Nicht alles ist, wie es scheint
Ein tierischer Fall für den Kommissar„...Nüchtern und fachmännisch stellte sie fest, dass die Gestalt erstens männlich und zweitens mausetot war. Eine Kugel hatte ihrem Leben ein Ende gesetzt...“
Als niemand hörte, hat Monique geschickt ...
„...Nüchtern und fachmännisch stellte sie fest, dass die Gestalt erstens männlich und zweitens mausetot war. Eine Kugel hatte ihrem Leben ein Ende gesetzt...“
Als niemand hörte, hat Monique geschickt die Wohnungstür geöffnet. Mit einem Toten allerdings hat sie nicht gerechnet.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben, der sich allerdings stellenweise als Persiflage auf die Geheimdienste oder Geheimgesellschaften entpuppt. Der Schriftstil passt zum Genre. Er sorgt für einen hohen Spannungsbogen und verschweigt über weite Strecken mehr, als er den Leser an Wissen gibt.
Das beginnt schon mit der Person von Monique. Sie gibt sich als Journalistin aus, handelt aber sehr raffiniert und spielt gekonnt mit den Personen, von denen sie etwas will.
Der erste Tote ist Waldvogel, eine Abgeordneter. Der Fall landet bei Kommissar Jörgensen. Seine Assistentin behandelt er zwar wie einen besseren Laufburschen, aber die junge Frau hat Köpfchen und eine gute Beobachtungsgabe. Im Stillen gibt er das sogar zu, Loben ist aber nicht sein Ding.
Manche der Gespräche sind sehr amüsant. Nehmen wir einen Ausschnitt aus der Unterhaltung zwischen Monique, Floh und Nanna. Floh und Nanna sind ebenfalls Parlamentarier. Letztere ist Vegetarierin. Floh sieht das so:
„...Sie sagen immer, du darfst kein Fleisch essen, weil es böse ist, Tiere zu töten, oder weil es schlecht für das Klima ist oder oder oder. Ich habe noch nie von einem gehört: ‚Ich esse das Grünzeug, weil es mir besser schmeckt als Fleisch.‘ ...“
Der Tod des Abgeordneten trifft Jörgensen genau in dem Moment, wo er schon einen anderen Fall zu bearbeiten hat. Auf einem Gut wurde ein Arbeiter von einem Pferd totgetrampelt. Doch das Geschehen wirft eine Menge an Fragen auf.
Ich mag den trockenen Humor. Der zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.
„...Ein netter Junge, der Bruno, ging es Monique durch den Kopf, aber ein bisschen arg schüchtern. Angeblich waren die Männer früher ganz anders. Heutzutage mussten sich die Frauen wirklich um alles kümmern, Küche, Kinder und sogar ums Anbaggern...“
Das Buch strotzt vor Überraschungen und unerwarteten Wendungen. Eines aber unterscheidet den Roman von manch anderen Krimi. Jörgensen führt eine harmonische Ehe und hat Zeit für ein gedeihliches Privatleben.
Ein Protagonist gehört unbedingt erwähnt. Es ist der Kater Solito. Der weiß,w as er will und setzt das auch durch. Außerdem bringt er durch sein Verhalten Jörgensen ab und an auf eine neue Spur. Dabei wird er nicht vermenschlicht. Er bleibt Kater.
Zu Beginn gibt es eine Karte von Kiel. Außerdem gefallen mir die feinen Bleistiftzeichnungen, die im Buch enthalten sind.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der ironische Blick auf die Landespolitik hatte dabei wesentlichen Anteil.