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Veröffentlicht am 07.04.2024

Inhaltsreiches Kinderbuch

Abenteuerspaß mit Conni 2: Conni und der Segelausflug
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„...Nur ist Segeln eine sportliche Angelegenheit, man muss sich um alles Mögliche kümmern. Für so was bin ich schon zu alt...“

Connis Oma hat bei einem Wettbewerb einen Segelausflug gewonnen. Da sie selbst ...

„...Nur ist Segeln eine sportliche Angelegenheit, man muss sich um alles Mögliche kümmern. Für so was bin ich schon zu alt...“

Connis Oma hat bei einem Wettbewerb einen Segelausflug gewonnen. Da sie selbst nicht daran teilnehmen will, bietet sie Conni an, dass diese am Segelwochenende der Kinder dabei sein darf. Der Gewinn lässt das zu.
Die Autorin hat erneut ein spannendes Abenteuer mit Conni geschrieben. Die Geschichte wird kindgerecht erzählt. Gut gefällt mir, dass auf der vorderen Umschlagseite alle Teilnehmer per Bild vorgestellt werden.
Skipperin Wiebke nimmt Conni in Empfang. Sechs weitere Kinder sind auf dem Schiff, darunter Vincent, der Sohn des Bootseigners. Wiebkes Tochter Emma ist für die Verpflegung der Crew verantwortlich. Außerdem erklärt sie den Kindern:

„...Wenn Wiebke ein Kommando gibt, müssen wir, die Crew, sofort reagieren. Denn sie ist diejenigen, die den Überblick behält...“

Conni kommt mit Yuna in eine Kabine. Das Mädchen ist gehörlos. Es verständigt sich mit Gebärdensprache, die Emma übersetzt.
Die Kinder haben viel Spaß an Bord. Natürlich geht nicht alles glatt. Gut gefällt mir, dass ein Seemannsknoten genauer erklärt und abgebildet wird.
Dann aber hört Conni in der Nacht seltsame Geräusche. Wer macht sich auf dem Schiff zu schaffen? In der ersten Nacht traut sie sich noch nicht an Deck. Doch in der nächsten Nacht passiert das Gleiche. Sollte sie Yuna wecken und nachsehen?
In der Geschichte geht es um Freundschaft und Zusammenhalt und darum, alle mit in die Unternehmungen einzubeziehen.
Viele schöne Illustrationen veranschaulichen das Geschehen. Außerdem gibt es im Anhang das Fingeralphabet er Gebärdensprache.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Geschichten aus der Welt der Lakota

Das Wunder vom Little Bighorn
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Die Lakota nannten Nordamerika Ikčé Wičáša Makóče, das Land des eingeborenen Menschen. Dieses Land wurde ihnen vor über tausend Jahren vom Großen Geheimnis, Wakán Tánka, geschenkt, damit sie es sich zu ...

Die Lakota nannten Nordamerika Ikčé Wičáša Makóče, das Land des eingeborenen Menschen. Dieses Land wurde ihnen vor über tausend Jahren vom Großen Geheimnis, Wakán Tánka, geschenkt, damit sie es sich zu eigen machten und bewahrten...“

Mit diesen Zeilen beginnt eine Geschichte aus der Welt der alten Lakota.
Der Autor gehörte selbst den Lakota an. Er hat die Geschichten seines Volkes in Englisch aufgeschrieben und einst der Schriftstellerin Lisette Welskopf-Henrich mitgegeben. Im Vorwort erzählt diese von ihrem Besuch bei dem Volk der Lakota.
Das Buch gliedert sich in vier Kapitel:

1. Die Welt der alten Lakota
2. Die letzten Kämpfern
3. Neue Zeiten
4. Amber Moon

Im ersten Kapitel erfahre ich als Leser von den Sagen und Traditionen des Volkes. Doch der Untergang ist hier schon zu ahnen. Der Autor drückt es so aus:

„...Ein Fluch waren das Silber und das Gold! Die Black Hills waren voll davon, und das war der Grund, weshalb die Vereinigten Staaten die heiligen Verträge gebrochen haben, die sie unter Eid mit den Sioux geschlossen hatten...“

Dieses erste Kapitel enthält auch eine berührende Liebesgeschichte. Diese Erzählung wird im vierten Kapitel erneut mit kleineren Abweichungen in den Mittelpunkt gestellt. Daraus stammt das folgende Zitat:

„...Die Sioux lebten in einer Welt, in der niemand das für sich beanspruchte, was das Große Geheimnis für alle Menschen geschaffen hatte. Reichtum anzuhäufen war ein Drang, der keinen Zugang zum Herzen der Sioux fand...“

Ein Abschnitt ist dem Büffel gewidmet. Darin wird beschrieben, wie die einzelnen Teile des Tiers im täglichen Leben verwendet wurden. Mit dem Untergang der Büffel waren auch die Tage der indigenen Völker gezählt.
Im zweiten Kapitel wird vor allenm die Schlacht am Little Bighorn thematisiert und wichtige Persönlichkeiten der Lakota vorgestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich der Lebensweise der Lakota nach der Niederlage.Hier spielt zum einen auch eine gewisse Mystik eine Rolle, zum anderen sehr viel Realismus. Letztendlich resümiert der Autor.

„...Mit ihrer alten Lebensweise gingen auch die überlieferten Traditionen der Lakota unter. Nur Überreste blieben erhalten, verstreut unter dem weißen Ansturm auf das Land der verschwundenen Zeltlager...“

Einige Fotos veranschaulichen die Geschichte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ermöglicht den Blick auf das Leben der indigenen Völker Amerikas, bevor ihre Lebensgrundlagen zerstört wurden.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Berührendes Kinderbuch

Der alte Elefant
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„..Die kleine Maus und der alte Elefant lebten gemeinsam unter einem großen Baum. Die kleine Maus schlief in einem Loch zwischen den Wurzeln...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein berührendes Kinderbuch. Es ...

„..Die kleine Maus und der alte Elefant lebten gemeinsam unter einem großen Baum. Die kleine Maus schlief in einem Loch zwischen den Wurzeln...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein berührendes Kinderbuch. Es geht um Freundschaft und Loslassen können. Die Geschichte wird kindgerecht erzählt. Einfühlsam wird hier dargestellt, was es heißt älter zu werden.
Der alte Elefant weiß, dass er nicht mehr viel Lebenszeit hat. Doch die Brücke, die ihn ans andere Ufer bringen könnte, ist kaputt. Er hat keine Chance, sie zu bauen.
Die kleine Maus möchte ihm helfen. Anderseits ist ihr klar, wenn sie die Brücke repariert, wird sie ihren Freund verlieren. Wie wird sie sich entscheiden?
Das Buch ist sehr schön illustriert. Die Bilder sind farbenfroh.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Bewegende Familiengeschichte

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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„...Die Liste der Verbote ist inzwischen ziemlich lang. Wir Juden dürfen nicht mehr in allen Berufen arbeiten, dürfen nicht mehr ins Theater, ins Kino oder ins Museum gehen oder dürfen uns nur auf gekennzeichnete ...

„...Die Liste der Verbote ist inzwischen ziemlich lang. Wir Juden dürfen nicht mehr in allen Berufen arbeiten, dürfen nicht mehr ins Theater, ins Kino oder ins Museum gehen oder dürfen uns nur auf gekennzeichnete Parkbänke setzen, die meist vermüllt sind...“

Der Prolog spielt in Dresden im Jahre 1939. Lotte, die nach dem Tod ihrer Eltern bei Onkel und Tante aufwächst, trifft sich heimlich mit Leo. Noch ahnt sie nicht, dass sie ihren Freund an diesem Tag das letzte Mal sehen wird.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Handlung wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Lotte erlebt die Bombardierung Dresdens, bei der ihr Onkel umkommt. Dann setzt ihre Geschichte erneut 1947 ein, während im Jahre 1993 die ihrer Enkeln Hannah beginnt.

„...Die Welt besteht nicht aus Atomen, sie besteht aus Geschichten...“

Dieser Satz geht Hannah durch den Kopf, als sie vor den Trümmern der Frauenkirche steht. Ihre Aufgabe ist es, die Steine zu begutachten und zu fotografieren, denn beim Wiederaufbau soll jeder noch vorhandene Stein seinen ursprünglichen Platz zurück erhalten. Dann fällt ihr eine Fotografie in die Hand. Die junge Frau sieht aus wie ihre Mutter. Könnte es die Großmutter sein? Hannah hat sie nie kennengelernt, denn die Familienbande war zerrissen. Ihre Mutter schweigt darüber, warum.
Im Jahre 1947 hofft Lotte Tag für Tag, dass sie irgendeine Nachricht von Leo bekommt. Sie arbeitet zusammen mit anderen jungen Frauen als Trümmerfrau. Damit ernährt sie sich und ihre Tante, die den Tod ihres Mannes nie verkraftet hat.
Dann trifft Lotte eines Tages Jakob. Der wollte gerade seinem Leben ein Ende setzen. Sie nimmt ihn mit nach Hause. Jakob macht sich nützlich, doch er schweigt lange über seine Vergangenheit.

„...Sie verstand selbst nicht, warum, aber sie vertraute Jakob. Vielleicht war es der warme Blick seiner Augen, deren Farbe an Bernstein erinnerte, manchmal auch an Honig, je nachdem, wie das Licht hereinfiel...“

Die Autorin versteht es, die Zeit nach dem Krieg lebendig werden zu lassen. Alles liegt in Schutt und Asche, doch die jungen Frauen sehnen sich nach Abwechslung. Erste Tanzveranstaltungen sind gefragt. Währenddessen hat Jakob als Überlebender eines KZ andere Problem. Es sind nicht in erster Linie die sichtbaren Verletzungen oder die seelischen Schmerzen, sondern ihn bewegt die Frage, warum ausgerechnet er überlebt hat. Und dann gibt es noch Achim, der sich im neuen System eingerichtet hat und um Lotte wirbt. Die aber fühlt sich zu Jakob hingezogen.
Ihre Liebe jedoch steht unter keinem guten Stern. Jakob fühlt sich nicht mehr sicher. Eine kurze Verhaftung hat alte Wunden aufgerissen. Das Schicksal stellt die Weichen neu.
Das Buch steckt nicht nur voller historischer Fakten, sondern es enthält eine Menge an Überraschungen.
Es ist Hannah, die am Ende die Geschichte zusammenfügt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Beeindruckendes Sachbuch

Weil ich es will
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„...Es gibt nicht den einen Typus des homosexuellen Menschen. […] Glaubt man den Statistiken, so gibt es viel mehr Menschen, die sich irgendwo zwischen dem homosexuellem und dem heterosexuellem Pol platzieren, ...

„...Es gibt nicht den einen Typus des homosexuellen Menschen. […] Glaubt man den Statistiken, so gibt es viel mehr Menschen, die sich irgendwo zwischen dem homosexuellem und dem heterosexuellem Pol platzieren, als solche, die sich ausschließlich als homosexuell definieren...“

Dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Im Buch sind 39 Lebensberichte gesammelt, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Sie brechen die Einordnung in Schwarz und Weiß auf und zeigen, wie differenziert die Fragen zu betrachten sind.
Allen Geschichten ist gemeinsam, dass sie die Frage auch aus christlicher Sicht beantworten. Gerade der Glaube hat den Erzählenden geholfen, die eigene Entscheidung zu fällen und einen persönlichen Lebensweg zu finden. Außerdem zeigt es sich, wie schwierig es sein kann, sich gegen den Mainstream zu stellen. Wohlgemerkt, es geht weder um Umpolung noch um Ablehnung echter Gefühle.
Das Buch gliedert sich in 11 Kapitel. Jedem Kapitel ist ein Vorwort vorangestellt, das wesentliche Schwerpunkte benennt. Obwohl die Herangehensweise unterschiedlich ist, werden häufig Gemeinsamkeiten und ähnliche Erfahrungen deutlich
Das Buch ist keine leichte Lektüre. Die Berichte sind sehr ehrlich und deshalb tief berührend. Es geht um innere Verletzungen und Verletzlichkeit, um Unverständnis und Ablehnung.

„...Auf der Suche nach Hilfe und Orientierung berichtete ich meinem Pastor von meinen homosexuellen Empfindungen. Dieser gestand sofort ein, auf diesem Gebiet nicht bewandert zu sein und mir deshalb auch keinen Rat erteilen zu können...“

Hier zeigt sich, wie unterschiedlich die Wirkung einer solchen Aussage sein kann. Der eine fühlt sich dadurch unverstanden, andere sind mit der ehrlichen Antwort zufrieden und suchen sich kompetentere Ansprechpartner.
An anderer Stelle ist zu lesen:

„...Jeder Mensch, der homosexuell empfindet, hat eine andere Geschichte...“

Und genau das wird in den einzelnen Berichten deutlich. Für manche ging es dabei fast bis zur Sucht. In jedem Fall berührt auch die Sexualität, ob heterosexuell, homosexuell oder bisexuell, die Psyche und die psychische Gesundheit. In den Berichten wird deutlich, dass es manchmal ein sehr langer weg sein kann, bis man zur eigenen Zufriedenheit findet.
Das Buch hat mich tief bewegt.

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