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Veröffentlicht am 06.05.2018

Spannender Pharma Krimi

Riskante Manöver
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„Riskante Manöver“ ist das Erstlingswerk des deutschen Redakteures und Autor Birand Bingül, erschienen 2018 im btb- Verlag. Der Kriminalroman beschäftigt sich mit den Intrigen und Machenschaften um ein ...

„Riskante Manöver“ ist das Erstlingswerk des deutschen Redakteures und Autor Birand Bingül, erschienen 2018 im btb- Verlag. Der Kriminalroman beschäftigt sich mit den Intrigen und Machenschaften um ein neu entwickeltes Medikament und die folgenreiche Einführung in den Markt.
Der Master of Desaster, Mats Holm, erhält nach einiger Anstrengung einen brisanten Auftrag. Der PR- Krisenmanager und seine Partnerin Laura sollen den Wenner Pharmakonzern vor einem Fiasko schützen. Eines der neuentwickelten Medikamente hatte den Tod eines Kindes zufolge. Doch nicht nur das ist problematisch für den Pharmakonzern. Eine Mitarbeiterin mit Zugang zu brisanten Informationen verschwindet, ein anderer wird ermordet aufgefunden. Und letztendlich ermittelt Mats ohne Wissen des CEO und gegen den Willen von Werner, dem Mentor Holms. Auch das Privatleben Holms wird ein wenig, wenn auch nur spärlich beleuchtet. Seine Tochter ist schwanger, sehr jung und seine Frau verstorben. Um alles rankt sich ein Geheimnis. Aber werden Laura und Holm es schaffen den Konzern zu retten?
Die Story an sich ist sehr spannend. Immer wieder kommt es zu unerwarteten Wendungen und es bleiben keine Informationen auf der Strecke. Das Ende hingegen ist vielleicht etwas unstimmig, aber das liegt im Auge des Betrachters. Ich konnte diese Einzeltäter Auflösung nicht ganz unterstreichen. Die Hauptcharaktere sind nicht zwingend Sympathieträger, gerade Mats Holm wirkt leicht überheblich in seiner Darstellung. Laura und Werner sind hingegen freundliche Figuren. Auch die Riege der CEOs und Pharmaangestellten wirken authentisch. Alles in allem sind die Charaktere aber sehr detailreich beschrieben und lassen Sympathie bzw. Antipathie begründet zu.
Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Durch die Einteilung nach Uhrzeiten werden die Kapitel nicht zu lang und somit kann man sich nicht in unnötigen Details verlieren. Auch erlaubt einem das Buch, dass wenn man es mal eben zur Seite legt, nicht das ganze Kapitel von vorne gelesen werden muss. Der Schreibstil ist einfach, ohne zu komplexe Sätze und trägt zur leichten Unterhaltung bei.
Die Gestaltung des Covers überzeugt mich nicht wirklich, ich finde es weniger ansprechend. Allerdings holt der Klappentext einiges wieder raus.
Alles in Allem finde ich das Erstlingswerk von Birand Bingül durchaus gelungen. Es ist ein spannender Krimi, wenn auch mit ein, zwei etwas makabren Szenen, die nicht unbedingt im Krimi hätten auftauchen müssen. Ohne den Klappentext hätte ich das Buch nicht in die Hand genommen, der Eindruck überzeugte mich nicht. Das Lesen des Romans allerdings bereitete mir große Freude und schaffte spannende Abende. Zu empfehlen für Fans des Krimigenres, die aber mit einer Abrechnung der Pharmaindustrie nicht so viele Probleme haben. Auf weitere Romane bzw. Krimis des Autors, vielleicht sogar mit Mats Holm und Laura warte ich gespannt.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Blick in eine tube

Barbarentage
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Barbarentage von William Finnegan ist seine, mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnete, Autobiografie, erschienen im Mai 2018 bei suhrkamp nova. William Finnegan lebt nach einem Umzug aus Kalifornien auf einer ...

Barbarentage von William Finnegan ist seine, mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnete, Autobiografie, erschienen im Mai 2018 bei suhrkamp nova. William Finnegan lebt nach einem Umzug aus Kalifornien auf einer hawaiianischen Insel und kann dort seiner Leidenschaft, dem Surfen, auch weiter nachgehen. Trotz seines Talentes hat er das Gefühl ein Außenseiter zu sein, schliießt trotzdem aber Freundschaften mit anderen Jugendlichen. Als jungen Erwachsenen zieht es ihn in den Südpazifik, immer auf der Suche nach DEM einen Hotspot der Surferszene. Seine Reise führt ihn nach Asien, Afrika und Australien. Finnegan ist immer wieder auf der Suche nach dem Abenteuer, nach der nächsten richtigen Welle. Auch durch Liebe und Freundschaft begleitet der Leser Finnegan, Hauptthema bleibt jedoch das Abenteurerleben um das Surfen. Der Schreibstil Finnegans ist angenehm zu lesen. Seine Ausdrucksweise ist klar und strukturiert. Allerdings, und das ist mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch, ist es gespickt mir Surf- Fachbegriffen. Nun bin ich erfahrene Surferin, selbst schon vor Hawaii und anderen beschriebenen Orten gesurft und kann durchaus mit dem Slang umgehen. Ein Fachfremder hat jedoch kaum eine Chance die ersten zwanzig Seiten zu überstehen. Es gibt zwar ein Glossar mit Begriffserklärungen, allerdings hat vermutlich kaum jemand Lust jedes zweite Wort nachzuschlagen. Die Handlung ist linear, ohne großes Gespringe (bis auf zwischen den Jahren, aber Finnegan beschreibt nun einmal seine Surfabenteuer und nicht sein Berufsleben). Im Vergleich zu anderen Biografien, wirkt diese durchaus authentisch. Das ewige Bestreben Finnegans sich seine Abenteuer zu bewahren und nicht in den Alltagstrott zu rutschen sind wirklich interessant. Allerdings steht das Surfen definitiv im Mittelpunkt. Man erfährt sicherlich viel über den Autoren. Im Großen und Ganzen ist es ein gelungenes Werk und schon alleine vom Schreibstil her bin ich total überzeugt und auch über den Pulitzer Preis nicht überrascht. ABER! Wie schon gesagt stecke ich mitten in der Materie und kann mit (fast) allen Begriffen umgehen. Als ein Buch das auch Nichtsurfer begeistert, würde ich es nicht empfehlen. Ich habe jedoch schon lange kein so tolles Buch mehr gelesen, welches mich in die schönsten Träume von der perfekten Welle versetzt. Danke William Finnegan!