem Band durchaus Rückgrat und Durchsetzungsvermögen zeigt.

Cameron befindet sich ebenfalls mitten im Kriegsgeschehen und erlebt in Russland die Zerstörung der Städte und Dörfer, Überfälle und Plünderungen. Es sind unvorstellbare Zustände, die Judith Pella hier schildert. In der Sowjetunion herrscht tiefster Winter, tausende Zivilisten sind obdachlos, frieren und hungern, Menschen werden verfolgt und von Partisanen hingerichtet. Cameron leidet auch unter der Trennung von Alex Rostowschikow, der als Hauptmann in die Rote Armee einberufen wurde. In diesem zweiten Band befasst sie sich auch mit einem Herzenswunsch ihrer Mutter und stellt Nachforschungen zum Verbleib ihres Stiefbruders an.

Die Autorin hat ihren Protagonisten erneut sehr interessant gezeichnete Nebenfiguren zur Seite gestellt, wobei mir das philippinische Waisenmädchen Claudette, derer Blair sich annimmt, ganz besonders ans Herz gewachsen ist. Als höchst interessanter Nebendarsteller tritt Semjon Tweritonow auf, über den man zwar einiges erfährt, dessen Hintergründe jedoch zunächst noch im Dunkeln bleiben. Meine favorisierten Nebenfiguren waren in diesem Band eindeutig die Mitglieder der Familie Doyle, die Blairs Leben verändern und einen prägenden Eindruck bei ihr hinterlassen. Judith Pella hat auch in diesem Band bewiesen, dass sie es hervorragend versteht, fiktiven Personen Leben einzuhauchen und den Leser durch ihren einnehmenden Schreibstil vollständig ins Geschehen eintauchen zu lassen.

Die Lektüre dieses beeindruckenden Buches hat mir ausgezeichnet gefallen und ich kann es kaum erwarten, mich dem dritten Band zu widmen, um die Schicksale der drei Schwestern weiter verfolgen zu dürfen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

GESCHRIEBEN IM WIND

Geschrieben im Wind
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GESCHRIEBEN IM WIND

Bei „Geschrieben im Wind“ handelt es sich um den ersten von vier Bänden der Sturmzeiten-Reihe von Judith Pella, in der sie ihre Leserschaft ins Jahr 1941 versetzt. Die Autorin schildert ...

GESCHRIEBEN IM WIND

Bei „Geschrieben im Wind“ handelt es sich um den ersten von vier Bänden der Sturmzeiten-Reihe von Judith Pella, in der sie ihre Leserschaft ins Jahr 1941 versetzt. Die Autorin schildert in diesem beeindruckenden Epos die Geschichte der Familie Hayes und beginnt mit einem bitterarmen irischen Jugendlichen namens Keagan Hayes, der sich entschloss, seiner hoffnungslosen Situation in Irland zu entfliehen. Keagans scheint auf den ersten Blick den großen Traum gelebt zu haben – nach seiner Emigration nach Amerika und der Heirat mit Cecilia, der Tochter eines Zeitungsinhabers, avancierte er mit unerschütterlichem Ehrgeiz und Skrupellosigkeit zum mächtigsten Zeitungsmogul Südkaliforniens. Sein beruflicher Erfolg kann jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass sein Privatleben ein reines Desaster ist. Er terrorisiert nicht nur seine sanfte und schüchterne Ehefrau, sondern erweist sich auch seinen drei Töchtern gegenüber als kalt, manipulativ und tyrannisch. Cameron, Blair und Jacqueline hoffen vergeblich auch väterliche Zuneigung und Liebe, und so versucht jede auf ihre Weise, zumindest die Anerkennung oder die Aufmerksamkeit ihres Vaters zu erlangen.

Cameron ist mit vierundzwanzig Jahren die älteste Tochter, ihre Leidenschaft gilt ebenso wie jene ihres Vaters dem Journalismus. Die attraktive junge Frau lebt in einem eigenen Apartment in Los Angeles, meidet gesellschaftliche Vergnügungen und arbeitet stets daran, ihre journalistischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Der Krieg in Europa droht täglich weiter zu eskalieren und Cameron möchte die damit verbundenen Abenteuer und den journalistischen Ruhm nicht verpassen. Sie träumt davon, nach Moskau zu reisen und vor Ort über die prekäre Situation zu berichten. Ihr Vater manipuliert jedoch das Leben seiner drei Töchter, und so sabotiert er auch Camerons Pläne. Als Keagans schärfster Rivale Max Arnett Cameron schließlich ein Angebot macht, kündigt sie ihren Job in der Zeitung ihres Vaters und arbeitet für dessen Konkurrenten. Max bietet Cameron eine Stelle aus Auslandskorrespondentin an, und über Umwege erfüllt sich Camerons Traum: als Hitler in Russland einmarschiert, wird sie ins Zentrum des Kriegsgeschehens beordert.

Camerons jüngere Schwester Blair wählt den offenen Widerstand gegen ihren Vater. Der schockierende Lebensstil dieses bezaubernden und wunderschönen Mädchens beinhaltet wilde Partys, Alkohol und viele Männer. Blair träumt von einer Karriere als Schauspielerin oder Sängerin, sie bemüht sich, leichtfertig zu wirken, ist jedoch in ihrem Inneren sehr verletzlich.

Jacqueline, die jüngste der drei Schwestern, ist eine hübsche und sehr sensible Collegestudentin, deren Lebensziel es ist, Grundschullehrerin zu werden. Blair ist von einem tiefen, unerschütterlichen Glauben an Gott erfüllt. Sie ist es auch, die stets als Vermittlerin fungiert und versucht, die Familie zusammen zu halten.

Im vorliegenden Roman veranschaulicht Judith Pella die Familiensituation der Hayes, geht eingehend auf die einzelnen Charaktere ein und erzählt von den Träumen, Plänen und Hoffnungen, Gedanken und Gefühlen der drei Schwestern. In verschiedenen Handlungssträngen konzentriert sie sich dabei abwechselnd auf Cameron, Blair und Jackie. Ihre Protagonisten sind sehr authentisch gezeichnet. Die Autorin stellt ihren Hauptfiguren interessante Nebenfiguren zur Seite. In Johnny Shanahan findet Cameron einen guten Freund, der ebenfalls nach Russland geschickt wird und als hervorragender Journalist bereits durch den Pulitzer ausgezeichnet wurde. Bei einem Bombenangriff lernt Cameron den stattlichen vielschichtigen Arzt Aleksei Roswowschikow kennen, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Menschen zu heilen. Dem gut aussehenden Offizier namens Gary Hobart wird ebenfalls Aufmerksamkeit zuteil, denn der intelligente und selbstbewusste junge Mann beeindruckt die wilde, ausschweifende Blair und kann sich seinerseits ihrer Anziehungskraft nur schwer entziehen. Der in Amerika geborene und aufgewachsene Sam Okuda teilt Jackies Glauben. Der kluge junge Mann möchte Schriftsteller werden. Seiner Freundschaft mit Jackie steht jedoch seine asiatische Herkunft im Wege.

Judith Pella versteht es, die historischen Hintergründe über die Zeit des Zweiten Weltkrieges mit den Schicksalen der Protagonisten ihres Romans zu verweben. Im ersten Teil dieser Buchreihe konzentriert sie sich hierbei vor allem auf die älteste Tochter Cameron, die in der Sowjetunion über den Einmarsch der deutschen Wehrmacht und deren Auswirkungen berichtet. In sehr anschaulicher Weise erfährt der Leser Details über die sowjetische Bürokratie, über furchtbare Ereignisse dieses Krieges und über das Leben der russischen Bevölkerung. Die Autorin hat Fakten über einen ungeheuerlichen Vernichtungskrieg in die Handlung aufgenommen, der diesem Roman eine große Tiefe verleiht.

„Geschrieben im Wind“ ist ein sehr beeindruckendes, überzeugendes und an manchen Stellen auch erschütterndes Buch, das in historische Ereignisse eintaucht und den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit nimmt. Der einnehmende Schreibstil, die überzeugenden Figuren sowie die Handlung dieses Romans haben mir ein hoch spannendes und interessantes Leseabenteuer beschert. Sturmzeiten – Band 1 – eine erstklassige Lektüre – und eine uneingeschränkte Leseempfehlung! Ich freue mich bereits auf den zweiten Band dieser Reihe.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes

Ich weiß, es kommen wieder gute Tage
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Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes

Andi Weiss ist Autor, Songpoet und Logotherapeut und hat mich durch sein Album „Laufen lernen“, ganz speziell jedoch durch das Lied „Ich weiß, es ...

Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes

Andi Weiss ist Autor, Songpoet und Logotherapeut und hat mich durch sein Album „Laufen lernen“, ganz speziell jedoch durch das Lied „Ich weiß, es kommen wieder gute Tage“ im Sturm erobert. Diese CD und exakt dieses Lied kamen zu einem Zeitpunkt in mein Leben, der besser nicht passen hätte können. Mich verbindet mit diesem Lied, das mir sehr viel bedeutet, die Erinnerung an Trost in einer schwierigen Phase meines Lebens. Aus diesem Grund war ich hoch erfreut, eine Neuerscheinung in Buchform unter dem gleichnamigen Titel entdecken zu dürfen.

In diesem Buch präsentiert Andi Weiss nun seinen Lesern auf nicht ganz zweihundert Seiten so genannte „wahre Mutmachgeschichten“. Er selber schreibt dazu: „die Geschichten in diesem Buch erzählen von diesen so unterschiedlichen Zeiten des Lebens, die es braucht, um das Leben in seiner Tiefe zu erspüren. Und mehr noch: Jeder einzelne Einblick in ein Menschenleben lässt mitten im dunklen Tal die dunklen Wolken beiseite weichen und gibt so jeweils ganz auf seine eigene Art und Weise einen kleinen Blick frei in den Himmel.“

Andi Weiss lässt Menschen zu Wort kommen, die ihre Geschichten mit anderen teilen möchten. Sie erzählen von unterschiedlichsten Situationen in ihrem Leben – von niederschmetternden Nachrichten und Diagnosen, dem Tod naher Angehöriger oder ungeborener Kinder, Schwierigkeiten in der Familie und bei der Jobsuche, Beziehungsproblemen wie das Zerbrechen von Freundschaften oder Partnerschaften, Beinahe-Unglücke und Nahtoderfahrungen, seelische Not nach liebloser traumatischer Kindheit und vieles mehr. Sämtliche Berichte weisen starke Authentizität auf, sind zum Teil sehr bewegend oder gar zu Tränen rührend. Der unerschütterliche Glaube an Gott ist wie ein roter Faden, der sich durch jede dieser Geschichten zieht.

Andi Weiss hat auch einige Zitate in sein Buch aufgenommen, die mich zum Teil tief beeindruckten – wie zum Beispiel:

„Manchmal zeigt sich Gott auch in irgendwelchen Menschen, denen wir begegnen. Wir müssen ihn nur erkennen.“

„Nie erfahren wir unser Leben stärker als in großer Liebe und in tiefer Trauer.“ (Rainer Maria Rilke)“

„Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt, aber ich weiß, dass er mich führt.“


Die optische Aufmachung dieses Buches wirkt durch die gebundene Form und die schlichte, in weißer Farbe gehaltenem Cover mit zarten, durchscheinenden Blättern in grüner und blauer Farbe sehr edel. Diese filigranen Blätter finden sich zudem zu Beginn eines jeden Kapitels bzw. einer jeden Geschichte, während am Ende stets Autorenname sowie in einigen Fällen auch persönliche Daten dazu genannt werden.

Für mich war auch diese Lektüre des Autors wieder eine Bereicherung, die den Blick über den Tellerrand lenkt, neue Perspektiven aufzeigt, Hoffnung und Mut vermittelt.

„Ich weiß, es kommen wieder gute Tage“ ist nun nicht nur ein wundervolles Lied aus der Feder des Poeten Andi Weiss, sondern zudem auch noch eine berührende Sammlung wahrer Glaubenszeugnisse dieses Autors.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Von der Freude, weniger zu besitzen, um reicher zu leben

Weniger macht reich
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Von der Freude, weniger zu besitzen, um reicher zu leben

„Ich muss all das Zeug gar nicht besitzen. Besitz bringt meinem Leben nicht nur kein Glück, sondern er lenkt mich auch von den Dingen ab, die mich ...

Von der Freude, weniger zu besitzen, um reicher zu leben

„Ich muss all das Zeug gar nicht besitzen. Besitz bringt meinem Leben nicht nur kein Glück, sondern er lenkt mich auch von den Dingen ab, die mich glücklich machen.“

Joshua Becker ist Betriebswirtschaftler, Theologe, Pastor, Gemeindegründer und Gründer und Redakteur des Blogs „Becoming Minimalist“. Als gefragter Experte der Minimalismus-Szene weiß der Autor genau, wovon er schreibt. Im vorliegenden Buch „Weniger macht reich“ präsentiert er seiner Leserschaft nicht nur eine Menge theoretische Ansätze zum Minimalismus, sondern lässt zudem auch viele persönliche Erfahrungen einfließen.

Durch ein einschneidendes Erlebnis während des Entrümpelns beschloss Joshua Becker, dass er und seine Familie mit weniger Besitz glücklicher leben würden. Er versteht Minimalismus als wichtige Botschaft, um sein Leben besser führen zu können. Die Umsetzung seines Vorhabens, seine langjährige Erfahrung und die Erfahrungen seiner Blog-Besucher bilden den inhaltlichen Rahmen dieser Lektüre. Er fasst seine wichtigsten Erkenntnisse zusammen, erzählt von persönlichen Erfahrungen und einiger im Buch namentlich angeführter Personen. Der religiöse Hintergrund Joshua Beckers spielt eine wichtige Rolle, er bezieht sich im Verlauf seiner Berichte immer wieder auf Passagen aus der Bibel. Minimalismus betrachtet er seinen eigenen Aussagen nach als Synonym für Freiheit, Frieden, Glück und neue Freiräume und er plädiert dafür, dass jeder Mensch seine eigenen Ziele erkennen und seinen ganz persönlichen Minimalismus-Ansatz definieren sollte.

Ich konnte nach vorangegangener Lektüre einiger Bücher, die sich ebenfalls mit dieser Thematik befassen, inhaltlich nicht viel Neues für mich entdecken. Dennoch möchte ich ganz besonders auf die unglaubliche Motivation hinweisen, die der Autor seinen Lesern vermittelt. Er schreibt mitreißend und animiert regelrecht dazu, seine zum Großteil wirklich hervorragenden Tipps zur praktischen Umsetzung unverzüglich auszuprobieren.

Ich kann dem Autor in vielen Dingen durchaus zustimmen. Was jedoch die Aufzählung bestimmter Themenbereiche bei einer Durchschnittsfrau betrifft – nämlich deren Gewohnheiten hinsichtlich Einkaufstouren, Schaufensterbummel, Besuche in Kleider- und Schuhgeschäften, Schmuck, Friseurbesuche, Maniküre, Pediküre, Kosmetikbehandlungen, Tattoos und Piercing, scheine ich definitiv nicht in die angesprochene Zielgruppe zu gehören. Der Bereich der Bücher hingegen ist ein gewaltiges Thema für mich. Hier bin ich zugegebenermaßen auch vollständig „beratungsresistent“. Ich sehe nämlich im Gegensatz zum Autor viele Bücher im Regal nicht als „Problemfälle“ oder „unnützes intellektuelles Gerümpel“. Bücher haben für mich einen sehr hohen Stellenwert, sie stellen kostbare Schätze für mich dar, bieten einerseits Unterhaltungswert, fungieren jedoch in hohem Maße auch als wichtige Lehrmeister. Der römische Politiker, Schriftsteller und Philosoph Cicero brachte es mit seinem Zitat auf den Punkt: „Libri amici, libri magistri“ – „Bücher sind unsere Lehrer, Bücher sind unsere Freunde“ - eine Aussage, die mich bereits seit sehr vielen Jahren als wichtiger Leitgedanke begleitet.

Fazit: „Weniger macht reich“ war eine Lektüre, die mir ausgezeichnet gefallen hat. Ich empfand nicht nur die theoretischen Inhalte, sondern vielmehr auch die Vielzahl praktischer Umsetzungsbeispiele und wertvoller Tipps für ein „reiches Leben im Sinne der Minimalismus-Theorie“ als äußerst bereichernd und nachahmenswert. Joshua Becker hat mich mit seinen Ausführungen dermaßen inspiriert, dass ich bereits an der Umsetzung einiger seiner Ratschläge arbeite