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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2023

Eher kein Thriller

Und nebenan der Tod
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„...Sei nicht so wehleidig, du weißt genau, was du getan hast, und ich weiß es auch. Steh auf und spiel hier nicht die Mimose...“

Die Zeilen stammen aus dem Prolog. Ein Pärchen vergräbt eine Leiche. Sie ...

„...Sei nicht so wehleidig, du weißt genau, was du getan hast, und ich weiß es auch. Steh auf und spiel hier nicht die Mimose...“

Die Zeilen stammen aus dem Prolog. Ein Pärchen vergräbt eine Leiche. Sie beschuldigen sich gegenseitig der Tat.
Die Autorin hat einen Thriller geschrieben, der tiefenpsychologisch das Verhalten der Personen ausleuchtet. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Sie wird abwechselnd von den Protagonisten erzählt.
Im Mittelpunkt stehen zwei Pärchen. Das ist zum einen Adele und Niklas. Beide sind nach der Hochzeit nach Venedig gezogen. Adele stammt aus begüterten Haus. Sie musste sich nie die Finger schmutzig machen. Außerdem hat ihr Vater ihr stets alle Hürden aus dem Weg geräumt. Niklas kann gut damit umgehen. Es zeigt sich, dass Adele Empathie und Verantwortungsbewusstsein besitzt. Nach der schweren Erkrankung ihrer Freundin will sie nach Berlin zurückkehren und ihr zur Seite stehen. Niklas und Adele entschließen sich für einen Wohnungstausch auf Zeit.
Das zweite Pärchen und ihre Tauschpartner sind Konstantin und Veronika. Hier wird schnell deutlich, dass die beiden eher eine Gemeinschaft bilden, die aus der Not entstanden ist. Veronika ist schwanger, trotzdem sagt sie, wo es lang geht. Mich wundert, dass Konstantin sich das gefallen lässt.

„...Du quengelst wie ein Kleinkind, das seinen Lolli nicht bekommt. Deine Unterlagen sind alle auf deinen Computer...“

Der Charakter der beiden bleibt für mich bis zum Ende undurchsichtig.
Die Geschichte geht ziemlich gemächlich los. Erst nach dem Wohnungstausch nimmt die Handlung an Fahrt auf. Vor allem Niklas bekommt durch Gespräche mit einer Hausbewohnerin mit, dass etwas im Argen liegen muss. Durch ein Gespräch über Skype wird Veronika klar, dass ihre Flucht nach Venedig nicht die Lösung war. Sie müssen handeln – und zwar schnell.
Die letzten Seiten zeichnen sich durch eine rasante Handlung aus. Plötzlich zeigt Konstantin, dass er auch anders kann.
Das Buch hat mir gut gefallen. Trotzdem hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle mehr Tiefe gewünscht. Das betrifft insbesondere die Beziehung zwischen Veronika und Konstantin. Der Fall ist zwar geklärt, aber nicht jede Frage für mich beantwortet.

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Veröffentlicht am 22.11.2023

Ein Offizier der Heilsarmee im Bundestag - Leseempfehlung

Ich hatte mir vorgenommen, Mensch zu bleiben
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„...Monate später ist mir klar: Diese ersten Stunden nach der Niederlage waren für mich eine Entgiftungskur...“

Mit diesen Zeilen endet der Prolog, der die Niederlage des Autors in der Wahl 2021 beschreibt. ...

„...Monate später ist mir klar: Diese ersten Stunden nach der Niederlage waren für mich eine Entgiftungskur...“

Mit diesen Zeilen endet der Prolog, der die Niederlage des Autors in der Wahl 2021 beschreibt. Dann wechselt das Geschehen mit dem ersten Kapitel in das 2009.
Der Autor hat eine abwechslungsreiche Biografie geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Mir gefällt insbesondere der schnelle Wechsel zwischen dem Beschreiben der Arbeit im Bundestag und den Rückblicken. Das macht die Geschichte lebendig. Durch die in Klammern gesetzten drei Pluszeichen wird außerdem klar, wann ein Zeitsprung oder eine Erklärung folgt.

„...Menschenrechte – dafür wollte ich kämpfen. Auch um der christlichen Geschwister in den fernen Ländern willen...“

Also bewirbt er sich für diesen Ausschuss. Die Arbeit wird ihn mehrmals nach Afrika führen. Was er dort erlebt hat, möge der zukünftige Leser selbst herausfinden. Nur einen Gedanken des Autors möchte ich hier zitieren:

„...Frage ich mich, warum Gott das Leid zulässt? Nein, ich frage mich, warum wir es zulassen. Warum wir Menschen das göttliche Potential in uns nicht genug nutzen, um die Welt zu einer gesünderen und besseren zu machen...“

Frank Heinrich war Pastor der Heilsarmee, bevor er in die Politik ging. Das Buch enthält vielfältige Informationen zur Heilsarmee, ihrer Struktur und ihren Aufgaben. Nach seiner Ausbildung wurde er nach Chemnitz geschickt. Ausführlich und lebhaft erzählt er von dieser Zeit, den anfänglichen Niederlagen und den zunehmenden Erfolgen. Die Arbeit hat ihn geprägt. Das spürt man in jeder Zeile.
Deutlich wird, wie ihn seine Erfahrung auch bei seinen Entscheidungen im Bundestag leitet. Er hat es gelernt, auf Menschen zuzugehen, ihnen zuzuhören und Argumente auszutauschen. Damit erregt er allerdings auch Anstoß.

„...Wie kann es christlich sein, Personen auszuschließen, weil man ihre Ansicht nicht teilt? Wie kann es christlich sein, sie nicht anzuhören? Ist es nicht gerade unsere Unterschiedlichkeit, die uns voneinander lernen lässt?...“

Im Buch kommen die Erfolge seiner Arbeit, aber auch die Schattenseiten zum Ausdruck. Er hat jeweils gut abgewogen, ehe er eine Entscheidung gefällt hat. Zwei Pute haben ihn besonders bewegt. Das waren Menschenhandel und Prostitution.
Mit seinem Eintritt in der Politik musste er bei der Heilsarmee kündigen. Nach seiner Abwahl ist er nicht zurück gegangen, sondern hat eine neue berufliche Perspektive begonnen.
Einige Fotos ergänzen die Ausführungen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt den Mensch Frank Heinrich in seiner Entwicklung und seiner Vielschichtigkeit.

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Veröffentlicht am 18.11.2023

Gekonntes Verwirrspiel

Eric Holler: Gelsenkiller!
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„...Ja, es ist zu früh, um von einem Verbrechen auszugehen, aber in Anbetracht der Umstände haben wir keine andere Wahl und müssen vom Schlimmsten ausgehen...“
Kommissar Werthofen erscheint bei Eric Holler ...

„...Ja, es ist zu früh, um von einem Verbrechen auszugehen, aber in Anbetracht der Umstände haben wir keine andere Wahl und müssen vom Schlimmsten ausgehen...“
Kommissar Werthofen erscheint bei Eric Holler und bittet ihn um Hilfe. Innerhalb weniger Wochen sind drei junge Frauen verschwunden. Allerdings gibt es keine offiziellen Vermisstenanzeigen. Auch Holler waren die Zeitungsartikel schon aufgefallen, die von den Frauen berichteten.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen.
Eric wendet sich an Andy, einen Freund aus der USA, der die Hintergründe der verschwundenen Mädchen durchleuchten soll. Eric selbst hat bei dem Fall ein ungutes Gefühl. Warum reagieren die Eltern so gelassen? Auch auf den Arbeitsstellen macht man sich keine Sorgen. Die sozialen Netzwerke geben kaum etwas her. Eric sieht die kritisch.

„...Die Hälfte der Menschheit war in irgendeinem sozialen Netzwerk unterwegs und ein bedenklicher Teil davon tat unverhohlen kund, wie tief oder beschränkt sein eigener IQ war...“

Dann erscheint auf Werthofens Dienststelle ein gewisser Schwarz vom BKA. Der verlangt, dass die Ermittlungen auf ein Minimum runterzufahren sind, aber Werthofen an ihn persönlich täglich einen Bericht abzuliefern hat.
Jetzt beginnt ein Verwirrspiel vom Feinsten. Wer ist wer? Wem kann man trauen? Was ist das Ziel des BKA? Wer manipuliert wen warum? Welche Befragungen wurden wirklich durchgeführt und welche stehe nur auf dem Papier?
Paschke, Werthofens Vorgesetzter, sieht sich das ein Weile an. Dann kontert er die Leute vom BKA.

„...Wir sind hier nicht beim Geheimdienst oder in Amerika. Bei uns hier wird noch ehrlich betrogen...“

Hollers Erfahrungen aus seiner Vergangenheit sind nun Gold wert. Nach und nach zieht er die richtigen Schlüsse und entlarvt das komplexe Geflecht auf Lügen und Intrigen. Er weiß genau, wann er im Untergrund agieren muss. Allerdings lässt sich nicht vermeiden, dass nun Teile von seiner Vergangenheit für Werthofen offengelegt werden. Doch die Feinheiten behält Eric für sich.

„...Ziemlich unbekannt waren die Kapazitäten der CIA dem deutschen Beamtenapparat, erst recht dem Bürge. Geriet eine Person in das Visier des Geheimdienste, fiel der Betroffene in das Raster des NSA...“

Sehr raffiniert ist auch das Ende des Falls.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Auch als Leser hatte ich so meine Probleme, hinter die gekonnt gesponnenen Fäden des Täters zu kommen.

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Veröffentlicht am 18.11.2023

Romantische Geschichte

Die Zuckerbäckerin von Cold Creek Valley
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„...Ich reiße den Kopf hoch, und dann auch die Arme, in dem absolut lächerlichen Versuch, die Sache noch abzuwenden. Zu spät. Das Brautbouquet prallt hart gegen meine Stirn...“

Damit hatte Chiara gar ...

„...Ich reiße den Kopf hoch, und dann auch die Arme, in dem absolut lächerlichen Versuch, die Sache noch abzuwenden. Zu spät. Das Brautbouquet prallt hart gegen meine Stirn...“

Damit hatte Chiara gar nicht gerechnet. Ausgerechnet sie trifft der Brautstrauß ihrer Schwester Charlotte. Heiraten aber ist für sie keine Option. Sie ist ein gebranntes Kind.
Die Autorin hat eine romantische Geschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist leicht und locker.
Obwohl ich den ersten Band nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Charlotte geht mit ihren Freund, dem Arzt Gabriel, nach Amerika. Der lebt auf der Farm seiner Eltern. Unweit davon haben Giovanni und Charlotte ihr Grundstück.
Die winterliche Landschaft wird gut beschrieben.

„...Im pastelligen Licht der aufgehenden Sonne versinkt die Landschaft in einem weißen Traum. Mein Blick wandert über die tiefverschneiten Gipfel auf die gegenüberliegende Talseite hin zu den drei riesigen Eichen im Hof...“

Chiara arbeitet in der Bäckerei bei Liam. Dort kann sie sich mit ihren Fähigkeiten einbringen. Gabriel macht im Krankenhaus häufig Überstunden. Da er hofft, zeitnah seine Facharztausbildung abschließen zu können, kann er die Forderungen seiner Chefin schlecht ablehnen.
Dadurch aber haben Chiara und Gabriel wenig Zeit füreinander. Das bringt Konflikte mit sich. Natürlich regt sich auch ein Fünkchen Eifersucht. Und dann erscheint Dave auf der Bildfläche.
Das Leben in dem kleinen Ort wird sehr detailliert beschrieben. Die komplexen Beziehungen der Protagonisten sorgen für die innere Spannung. Außerdem steht Charlotte kurz vor ihrer Entbindung. Chiara ist gerade zu Besuch, als Charlotte feststellt:

„...Das hier war also eine Wehe! Jetzt weiß ich, warum die so heißen...“

Nun muss es schnell gehen.
Es gibt noch einiges Auf und Ab, bis Gabriel und Chiara alle offenen Fragen geklärt haben. Manch romantische Szene ist dabei hilfreich.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist die passende Lektüre für die Vorweihnachtszeit.

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Veröffentlicht am 15.11.2023

Wie kommt der Tote auf die Pyramide?

Eiskaltes Erzgebirge
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„...Mitten auf dem Marktplatz, wurde mir gesagt. Ihr zänkisches Bergvolk hat einen Sinn für Dramatik...“

Kriminaldirektor Siebert aus Dresden hat Hauptkommissar Alexander Berhhaus mit seinem Anruf aus ...


„...Mitten auf dem Marktplatz, wurde mir gesagt. Ihr zänkisches Bergvolk hat einen Sinn für Dramatik...“

Kriminaldirektor Siebert aus Dresden hat Hauptkommissar Alexander Berhhaus mit seinem Anruf aus dem Schlaf gerissen. Nach einem heftigen Vorfall in Dresden war Berghaus vor knapp einen Jahr in das Erzgebirgsstädtchen Crottendorf gewechselt. Und genau da gab es nun einen Mord.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte ist lokal gut verortet. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Ab und an hätte ich mir ein bisschen Mundart gewünscht, aber das kann man natürlich auch anders sehen. Die Personen werden gut charakterisiert. Siebert hat Kommissarin Anne Keller zur Unterstützung geschickt.
Als Ruhepunkte in das Geschehen wird an verschiedenen Stellen ein Stück Geschichte und Tradition eingeflochten.

„...Der Bogen ist sowohl ein Symbol für den Eingang ins Bergwerk als auch eine Quell der Geborgenheit und des Lichts in der dunklen Zeit des Jahres und zeigt typische Szenen des Bergarbeiterlebens in Holz geschnitzt...“

In einem Haus mit 20 Fenstern, wie das von Berghaus, sind eine Menge Schwibbogen unterzubringen!
Der Tote wurde ausgerechnet auf der Weihnachtspyramide drapiert.Er wurde mit einem halben Degen erstochen. Er gilt im Ort als Einsiedler, der allen und jeden aus dem Weg gegangen ist. Er lebt erst seit zwei Jahren im Ort oder genauer in einer Waldhütte abseits des Orte. Anne Keller ist Expertin für Internetrecherche. Doch von dem Toten gibt es keinerlei Eintrag.
Als die Kriminalisten die wahre Identität des Toten erfahren, führt sie die Spur in die Vergangenheit. Liegt dort das Motiv für den Mord? Alte Bekannte schweigen sich aus. Angeblich wissen sie von nichts.
Die Geschichte lässt auch Raum für das Privatleben der Kommissare. Alexander hat gerade die 11jährige Anica bei sich aufgenommen. Er ist mit deren alleinerziehenden Vater befreundet, der beruflich in Australien zu tun hat. Anica weiß, was sie will.

„...“Jetzt iss bitte dein Gemüse auf. Es ist schon spät. Und hör auf, Rosenkohl unterm Tisch an den Hund zu verfüttern!“ „Keine Sorge, Arko isst den auch nicht. Er spielt nur damit.“...“

Während Alexander und Anne anfangs auf Distanz gehen, kommen sie sich während der Ermittlungen beruflich näher. Es ist ihre konsequente Zusammenarbeit, die die jeweiligen Stärken auslotet und damit zum erfolgreichen Abschluss des Falles führt.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie hat Potential für weitere Bände.

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