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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2024

Starke Frauen

Der Friesenhof
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„...Alles vorbei, dachte sie. Nichts wird wieder so sein, wie es früher war. Papa ist tot...“

Noch ahnt Hanna nicht, was die Zukunft bringen wird. Erst einmal gilt es, die Beerdigung zu überstehen.
Die ...

„...Alles vorbei, dachte sie. Nichts wird wieder so sein, wie es früher war. Papa ist tot...“

Noch ahnt Hanna nicht, was die Zukunft bringen wird. Erst einmal gilt es, die Beerdigung zu überstehen.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er gibt die Verhältnisse der Zeit anschaulich wieder.
Wir schreiben das Jahr 1949. Der Tod des Vaters fordert wichtige Entscheidungen. Auf dem Hof fehlt nun der Bauer. Das ruft Günther auf den Plan, den Ehemann der ältesten Tochter. Gern würde er den Hof übernehmen. Doch das hätte der Vater nie gewollt. Also besteht er zumindest auf den Erbteil für seine Frau.
Hanna, die jüngste Tochter, kennt sich mit dem Leben auf dem Hof am besten aus. Zusammen mit den Knechten will sie den Hof erhalten.

„...Doch, dachte Gesa, es wird klappen. Hanna kann den Hof leiten. Solange die beiden Knechte mitspielen, wird alles weiter gut laufen...“

Mit den Finanzen aber steht es nicht zum Besten. Bisher hatte sich Onno um alles gekümmert. Damit sie kein Land verkaufen müssen, um Helgas Erbteil auszuzahlen, sucht sich Gesa einen Job in der nahegelegenen Stadt. Die Arbeit mit den Tieren liegt ihr sowieso nicht. Außerdem hofft sie immer noch, dass ihr Verlobter aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt.
Auf dem Hof lebt eine ledige Tante. Die hat einen sehr realistischen und fortschrittlichen Blick auf die Verhältnisse.So macht sie Henrike, der Mutter, klar.

„...Du hast doch auch einen Kopf auf den Schultern, warum hast du dich so sehr darauf verlassen, dass dein Mann das Denken auch für sich übernimmt?...“

Gesa kommt im Teehandel unter. Es zeigt sich, dass sie nicht nur für den Verkauf, sondern auch für die Zusammenstellung von Teemischungen begabt ist.

„...Damit der Tee immer gleich gut ist, wird er aus ungefähr dreißig Sorten zusammengemischt. Um zu entscheiden, welcher Tee in die Mischung kommt, werden die Proben wie gesagt verkostet...“

Gut arbeitet Gesa mit Keno Kruse, dem Sohn des Chefs, zusammen. Der aber ist verheiratet. Hinzu kommt, dass der Krieg tiefe Wunden bei ihm hinterlassen hat.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, wie es langsam aufwärts geht, aber altes Gedankengut noch nicht ausgemerzt ist.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Berührende Pferdegeschichte

Lauf wie der Wind, Sky!
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„...Meine erste Erinnerung ist der Klang von Wasser. Die Wärme der Sonne. Der Geruch meiner Mutter. Die Berührung ihrer Zunge auf meiner Haut und der Horizont als großer Kreis um mich herum...“

Mit diesen ...

„...Meine erste Erinnerung ist der Klang von Wasser. Die Wärme der Sonne. Der Geruch meiner Mutter. Die Berührung ihrer Zunge auf meiner Haut und der Horizont als großer Kreis um mich herum...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein berührendes Tierbuch.
Die Autorin lässt das Hengstfohlen Sky seine Geschichte selbst erzählen. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Außerdem steht zu Beginn jedes Kapitels Ort und Jahr klein am oberen Rand der Seite.
Sky wird im Herbst 1856 in Nevada geboren. Die Pferdeherde ist gemeinsam mit einer Gruppe von Eseln unterwegs. Schön wird beschrieben, wie die Fohlen von den anderen umsorgt werden. Neben Sky gibt es noch Storm, eine einjährige Stute. Die benimmt sich gar nicht so, wie die älteren Tiere es von einem Stutenfohlen erwarten. Sie ist lebhaft und abenteuerlustig. Deutlich wird, welche Gefahren auf die Pferde lauern. Nach einer Geburt zum Beispiel sind die Wölfe schnell zu Stelle. Eine Regel begreift Sky bald:

„...Die Stutenfohlen bleiben und die Hengstfohlen kämpfen oder ziehen fort...“

Doch Sky will nicht kämpfen. Er achtet den Leithengst der Herde. Deshalb reitet er fort, als das Wasser für alle knapp wird. Doch er kommt nicht weit. Er trifft auf Menschen und wird mit dem Lasso eingefangen. Amüsant finde ich seine Meinung über die Menschen.

„...Menschen sind in der Mitte sehr biegsam und schneller, als sie aussehen. Für so dürre und krallenlose Wesen sind die Menschen echt nicht leicht zu erschrecken...“

Die Autorin bindet in die Handlung gekonnt historische Fakten ein. So erlebe ich durch Sky, wie die Ponny-Post-Route funktioniert. Gleichzeitig werden in den Stationen Kinder der indigenen Völker wie Sklaven gehalten.

„...Niemand hat den Hengstfohlen-Menschen gefüttert, den ganzen Morgen nicht. Was ist das hier nur für eine Herde? Meine Familie füttert die Fohlen immer zuerst...“
Sky möchte nur eines: seine Freiheit wieder haben. Aus den Gesprächen mit anderen Pferden und Maultieren lernt er, wie er mit den Menschen umgehen muss, um ihr Vertrauen zu erlangen.
Dann bietet sich ihm die Chance zur Flucht. Wird sie gelingen? Wird er seine Herde wieder finden?
Viele gut ausgearbeitete Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustrieren das Buch.
Ein umfangreiches Nachwort vertieft die historischen Fakten. Außerdem enthält es eine Karte über Skys Weg.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 16.10.2024

Vorschläge zur Nachhaltigkeit

Nachhaltiger leben
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„...Aber schon in unserer Küche, auf unserem Balkon, in Beruf, Kirche oder Verein haben wir winzige und größere Hebel, um unseren wunderschönen Planeten für uns, unsere Mitgeschöpfe und kommende Generationen ...

„...Aber schon in unserer Küche, auf unserem Balkon, in Beruf, Kirche oder Verein haben wir winzige und größere Hebel, um unseren wunderschönen Planeten für uns, unsere Mitgeschöpfe und kommende Generationen lebenswert zu erhalten...“

Diese Worte stammen aus der Einleitung durch die Autorin. Dann folgen 99 Tipps, die sich mit dem Schutz der Umwelt und dem nachhaltigen Leben befassen.
Die Texte sind kurz und kommen schnell auf den Punkt. Manchmal werden sie auch durch die Aufzählung von unterschiedlichen Möglichkeiten ergänzt. Die sind dann kursiv gedruckt. Eingebunden sind dabei ebenfalls allgemeine Ratschläge.

„...Oft hilft es mehr, sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen, sondern ein paar Veränderungen wirklich anzugehen und durchzuhalten...“

Die Beispiele stammen aus den verschiedensten Bereichen des Lebens, sei es Umgang mit Lebensmittel, Langlebigkeit von Produkten, Teilen des selten Genutzten oder das Verwenden örtlicher Ressourcen.
Auffallend sind die vielen Linksadressen, die zum Weiterlesen und zur Vertiefung einladen. Auf zwei Seiten ist Platz, um eigene Gedanken zu ergänzen.
Nicht alles wird für jeden machbar sein. Das hängt auch von den örtlichen Gegebenheiten ab.
Das Buch endet mit zwei Rezepten und drei Anleitungen zum Herstellen natürlicher Reinigungsmittel.
Bei der Farbgestaltung des Buches dominiert die Verwendung der Farbe Grün in ihren vielfältigen Schattierungen. Die Seiten sind durchweg farbig unterlegt. Auch die Schriftfarbe ist stellenweise Grün. Passende Bilder oder stilisierte Zeichnungen sind eingefügt. Die Aufmachung ist hochwertig.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Lockerleichte Geschichte

Weihnachtlich verliebt in den schottischen Highlands
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„...Grandpa hatte immer alles im Blick. So sehr ich mich auch anstrengte, ich schaffte es nicht, die Dinge so zu regeln, wie er es getan hat...“

Lindsay hat nach dem Tod ihres Großvaters dessen Autowerkstatt ...

„...Grandpa hatte immer alles im Blick. So sehr ich mich auch anstrengte, ich schaffte es nicht, die Dinge so zu regeln, wie er es getan hat...“

Lindsay hat nach dem Tod ihres Großvaters dessen Autowerkstatt übernommen. Sie ist eine exzellente Mechanikerin, muss aber erleben, dass die schottischen Herren die Inspektion ihrer Autos nicht mehr von ihr machen lassen.
Die Autorin hat eine weihnachtliche Liebesgeschichte geschrieben. Der Schriftstil ist locker und leicht.
Der zweite Protagonist ist Colin. Von dem erfahre ich am Anfang:

„...Sollte ich nicht bald neue Kunden an Land ziehen, könnte es eng werden. Ehrlicherweise fehlte mir ein genauer Überblick über meine eignen Finanzen...“

Colin ist Immobilienmakler. Teure Uhr, ein Loft in Glasgow und ein Oldtimer sind sein Markenzeichen. Als sein Oldtimer den Geist aufgibt, landet er in Lindsays Werkstatt. Wegen seiner Arroganz fliegen zwischen beiden die Fetzen. Außerdem belügt er sie nach Strich und Faden. Er sieht das so:

„...Eine gute Notlüge orientiert sich an der Wahrheit. Aber man sollte nur lügen, wenn man muss...“

Das Auto braucht ein neues Getriebe. Als Colin auf der Bank das Geld abheben will, verschwindet seine Kreditkarte im Automaten. Jetzt ist guter Rat teuer. Dabei weiß er noch nicht einmal, dass Lindsay ihn gegoogelt hat und seine Lügen dabei sind, aufzufliegen.
Der Schock war für ihn heilsam. Er beginnt darüber nachzudenken, was er wirklich will und wie er seien Schulden bezahlen kann. Lindsays Freundin Beth hat dazu eine Menge an Ideen. Sie und ihr Mann nehmen Colin erst einmal bei sich auf.

„...Rory und Beth waren großherzig, mitfühlend, hatten Humor, waren ehrlich und freundlich...“

Colins Wandlung ist nachvollziehbar. Er gibt sich echt Mühe. Lindsay beginnt, ihn mit anderen Augen zu sehen. Natürlich gibt es noch manches Unverständnis, bis die beiden merken, was sie voneinander halten.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, dass ab und an der erste Schein trügt.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Berührende Novellen

Jenseits des Nadirs
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„...Wie Clara wohl inzwischen aussehen wird? Ob sie einen Freund hat? Wie es wohl nder Schule für sie läuft? Ob sie schon Pläne für ihre Zukunft hat?...“

Diese Fragen stellt sich ein Vater in der ersten ...

„...Wie Clara wohl inzwischen aussehen wird? Ob sie einen Freund hat? Wie es wohl nder Schule für sie läuft? Ob sie schon Pläne für ihre Zukunft hat?...“

Diese Fragen stellt sich ein Vater in der ersten Novelle. Er wartet auf seine Tochter. Es ist fünf Jahre her, dass er sie das letzte Mal gesehen hat. Damals war sie 10 Jahre alt. Die Geschichte wird allein aus Sicht des Vaters erzählt. Das hat natürlich zur Folge, dass einige Dinge offen bleiben. Gleichzeitig werden die Selbstzweifel,aber auch die Hoffnung des Vaters deutlich.

„...Hier habe ich damals mit Marlene getankt. Ich kann mich noch gut daran erinnern. Es war ein heißer Sommertag – genauso wie heute...“

Ein Großvater wiederholt mit seiner Enkelin die Reise in die USA, die er einst mit seiner Frau unternommen hat. Christa, die Enkelin, will in die Fußstapfen ihres Großvaters treten und Medizin studieren. Die Reise der beiden wird sehr stimmungsvoll erzählt. Dann aber kommt die große Wende. Der Großvater hat seine Zuckertabletten nicht genommen und viel zu viel gegessen. Im Krankenhaus entwickelt sich ein in die Tiefe gehendes Gespräch zwischen den beiden. Es ist getragen von gegenseitiger Zuneigung.

„...Darauf erklärte er mir, dass ein Mediziner nur die Zahlen und Fakten kennt. Aber der Arzt hat auch einen Blick auf den ganzen Patienten...“

Schwester Christina ist in Ronald verliebt. Er studiert Medizin und macht gerade ein Praktikum im Krankenhaus.Die obige Aussage stammt von ihm. Als aber ein dementer Patient eingeliefert wird, der nur noch wenige Stunden zu leben hat, zeigt sich, dass Ronald in der Praxis ganz anders tickt. Ihm fehlt es an Empathie.

„...Ich bin auf der Suche nach meinem Freund. Kannst du mir helfen, ihn zu finden?...“

Diese Frage stellt der Junge einen Astronomen. Der empfiehlt ihm, ihm beim Nadir zu suchen, weil das der entfernteste Punkt ist. Auf der Reise lernt der Junge verschiedene Personen kennen. Keiner kann ihm helfen. Doch dann steht er seinem Freund gegenüber, der ihm sagt, dass er ihm immer nah war. Er hat den Weg zu Jesu gefunden.
Die vier Novellen haben gemeinsam, dass es in jeder um menschliche Befindlichkeiten geht. Letztendlich spielt es vor allem in den ersten drei Gschichten die Frage eine Rolle, wie wir miteinander umgehen. Das klingt in den verschiedenen Begegnungen auch in der letzten Erzählung an.
Der Autor bleibt seinem gewohnten Schriftstil treu: kurze Sätze, pointierte Aussagen, klar gegliederte Absätze.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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