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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2025

Amüsanter Krimi

»Wenn Ende gut, dann alles«
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„...Neben der Straße, auf einem Feldweg, ging ein kleines Mädchen, das ich auf sieben oder acht Jahre schätzte. Es hatte einen winzigen Rucksack auf dem Rücken und stampfte trotz des Regens unverdrossen ...

„...Neben der Straße, auf einem Feldweg, ging ein kleines Mädchen, das ich auf sieben oder acht Jahre schätzte. Es hatte einen winzigen Rucksack auf dem Rücken und stampfte trotz des Regens unverdrossen über den matschigen Pfad...“

Tommi, der über seinem ersten Buch brütet, lebt im Wohnwagen seines Vaters. Svetlana, die ehemalige Putzhilfe des Vaters, hält nun seinen Wohnwagen sauber. Beide sind unterwegs, als sie dem Kind begegnen. Svetlana verlangt, dass er anhält. Damit beginnt das Abenteuer seines Lebens.
Der Autor hat einen humorvollen Krimi geschrieben., wobei sich die Ermittlungen eher in Grenzen halten. Dafür sind die Dialoge zwischen Tommi und Svetlana vom Feinsten.
Svetlana ist knapp 50 Jahre alt, Ukrainerin und lebt schon lange in Deutschland. Ihre erfrischende Art sorgt dafür, dass Tommi ab und zu mal in die Gänge kommt.
Tommi informiert die Polizei. Die bringen das Kind ins Krankenhaus. Da das Mädchen nicht redet, wird es schwer, etwas über ihre Herkunft zu erfahren.
Tommis Buch besteht bisher nur aus Gedankensplittern. Auch das Leben im Wohnwagen hat seine Tücken.

„...Ich bugsierte das Frühstücksgeschirr zu den anderen in die Spüle, wobei mir meine in jahrelangem Tetrisspiel erlernten Fähigkeiten, Dinge aufeinanderzustapen, halfen...“

Als Tommi und Svetlana die Kleine im Krankenhaus besuchen, stellt sich heraus, dass sie Ukrainisch spricht. Jetzt hat Svetlana eine Idee, wo sie nach Verwandten suchen können. Die Polizei kommt nicht vom Fleck.

„...Die (Anmerkung: die Kommissarin) warf uns einen prüfenden Blick zu. „Bin gleich wieder da. Dann reden wir mal Tacheles.“ „Wird sie auch nicht besser verstehen als Ukrainisch", gab Svetlana zurück...“

Das Buch lebt von den amüsanten Dialogen und überraschenden Wendungen. Eine gehörige Brise Gesellschaftskritik fehlt ebenfalls nicht. Außerdem lerne ich eine Menge an ukrainischen Sprichwörtern kennen.

„...Hast du kein Glück, geh nicht erst in die Pilze...“

Am Ende gelingt es Svetlana und Tommi, den Fall aufzuklären. Dabei werden auch die Schattenseiten unseres Rechtssystems deutlich.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Nur in einem Punkt lässt mich der Autor im Unklaren und das ist Svetlanas Vergangenheit.

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Veröffentlicht am 05.02.2025

Eine Nacht ändert alles

Die Zeitungsdynastie – Goldene Jahre
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„...Vorsichtig machte er einen Schritt zur Seite und sah, was halb unter dem Wagen verborgen lag. Eine Gestalt in einem roten Kleid. Eine Frau, reglos. Tod...“

Die Geschichte beginnt im Berlin im Jahre ...

„...Vorsichtig machte er einen Schritt zur Seite und sah, was halb unter dem Wagen verborgen lag. Eine Gestalt in einem roten Kleid. Eine Frau, reglos. Tod...“

Die Geschichte beginnt im Berlin im Jahre 1924 mit einem Autounfall. Der sollte einige Leben entscheidend beeinflussen.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet und bringt die familiären, aber auch die gesellschaftlichen Probleme gekonnt auf dem Punkt.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Geschwister Vicki, Fritjof und Alexander Manthey. Ihr Vater hat ein Zeitungsimperium aufgebaut. Anfangs arbeitet nur Fritjof in der Firma, während es sich Alexander gut gehen lässt. Vicki, gerade aus dem Internat zurück, wird von ihrem älteren Bruder in die Welt der Unterhaltung in Berlin eingeführt. Fritjof, der Älteste der Geschwister, hat mit den Folgen des Ersten Weltkriegs zu kämpfen und hält sich von gesellschaftlichen Vergnügen fern. Doch anlässlich von Vickis 19. Geburtstag lässt er sich überreden, zu einer gemeinsamen Feier mitzukommen. In dieser Nacht verursacht Alexander einen tödlichen Unfall, den die Drei vertuschen. Alexander wird gegenüber Vicki deutlich:

„...Wir werden unsere Zukunft nicht zerstören, bloß weil Pia ums Leben gekommen ist. Falls es dich trösten sollte: Sie wäre ohnehin nicht alt geworden. Bei ihrer Begeisterung für Koks hätte ihr Leben irgendwann schlimm geendet...“

Vicki ist am nächsten Morgen völlig verstört. Sie vertraut sich ihrem Vater an. Der zieht die Reißleine und verdonnert Alexander zur Arbeit im Verlag. Am Geschehen kann und will er nichts mehr ändern.
Als Pias Leiche gefunden wird und ein Reporter zu recherchieren beginnt, fällt Alexander eine fatale Entscheidung. Jetzt ist er auf Gedeih und Verderben an die aufkommende Partei der Nazis gebunden. Fritjof schweigt. Er will nichts sehen, nichts sagen, nichts hören. Und Vicki? Nach einer Phase der Betäubung beginnt sie, ihr Leben neu zu strukturieren. Sie verschreibt sich dem Journalismus. Da sie im Verlag des Vaters keine Chance hat, geht sie zur Konkurrenz. Sie distanziert sich von ihrem Brüdern. Nach dem Tode des Vaters zeigt sich, welch Geistes Kind vor allem Alexander ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird deutlich, wie tief die politischen Ereignisse in Familien eindrangen und sie zerstörten.

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Veröffentlicht am 04.02.2025

Sehr schönes Kinderbuch

Wonder und ich. Eine Freundschaftsgeschichte (Band 1)
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„...“Ich bin Frau Zettl vom Jugendamt“, stellte sie sich vor. „Deine neue Betreuerin.“ „Ah“, machte Ole und nickte. Davon hatte er schon viele kommen und gehen sehen...“

Ole hat keine Eltern mehr. Er ...

„...“Ich bin Frau Zettl vom Jugendamt“, stellte sie sich vor. „Deine neue Betreuerin.“ „Ah“, machte Ole und nickte. Davon hatte er schon viele kommen und gehen sehen...“

Ole hat keine Eltern mehr. Er wurde von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht. Bei der aktuellen ist er eher geduldet als erwünscht. Auch in der Schule wird er gemobbt. Die neue Betreuerin will ihn auf einer Farm unterbringen. Da das Schuljahr gerade zu Ende geht und ein Schulwechsel ansteht, scheint der Zeitpunkt günstig.
Die Autorin hat ein humorvolles und tiefgründiges Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe.
Ole hat vom Leben auf dem Land keine Ahnung. Doch er erlebt, dass er sehr freundlich willkommen geheißen wird.

„...Du musst sicher erst einmal ankommen. Ich habe uns etwas Kirschkuchen und Apfelsaft bereitgestellt. Alles frisch vom Hof hier...“

Neben Ole gibt es einen weiteren Neuankömmling. Es ist eine Stute, die als unreitbar gilt. Der Hof ist ein Gnadenhof und nimmt Tiere auf, die sonst getötet würden. Ole gelingt es, eine Beziehung zu dem Pferd aufzubauen. Zwischen den beiden entsteht ein Vertrauensverhältnis.
Außerdem gibt es noch das Mädchen Kiki aus der Nachbarschaft, die viel Zeit auf der Farm verbringt.
Das Buch enthält viele schöne Schwarz-Weiß-Illustrationen. Sie passen perfekt zum Text und geben den Personen und den Tieren ein Gesicht.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es geht um Freundschaft, Verständnis und Zusammenhalt.

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Veröffentlicht am 25.01.2025

SChwarzer Humor vom Feinsten

Friesische Giftküche
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„...Hauptkommissar Erik Kruse stand auf dem Deich und observierte die drei Frauen. Dunkle Wolken waren aufgezogen, und leichter Nieselregen hatte eingesetzt...“

Kruse ist sich sicher, dass Olivia, Dörte ...

„...Hauptkommissar Erik Kruse stand auf dem Deich und observierte die drei Frauen. Dunkle Wolken waren aufgezogen, und leichter Nieselregen hatte eingesetzt...“

Kruse ist sich sicher, dass Olivia, Dörte und Johanna Schuld am Tod ihrer Männer sind. Aber wird er es beweisen können?
Der Autor hat einen spannenden Krimi mit vielen unerwarteten Wendungen geschrieben. Sein schwarzer Humor ist vom Feinsten.
Die drei Frauen haben sich mit dem Schlick der Nordsee ein Geschäft aufgebaut. Noch gibt es einige bürokratische Hürden zu überwinden. Doch auf Olivia wartet eine weiteres Problem. Sie hat vor einiger Zeit ein Buch geschrieben, um vor Giften im Essen zu warnen. Nun meldet sich bei ihr ein Mann .

„...Es ist nur ein Verdacht. Aber ich glaube, dass mein Vater meine Mutter umgebracht hat. […] Und ich bin überzeugt, dass Ihr Buch mit dem Tod meiner Mutter zu tun hat...“

Olivia kann sich das nicht vorstellen. Dann aber stellt sie fest, dass ihr Buch im Darknet für hohe Preise gehandelt wird. Das muss einen Grund haben. Olivia und ihre Freundinnen bekommen die Liste der Käufer in die Hand. Sind das alles potentielle Mörder? Sie schicken die Liste anonym an die Polizei.
Jetzt nimmt die Geschichte zunehmend Fahrt auf. Überraschende Feststellungen beim Besuch der Personen der Liste, unerwartete Wendungen und nicht zuletzt die erneute Konfrontation mit der Vergangenheit sorgen für Spannung und Abwechslung.
Das Buch hat mir sehr gtu gefallen.

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Veröffentlicht am 24.01.2025

Heftige Dystopie

Eine andere Zeit
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„...Er gab sich keiner Illusion hin, auch nicht hinsichtlich des Falls, dass ihr Absturz bereits registriert und ihr Notruf empfangen worden war...“

Andy ist mit dem Raumschiff zwischen Mars und Mond ...

„...Er gab sich keiner Illusion hin, auch nicht hinsichtlich des Falls, dass ihr Absturz bereits registriert und ihr Notruf empfangen worden war...“

Andy ist mit dem Raumschiff zwischen Mars und Mond unterwegs, als er abstürzt und auf der Erde landet. Die Erde ist im Jahre 2066 unbewohnbar. Auch Daniel hat den Absturz überlebt, ist aber am nächsten Morgen verschwunden. Was mit ihm passiert ist, bleibt im Dunkeln.
Der Autor hat eine spannende Dystopie geschrieben. Es gibt auch ein paar ziemlich heftige Szenen, besonders mit Blick auf die Überlebenden, die genetisch verändert sind. Andy sieht diese Wesen an der Absturzstelle.
Andy ist sich sicher, bei Dallas in der USA gestrandet zu sein. Er macht sich auf den Weg in den Norden.

„...Das Leben auf der Erde war ihm fremd und er war froh, dass er sich für das Dasein seiner Vorfahren interessiert hatte...“

Das ermöglicht ihm zumindest die Orientierung. Seine Wanderung zeigt mir, was sich auf der Erde so verändert hat. Erschütternd ist, dass vom blauen Himmel nichts mehr zu sehen ist. Die Vorgänge der Apokalypse werden später genauer beschrieben. Es ist eine Mischung aus menschlichem Versagen, Naturkatastrophe und Unkontrollierbarkeit der Technik. Hier hätte ich mir allerdings bei den Naturvorgängen einige Antworten gewünscht, und seien sie fiktiv. Ich erfahre zwar, was geschehen ist, aber die Frage nach dem Warum bleibt offen.

„...Eine verzogene, teilweise in Überfluss lebende Zivilisation, die überwiegend aus Egoisten bestand, erwartete wehr- und machtlos ihren Untergang...“

Harte Worte! Oder? Allerdings hadere ich etwas mit der Zeitleiste des Autors. Die Apokalypse fand 2036 statt. Es scheint mir zu optimistisch, dass in 11 Jahren die Besiedlung von Mond und Mars möglich ist, um nur ein Beispiel herauszugreifen.
Was Andy nicht wusste, ist, dass es einigen wenigen Menschen gelungen ist, vor dem Untergang in vorbereitete Räume unter der Erde zu gelangen. Dort findet er sich nach einem Unfall wieder. Er trifft auf deren Leiter Nikolaj.

„...Nikolaj war ein Mann, der Menschen zu führen und zu überzeugen verstand. Er war zu der Besatzung hart, aber fair...“

Andy erkennt schnell, dass auch diese Welt dem Untergang geweiht ist, wenn nicht Grundlegendes geschieht. Das hat mehrere Gründe. Die wichtigsten sind, dass Platz und Ressourcen begrenzt sind. Er hat eine Idee, wie das zu ändern wäre. Wird es gelingen?
Ein Teil der Menschheit hat sich auf Mars und Mond eingerichtet. Auch dorthin erhalte ich einen Einblick. Natürlich geht da auch nicht alles glatt.
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Dabei ist es dem Autor gelungen, gekonnt aktuelle gesellschaftliche Zustände zu kritisieren und ihre Zuspitzung zu prognostizieren.

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