Starke Frauen
Der Friesenhof„...Alles vorbei, dachte sie. Nichts wird wieder so sein, wie es früher war. Papa ist tot...“
Noch ahnt Hanna nicht, was die Zukunft bringen wird. Erst einmal gilt es, die Beerdigung zu überstehen.
Die ...
„...Alles vorbei, dachte sie. Nichts wird wieder so sein, wie es früher war. Papa ist tot...“
Noch ahnt Hanna nicht, was die Zukunft bringen wird. Erst einmal gilt es, die Beerdigung zu überstehen.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er gibt die Verhältnisse der Zeit anschaulich wieder.
Wir schreiben das Jahr 1949. Der Tod des Vaters fordert wichtige Entscheidungen. Auf dem Hof fehlt nun der Bauer. Das ruft Günther auf den Plan, den Ehemann der ältesten Tochter. Gern würde er den Hof übernehmen. Doch das hätte der Vater nie gewollt. Also besteht er zumindest auf den Erbteil für seine Frau.
Hanna, die jüngste Tochter, kennt sich mit dem Leben auf dem Hof am besten aus. Zusammen mit den Knechten will sie den Hof erhalten.
„...Doch, dachte Gesa, es wird klappen. Hanna kann den Hof leiten. Solange die beiden Knechte mitspielen, wird alles weiter gut laufen...“
Mit den Finanzen aber steht es nicht zum Besten. Bisher hatte sich Onno um alles gekümmert. Damit sie kein Land verkaufen müssen, um Helgas Erbteil auszuzahlen, sucht sich Gesa einen Job in der nahegelegenen Stadt. Die Arbeit mit den Tieren liegt ihr sowieso nicht. Außerdem hofft sie immer noch, dass ihr Verlobter aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt.
Auf dem Hof lebt eine ledige Tante. Die hat einen sehr realistischen und fortschrittlichen Blick auf die Verhältnisse.So macht sie Henrike, der Mutter, klar.
„...Du hast doch auch einen Kopf auf den Schultern, warum hast du dich so sehr darauf verlassen, dass dein Mann das Denken auch für sich übernimmt?...“
Gesa kommt im Teehandel unter. Es zeigt sich, dass sie nicht nur für den Verkauf, sondern auch für die Zusammenstellung von Teemischungen begabt ist.
„...Damit der Tee immer gleich gut ist, wird er aus ungefähr dreißig Sorten zusammengemischt. Um zu entscheiden, welcher Tee in die Mischung kommt, werden die Proben wie gesagt verkostet...“
Gut arbeitet Gesa mit Keno Kruse, dem Sohn des Chefs, zusammen. Der aber ist verheiratet. Hinzu kommt, dass der Krieg tiefe Wunden bei ihm hinterlassen hat.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, wie es langsam aufwärts geht, aber altes Gedankengut noch nicht ausgemerzt ist.