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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2018

Schöner Katzenroman

Murilega
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"...Ihren Arbeitsbereich hatte sie schnell in der Vorratskammer entdeckt und bei der Gelegenheit gleich Jagd auf ihr Abendessen gemacht..."

Eine Katze liegt vor einem Grabstab mit dem Bild einer ihrer ...

"...Ihren Arbeitsbereich hatte sie schnell in der Vorratskammer entdeckt und bei der Gelegenheit gleich Jagd auf ihr Abendessen gemacht..."

Eine Katze liegt vor einem Grabstab mit dem Bild einer ihrer Ahnen. Sie schickt ihre Gedanken in die Vergangenheit, um bis zu den Wurzeln ihres Geschlechts vorzudringen.
Die Geschichte beginnt in der Stadt Ulmena. Dorthin wird der Legionär Lucius abgeordnet. Der koch, der ihn begleitet, bringt eine Katze mit. Murilega, die Legionärskatze sucht sich schnell Lucius als ihren neuen Begleiter heraus.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Katzenkrimi geschrieben. Die Personen wurden gut charakterisiert. Das trifft auch auf die tierischen Protagonisten zu. Murilega lässt mich als Leser an ihren Gedanken teilnehmen. Ihr Verhalten wird sehr realistisch dargestellt. Sie bringt nicht nur die Handlung voran, sondern setzt wichtige Akzente.
Anschaulich stellt die Autorin das Leben unter römischer Herrschaft dar. Sehr gut gefallen hat mir, das sowohl für Orte, als auch die Volksstämme und die Berufe die korrekten historischen Namen gewählt wurden. Das gibt dem Buch seine besondere Authentizität.
Das Buch ließ sich zügig lesen. Murilega hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist flüssig. Obwohl das Buch relativ dünn ist, werden die Lebensverhältnisse der einheimischen Bevölkerung genau geschildert. Ich konnte mir das Leben im Ort, aber auch im Hause des reichen Römers sehr gut vorstellen. Die Aufgaben der römischen Verwaltung wurden ebenfalls allgemeinverständlich erläutert. Dabei werden alle diese Fakten so geschickt in die Krimihandlung integriert, dass sie weder die Spannung schmälern noch den Lesefluss. Als Leser hatte ich den Eindruck, dass all die vielfältigen Informationen einfach dazu gehörten und ohne sie etwas fehlen würde.
Positiv ist außerdem zu bemerken, dass zu Beginn des Buches ein ausführliches Personenregister und am Schluss ein Glossar vorhanden sind. Ergänzend erläutert die Autorin im Anhang die Geschichte der Hauskatze in Europa, insbesondere in Deutschland. Die ausführungen enden mit einem Bild der Katze der Autorin.
Obwohl ich mich bei ebooks normalerweise selten zu dem Cover äußere, möchte ich hier eine Ausnahme machen. Das Bild des Legionärs auf dem in verschiedenen Grautönen gehaltenen Grund wirkt in seiner Schlichtheit edel.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das lag nicht nur an der sympathischen Protagonistin, sondern auch an den exakt recherchierten historischen Fakten und der fesselnden Handlung.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Spannende Ermittlungen

Agamemnon
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„...Relativ unwahrscheinlich, dass sich eine Theorie erstellen lässt mit zweiundvierzig gesicherten Schuhabdrücken und zirka hundert anderen Spuren, - und sehr fraglich, ob die irgendwie und irgendwann ...

„...Relativ unwahrscheinlich, dass sich eine Theorie erstellen lässt mit zweiundvierzig gesicherten Schuhabdrücken und zirka hundert anderen Spuren, - und sehr fraglich, ob die irgendwie und irgendwann helfen werden...“

Er hatte seine Waffe abgelegt und wartete auf den richtigen Augenblick. Als er Schritte in seinem Rücken hört, ist es zu spät. Er hat nur noch wenige Sekunden zu leben.
Der Fall landet auf den Tisch von Richard Tackert und seinen Kollegen.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte spielt in Hannover. Der Tatort ist auf der Alten Bult.
Die erste Überraschung erwartet die Kriminalisten, als sie die Exfrau des Toten befragen. Sie ist nicht traurig über sein Ableben, sondern wirkt erleichtert.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Das zeigt schon das Eingangszitat.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Sehr gut gefallen hat mir, dass ich als Leser detailgenau über die Ermittlungsergebnisse und das Vorgehen der Kriminalisten informiert werde. Das ermöglicht ein Mitdenken und Miträtseln. Natürlich gehe ich dabei auch sämtliche Irrwege des Teams mit.
Positiv wirkt ebenfalls die gute Arbeitsatmosphäre und das harmonische Miteinander der Gruppe. Ein feiner Humor durchzieht das eine oder andere Gespräch. Auch das deutet sich im obigen Zitat an.
Die Ermittler erfahren schnell, dass der Tote Clemens Hinrichs heißt und mit einer Wärmebildkamera Aufnahmen für ein Energieunternehmen gemacht hat. Kontaktpersonen wissen entweder kaum etwas über sein Privatleben oder zeichnen ein eher düsteres Bild.
Schnell nimmt die Zahl möglicher Verdächtiger zu. Für Richard Tackert ergibt sich daraus die folgende Schlussfolgerung.

„...Manchmal ist es wichtiger, die richtigen Fragen zu stellen, als richtige Antworten zu kennen...“

Und mit diese Fragen kommen die Ermittler hinter ein Geheimnis des Toten. Allerdings bedeutet das viel zusätzliche Arbeit, denn die Anzahl der zu Befragenden erhöht sich weiter. Dem Autor gelingt es, die Dialoge abwechslungsreich zu gestalten und geschickt den Charakter der Protagonisten anzupassen. Ein Gespräch zum Beispiel enthält diese Formulierungen.

„...“...Man kann also auf jeden Fall sagen, dass er ein krankhaftes Verhalten gegenüber Frauen hatte.“
„Da kenne ich noch ein paar, glauben sie mir. Da draußen laufen noch genug rum, bei denen im Kopf etwas fürchterlich schief läuft“...“

Nebenbei bleibt Raum für Richards Privatleben. Insbesondere sein Zusammentreffen mit der Mutter seiner Freundin sorgt für amüsante Momente, denn die alte Dame sagt unverblümt, was sie denkt und nimmt auf keinerlei Regeln Rücksicht.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie wurde konsequent logisch zu Ende geführt.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Floras Aufstieg

Floras Traum von rotem Oleander
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„...Wenngleich Heinrich wusste, dass das Kind ihn noch nicht richtig erkennen konnte, breitete sich eine unendliche Wärme für dieses kleine Wesen in ihm aus, als Viola ihn mit großen blaue Augen ansah...“


Auf ...

„...Wenngleich Heinrich wusste, dass das Kind ihn noch nicht richtig erkennen konnte, breitete sich eine unendliche Wärme für dieses kleine Wesen in ihm aus, als Viola ihn mit großen blaue Augen ansah...“


Auf der Insel Rügen findet im Jahre 1990 die Beerdigung von Heinrich von Langenberg statt. Martha Dannert sieht die Frau von fern, die sie jahrelang schikaniert hat.

Dann wechselt die Handlung ins Jahr 1939. Die 19jährige Flora Hoffmann wächst zusammen mit 5 Schwestern auf Rügen auf. Sie träumt von einem besseren Leben. Als ihr die Arbeitsstelle gekündigt wird, sucht sie sich zielstrebig eine neue. Graf Heinrich von Langenberg ist das Ziel ihrer Wünsche.

Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben, der in zwei Zeitebenen spielt. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Im Mittelpunkt des Geschehens im Jahre 1939 steht Flora. Die junge Frau sieht zu Hause nur Arbeit und Entbehrung. Für die Liebe der Mutter hat sie keinen Blick. Es gibt einen einzigen Menschen, dem ihre Zuneigung gilt. Das ist ihre jüngste Schwester Rosa. Um ihre Ziele zu erreichen, lügt, betrügt und intrigiert Flora. Sie liebt Heinrich nicht, nur sein Geld.

Der zweite Handlungsstrang spielt 1990. Viola erfährt vom Tode ihres Vaters. Zusammen mit ihrem Mann Maurice reist sie aus Marseille an, um Abschied zu nehmen. Dabei vermeidet sie es tunlichst, ihrer Mutter zu begegnen. Seitdem sie einst ihr Elternhaus verlassen hat, hat sie jeden Kontakt abgebrochen. In ihrem Herz brennt eine Wunde, die auch die Jahre nicht geheilt haben. Sie gibt der Mutter die Schuld, dass man ihr einst das Kind weggenommen hat. Jetzt halten sie und Maurice die Zeit für gekommen, die Suche nach Lilly aufzunehmen. Durch den Wegfall der innerdeutschen Grenze sind jetzt Wege offen, die bisher versperrt waren.

Der Schriftstil ist ausgefeilt und abwechslungsreich. Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Das geschieht nicht nur durch Worte, sondern vor allem durch ihr Handeln. Obiges Zitat zeigt, mit welch treffenden Worten die Emotionen der Protagonisten wiedergegeben werden. Heinrich liebt seine Frau, weiß aber bald, dass dies nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Dafür gilt nun alle seine Liebe seiner kleinen Tochter Viola. Floras Ehrgeiz lässt ihr keinen Raum für Mutterliebe. Sie allein möchte im Mittelpunkt stehen. Das Kind war nur Mittel zum Zweck und ermöglichte die Hochzeit. Sie überlässt das Kind Martha, die sie als Kindermädchen engagiert hat. Es macht Flora nicht gerade sympathisch, dass sie gegenüber dem Personal fordernd und herrschsüchtig auftritt. Gleichzeitig werden die gesellschaftlichen Verhältnisse deutlich herausgearbeitet. Während der Graf nichts mit den Nazis zu tun haben will, macht Flora heimlich mit ihnen Geschäfte. Heinrichs Mutter toleriert das in der Hoffnung, dass Heinrich dadurch vom Kriegsdienst verschont bleibt.

Land und Leute werden sehr gut beschrieben. Der Gegensatz zwischen Floras ärmlicher Herkunft und der Villa des Grafen wird in passende Vergleiche gefasst. Die Autorin beherrscht das Spiel mit Metaphern.

In dem Strang der Gegenwart durchzieht die zarte Hoffnung von Viola, endlich zu erfahren, wo ihr Kind ist, wie ein roter Faden die Kapitel. Jetzt lerne ich als Leser auch eine neue Flora kennen. Bisher waren Menschen nur Spielfiguren in ihrer Lebensplanung. Jetzt spürt die plötzlich die Einsamkeit und sucht Versöhnung mit ihrer Tochter. Hat sie sich aber wirklich geändert?

Viele Geschehen aus der Vergangenheit werden nur angedeutet. Der gräflichen Familie gelingt es, kurz vor der Niederlage Deutschlands Rügen zu verlassen und bei der Verwandtschaft in Hannover unterzukommen. Was danach geschieht, bleibt vorerst zum großen Teil im Dunkeln. Es dürfte Inhalt des zweiten Teils sein.

Das Cover mit dem Blick auf das Meer und die Villa sowie den Blüten des roten Oleanders

weckt Interesse.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Die komplexen Beziehungen der Protagonisten und die offenen Fragen der Vergangenheit haben für einen hohen Spannungsbogen gesorgt.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Fesselnde Familiensaga

Das Weingut. In stürmischen Zeiten
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„...Nirgendwo hält der Schnitter Tod so schnelle und reiche Ernte wie im Krieg...“

In einer Gebäranstalt in Heidelberg bekommt Klara 1851 ein uneheliches Kind. Trotz ihrer Bitten darf sie das kleine Mädchen ...

„...Nirgendwo hält der Schnitter Tod so schnelle und reiche Ernte wie im Krieg...“

In einer Gebäranstalt in Heidelberg bekommt Klara 1851 ein uneheliches Kind. Trotz ihrer Bitten darf sie das kleine Mädchen nicht sehen. Die Schwester aber erfüllt ihr einen Wunsch und nennt das Kind Irene, bevor es im Waisenhaus abgegeben wird.
15 Jahre später lebt Irene in einem Waisenhaus in Speyer, als Wilhelm Gerban erscheint und genau sie als Dienstmädchen möchte. Das Gespräch zwischen Mutter Ignata und dem Weinhändler gleicht mit seinen Spitzfindigkeiten eher einem Schlagabtausch. Das beweisen die folgenden Worte von Wilhelm:

„...Ich sehe, dieses reizende Kind ist ein Rohdiamant. Augenscheinlich haben Sie es nicht verstanden, ihn zu schleifen. Daher möchte ich nun mein Glück versuchen...“

Zu dem Zeitpunkt war mir der Weinhändler noch sympathisch. DAS sollte sich im Laufe der Handlung gründlich ändern.
Die Autorin erzählt eine spannende Familiengeschichte vor dem Hintergrund des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71. Die historischen Fakten sind exzellent recherchiert und in einer fesselnden Handlung umgesetzt.
Wilhelm Gerban lebt mit seiner Frau Pauline und den Kinder Franz und Mathilde im Elsass. Er ist Deutscher, seine Frau Französin. Auch Franz hat infolge des Ehevertrags die französische Staatsbürgerschaft. Da er die Prinzipien der französischen Revolution verinnerlicht hat, fliegt er von einem Internat in Bayern. Bei seiner Heimkehr trifft er auf Irene. Zwischen den jungen Leuten entwickelt sich mehr als Freundschaft.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist abwechslungsreich. Dadurch werden die unterschiedlichen Facetten der Handlung gut herausgearbeitet. Mathilde ist ein Vaterkind. Er toleriert ihre Schwächen und Abgründe. Überheblich, intrigant und fordernd legt sie sich mit dem Personal an. Franz ist das ganze Gegenteil. Er versucht, auf dem Weingut die Lebensverhältnisse der Arbeiter zu verbessern. Der Krieg sorgt für die Vertiefung des Risses, der mitten durch die Familie geht. Franz stellt sich auf die Seite der Franzosen und muss zusehen, wie gnadenlos Männer, egal ob Deutsche oder Franzosen, in den Tod geschickt und geopfert werden. Eine der Reaktionen ist im Eingangszitat formuliert, eine Weitere liest sich so:

„...Wer hätte gedacht, dass der Krieg so dreckig ist?...“

Doch die Autorin konfrontiert mich nicht nur mit den furchtbaren Seiten des Krieges und den Zuständen auf den Schlachtfeldern, sie schildert auch Situationen von Hilfsbereitschaft und Barmherzigkeit.
Sehr gut werden die wirtschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit in einem gutbürgerlichen Haushalt beschrieben. Die Dienerschaft ist dem Dienstherrn gnadenlos ausgeliefert. Was eine Schwangerschaft für Folgen haben kann, wird an mehreren Beispielen deutlich. Doch auch hier gibt fließt ein Beispiel in die Geschichte ein, wo die Zusammenarbeit der Herrin und der Dienstboten im gedeihlichen Miteinander geschieht. Grundlage ist die Achtung des anderen.
Als Franz im Krieg ist, kommen bei Wilhelm seine dunkelsten Seiten zum Tragen. Bei Franz` Heimkehr ist nichts mehr so, wie es war.
Zu den positiven Nebenrollen der Geschichte gehört Pfarrer Hansberg. Seine Weihnachtspredigt sicher lange noch für Gesprächsstoff gesorgt. Das folgende Zitat stammt daraus.

„...Wer sind also wir schwachen Menschen, dass wir uns anmaßen, über die Würde und den Wert eines anderen Menschen ein Urteil zu fällen, der zwar gesündigt hat, aber dafür Vergebung verdient wie ein jeder von uns?...“

Ich möchte noch anmerken, dass er nicht nur gut reden konnte, sondern seine Worte auch gelebt hat. Er hatte eine offene Tür für Verstoßene.
Es gäbe noch viele Facetten des Romans, die erwähnenswert wären. Das aber würde den Rahmen dieser Rezension sprengen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Der Ehrgeiz der Eltern

Adlerschanze
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„...Wenn überhaupt, dann sind es eher die Eltern, die sich aufregen. Das ist wie in der Schule: wenn wir früher eine schlechte Note geschrieben haben, dann haben unser Eltern uns ausgeschimpft […] Und ...

„...Wenn überhaupt, dann sind es eher die Eltern, die sich aufregen. Das ist wie in der Schule: wenn wir früher eine schlechte Note geschrieben haben, dann haben unser Eltern uns ausgeschimpft […] Und heute rücken sie stattdessen dem Lehrer auf die Pelle...“

Kriminalkommissar Surendra Sinha aus Friedrichshafen hält sich in Hinterzarten auf, weil seine Mutter dort in einer Klinik liegt. Gleichzeitig wird in wenigen Tagen im Ort das Sommerskispringen stattfinden. Surendra gehört zu der handvoll Besucher, die sich für das Springen nicht interessieren. Doch dann ist er gerade vor Ort, als zwei englische Schwestern ein totes junges Mädchen finden. Für die Aufklärung des Mordes sind die Freiburger Kollegen zuständig.
Die Autorin hat einen fesselnden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Neben den Mordermittlungen darf ich Surendra ins Krankenhaus zu seiner Mutter begleiten. Außerdem erfahre eine Menge über den Skizirkus und darüber, wie ein Sommerskispringen funktioniert.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Surendra fällt durch seine große Empathie auf. Er findet bei Gesprächen immer die richtigen Worte. Bei seinem Dialogen mit er Mutter allerdings muss man wohl ein paar Abstriche machen. Das liegt aber nicht in erster Linie an ihm. Sein ehemaliger Kollege formuliert seine Charakteristik so:

„...Deine Empathie ist deine größte Stärke – und zugleich deine größte Schwäche […] Du kannst dich in Menschen hineinfühlen, das ist eine gute Gabe für einen Kommissar – solange er ermittelt...“

Eigentlich will sich Surendra heraushalten, doch ab und an ergibt sich ein Gespräch. Seine Ergebnisse bringt er postwendend im Kommissariat vorbei. Bei der Gelegenheit erfahre ich dann auch, warum Kommissarin Michaela Lux anfangs deutlich ihre Abneigung gegenüber Surendra spüren ließ.
Moira ist die Freundin eines der hoffnungsvollsten Nachwuchsskispringer gewesen. Im Gespräch von Surendra mit dem Trainer wird deutlich, wie schwierig es ist, jedem die gleiche Chance zu geben und wie die Tagesform dabei zu berücksichtigen ist. Das obige Zitat stammt vom Trainer. Außerdem kommt ein alter, bisher unaufgeklärter Fall zur Sprache, der für einen der Sportler das endgültige Aus bedeutete. Er erlebte die folgende Aussage hautnah:

„...Es gibt keine Höhen, wenn dazwischen nicht auch Täler liegen...“

Moira, die Tote, hatte sich viele Feinde gemacht. Dementsprechend schwierig gestaltet sich der Fall. Außerdem hat ihr Tod Folgen für das Springen. Der Trainer will es nicht verantworten, unter dieser Belastung ihren Freund springen zu lassen.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehört für mich der Dialog zwischen Surendra und seinem ehemaligen Kollegen. Es zeigt auf, welche Gefahren der Beruf in sich birgt. Amüsant dagegen sind die Gespräche zwischen Sohn und Mutter. Das hat mehrere Gründe.
Im Nachwort legt die Autorin klar, was Fiktion und was Realität ist.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.