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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2018

Klasse Kinderkrimi

Max und die wilde 7 1. Das schwarze Ass
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„...Einen neuen Freund? Herr Brömmer scheint nicht nur Mathe-, sondern auch Religionslehrer zu sein, so wie der an Wunder glaubt. Aber Max nickt trotzdem...“

Es ist der letzte Schultag vor den Sommerferien, ...

„...Einen neuen Freund? Herr Brömmer scheint nicht nur Mathe-, sondern auch Religionslehrer zu sein, so wie der an Wunder glaubt. Aber Max nickt trotzdem...“

Es ist der letzte Schultag vor den Sommerferien, als Max sich in seiner neuen Klasse vorstellt. Seine Bemerkung, er wohne im Seniorenheim, bringt ihm den Spott der Mitschüler ein. Laura, seine Banknachbarin, ignoriert ihn anfangs, wendet sich ihm dann aber zu. Jetzt ist er stur. Nur gut, dass erst einmal Ferien sind.
Die Autoren haben einen spannenden und humorvollen Kinderkrimi geschrieben.
Das Seniorenheim ist auf Burg Geroldseck. Eigentlich mag Max die Burg mit ihren Geheimnissen. Als er von der Schule kommt, trifft er auf den Burgberg auf Vera. Sie gehört an Tisch 7, der nicht einmal vor Oberschwester Cordula Respekt hat. Die hat nämlich Max von Anfang an klar gemacht, was er alles nicht darf.
In der Burg erleben Vera und Max eine Überraschung. Alle sind aufgeregt, weil bei einem der Mitbewohner eingebrochen wurde.
Der Schriftstil ist der Zielgruppe angepasst. Er ist leicht verständlich und gut lesbar. Sehr detailliert wird geschildert, wie die drei Senioren zusammen mit Max sich auf die Spur des Einbrechers machen. Jeder hat seine Eigenheiten und ist doch auf seine besondere Art liebenswürdig. Horst war früher Fußballtrainer, Kilian Professor für Biologie. Natürlich spielen in den Gesprächen die Erfahrungen des Lebens eine Rolle. Während Horst Max Ratschläge aus seiner Fußballzeit gibt, fordert Kilian Denkleistungen. Max wächst an seinen Aufgaben, freut sich über jedes Lob und fühlt sich angenommen.
Nebenbei hat Max ein weiteres Problem. Das ist sein gefräßiger Kater Motzkopf. Der Name ist Programm. Eingeschlossen werden ist gar nicht seine Sache. Doch Oberschwester Cordula will ihn nicht im Haus sehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Auf der Flucht

Nur wenn ich fliehe
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„...Manchmal gebraucht Gott das Leid in unserem Leben, um unsere Seelen tiefer zu gründen..."

Casey findet die Leiche ihres Freundes Brent. Sie weiß, das es für sie nur einen Weg gibt. Sie packt ein paar ...

„...Manchmal gebraucht Gott das Leid in unserem Leben, um unsere Seelen tiefer zu gründen..."

Casey findet die Leiche ihres Freundes Brent. Sie weiß, das es für sie nur einen Weg gibt. Sie packt ein paar Sachen zusammen und nimmt den nächsten Bus aus der Stadt. Das Ziel ist noch unbekannt, sie muss nur weg. Warum, ist für mich als Leser in dem Moment noch ein Geheimnis.
Die Autorin hat einen fesselnden und abwechslungsreichen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Das Geschehen wird im Wechsel von Casey und Dylan erzählt. Beide Protagonisten werden gut charakterisiert. Das geschieht vor allem durch ihr Handeln. Casey hat das Vertrauen in die staatlichen Organe seit dem Tode ihres Vaters vor 13 Jahren verloren. Ihr Vater war Polizist und soll Selbstmord begangen haben. Das glaubt sie nicht. Mit dem Todestag des Vater war ihre Kindheit zu Ende. Ihre Gedanken zum Thema Selbstmord bringt das folgende Zitat auf den Punkt.

„...Man kann nicht einfach auschecken und glauben, damit sei alles vorbei. Für alle, die dich lieben, ist es nicht vorbei...“

Dylan war in Afghanistan stationiert. Das hat psychische Spuren hinterlassen. Dadurch hat er kaum eine Chance, bei der Polizei eine Anstellung bekommen. Doch die örtliche Polizei in Person von Keegan und Brents Eltern möchten, dass er Casey findet. Brents Eltern bezahlen ihn dafür, Keegan verspricht ihm nach dem Erfolg eine Anstellung.
Der Schriftstil lässt sich nicht nur angenehm lesen, er sorgt auch für einen hohen Spannungsbogen. Schnell stellt sich heraus, dass sich Dylan sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden gibt. Er möchte wissen, wer die junge Frau ist, díe er sucht, und welche Beweise es gibt. Dabei stößt er immer wieder auf Menschen, die sich vorwiegend positiv über Casey äußern.
Casey flieht mit dem Bus quer durch Amerika. Bei einer der Fahrten lernt sie Lucy kennen. Die alte Frau hat mehrere Schicksalsschläge hinter sich und findet Trost in ihrem tiefen Glauben. Casey hört ihr zu, kann ihren Gedanken aber noch nicht folgen. Das Eingangszitat stammt von Lucy.
Casey geht auf ihrer Flucht sehr logisch und konsequent vor. Gleichzeitig hat sie nach wie vor ein offenes Auge für die Probleme anderer und setzt sich durch ihrer Hilfsbereitschaft selbst der Gefahr der Entdeckung aus. Außerdem tut sie alles, um ihre Schwester und ihre kleine Nichte zu schützen und zu warnen.
Dylan hat sich trotz seiner Erlebnisse und seiner Flashbacks seinen Glauben bewahrt.
Ab und an gestattet mir die Autorin einen Blick in die Vergangenheit ihrer Protagonisten. Damit beantwortet sich auch die Frage, warum Casey nur die Flucht blieb. Dylans Erleben gibt das folgende Zitat wieder:

„....Schwarzer Humor angesichts von tiefsten Leid ist wie ein Ventil, um ein wenig Dampf abzulassen, bevor alles in die Luft fliegt...“

Der erste Teil der Trilogie hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Winston auf dem Lande

Winston (Band 6) - Lizenz zum Mäusejagen
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„...Ich hatte Hunger, und nun ja, hier gibt es reichlich viele Leckerchen auf vier Beinen...“

Kater Winston ist ganz aus dem Häuschen. Er wird Vater. Odette, die weiße Katze, ist schwanger. Deshalb aber ...

„...Ich hatte Hunger, und nun ja, hier gibt es reichlich viele Leckerchen auf vier Beinen...“

Kater Winston ist ganz aus dem Häuschen. Er wird Vater. Odette, die weiße Katze, ist schwanger. Deshalb aber auf die Hochzeit von Anna und Werner verzichten? Sicher nicht! Gemeinsam mit der Familie begeben sich Winston und Odette auf den Ponyhof, wo die Feierlichkeiten stattfinden sollen. Dort erscheint auch der Zirkusdirektor Balotelli, dessen Tier auftreten sollen. Kaum angekommen, schießt jemand auf dessen Hunde. Und dann ist auch noch Odette verschwunden.
Die Autorin lässt auch im sechsten Band Winston eine Menge Abenteuer erleben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er wechselt gekonnt von ernsten Teilen zu humorvollen Stellen.
Der erste Schock kommt für Winston, als Kira sich plötzlich mehr für die Ponys interessiert als für ihn. Und sie will sogar reiten! Auch das Verschwinden von Odette wird von den Menschen nicht ernst genommen. Sie wird sich für die Geburt ein ruhiges Plätzchen gesucht haben. Nur Winston weiß es besser.
Schnell begreift Winston, dass das Katzenleben auf dem Dorf anders verläuft wie in der Stadt. Das folgende Zitat zeigt sein anfängliches Unverständnis:

„...Nein, ich verstehe nur noch leere Katzenfutterdose. Was will mir dieser zottelige Schwarze eigentlich die ganze Zeit verklickern? ...Dass Katzen Mäuse nur dann jagen dürfen, wenn sie dabei nicht in das Territorium der Mäuse eindringen?...“

Natürlich gibt es auch im menschlichen Bereich Probleme. Beate ist mit allem unzufrieden. Und die Sitzordnung am Tisch ist eine Herausforderung.
Winston hat alle Pfoten voll zu tun. Bei der Hochzeit muss er dabei sein, dem schießwütigen Zeitgenossen sollte das Handwerk gelegt werden und die Probleme zwischen den Tieren auf den Hof sind in Ordnung zu bringen, denn nur so kann Odette in Ruhe ihre Kleinen zur Welt bringen. Als die tierische Zusammenarbeit klappt, lösen sich die Fälle Schritt für Schritt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Erstaunlich, welch humorvolle Einfälle die Autorin hat. Schade, dass Winston erst einmal Pause macht, um sich um den Nachwuchs zu kümmern.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ein etwas anderer Krimi

Mordzeitlose
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„...Das Schauspiel der Herbstzeitlosen war beeindruckend,wenn sie in den ersten Tagen des Herbstes an die Erdoberfläche kroch und den nahenden Winter ankündigte...“

Das Buch beginnt heftig. Eine Frau ...

„...Das Schauspiel der Herbstzeitlosen war beeindruckend,wenn sie in den ersten Tagen des Herbstes an die Erdoberfläche kroch und den nahenden Winter ankündigte...“

Das Buch beginnt heftig. Eine Frau stirbt – langsam und bei vollem Bewusstsein.
Dann folgt kursiv das Zitat über die Herbstzeitlose.
Margrit lebt in einer Gärtnerei in Brandenburg. Nach dem Tode der Mutter hat sich in ihrem Leben nicht viel geändert. Zwar hofft sie auf die Zuneigung des Vaters, die aber nimmt eher ab. Eine alte Türklinke erinnert sie an den Unfall der Mutter.
Die Autorin hat einen etwas anderen Krimi geschrieben. Ermittlungen spielen nur eine Nebenrolle. Dafür werde ich tief hinein in die Welt der Botanik geführt. Eigentlich erzählt die Autorin die Lebensgeschichte ihrer Protagonistin, die von mehreren Morden begleitet wird.
Margrits Kindheit ist von wenig Liebe geprägt. Ihre Mutter ist mit dem Dasein in der Gärtnerei unzufrieden. Margrit darf keine Freundinnen mit nach Hause bringen und auch selbst keine Besuche machen. Sie lebt in der DDR. Dort ist diese völlige Abschottung eher ungewöhnlich.
Die Pflanzen werden Margrits Ein und Alles. Jahre später wird sie Gartenbau in Ost-Berlin studieren, als Redakteurin bei einer Zeitung sich Geld zu verdienen und ihre Ideen mit Claus Steiner,einem Biologen an der Gartenakademie in West-Berlin brieflich diskutieren.
Claus Steiner, karrieregeil, von sich überzeugt, überheblich, ist der Meinung, die Ideen der seiner Meinung nach kleinen Biologin für sich nutzen zu können.
Der Schriftstil ist sehr ausgereift. Obwohl Pflanzen in vielen Dingen eine überragende Rolle in der Erzählung spielen, würde ich ihn nicht als romantisch bezeichnen. Selbst die vielfältigen Metapher sorgen für einen eher sachlichen Stil. Alles andere würde Margrits Charakter nicht gerecht werden. Das zeigt das folgende Zitat:

„...Das Leben sei nun einmal so, hatte Margrit ihren Vater zu trösten versucht. Es sei wie eine Pflanze, die wurzelte und Blüten trieb und Blätter fallen ließ und manchmal, wenn sie keinen Halt mehr hatte, wie eine Ranke eigene Wege ging...“

Ab und an werden in Rückblenden Margrits Erinnerungen aufgearbeitet.
Die Ermittlungen zum Tode der Mutter werden schnell zu den Akten gelegt. Die Unfallversion klingt plausibel. Nur einem lässt die Geschichte keine Ruhe, Manfred Everding,Leutnant der Kripo.
Margrits Ziel ist es unter anderen, ihr Modell des „Slow Gardenings“ umzusetzen. Die Pflanzen sollen Zeit haben, sich zu entwickeln. Langsamkeit ist gesagt. Das gilt gleichermaßen für den Erzählstil des Buches. Nichts geschieht übereilt. Episode reiht sich an Episode. Nur an einer Stelle bricht die Autorin aus dem Schema aus. Nach der Wende werden auf wenigen Seiten einige Jahre Weltgeschichte komprimiert zusammengefasst. Das dient aber eher dazu, aufzuzeigen, wie viel Zeit wieder vergangen ist.
Wer auf einen spannenden Krimi hofft, ist bei diesem Buch mit Sicherheit falsch. Es lässt sich nur genießen, wenn man sich auf die Langsamkeit der Geschichte einlässt und sich Muse für manche Feinheiten in der Erzählung nimmt. Dazu gehören auch die sehr subtilen Zwischentöne im Briefverkehr der beiden Protagonisten Margrit Kunkel und Claus Steiner.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die vielfältigen Informationen zu Pflanzen und ihren Besonderheiten und Margrits Ideen für die Verwendung von Giftpflanzen zeugen von einer umfangreichen Recherche der Autorin auf diesem Gebiet.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Starke Frauen

Bräute auf Abwegen
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„...Und wieder geritten diese lästigen Schmetterlinge in ihrem Bauch in Aufruhr, nicht nur, weil sie ihm so nah war, sondern auch wegen ihrer eigenen Nervosität...“

Das Buch enthält drei Liebesgeschichten ...

„...Und wieder geritten diese lästigen Schmetterlinge in ihrem Bauch in Aufruhr, nicht nur, weil sie ihm so nah war, sondern auch wegen ihrer eigenen Nervosität...“

Das Buch enthält drei Liebesgeschichten von drei verschiedenen Autorinnen. .Jede ist anders und jede hat ihren eignen Reiz.
In der ersten Geschichte wird Daniel die Farm von Josiah verlassen, um sich ein eigenes Leben aufzubauen. Marietta, Josiahs Tochter, ist in Daniel verliebt und möchte vor seinem Weggang Daniels Liebe erringen. Dabei ahnt sie nicht, dass Daniel einen harten Kampf zwischen seiner Zuneigung zu ihr und seiner Loyalität gegenüber ihren Vater auszufechten hat. Die Tochter des Chefs ist tabu.
Die Erzählung steckt voller Humor. Das Besondere des Schriftstils ist, dass Marietta einen Groschenroman liest, in dem der Held um seine Braut kämpft. Zu Beginn jedes Kapitels werde ich mit dem Inhalt dieser Geschichte konfrontiert.
Das Eingangszitat stammt aus dieser Erzählung und gibt Mariettas Gefühle wieder.
In der zweiten Geschichte hilft Josiah Katie, ein Kalb während eines heftigen Unwetters aus dem Fluss zu retten. Dann aber stürzt die Brücke ein, und Josiah kann nicht mehr zurück. Während beide in Katies Haus sind, erscheint ein Fremder und verlangt Einlass. Die jungen Leute, und selbstverständlich auch ich als Leser, sind skeptisch und befürchten, einen Banditen zu beherbergen.
Katie und Josiah geben sich ihm gegenüber als Ehepaar aus. Vor allem Katie hat ernsthafte Probleme, ihre Rolle glaubhaft zuspielen. Die Gespräche zwichen Josiah und Katie und ihr Verhalten geben der Geschichte einen humorvollen Anstrich, während das auftreten des Fremden eher für Spannung sorgt.
In der letzten Erzählung, die mir von allen dreien am besten gefallen hat, flieht die 18jährige Carrie zusammen mit ihrem 17 Jahre alten Bruder Isaak am Abend vor der geplanten Hochzeit. Carrie ist der Preis für des Vaters Spielschulden. Ihre ältere Schwester schickt ihnen den Texas Ranger Big John Conroy entgegen, damit sie auf ihrer Flucht sicher sind.
Diese Geschichte hat einen sehr ernsten Hintergrund. Sie wird spannend erzählt. Obwohl Carrie und John Sympathie füreinander empfinden, scheint eine Heirat in weiter Ferne. Andererseits wäre Carrie dann vor ihrem Bräutigam Keegan sicher, denn der will keine beschädigte Ware, kann es aber auch nicht vertragen, wenn er nicht seinen Willen bekommt.
Der Schriftstil ist gut lesbar. Die flucht wird detailgenau mit all ihren Gefahren geschildert. Dabei steht nicht nur Carrie im Mittelpunkt, sondern auch Isaak reit zu einem jungen Man, der seinen Aufgaben gewachsen ist.
Allen drei Geschichten gemeinsam sind die gut ausgearbeiteten Dialoge, die mir einen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten ermöglichen. Außerdem sind es stets die Frauen, die das Geschehen in die Hand nehmen, auch wenn das vielleicht in der letzten Geschichte auf den ersten Blick nicht so wirkt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.