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Veröffentlicht am 16.09.2016

Ermittlungen gegen die Zeit

Hell-Go-Land
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Inhalt:

Einige Jahre nach ihrem persönlichen Albtraum kehrt Anna Krüger nun zurück nach Helgoland. Mittlerweile ist sie Polizistin und tritt die Stelle der stellvertretenden Polizeidienststellenleiterin ...

Inhalt:

Einige Jahre nach ihrem persönlichen Albtraum kehrt Anna Krüger nun zurück nach Helgoland. Mittlerweile ist sie Polizistin und tritt die Stelle der stellvertretenden Polizeidienststellenleiterin auf der Insel mitten in der Nordsee an. Doch gleich an ihrem ersten Arbeitstag erwartet sie eine Postsendung mit einem grausigen Inhalt. Während draußen der Sturm tobt und somit eine Anreise für die Kriminalabteilung unmöglich macht, versucht Anna ihre eigenen Ängste zu überwinden und zusammen mit ihren Kollegen den Täter zu finden, bevor es zu spät ist.


Meine Meinung:

Der Orkan, der die Insel Helgoland fest im Griff hat, sowie die dadurch entstehende Atmosphäre werden in diesem Buch sehr gut beschrieben. Man fühlt sich in die Haut der Inselbewohner hineinversetzt und möchte selber gar nicht für die Tür gehen.

Ebenso gut und bedrückend geschildert sind die historischen Hintergründe, die es dem Leser ermöglichen sich die Geschichte bildhaft vorzustellen.

Die ca. 400 Seiten des Buches sind grob gesagt in die Tage eins bis elf untergliedert, an deren Ende jeweils eine kurze Szene mit dem Täter und seinem gefolterten Opfer steht. Diese ist so geschrieben, dass nur das Gesagte wiedergegeben wird, was die Fantasie des Lesers anregt, ihn aber auch ein wenig im Unklaren lässt. Die Erzählperspektive innerhalb der Kapitel wechselt zwischen der Sicht der Hauptprotagonistin Anna, der Putzfrau Katarina und dem Arzt Dr. Strecker. Ein markantes Stilmittel ist der Sprung zwischen diesen Perspektiven, aber auch der Sprung zwischen Gegenwart und der Vergangenheit von Anna. Diese Erinnerungsrückblenden sind gut gemacht, da sie immer mal wieder Hinweise auf das Vergangene geben, dem Leser aber auch nur das Nötigste verraten. Dadurch entsteht zwar das Gefühl einer Unruhe, welches jedoch gut zur Geschichte passt.

Über den Schreibstil lässt sich ansonsten nicht viel sagen, da er nicht auffällig ist. Das Buch lässt sich leicht lesen und obwohl der Spannungsbogen relativ flach bleibt, war ich als Leser sehr gefesselt.

Die Protagonistin Anna ist ein wenig anstrengend. Einerseits sind ihre Handlungen nicht immer nachvollziehbar und wirken dilettantisch, andererseits wird zu häufig darauf hingewiesen, wie sehr sie sich mit ihrer Migräne durch die Ermittlungen quält.

Auch die Putzfrau Katarina ist nicht sympathisch. Davon abgesehen, dass sie ihre Arbeitgeber ausspioniert, benimmt sie sich merkwürdig und unplausibel.

Paul dagegen ist ein Charakter, der sehr sympathisch rüberkommt. Er wirkt sehr menschlich und nett, obwohl man wenig über ihn erfährt. Dies wiederum ist in der vorgegebenen Situation auf der Insel nicht weiter verwunderlich, da jeder mit sich und dem Fall beschäftigt ist. Sein Verhalten ist dadurch authentisch und nachvollziehbar.

Ein wenig störend sind die Ermittlungen, die teilweise stümperhaft wirken. Dies wird sogar den Polizisten zwischenzeitlich klar, sodass sie versuchen ihre Vorgehensweise zu verändern, was den weiteren Verlauf interessanter macht.

Besonders gut gefallen hat mir das Ende. Nachdem das Buch besonders in der Mitte einige Längen hatte, ist das Ende spannend und aufregend. Es ist sinnvoll gestaltet und rundet die Geschichte angenehm ab.


Fazit:

Das Buch lässt sich sicherlich besonders dann gut lesen, wenn draußen Regen und herbstliche Stimmung herrscht. „Hell-Go-Land“ ist ein Thriller, bei dem das Potential des Autors und der Geschichte erkennbar ist. Leider weist das Debüt jedoch ein paar Schwächen auf. Daher möchte ich hiermit 3 von 5 Lesesterne vergeben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn die Liebe alles auf den Kopf stellt

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
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Inhalt:

Isabelle ist Ende zwanzig, arbeitet im Blumenladen und ist auf der Suche nach ihrem Traummann, von dem sie ziemlich genaue Vorstellungen hat. Auch ihr sonstiges Leben ist ziemlich genau durchgeplant ...

Inhalt:

Isabelle ist Ende zwanzig, arbeitet im Blumenladen und ist auf der Suche nach ihrem Traummann, von dem sie ziemlich genaue Vorstellungen hat. Auch ihr sonstiges Leben ist ziemlich genau durchgeplant und organisiert. So passt es ihr gar nicht, als sich der ambitionierte und selbstbewusste Koch Jens und seine chaotische Teenie-Schwester Merle in ihr Leben schleichen und ihre wohlgenordnete Welt komplett auf den Kopf stellen.


Meine Meinung:

An diejenigen, die auch schon die anderen Bücher der Autorin gelesen haben: Taxifahrer Knut taucht wieder auf und bekommt sogar eine etwas größere Rolle zugedacht. Was habe ich mich beim Lesen darüber gefreut, denn Knut ist eine Figur, die mir von Beginn an sympathisch war. Dennoch ist das Buch unabhängig von den vorherigen Büchern der Autorin.

Aber auch die anderen Protagonisten wie Isa, Jens und Merle fand ich von Beginn an toll. Wie bereits schon zuvor ist es der Autorin mit diesem Werk gelungen Personen zu generieren, die so ehrlich, bodenständig und natürlich sind, dass einem gar nichts anderes übrig bleibt, als sie (trotz ihrer Macken) gern zu haben und sich an ihnen zu erfreuen. Toll finde ich, dass die Protagonisten wieder einmal anders sind als die üblichen Typen in Liebesgeschichten. Sie wirken so erfrischend und angenehm, dass ich ein klares Bild vor Augen habe.

Der Schreibstil ist natürlich und locker, sodass die Seiten beim Lesen nur so dahin fliegen. Ein wenig gestutzt habe ich bei der Verwendung von kleineren Schimpfwörtern. Diese sind jedoch so fließend in den Text eingearbeitet, dass sie nicht aufgesetzt und gewollt wirken, sondern natürlich – so wie sie im üblichen Sprachgebrauch stattfinden.

Die Story hat mir gut gefallen. Man kann mit Isa mitfühlen – auch wenn man sie so manches Mal packen und schütteln möchte, wenn sie wieder eine Entscheidung trifft, die ich als Leser zwar nachvollziehen konnte, aber anders gemacht hätte. Auch das Ende ist – ohne zu viel verraten zu wollen – kein typisches Happy End, aber dennoch toll und zur Geschichte absolut passend. Passend finde ich auch, dass innerhalb der Geschichte nicht immer alles rund und zur absoluten Zufriedenheit läuft. Dadurch wirkt die Geschichte menschlicher und man kann sich als Leser besser hineinfühlen.


Fazit:

Von mir bekommt das Buch „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ von Petra Hülsmann volle 5 von 5 Lesesternen. Es ist ein wunderbares Sommer-Lese-Buch, das leicht zu lesen ist und glücklich macht. Dennoch hat es auch Momente, die traurig machen oder bei denen man nur den Kopf schütteln kann. Alles in allem hat mir der dritte Roman der Autorin wieder einmal so gut gefallen, dass ich hiermit eine klare Leseempfehlung aussprechen möchte.