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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2024

Lachen nicht verboten

Ein mörderisches Paar. Der Verdacht
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Mein Eindruck bezieht sich auf das Hörbuch zu „Der Verdacht“, den zweiten Teil einer Trilogie von „Ein mörderisches Paar“.

Es gibt den Krimi und es gibt den Ostfriesenkrimi. Mord und Totschlag finde ich ...

Mein Eindruck bezieht sich auf das Hörbuch zu „Der Verdacht“, den zweiten Teil einer Trilogie von „Ein mörderisches Paar“.

Es gibt den Krimi und es gibt den Ostfriesenkrimi. Mord und Totschlag finde ich ausreichend, ebenso wie eine Menge Leute, die bereit zum Töten sind, wenn sie an das ausgeschriebene Kopfgeld von 10 Millionen denken. Klaus-Peter Wolf schenkt vielen „Nebensächlichkeiten“ Raum, an die ich in einem spannungsgeladenen Krimi eher weniger denke.

Seine selbst gelesenen Bücher höre ich gern, weil ich es gut finde, wie er in seine eigenen Charaktere hineinschlüpfen kann und dass er insgeheim an allem, was er sie machen lässt, selbst den größten Spaß hat.

Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass der Fall nicht abgeschlossen werden kann, weil es ja einen weiteren Band geben wird. Aber ob das tatsächlich so ist? Wieder ein Ostfriesenkrimi, der mit vielen Details auch zu unwichtigen Dingen aufwartet und sie dadurch wichtig werden, aber trotz mehrerer Morde keinen wirklichen Spannungsbogen aufkommen lässt. Trotzdem sorgt er dafür, dass ich lachen kann und Gefallen finde an einem Serienmörder. Dafür legt Klaus-Peter Wolf sich aber auch mächtig ins Zeug!

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Nur noch ein Kapitel...

Der Bademeister ohne Himmel
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Linda ist 15, geht nicht besonders gern zur Schule und denkt oft über das Sterben nach. Befreundet ist sie nur mit einem Jungen. Kevin ist sehr intelligent, aber verzweifelt, weil er zusehen ...

Linda ist 15, geht nicht besonders gern zur Schule und denkt oft über das Sterben nach. Befreundet ist sie nur mit einem Jungen. Kevin ist sehr intelligent, aber verzweifelt, weil er zusehen muss, wie die Welt zugrunde geht. Oft ist Linda bei ihrem Nachbarn Hubert, der an Demenz erkrankt ist und nach dem Tod seiner Frau allein in seiner Wohnung lebt. Er wird von Ewa gepflegt und betreut und dreimal in der Woche wird sie für einige Stunden unterstützt von Linda.
Die Autorin Petra Pellini weiß genau, wovon sie spricht, wenn sie die Geschichte von Linda und Hubert erzählt. Das wundert mich nicht, nachdem ich gelesen habe, dass sie selbst viele Jahre Menschen mit Demenz gepflegt hat. Die Nächstenliebe, die sie in sich trägt, wird in der Geschichte von Linda weitergegeben.
Linda ist sehr feinfühlig. Sie weiß genau, was gut ist für Hubert, welche Wünsche er hat und welche Erinnerungen sie ansprechen muss, um ihn glücklich zu machen.
Mir hat es große Freude gemacht zu erleben, wie liebevoll sie mit Hubert umgeht. Manchmal ist es ein Foto, das sie gemeinsam mit ihm anschaut, mal gibt sie ein paar Hinweise auf früher, als Hubert noch als Bademeister gearbeitet hat. Oder sie spricht von seiner Frau Rosalie, als sei diese nur kurz zum Einkaufen unterwegs.
„Gelegentlich denke ich darüber nach, was ich wem schenken würde. Keine realen Geschenke, die man auspacken kann. Mehr so Spinnereien … Ich würde ihm (Hubert) einen Mittwoch mit Rosalie schenken…“
Das ist nur einer von ganz, ganz vielen wunderschönen und berührenden Sätzen und Gedanken von Linda. Das Buch hat etwas mehr als 300 Seiten und weit über 60 Kapitel, die mich gleichermaßen begeistert haben. Dabei ist es egal, ob Linda zu Hause ist oder allein mit Hubert, ob sie von den Besuchen seiner Tochter erzählt oder sich mit Kevin trifft: Alles ist kurzweilig, mal fröhlich und erfrischend, manchmal traurig und nachdenkenswert.
Bis zum Ende der Geschichte, das ich so nicht erwartet hatte, hatte ich nach jedem Kapitel nur einen Wunsch: Nur noch ein Kapitel…
Sehr gern gebe ich eine Leseempfehlung für ein Buch, das eines der bewegendsten ist von denen, die ich in diesem Jahr gelesen habe.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Schutzgeister der Geschichten

Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel
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Eine Welt ohne Bücher mag und kann ich mir einfach nicht vorstellen. Aber „Die magische Bibliothek der Buks“ führt uns in eine Zukunft, in der es tatsächlich keine Bücher mehr gibt. Allerdings ...

Eine Welt ohne Bücher mag und kann ich mir einfach nicht vorstellen. Aber „Die magische Bibliothek der Buks“ führt uns in eine Zukunft, in der es tatsächlich keine Bücher mehr gibt. Allerdings ist das nicht ganz richtig, denn irgendwo ganz versteckt in einer alten Villa leben die Buks. Diese kleinen Buchschutzgeister haben eine riesige Bibliothek und sind nur darauf bedacht, diese Bücher zu bewahren. Keine leichte Aufgabe, denn viele der Bücher sind bereits von einer wohl unheilbaren Krankheit befallen.
„Das verrückte Orakel“ ist der erste Teil einer Dilogie. Nachdem es lange Zeit still war, hat das Orakel jetzt prophezeit, dass Menschenkinder die Rettung sein werden. Nur kurze Zeit später gelangen tatsächlich vier Kinder durch einen Zufall in die magische Bibliothek der Buks und damit beginnt ein aufregendes Abenteuer voller Geheimnisse, Spannung, Gefahren und Magie. Und auch so manche Notlüge muss herhalten, damit die Kinder ihre Pläne umsetzen und vor den Erwachsenen geheim halten können.
Auf den Innenseiten des Umschlags gibt es eine Galerie der Buks. Die gefällt mir gut, habe ich dadurch doch gleich die Gesichter mit den passenden Namen der seltsamen kleinen Wesen mit den großen leuchtenden Augen vor mir.
Ich habe mich sehr wohl gefühlt in der Geschichte und mich besonders mit den Kindern gefreut, als die ihre ersten Bücher in den Händen hielten. Sehr gastfreundlich sind die Buks auch. So haben sie gern miteinander gegessen und Geschichten erzählt.
„Es heißt, dass Bücher so nahrhaft sind wie Brot. Man kann ohne sie überleben, aber der Geist wird nie satt.“
Dem habe ich nichts hinzuzufügen, außer der Bemerkung, dass ich dieses Buch allen kleinen und großen Leserinnen und Lesern empfehlen und ans Herz legen möchte.
Und ich warte jetzt ganz gespannt auf das Frühjahr des kommenden Jahres, denn dann erscheint der zweite Teil.

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Veröffentlicht am 27.07.2024

Hilfe für den kleinen Stern

Komm, wir trösten den kleinen Stern
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Mir gefallen die kurzen Texte in Reimform und auch die meisten der Illustrationen gut. Vor allem ist die Geschichte ziemlich am Anfang ganz toll. Da streiten sich die zwei Hubbel, die eigentlich Vulkane ...

Mir gefallen die kurzen Texte in Reimform und auch die meisten der Illustrationen gut. Vor allem ist die Geschichte ziemlich am Anfang ganz toll. Da streiten sich die zwei Hubbel, die eigentlich Vulkane sind, bespucken sich sogar (tolle Idee, es sind ja schließlich Vulkane!) und dann vertragen sie sich und verschmelzen zu einer Insel mit einem wunderschönen Haus.

Schnipsel und sein Hängebauchschwein Rolf sind Freunde. Sie wohnen in dem kleinen Haus. Schöne Bilder und ganz viel zu sehen gibt es im Garten und auch im Haus. So macht ein Bilderbuch Spaß.

Ein großes Herz haben Schnipsel und Rolf. Sie wollen dem kleinen Stern helfen, der ganz allein ist und sich nach einer Umarmung sehnt.

Gelernt habe ich auch etwas, denn von der Pflanze Ylang Ylang hatte ich bisher noch nie gehört. Und die Idee mit der kleinen Katze finde ich auch ganz besonders schön.

Das einzige, was mir nicht so gut gefällt, ist das Gesicht des Mondes, der seinen Mund über den Augen hat. Das finde ich ganz schrecklich, aber vielleicht liegt es auch an einer Werbung, in der jemand seinen Mund an der Stirn hat. Da frage ich mich, warum macht man das? Aber mal abgesehen davon ist es ein schönes Buch.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Zwischen Märchen und bitterer Wahrheit

Cascadia
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Kaskadien ist eine Region im Pazifischen Nordwesten Nordamerikas. Für mich ist „Cascadia“ das erste Buch, das mich in diese Gegend führt. Aus diesem Grund war ich angenehm überrascht, als ich ...

Kaskadien ist eine Region im Pazifischen Nordwesten Nordamerikas. Für mich ist „Cascadia“ das erste Buch, das mich in diese Gegend führt. Aus diesem Grund war ich angenehm überrascht, als ich zu Beginn des Buches eine Karte fand mit der Insel San Juan, wo Sam und ihre Schwester Elena zu Hause sind, und den umliegenden Inseln.
In der Buchbeschreibung ist von einem Bären die Rede, von den beiden Schwestern, die in einfachen Verhältnissen leben und davon träumen, woanders neu anzufangen. Wild und ursprünglich, so lässt schon das Cover die Insel San Juan erscheinen.
Als ich dann am Anfang eine Textpassage aus dem Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ las, war meine Neugier auf das Buch noch größer geworden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen einem meiner Lieblingsmärchen und der Geschichte aus „Cascadia“?
Sam und Elena arbeiten schwer für ihren Lebensunterhalt, aber auch dafür, die hohen Arztrechnungen ihrer kranken Mutter bezahlen zu können. Trotzdem geben sie ihren Traum nicht auf, irgendwann die Insel zu verlassen und woanders ein neues Leben zu beginnen.
Tatsächlich erinnert das Leben von Elena, Sam und ihrer Mutter ein wenig an das Märchen, vor allem wegen ihrer finanziellen Notlage, aber auch wegen des familiären Zusammenhalts. Ein wilder Bär, der plötzlich auf der Insel auftaucht, verändert das Leben von Sam und Elena auf unterschiedliche Weise.
Mir gefällt der Schreibstil, mit dem die Autorin Julia Phillips ihre Erzählung mal märchenhaft und andererseits sehr spannend erscheinen lässt. Die Landschaft mit Wäldern und Wasser, das Zuhause der jungen Frauen und die Menschen werden so gut beschrieben, dass ich mit hineingenommen werde in eine Geschichte, die so endet, wie ich es nicht erwartet habe.
Das Buch lässt mich nachdenklich zurück, das finde ich gut.

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