Profilbild von magische-zeilen

magische-zeilen

Lesejury-Mitglied
offline

magische-zeilen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit magische-zeilen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2017

Eine Lovestory mit schwerwiegenden Hindernissen

Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt
0

"Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt" von Nicola Yoon ist am 17. April im cbt Verlag erschienen. Dieses süße kleine Taschenbuch umfasst 332 Seiten und kostet 9,99€.
Die Autorin schreibt über Madeline ...

"Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt" von Nicola Yoon ist am 17. April im cbt Verlag erschienen. Dieses süße kleine Taschenbuch umfasst 332 Seiten und kostet 9,99€.
Die Autorin schreibt über Madeline Whittier, die mit ihrer Mum in einem keimfreien Haus lebt. Madeline hat dieses Haus eigentlich noch nie verlassen, denn sie leidet seit ihrer Geburt an einer seltenen Immunkrankheit. Würde sie das Haus verlassen, könnte das ihr sicherer Tod sein. Deshalb lebt sie glücklich in ihrem weiß eingerichteten Zimmer, in dem all ihre Bücher stehen. In ihrer eigenen, kleinen, abgeriegelten, keimfreien Welt. Zumindest solange, bis im Haus nebenan eine Familie einzieht und Madeline von deren Sohn total fasziniert ist.


Ich weiß im Moment noch gar nicht, wo ich anfangen soll, denn dieses Buch hat mich emotional so durcheinander gebracht! Ich weiß auch noch nicht, wie lang oder kurz diese Rezension wird, denn ich habe Angst, aus meiner Überschwänglichkeit heraus, zu viel zu verraten....


Nicola Yoon hat es von Anfang an geschafft, dass ich Maddy zu gleichen Teilen bewundert und bemitleidet habe! Da ist dieses Mädchen, dass ihr ganzes Leben lang nicht mehr als dieses sterile Haus gesehen hat, aber trotzdem schafft sie es, den Kopf oben zu halten und das irgendwie zu überstehen. Sie macht einfach irgendwie das beste draus, indem sie sich in ihre Bücher vergräbt oder ihrem anderen Hobby nachgeht. Sie ist ein so bewunderswertes Mädchen und sobald ich angefangen hatte, von ihr zu lesen, konnte ich das Buch einfach nicht mehr weglegen. Ich wollte einfach wissen, wie es dem armen, aber starken Mädchen ergeht und wie der Junge von nebenan ihr Leben auf den Kopf stellt.


Außerdem hat die Autorin auch andere liebenswerte Charaktere geschaffen! Olly, der Nachbarsjunge, ist einfach so sympathisch und ja, ich weiß nich warum, aber den habe ich sofort ins Herz geschlossen. Auch Maddys Krankenschwester Carla, die neben Maddys Mum die einzige Person ist, mit der das kranke Mädchen regelmäßigen Kontakt hat. Nicola Yoon hat es geschafft, die beiden so toll zu beschreiben und den Charakteren richtig Leben eingehaucht, indem beide noch eine Geschichte haben, die unabhängig von der ist, die die Autorin erzählt. Hachja, ich könnte noch stundenlang von den Figuren schwärmen...


Und dann sind da noch so unglaublich süße Zeichnungen drin! Diese Zeichnungen sind so zuckersüß! Es gibt zum Beispiel Krankenakten von Maddy oder einen handgeschriebenen Tagebucheintrag. Hin und wieder sind es aber auch nur einfach Bilder, die dann irgendwas mit der aktuellen Situation zu tun haben. Es ist einfach so süß gemacht! Diese Bilder tragen wesentlich zum Feeling in dem Buch mit bei, wie ich finde. Die unterstützen einfach diese Momente, in denen Madline sich freut oder wegen irgendwas mal wieder niedergeschlagen ist.


Was ich beim Lesen etwas störend fand, war aber, dass manche Kapitel nur ein Viertel in seiner lang sind. Es ist komisch für den Lesefluss. Madline ließt viel und zu dem ein oder anderen Buh sind dann so zwei oder drei zeilige "Spoiler" drin, die dann ein eigenes Kapitel sind. Das Buch ist vom Text alleine her also keine 332 Seiten lang, sondern vielleicht gerade so 300. Dadurch wirkt das Buch deutlich umfangreicher, als es tatsächlich ist. Lässt sich durch diese kurzen Kapitel und das daraus folgende häufige Umblättern, aber leider nicht ganz so flüssig lesen, wie ich es mir erhofft hatte...
Und dennoch wird der Leser mit der Protagonistin auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt. Gemeinsam mit Maddy habe ich die Höhen und Tiefen durchlebt, habe mit ihr geweint und gelacht, habe um sie gebangt und mich für sie gefreut. Das führte alles dazu, dass ich nach dem Buch einfach so überwältigt von den Gefühlen war, dass ich erstmal 20 Minuten Ruhe brauchte, bis ich überhupt wieder ansprechbar war. Nicola Yoon beschäftigt sich in ihrem Buch damit, ob Liebe jedes Opfer wert sei, und das war für mich aus aktuellem Anlass einfach eine Fragestellung, die mich sehr bewegt hat. Hätte ich nicht in der Öffentlichkeit gesessen, ich hätte wohl aufgrund dieser emotionalen Geschichte geweint...


Deshalb ist dieses Buch eine absolute Empfehlung und erhält von mir 5/ 5 Sternchen, denn ich war selten so begeistert von einer Geschichte und habe mich selten so schnell in ein Buch verliebt. Dieses Buch hat definitiv eine Chance darauf, mein Jahreshighlight zu werden. Ich bin so froh, dass ich die Chance bekommen habe, dieses Buch zu lesen!
Ich freue mich jetzt schon riesig auf den Film und möchte euch allen dieses Buch nochmal dringend ans Herz legen! Lest es, es ist einfach so schön!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Tiefgründige Geschichten aus dem Leben, mit einer leichten Abneigung gegen Frauen

Der Lauf des Lebens -
0

Im Oktober 2016 erschien das Buch "Der Lauf des Lebens" von Mona Jaeger beim Luchterhand Literaturverlag. Das Werk umfasst 190 Seiten und trägt den passenden Untertitel "Geschichten vom Menschsein".

In ...

Im Oktober 2016 erschien das Buch "Der Lauf des Lebens" von Mona Jaeger beim Luchterhand Literaturverlag. Das Werk umfasst 190 Seiten und trägt den passenden Untertitel "Geschichten vom Menschsein".

In dem Buch werden sowohl die tollen, freudigen Momente als auch die schlimmen, niederschmetternden Augenblicke des Lebens behandelt. Um dem Leser dies klar zu machen, führt die Autorin selbigen in die Leben von Paul und Anna ein. Die erste Begegnung ist bei beiden in frühen Jahren und danach begegnen wir ihnen immer wieder.

Wenn man so durch das Buch blättert, wird man in viele Lebensabschnitte entführt, die man selber schon so ähnlich erlebt hat oder die einem noch bevor stehen. Es gibt Momente wie die Kindheit, den ersten Kuss, die erste Wohnung und das erste Kind. Aber auch Themen wie die Scheidung werden thematisiert. Diese Momente werden immer entweder aus der Sicht von Paul oder aus der Sicht von Anna erklärt, aber für diesen Wechsel gibt es keinen vorherbestimmten Rhythmus. Das ist sehr schade, denn so kommt es, dass man mehr von Paul als von Anna erfährt. Gerade in der ersten Hälfte hört man nur sehr sehr selten von Anna.

In der letzten Hälfte taucht Anna zum Glück wieder auf. Leider in den unmöglichsten Situationen... Ich weiß nicht, dass die Schwangerschaft gerade aus Annas Sicht geschrieben ist, finde ich irgendwie sexistisch. Es gibt zuvor ein paar Abschnitte über Paul und genau zur Schwangerschaft wird Anna dann plötzlich wieder interessant. Das hat mich schon irgendwie gestört... Es gibt so viele tolle Momente im Leben, die werden aber ausnahmslos aus Pauls Sicht erzählt. Für Anna hat die Autorin dann all die schlechten Momente vorgesehen. Passt mir irgendwie nicht, weil ich mir von einer Autorin gewünscht hätte, dass sie nicht all' die schlechten Momente für die Frau im Buch aufspart.

Es ist aber schön, dass die Autorin sich nur auf ausgewählte Lebensabschnitte konzentriert, da sie sich dann wirklich auf diese fokussieren konnte und jeden Abschnitt mit der nötigen Leidenschaft und Sorgfalt verfasst hat. Gerade die weniger schönen Momente fand ich sehr toll beschrieben. Die Wortwahl, das Drumherum. Man konnte sich sehr toll in Anna oder Paul einfühlen und da Mona Jaeger die Gedanken der beiden schildert sowie durch gut gesetzte Vor- beziehungsweise Rückblenden dem Leser auch alle nötigen Informationen hierfür gibt.

Die Vor- und Rückblenden sind generell sehr hilfreich, denn man bekommt vieles aus dem Leben der beiden nicht mit, da zwischen den Abschnitten teilweise einige Jahre liegen. Mona Jaeger packt ein ganzes Leben in 190 Seiten. Ich weiß noch nicht, ob das funktioniert, weil sie sich nur auf die wichtigsten Momente konzentriert, oder ob es klappt, weil sie das Potential dieser Idee nicht ganz ausgeschöpt hat... Ich selber hätte auch sehr gerne noch etwas mehr gelesen.

Aber das sorgt dafür, dass ich wieder viele schöne und kurze Kapitel hatte, die einem das Lesen auch dann ermöglichen, wenn man mal nicht so viel Zeit hat, um seitenlange Kapitel zu lesen. Aufgrund von mangelnder Zeit ist es aktuell einfach entgegenkommend für mich, wenn die Autoren ihre Sinnabschnitte kurz halten.


Zusammenfassend fand ich das Thema dieses Buches sehr interessant. Mona Jaeger schafft es, die Höhen und Tiefen eines Lebens sehr schön zu beschreiben und für alle, die mal ein paar tiefgründige Geschichten aus dem Leben lesen wollen, ist dies eine klare Empfehlung. Solange man sich nicht daran stört, dass die weibliche Protagonistin in diesem Buch nur selten erwähnt wird und nur die unschönen Momente abbekommt.

Aus diesem Grund gibt es von mir auch nur 2/5 Sternchen, da mich diese Sache mit Anna einfach viel zu sehr stört.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Hier spielt die Musik, oder nicht?

Der König der Löwen
0

Ich habe mich mal an was anderem probiert. Heute gibt es keine Rezension zu einem Buch, sondern zu einem Hörspiel. Eigentlich bin ich kein Freund von Hörspielen, aber wer kann bei Disney schon ablehnen? ...

Ich habe mich mal an was anderem probiert. Heute gibt es keine Rezension zu einem Buch, sondern zu einem Hörspiel. Eigentlich bin ich kein Freund von Hörspielen, aber wer kann bei Disney schon ablehnen? Ich jedenfalls nicht. Lest im folgenden Abschnitt von meinen Eindrücken.

Dieses Hörspiel geht 1h 32min und ist auf 2 CDs aufgeteilt. Die von Frank-Lorenz Engel, der deutschen Synchronstimme von Simba, gelesene Geschichte ist im März 2017 bei "Der Hörverlag" erschienen, welcher zur Randomhouse Verlagsgruppe ehört.

Die Geschichte liebe ich ja schon immer. Der kleine Simba, der seinen Vater Mufasa verliert, das "geweihte Land"verlässt, bevor er seinen Platz als König einnehmen kann. Auf seiner Flucht trifft Simba auf Timon und Pumbaa, die ihm eine ganz neue Lebensphilosophie lehren. Doch irgendwann muss der junge Löwe sich dem stellen, was er zurückgelassen hat, als er seine Heimat verließ.

Wer den König der Löwen nicht kennt, der hat wirklich was verpasst. Dieser Film ist mein absoluter Favorit! Dementsprechend war ich von der Geschichte wie immer hin und weg. Es ist zwar komisch, wenn die Figuren, bis auf Simba, alle andere Stimmen haben, aber man gewöhnt sich daran. Außerdem ist die Geschichte unangetasted geblieben und das wiegt einfach alle Probleme, die ich mit den Stimmen hatte, wieder auf.

Was mir sehr positiv aufgefallen ist, ist, dass auf beiden CDs viele kleine Kapitel sind. Wenn man mal keine Zeit hat, um die gesamten 1,5h am Stück zu hören, so wie ich es gemacht habe, dann erleichtert das den Einstieg, wenn man mal abbrechen muss. Man muss nicht lange nach der richtigen Stelle suchen, aber wenn man die Geschichte gut kennt, dann ist das sowieso egal, denn dann findet man sich immer wieder ein.

Was mich aber sehr geärgert hat, war, dass die wunderbaren Songs aus dem Film nicht auf der CD vorkamen. Für mich gehören König der Löwen und Songs wie "Ich will jetzt gleich König sein" oder "Hakuna Matata" einfach untrennbar zusammen. Ich kenne die Texte auswendig, kann schön schief mitsingen und es ist einfach schön.

Alles in allem ist das Hörspiel trotzdem sehr gut umgesetzt und bekommt 3/ 5 Sternen von mir. Ich habe trotz der fehlenden Songs und Stimmen diese emotionale Achterbahn mitgemacht, die König der Löwen mir sonst als Film beschert. Ich konnte mit den Figuren lachen, trauern und bin zusammen mit Mufasa verzweifelt. Einfach so schön

Veröffentlicht am 23.04.2017

Ein Auftakt, der auch Erstleser ins "Tad Williams Fieber" versetzt

Das Herz der verlorenen Dinge
0

Ich hatte das Glück, im Rahmen einer Leserunde das neue Buch von Tad Williams lesen zu dürfen.

Das Besondere hieran war, dass dieser Roman in "Osten Ard" spielt, einer Welt, in die der Autor schon mal ...

Ich hatte das Glück, im Rahmen einer Leserunde das neue Buch von Tad Williams lesen zu dürfen.

Das Besondere hieran war, dass dieser Roman in "Osten Ard" spielt, einer Welt, in die der Autor schon mal mit seinen Lesern abgetaucht ist. Dieses Buch knpüpft dann in etwa da an, wo die letzte Reihe aufgehört hat. Ich als Nichtkenner dieser vorherigen Reihe habe mich aber trotzdem an dieses Abendteuer gewagt.

Wie bereits erwähnt ist "Das Herz der verlorenen Dinge" der Auftakt einer neuen Reihe, die im Klett-Cotta Verlag erschienen ist.

Wie bereits erwähnt kehrt Autor Tad Williams in seine Welt namens "Osten Ard" zurück, die gerade erst einen Krieg zwischen Menschen und Elfen durchlebt hat. Aus diesem sind die Menschen siegreich hervorgegangen und jagen nun in "Das Herz der verlorenen Dinge" einen Elfenstamm, dank derer sie herbe Verluste erleiden mussten. Auf 326 Seiten wird dementsprechend die Verfolgungsjagt der Menschen geschildert, die die fliehenden Elfen nicht ziehen lassen wollen.


Mit 326 Seiten wirkt das Buch auf den ersten Blick sehr dünn, aber dazu kommen noch etwa 22 Seiten Anhang, die eine kurze Einführung für Erstleser, Karten und ein Glossar beinhaltet, und und ein Auszug aus dem zweiten Band, der ebenfalls ein paar Seiten umfasst.

Ich selber war sehr froh, dass es auf Seite 327 diesen Einstieg für Erstleser gab, denn wie bereits erwähnt hatte ich keine Ahnung von Osten Ard und seinen Bewohnern. Auf etwa 6 Seiten wurde mir kurz und präzise geschildert, um welche Kriegsparteien es ging und auch die beiden unterschiedlichen Elfenstämme, die im Verlauf des Buches auch noch auftauchen, wurde kurz beschrieben. Für mich ein sehr guter erster Zugriff auf diese Welt, auch wenn ich trotzdem noch häufig ins Glossar gucken musste, da nicht alle Namen und Orte sofort saßen. Gerade weil diese ausgedachten Namen häufig nicht leicht zu lesen waren (zumindest am Anfang).

Außerdem ein dickes Lob an den Autor für dieses unglaublich schöne Vorwort! Das sollte man wirklich gelesen haben, denn auch als Erstling fühlt man sich angesprochen und in der Welt von Tad Williams willkommen geheißen, da man auch direkt angesprochen wird.

Desweiteren schafft es der Autor sehr emotionale Momente zu schaffen. Zu Beginn des Buches lernt der Leser die beiden Menschen Porto und Endri kennen, die mir persönlich sofort sympathisch waren, und im Verlauf der Geschichte gibt es mit den beiden sehr emotionale Momente. Für alle, die irgendwelche Lovestorys suchen, das kann cih gleich vorweg sagen, ist dieses Buch nichts, hier kommen die emotionalen Momente aus Situationen unter Freunden. Man kommt halt auch ohne Liebe sehr gut aus, wenn man weiß, wie man den Leser erreichen und mitreißen kann. Ich habe mit den Figuren gelacht, getrauert und kleine Siege gefeiert. Es war einfach schön!

Es geht aber nicht nur um diese beiden Menschen. Tad Williams versucht, dem Leser das Geschehen aus mehreren Perspektiven nahe zu bringen. Neben der Sichtweise von Porto erleben wir die Geschichte auch aus der Sicht von Herzog Isgrimnur, der die Truppe der Menschen anführt, aus der Sicht von Viyeki, der Teil des verfolgten Elfenstammes ist, und eine Chronistin, die sich dann aus der Zukunft einmischt, meldet sich auch hin und wieder zu Wort. Tad Williams hat also vier sehr unterschiedliche Sichtweisen zusammen gebracht. Zum einen schildert er, was den Gejagten passiert, wie es ihnen auf ihrer Flucht ergeht, was sie planen, zum anderen schildert er aber auch, wie es bei den Jägern abläuft, wobei er hier klar unterscheidet zwischen dem adligen Anführer der Truppe und dem "gemeinen Fußvolk".

Leider machen diese vielen Geschichte es dem Erstleser (ich weiß nicht, wie es bei alten Hasen ist) am Anfang ziemlich schwer. Man ist noch dabei, sich in der neuen Welt zurecht zu finden, sich an die Namen, Orte, Völker und die Gesamtsituation zu gewöhnen, während der Autor einen schon mit drei unterschiedlichen Perspektiven konfrontiert, zwischen denen er innerhalb eines Abschnittes munter wechselt. Das sorgt anfangs leider für viel Verwirrung und hat mich sehr häufig im Glossar nachsehen lassen, wessen Sicht ich denn jetzt nochmal erzählt bekomme und zu welchem Stamm derjenige gehört. Sobald die Namen aber saßen, kommt man mit diesen Sprüngen aber gut zurecht und kann dem Ganzen sehr gut folgen.

Was noch auffällt ist, dass das Buch quasi nur 5 Kapitel hat. Es gibt 5 Abschnitte, die dann immer ein Stadium dieser Verfolgung schildern. An sich ist diese Trennung also gut gewählt, da immer nur ein Sinnabschnitt behandelt wird. Für mich war aber das Problem, dass ich eigentlich ein Mensch bin, der kapitelweise liest. Die Kapitel hier sind aber mit im Schnitt über 60 Seiten vergleichsweise lang. Durch die vielen Perspektivenwechsel gibt es aber viele kleine Abschnitte, nach denen man relativ gut pausieren kann, da dieser Sinnabschnitt dann beendet ist und die Erzählung aus der Sicht eines anderen Protagonisten weitergeht. Wenn es also wirklich nciht machbar war, das gesamte Kapitel zu lesen, dann konnte ich mich sehr gut daran orientieren.

Das namensgebende "Herz der verlorenen Dingen" ist materiell gesehen leider nur sehr nebensächlich im Buch erwähnt. Es taucht genau zwei Mal auf. Symbolisch ist es aber immer irgendwo zwischen den Zeilen zu finden. Ich würde das jetzt gerne näher erklären, aber um euch das nicht vorwegzunehmen, werde ich dazu nicht mehr sagen. Vielleicht als kleiner Tipp: Auch mir ist erst am Ende wirklich klar geworden, wofür dieses Amulett eigentlich steht, aber diese Erkenntnis finde ich auch für meinen Alltag sehr wichtig!


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich mich auch als Erstleser sehr gut abgeholt fühlte und dank kurzer Einführung in die Welt von Osten Ard im Anhang, dem Glossar und den Karten doch sehr gut in die Geschichte rein kam. Hat halt nur etwas, was aber zu erwarten war, gedauert. Der Schreibstil von Tad Williams war dafür sehr fesselnd, da er dem Leser das Geschehen aus mehreren Sichtweisen nahe bringt und mit vielen emotionalen Momenten spickt. Man fühlt einfach mit den Figuren und das macht dieses Buch so toll! Durch diese langen Abschnitte, in die es eingeteilt ist, ist es zwar nicht unbedingt geeignet, um mal eben während der Busfahrt ein paar Seiten zu lesen, aber wenn man mit den Perspektivwechseln pausiert, kommt man dann doch ganz gut durch die Abschnitte.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Erotik mit Story drumherum

SpaltenReise | Erotischer Roman
0

Der Roman trägt den interessanten Titel "Spaltenreise" und ist beim Verlag Blue Panther Books erschienen. Die Autorin Noelle Jordan hat auf der Basis eigener Erfahrungen (etwa 70% sollen tatsächlich passiert ...

Der Roman trägt den interessanten Titel "Spaltenreise" und ist beim Verlag Blue Panther Books erschienen. Die Autorin Noelle Jordan hat auf der Basis eigener Erfahrungen (etwa 70% sollen tatsächlich passiert sein) ihren etwa 200 Seiten starken Debütroman verfasst, der mich nach meinem "Shades of Grey"-Trauma sehr positiv überrascht hat.

Was mich sehr gefreut hat, war, dass es viele Kapitel gab. Im Schnitt hatte jedes Kapitel 10 Seiten und war damit perfekt, um mich in Bus und U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit bzw auf Reise mit der Bahn zu begleiten. Durch die Arbeit und das Studium bin ich von Montag bis Freitagmittag immer sehr beschäftigt und hab kaum Zeit zum Lesen, weswegen Bücher mit langen Kapiteln dann meist sehr abschreckend auf mich wirken. Hier aber zum Glück gar kein Problem.

Wo ich gerade noch von meinem "Shades of Grey"-Trauma sprach... Während bei E. L. James ab einem bestimmten Punkt immer nur dasselbe zu lesen war, hat Noelle Jordan dem Ganzen die Spannung gelassen. Ihre Protagonistin Helen ist 40, steckte 15 Jahre in einer unbefriedigenden Beziehung und hat sich kürzlich endlich aus selbiger befreit. Wieder Single versucht Helen sich am New Yorker Nachtleben, probiert sich aus und erlebt die unterschiedlichsten Dinge. Diese Abwechslung tut gut, denn diese Shades-of-Grey-Monotonie hätte ich nicht nochmal ertragen.

Außerdem möchte ich behaupten, dass es hier eine wirkliche Geschichte gibt! Helen arbeitet in einer Marketingagentur, ist dort ziemlich erfolgreich, aber nach ihrer Trennung, an die sich dann natürlich Erfahrungen auf dem New Yorker Single-Markt anschließen, werden ihr seitens ihrer Kollegen einige Steine in den Weg gelegt. Helen muss mit Gemeinheiten, Rückschlägen und Herzschmerz klar kommen. Diese so achterbahnmäßige Gefühlswelt, das Wissen um ihre Vergangenheit mit Andrew und das dauerhafte lesen ihrer Gedanken machen sie zu einer Protagonistin, die mir sofort sympathisch war. Ich konnte mit ihr leiden, mich mit ihr freuen, wenn was gut lief, und ich habe mich mit ihr über bescheuerte Kollegen geärgert.

An manchen Stellen war das Buch aber dennoch etwas langatmig... Wenn Helen mal wieder von ihren Kollegen schikaniert wurde oder wenn sich der Flirt mit dem Kerl in der Bar zu sehr in die Länge gezogen hat... Aber das passiert und gerade, wenn da so viel Wahrheit drin steckt, dann is das vielleicht tatsächlich so passiert. Die Autorin hätte trotzdem gerne kürzen und Anfeindungen streichen dürfen.

Und dann wäre da noch die Sprache. Die ist wohl Geschmackssache. Ich kam mit selbiger ganz gut zurecht, andere fühlen sich mit diesen häufig genutzten vulgären Ausdrücken wahrscheinlich unwohl. Hin und wieder habe ich wohl etwas doof geguckt, wenn ich über mir unbekannte Ausdrücke gestolpert bin, mit denen die Autorin gewisse Körperregionen beschreiben wollte, aber das war es auch schon. Da muss dann einfach jeder selber entscheiden, wie gut er mit der Wortwahl zurecht kommt.

Durch einfache, kurze Sätze ist das Buch aber sehr schnell und flüssig zu lesen, weil man nie viel Zeit damit verbringt, wirklich lange über das Gelesene nachzudenken, da es sich einem eigentlich direkt erschließt. Das mag dem ein oder anderen zu anspruchslos sein, aber das macht dieses Buch perfekt als Ablenkung vom Alltag, das man einfach mal zwischendurch lesen kann.


Alles in allem hatte ich beim Lesen ein paar schöne Stunden. Dieses Buch ist leichte Kost, zaubert dem Leser hin und wieder ein Lächeln ins Gesicht, ist aber auch schnell gelesen. Hängt also davon ab, welche Anforderungen man stellt. Für mich war dieses Buch nicht mehr, als mal ein Goodie zwischendurch, das zwar Geschichte mitbringen sollte, aber auch leicht sein sollte. Wer genau das sucht, wird ähnlich begeistert sein. Wer sich mehr erhofft, sollte die Finger von diesem Buch lassen.