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Veröffentlicht am 06.03.2018

Bereit zum Abflug?

Ein letzter Flug
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Bereit zum Abflug?

„Wenn er sich so gut fühlte, fiel es ihm leicht zu vergessen, dass seine Zeit begrenzt war, dass die Tage, die er noch mit seinen Enkeln hatte, kostbar und rar waren. Jetzt war er am ...

Bereit zum Abflug?

„Wenn er sich so gut fühlte, fiel es ihm leicht zu vergessen, dass seine Zeit begrenzt war, dass die Tage, die er noch mit seinen Enkeln hatte, kostbar und rar waren. Jetzt war er am Leben und das war alles, was zählte.“

Der fünfundsechzigjährige Witwer Mike Dolan ist Flieger mit Leib und Seele. Nach seinem Einsatz im Krieg bei der US Air Force und einem Job als Buschpilot im Yukon in den Northwest Territories und Alaska gründete er ein kleines Flugunternehmen, das er nun gemeinsam mit seinem Sohn Steve führt. Einer Routineuntersuchung folgt eine schlimme Diagnose, die er seinem Sohn und dessen Familie jedoch bewusst verschweigt. Mike beschließt, die Zeit, die ihm noch bleibt, bis zur Neige auskosten und sie in vollen Zügen zu genießen.

Wilhelmina Brewsters große und einzige Leidenschaft war und ist die Musik. Nach ihrer Pensionierung empfindet die ehemalige Musikprofessorin ihr Dasein als einsam, sinnlos und leer, depressive Stimmungen und große Unzufriedenheit prägen ihren Alltag. Wilhelminas ganzes Leben war streng geregelt und strukturiert gewesen, die Pflicht stand stets im Vordergrund und ließ keinen Platz für Spontaneität. Sie verabsäumte es stets, das Leben auch genießen zu können, lächelt kaum und ist im Grunde ein sehr unglücklicher Mensch. Im Zuge ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für ein Hospizprogramm begegnet sie Mike Dolan – und zwei völlig unterschiedliche Welten prallen aufeinander. Die Begegnung mit Mike stellt das vorhersehbare und geordnete Leben von Wilhelmina Brewster vollkommen auf den Kopf. Mike macht Wilhelmina auf die einfachen kleinen Freuden und die Schönheit des Lebens aufmerksam und weckt in der einsamen Professorin die Sehnsucht, diese Träume tatsächlich zu verwirklichen.

„Wie sieht es mit Dingen aus, von denen Sie ein Leben lang geträumt haben? Gibt es etwas, das Sie schon immer einmal machen wollten, als Sie jung waren, aber wozu Sie bisher nicht die Gelegenheit hatten?“

Die beiden so völlig unterschiedlichen Menschen werden Freunde, und lernen, das Leben mit anderen Augen zu betrachten.

Im vorliegenden Buch beschäftigt Lynn Austin sich mit dem Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit. Der Glaube spielt eine ganz zentrale Rolle und kontroverse Themen werden behutsam und einfühlsam behandelt. Die Autorin beschäftigt sich mit dem Wunsch ihres Protagonisten nach einem „lebendigen Sterben“. Mike Dolan sieht als Ausweg vor einem „Dahinsiechen“ Selbstmord in Form eines „letzten Fluges“ als einzige Lösung. Wilhelmina Brewster stammt aus einem tief gläubigen Elternhaus und der Glaube stellt für sie das Fundament ihres Lebens dar. Die Ausführungen der Autorin zur Christlichen Apologetik und zur Sterbehilfe werden dezent in die Handlung eingebracht.

Lynn Austin hat mich mit diesem tiefgründigen Buch nachhaltig beeindruckt. In einnehmendem Schreibstil, sehr gefühlvoll und von starkem Glauben durchdrungen beherrscht sie die Kunst, sich dieser schwierigen Thematik ernsthaft, jedoch niemals belehrend, in Form dieses einzigartigen Romans zu widmen. Die Charakterisierung der Protagonisten in dieser bewegenden Geschichte ist der Autorin ausgezeichnet gelungen und hat mich an einigen Passagen zu Tränen gerührt. Ich würde „Ein letzter Flug“ definitiv als bislang bestes Buch dieser Autorin bezeichnen und kann es uneingeschränkt weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 05.03.2018

Egal, wohin du gehst – Gott ist schon da

Wer sein Herz riskiert
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Egal, wohin du gehst – Gott ist schon da

„Die Jahre der Unterordnung und des blinden Gehorsams waren vorbei. Die Zeit war gekommen, dass sie ihren eigenen Weg gehen musste. Genau das hatte sie vor. Koste ...

Egal, wohin du gehst – Gott ist schon da

„Die Jahre der Unterordnung und des blinden Gehorsams waren vorbei. Die Zeit war gekommen, dass sie ihren eigenen Weg gehen musste. Genau das hatte sie vor. Koste es, was es wolle.“

Die fünfundzwanzigjährige Alexandra Jamison trauert tief um den Verlust ihres Seelengefährten und Verlobten David Thompson, der vor einem Jahr bei dem schrecklichen Eisenbahnunglück an der Dutchman’s Curve in Nashville, Tennessee, sein Leben verlor. Die junge Südstaatlerin aus gutem Hause wehrt sich vehement gegen die Heiratspläne ihres Vaters. Barrett Broderick Jamison ist Anwalt und versucht, seine Tochter in eine arrangierte Ehe mit einem reichen alten Mann zu zwingen. Alexandra verweigert jedoch nicht nur ihre Zustimmung für dieses Vorhaben, sondern entschließt sich vielmehr, ab sofort ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aufgrund ihrer Bewerbung als Lehrerin an der Fisk-Universität in Nashville, die als erste Schule im Land eine höhere Bildung von Freigelassenen zum Ziel hat, kommt es zu einem schweren Zerwürfnis mit ihrem Vater. Alexandra muss unverzüglich ihr Elternhaus verlassen und ist ab sofort auf sich selbst gestellt.

Sylas Rutledge stammt aus Colorado und ist Eigentümer der Northeast Line Railroad. Bei einer geschäftlichen Besprechung mit Barrett Broderick Jamison lernt der attraktive Einunddreißigjährige dessen Tochter Alexandra kennen und ist von ihrer Intelligenz, ihrem ruhigen Selbstvertrauen und würdevollen Auftreten beeindruckt. Sylas bewirbt sich um die Vergabe des Belle-Meade-Bahnhof-Projekts, das General William Giles Hardin ausgeschrieben hat. Es gibt jedoch einen weiteren Grund für die Anwesenheit des erfolgreichen jungen Unternehmers in Nashville. Sylas ist bestrebt, die Wahrheit über den Unfall an der Dutchman’s Curve herauszufinden. Er kann nicht glauben, dass sein geliebter Stiefvater Harrison Kennedy als Lokführer dieses Zuges diesen schrecklichen Unfall tatsächlich verursacht haben soll.

Tamera Alexander entführt ihre Leser in die Südstaaten, nach Nashville, Tennessee, im Jahre 1871. Das beeindruckende Anwesen der wohlhabenden Familie Harding namens „Belle Meade“ mit ihrer erstklassigen Pferdezuchtfarm stellt auch im vorliegenden Roman einen der Schauplätze der Handlung dar. „Wer sein Herz riskiert“ punktet mit einem hoch interessanten Thema, einem einnehmenden Schreibstil und einer ausgezeichneten Charakterisierung der handelnden Figuren. Die Autorin skizziert die familiäre Situation, die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer beiden Protagonisten und beschreibt den Zeitgeist dieser Epoche. Die Geschichte der Fisk-Universität in Nashville, die Gesangsgruppe der „Jubilee Singers“ und das tragische Zugunglück vor Nashville sind zentrale und historisch belegte Themen dieses Romans.

Obgleich das Hauptaugenmerk auf der jungen Südstaatenlady Alexandra Jamison und dem geheimnisvoll wirkenden Sylas Rutledge liegt, haben mich vor allem die Nebenfiguren für sich eingenommen. Mit der Person des Schatzmeisters der Universität und zugleich auch dem Leiter der Jubilee Singers namens George White zeichnet die Autorin einen etwas exzentrischen und sehr direkten Menschen, für den sowohl sein unerschütterlicher Glaube an Gott, als auch die Unterstützung der lernwilligen Freigelassenen den höchsten Stellenwert einnimmt. Mit dem Komponisten und Liederdichter vieler bekannter Erweckungslieder namens Philip Paul Bliss und der gebrechlichen schwarzen Lehrerin Ella Sheppard baut Tamera Alexander historische Figuren in ihr Buch ein. Mit großer Freude durfte ich darüber hinaus feststellen, dass auch „Onkel Bob“ Robert Greene, eine sehr sympathische und ebenfalls historisch belegte Figur aus einem der Vorgängerbände, ebenfalls eine kleine Rolle in dieser Handlung spielte.

FAZIT: Mit ihrer Neuerscheinung „Wer sein Herz riskiert“ präsentiert die bekannte christliche Bestsellerautorin eine wunderschöne, romantische Liebesgeschichte mit bewegender Thematik. Es hat mir allergrößtes Lesevergnügen bereitet, mich vollends auf diese Handlung einzulassen und in den Charme der Südstaaten, aber auch die mit der Sklaverei verbundenen Schattenseiten, einzutauchen.

Fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 04.03.2018

Ein Geschenk der Hoffnung kann einem Menschen weiterhelfen

Der kleine Laden in Sugarcreek
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Ein Geschenk der Hoffnung kann einem Menschen weiterhelfen

Wenn man Freundlichkeit verschenkt, kommt sie immer wieder zurück (Sprichwort der Amish)

„Lydia gab Gott das Versprechen, dass sie jedem Menschen ...

Ein Geschenk der Hoffnung kann einem Menschen weiterhelfen

Wenn man Freundlichkeit verschenkt, kommt sie immer wieder zurück (Sprichwort der Amish)

„Lydia gab Gott das Versprechen, dass sie jedem Menschen in Not helfen wollte, denn sie wusste aus eigener Erfahrung, wie wohltuend ein freundliches Wort oder eine aufmunternde Geste sein konnten. Das Leben ist für niemanden leicht. Jeder Mensch erlebt irgendwann Leid oder Schicksalsschläge. Aber ein Geschenk der Hoffnung, wie Rose es immer gesagt hatte, kann einem Menschen helfen, schwere Zeiten leichter zu überstehen.“

Für Rose waren das Stricken und das Anfertigen von Patchwork Decken eine große Leidenschaft, die sie durch ihr kleines „Woll- und Nähparadies“ zugleich auch zu ihrem Beruf gemacht hatte. Nach dem Tod der beliebten Ladenbesitzerin, die mit ihrem riesengroßen Herzen heimlich sehr viel Gutes in Sugarcreek getan hatte, übernimmt ihre Nichte Jessica Holtz ein schweres Erbe. Jessica hängt sehr an dem Handarbeitsladen von Rose, die sie nach dem Tod ihrer Eltern wie eine eigene vielgeliebte Tochter großgezogen hatte. Ihr mangelndes Talent und Interesse für Handarbeiten machen der alleinstehenden Mutter eines siebenjährigen Sohnes ihren Start als Ladenbesitzerin jedoch ziemlich schwer. Trotz alledem möchte Jessica dafür kämpfen, den Lebenstraum ihrer Tante zu erhalten. Mit Roses bester Freundin Liz Cannon verbindet auch Jessica eine langjährige Freundschaft, und gemeinsam setzen die beiden Frauen die heimlichen nächtlichen Lieferungen der „Pakete der Hoffnung“ an vom Schicksal gebeutelte Menschen fort.

Als es im Laden zu einer ziemlich verzwickten Situation kommt und Jessica hilflos überfordert ist, bittet sie die zufällig vorbeikommende junge Amish-Witwe Lydia Gruber um ihre Unterstützung. Dieses Ansinnen bereichert in Folge nicht nur Jessicas Geschäft, sondern begründet auch den Beginn einer wundervollen Freundschaft. Nach und nach werden Jessica, Liz und Lydia zu einem eingeschworenen Team. Die drei so unterschiedlichen Frauen unterstützen sich gegenseitig und schmieden gemeinsam Pläne zur Rettung des Handarbeitsladens.

Cathy Liggett erzählt mit diesem wunderschönen Roman die Geschichte einer großen Frauenfreundschaft. Sie beschreibt, wie gegenseitige Unterstützung, christliche Nächstenliebe und bedingungslose Freundschaft das Leben vieler Menschen bereichert. Die Autorin besitzt einen sehr einnehmenden und an manchen Stellen durchaus humorvollen Schreibstil, der von dem großen Talent zeugt, ihren Lesern die Emotionen der handelnden Figuren nahe zu bringen.

Durch die Figur der Lydia werden dem Leser interessante Details zum Leben der Amish-Bevölkerung vermittelt – ein Aspekt, der mir außerordentlich gut gefallen hat. Die Trauerbewältigung nach dem Verlust eines geliebten Menschen und der behutsame Aufbau von Freundschaften sowie die spontane Unterstützung der Amish-Frauen in Sugarcreek für Menschen in Notsituationen werden ebenfalls eindrucksvoll beschrieben.

Die Autorin hat die drei sympathischen Protagonistinnen sehr überzeugend dargestellt. In der Person des neuen Hilfssheriffs Derek Reeves, des Handwerkers und Ladenbesitzers Daniel Kauffman sowie Lydias sanften und freundlichen Nachbarn Jonas Hershberger bringt Cathy Liggett ein wenig Aufruhr in die Herzen ihrer drei Hauptfiguren.

Fazit: „Der kleine Laden in Sugarcreek“ hat mir ein hochgradiges Lesevergnügen bereitet und bot mir alles, was ich mir von einem perfekten Roman erwarte – eine interessante und gut durchdachte Handlung, eine kleine Prise Humor, romantische Aspekte und vor allen Dingen große emotionale Tiefe und den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens. Der hohe Stellenwert des Glaubens in diesem Buch und der kleine Einblick in die Denk- und Lebensweise der Amish-Frauen machten es zu einer ausgezeichneten Lektüre, die ich uneingeschränkt weiterempfehle.

Veröffentlicht am 03.03.2018

DER MANN AUS GALILÄA

Messias ohne Manieren
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DER MANN AUS GALILÄA

„Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Matthäus 10,34)

„Ich bin Historiker, kein Gläubiger, aber ich muss als Historiker zugeben, dass dieser mittellose ...

DER MANN AUS GALILÄA

„Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Matthäus 10,34)

„Ich bin Historiker, kein Gläubiger, aber ich muss als Historiker zugeben, dass dieser mittellose Prediger aus Nazareth unausweichlich der Mittelpunkt der Geschichte ist. Jesus Christus ist einfach die dominierendste Gestalt der gesamten Menschheitsgeschichte.“ (H. G. Wells)

Mark L. Strauss ist Professor für Neues Testament am Bethel Seminary in San Diego und verfasste bereits Kommentare zu einigen der Evangelien. Im vorliegenden Buch beschäftigt er sich mit einigen umstrittenen Aussagen Jesu. Im Zuge seiner Ausführungen beschreibt er die politische Situation Palästinas zu Jesu Geburt und beleuchtet auch das religiöse Umfeld. Auf nicht ganz dreihundert Buchseiten thematisiert er die Abneigung der Pharisäer und Schriftgelehrten gegenüber Jesus und die Hintergründe und Motivation für Jesu Handeln. Seine Ausführungen belegt er mit kursiv dargestellten Zitaten aus der Bibel. Mark L. Strauss sucht in der Heiligen Schrift nach Beweisen für Jesu Ablehnung gegenüber Gewalt und Vergeltung und führt beispielhaft die Bergpredigt und den Aufruf zur Feindesliebe an. Er geht auf die Austreibung der Geldwechsler aus dem Jerusalemer Tempel, auf verbale Angriffe und Streitgespräche mit Pharisäern und Schriftgelehrten, die Austreibung von Dämonen und deren Flucht in eine Schweineherde oder auch auf Aufrufe Jesu zur Selbstverstümmelung in der Bibel ein. Der Autor befindet das Gleichnis vom verlorenen Sohn als eines der einprägsamsten aller Gleichnisse. Er betrachtet es als Kern des Evangeliums und legt auch weitere Gleichnisse in Bezug auf Gnade und Erlösung aus. Seine Deutungen empfand ich als verständlich und überzeugend, zumal der Autor auch nicht verabsäumt, seine Leser in die damalige Zeit zurückzuversetzen und auf die im ersten Jahrhundert herrschenden Ansichten und Überzeugungen hinzuweisen. Die Beschäftigung damit, was Jesus über die Hölle sagt, seine Definition zur Familie, seine Ausführungen zum Vorwurf des Sexismus, des Antisemitismus und des Rassismus sowie die Endzeitprophetien und die Auferstehung Jesu als geheimnisvollstes und rätselhaftestes aller Ereignisse waren weitere kontroverse Themen, die der Autor in sein Buch aufgenommen hat.

Fazit: „Messias ohne Manieren“ war eine anspruchsvolle, fordernde und intensive Lektüre, die mir ausnehmend gut gefallen hat, ich empfand sie als sehr bereichernd und interessant. Mark L. Strauss fordert seine Leser heraus und animiert sie dazu, Bibelstellen immer im Kontext zu betrachten. Trotz seines fundierten Fachwissens als Bibelexperte versteht er es ausgezeichnet, die Inhalte dieses Buches auch für Menschen ohne theologischem Hintergrund klar und verständlich zu vermitteln.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Nur eine Formalität

Hüter meines Herzens
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Nur eine Formalität

Die kurze Ehe von Noah und Josephine Mitchell ist gescheitert. Noah hat die Scheidung eingereicht, Josephine übernahm den Papierkram. Nach eineinhalb Jahren trifft jedoch ein Schreiben ...

Nur eine Formalität

Die kurze Ehe von Noah und Josephine Mitchell ist gescheitert. Noah hat die Scheidung eingereicht, Josephine übernahm den Papierkram. Nach eineinhalb Jahren trifft jedoch ein Schreiben der Steueraufsicht ein und es stellt sich heraus, dass diese Scheidung aufgrund eines formalen Fehlers niemals rechtskräftig wurde. Auch wenn den beiden das alles überhaupt nicht behagt, muss der Fall noch einmal aufgerollt und die erforderlichen Unterschriften erneut eingeholt werden. Um die ganze Sache zu beschleunigen, bringt Josephine die Unterlagen zu Noah. Dabei wird sie jedoch von einer Schlechtwetterfront überrascht, eine Rückkehr von der abseits gelegenen Sweetbriar Ranch ins Tal wird unmöglich. Draußen wüten die Naturgewalten, doch abgesehen von der eisigen Kälte ist die Stimmung im Inneren der Ranch ebenfalls frostig. Noah und Josephine müssen sich arrangieren und gemeinsam auf der Ranch ausharren. Die Situation eskaliert, als die beiden sich auf die Suche nach einem entlaufenen Pferd machen und dabei in Lebensgefahr geraten.

Der Klappentext dieses Buches ist sehr aussagekräftig und beschreibt im Grunde bereits die gesamte Rahmenhandlung. Womit Denise Hunter ihre Leser jedoch überrascht sind die tiefen Emotionen, die unter der Oberfläche brodeln und die bei dem erzwungenen Zusammensein auf Noahs Ranch regelrecht zur Explosion kommen. Während ihres Überlebenskampfes im Schnee legen beiden ehemaligen Liebenden schließlich ihre Masken ab und kehren ihr Innerstes nach außen.

Denise Hunter hat ihre Geschichte mit unglaublich großem Feingefühl geschrieben. Thematisiert werden schwerste seelische Verletzungen, unterdrückte Emotionen sowie traumatische und zum Teil niemals wirklich verarbeitete Vorfälle. Enttäuschte Liebe, Vertrauensverlust und Resignation stehen neu aufkeimender Hoffnung und behutsamer Annäherung entgegen.

Denise Hunter konzentriert sich in diesem Roman bevorzugt auf ihre beiden Protagonisten Noah und Josephine. In sehr vielen Rückblenden blättert sie die Vergangenheit nach und nach auf und erzählt ihren Lesern die Geschichte einer wundervollen großen Liebe. Es werden zugleich aber auch die Schatten angesprochen, die diese Liebe bedrohten und letztendlich für den Gang zum Scheidungsanwalt verantwortlich zeichneten.

Die Autorin besitzt einen sehr einnehmenden Sprachstil, die Gedanken ihrer handelnden Figuren wurden in kursiver Schrift im Inhalt dargestellt. Der christliche Glauben spielt eine wichtige Rolle und ist prägt vor allem Noahs Denken und Handeln.

Fazit: „Hüter meines Herzens“ ist ein überwältigend emotionales Buch aus der Feder einer christlichen Autorin, die ich durch ihre Herz erwärmenden Romane bereits sehr zu schätzen gelernt habe. Diese Lektüre, die ausnahmsweise nicht Teil einer Buchreihe ist, hat mich als Leser sehr tief berührt und ich kann sie uneingeschränkt weiterempfehlen.