Ermittlungen gegen die Zeit
Hell-Go-LandInhalt:
Einige Jahre nach ihrem persönlichen Albtraum kehrt Anna Krüger nun zurück nach Helgoland. Mittlerweile ist sie Polizistin und tritt die Stelle der stellvertretenden Polizeidienststellenleiterin ...
Inhalt:
Einige Jahre nach ihrem persönlichen Albtraum kehrt Anna Krüger nun zurück nach Helgoland. Mittlerweile ist sie Polizistin und tritt die Stelle der stellvertretenden Polizeidienststellenleiterin auf der Insel mitten in der Nordsee an. Doch gleich an ihrem ersten Arbeitstag erwartet sie eine Postsendung mit einem grausigen Inhalt. Während draußen der Sturm tobt und somit eine Anreise für die Kriminalabteilung unmöglich macht, versucht Anna ihre eigenen Ängste zu überwinden und zusammen mit ihren Kollegen den Täter zu finden, bevor es zu spät ist.
Meine Meinung:
Der Orkan, der die Insel Helgoland fest im Griff hat, sowie die dadurch entstehende Atmosphäre werden in diesem Buch sehr gut beschrieben. Man fühlt sich in die Haut der Inselbewohner hineinversetzt und möchte selber gar nicht für die Tür gehen.
Ebenso gut und bedrückend geschildert sind die historischen Hintergründe, die es dem Leser ermöglichen sich die Geschichte bildhaft vorzustellen.
Die ca. 400 Seiten des Buches sind grob gesagt in die Tage eins bis elf untergliedert, an deren Ende jeweils eine kurze Szene mit dem Täter und seinem gefolterten Opfer steht. Diese ist so geschrieben, dass nur das Gesagte wiedergegeben wird, was die Fantasie des Lesers anregt, ihn aber auch ein wenig im Unklaren lässt. Die Erzählperspektive innerhalb der Kapitel wechselt zwischen der Sicht der Hauptprotagonistin Anna, der Putzfrau Katarina und dem Arzt Dr. Strecker. Ein markantes Stilmittel ist der Sprung zwischen diesen Perspektiven, aber auch der Sprung zwischen Gegenwart und der Vergangenheit von Anna. Diese Erinnerungsrückblenden sind gut gemacht, da sie immer mal wieder Hinweise auf das Vergangene geben, dem Leser aber auch nur das Nötigste verraten. Dadurch entsteht zwar das Gefühl einer Unruhe, welches jedoch gut zur Geschichte passt.
Über den Schreibstil lässt sich ansonsten nicht viel sagen, da er nicht auffällig ist. Das Buch lässt sich leicht lesen und obwohl der Spannungsbogen relativ flach bleibt, war ich als Leser sehr gefesselt.
Die Protagonistin Anna ist ein wenig anstrengend. Einerseits sind ihre Handlungen nicht immer nachvollziehbar und wirken dilettantisch, andererseits wird zu häufig darauf hingewiesen, wie sehr sie sich mit ihrer Migräne durch die Ermittlungen quält.
Auch die Putzfrau Katarina ist nicht sympathisch. Davon abgesehen, dass sie ihre Arbeitgeber ausspioniert, benimmt sie sich merkwürdig und unplausibel.
Paul dagegen ist ein Charakter, der sehr sympathisch rüberkommt. Er wirkt sehr menschlich und nett, obwohl man wenig über ihn erfährt. Dies wiederum ist in der vorgegebenen Situation auf der Insel nicht weiter verwunderlich, da jeder mit sich und dem Fall beschäftigt ist. Sein Verhalten ist dadurch authentisch und nachvollziehbar.
Ein wenig störend sind die Ermittlungen, die teilweise stümperhaft wirken. Dies wird sogar den Polizisten zwischenzeitlich klar, sodass sie versuchen ihre Vorgehensweise zu verändern, was den weiteren Verlauf interessanter macht.
Besonders gut gefallen hat mir das Ende. Nachdem das Buch besonders in der Mitte einige Längen hatte, ist das Ende spannend und aufregend. Es ist sinnvoll gestaltet und rundet die Geschichte angenehm ab.
Fazit:
Das Buch lässt sich sicherlich besonders dann gut lesen, wenn draußen Regen und herbstliche Stimmung herrscht. „Hell-Go-Land“ ist ein Thriller, bei dem das Potential des Autors und der Geschichte erkennbar ist. Leider weist das Debüt jedoch ein paar Schwächen auf. Daher möchte ich hiermit 3 von 5 Lesesterne vergeben.