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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2019

Anekdoten

Otto
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Otto ist ein Tyrann innerhalb seiner Familie. Seine beiden Töchter hat er gut im Griff. Denn nun ist dieser jüdische, alte Mann pflegebedürftig und die Töchter geraten an ihre Grenzen.


Das Cover lässt ...

Otto ist ein Tyrann innerhalb seiner Familie. Seine beiden Töchter hat er gut im Griff. Denn nun ist dieser jüdische, alte Mann pflegebedürftig und die Töchter geraten an ihre Grenzen.


Das Cover lässt viel Raum für Spekulationen. Die Augen gehören offensichtlich Otto, der ziemlich belehrend dreinschaut. Ich fühle mich an die Augen aus Fitzgeralds Gatsby erinnert, die auch dort eine tragende Rolle spielen. Alles in Allem finde ich das Cover durchaus gelungen.
Die Story. Ja, ich tue mich wirklich unheimlich schwer mit der Story. Es ist irgendwie eigentlich nur eine Aneinanderreihung von Geschichten aus der Vergangenheit. Ich komme nicht so ganz in das Buch rein, es langweilte mich ganz schön. Natürlich gab es an der einen oder anderen Stelle mal Raum für einen Lacher oder Schmunzler oder auch einen Kopfschüttler, aber so wirklich und richtig überzeugt hat mich die Handlung nicht. Es ist irgendwie eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Dazu dann Entscheidungen, die einfach schwer nachvollziehbar sind. So richtig flutscht es einfach nicht.
Die Charaktere sind interessant. Die Töchter leiden einfach unter ihrem Vater und können sich nicht behauptet. Otto ist einfach vom Leben gezeichnet und hat seine altmodische Einstellung. Trotz des Kennenlernens und schöner Beschreibungen bleiben die Charaktere sehr flach und haben großes Potential.
Die Sprache ist besonders. Es sind die Zeitebenen die den Lesefluss etwas mindern, denn es wird ohne offensichtliche Hinweise hin- und hergeswitched. Auch die immer wieder kommenden Einschübe sind wirklich anstrengend und machen es sehr schwer der Story zu folgen.

Ich bin mit relativ hohen Erwartungen an dieses Buch gegangen. Leider bin ich wirklich sehr enttäuscht. Der Schreibstil machte mich irre und beim Lesen drifteten meine Gedanken immer wieder ab. Schade drum, das Potential war da.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Lebensmodelle

Alles richtig gemacht
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Thomas ist Anwalt. Er ist zufrieden mit seiner Arbeit, nur privat läuft es nicht ganz so. seine Frau hat ihn verlassen mit den Töchtern. Und dann taucht auch noch sein Freund Daniel aus Jugendtagen auf. ...

Thomas ist Anwalt. Er ist zufrieden mit seiner Arbeit, nur privat läuft es nicht ganz so. seine Frau hat ihn verlassen mit den Töchtern. Und dann taucht auch noch sein Freund Daniel aus Jugendtagen auf. Daniel lebt im Gegensatz zu Thomas eher weltenbummlerisch, doch er scheint nicht unbedingt zufrieden mit seinem Leben.


Das Cover ist unspektakulär, die Schriftart aber sehr schön. Sie wirkt wie Wunderkerzen. Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die in verschiedenen Zeitebenen spielen. Durch die klare Kennzeichnung hat der Leser allerdings keine Schwierigkeit diese zu unterscheiden. Allerdings empfinde ich die Kapitel als etwas zu lang und es hätte ihnen nicht geschadet teilweise noch mal unterbrochen zu werden.
Die Sprache ist einfach. gerade in den Rückblenden gibt es so viele DDR Begriffe, bzw. auch Mecklenburger Schnack, und das schafft Authentizität. Die Beschreibungen der Umgebung haben mich nachhaltig beeindruckt, ich konnte Wege im Geiste nachgehen.
Die Story ist interessant, kommt ohne allzu große Spannungsbögen aus. Im Prinzip plätschert es so vor sich hin, erzählt aber Dank eines roten Fadens eine interessante Geschichte. Es ist ein einfacher Roman.
Die Charaktere sind sehr gegensätzlich. Während Thomas ein gut bürgerliches und zufriedenes leben führt, ist Daniel dieser eine Freund, den jeder hat, der einfach immer nach etwas mehr Sinn im leben strebt. Leider erreicht er diesen nicht. Beide Hauptcharaktere sind durchaus auf ihre Weise sympathisch.

Das Buch gefiel mir wirklich gut. Es war sehr gut zu lesen und unterhaltsam. Als Rostockerin hat die Story natürlich von Haus aus schon mal einen Pluspunkt. Für schnelle Unterhaltung und die Reflektion über das eigene Leben wirklich empfehlenswert.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Alle Farben?

Die Welt in allen Farben
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Nova ist blind. Von Geburt an. Dafür spricht sie fünf Sprachen fließend und arbeitet beim Scotland Yard als menschlicher Lügendetektor. Durch eine Operation erlangt sie ihr Augenlicht zurück. Doch sie ...

Nova ist blind. Von Geburt an. Dafür spricht sie fünf Sprachen fließend und arbeitet beim Scotland Yard als menschlicher Lügendetektor. Durch eine Operation erlangt sie ihr Augenlicht zurück. Doch sie kann den Regeln der Sehenden nicht folgen. Sie lernt Kate kennen, eine Frau für die Nova schnell Gefühle entwickelt und in deren Vergangenheit nicht alles aus Licht besteht.

Das Cover bildet die zweiten Welten. Zum einen die Dunkelheit, und dann eben der Riss des Lichtes. Der Titel hat genau die richtige Größe. Ein durchaus gelungenes Cover, das einen guten Vorgeschmack liefert (allerdings gefällt mir auch das alte Cover, wenn nicht sogar besser als dieses hier). Das Buch ist in Kapitel unterteilt. Sie haben eine angenehme Länge und sind klar gekennzeichnet. Die Perspektiven wechseln stetig hin und her, allerdings immer klar getrennt.
Die Handlung ist interessant und in meinen Augen auch ziemlich innovativ. Ein wenig stelle ich die Möglichkeiten der Medizin in Frage, aber ein wenig dichterische Freiheit sei dem Autor gegönnt. Und wenn das doch alles so einfach ist, dann bitte mehr von diesen Operationen, oder eben auch nicht. in der tat sind die Beschreibungen des Prozesses des Sehen Lernens sehr vordergründig, aber auch gerade das sollte in solch einem Buch den Großteil der Handlung einnehmen.Die Liebesbeziehung zwischen Kate und Nova langweilt mich. Es ist nicht wirklich handlungsfördernd und irgendwie wäre die Geschichte auch ohne Liebe mit Freundschaft gut klar gekommen.
Die Charaktere sind spannende Persönlichkeiten. Die Entscheidung diese Operation zu machen von Nova empfinde ich als sehr, sehr mutig. Meinen Respekt hat sie auch für ihr Sprachentalent. Kate ist in meinen Augen ein Naivchen, aber dadurch wirkt Nova gleich noch einmal stärker.
Die Sprache lebt von den Beschreibungen, natürlich, denn diese sind fundamental in der Beschreibung von "blinden Bildern". Der Stil ist durchschnittlich gut, aber auch nicht außergewöhnlich toll.

Alles in Allem ein netter Roman, der leider nicht in allen Punkten überzeugt. Vor allem spannungstechnisch ist irgendwie nicht so viel zu holen. Es dümpelt so einfach vor sich hin...

Veröffentlicht am 04.09.2019

Frauen und der Kampf um ihre Rechte

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Dr. Rahel Hirsch tritt ihre erste Anstellung als Ärztin an. Es ist eine unbezahlte Voluntärstelle an der bekannten Berliner Charité Anfang des 20. Jahrhunderts. Neben den Vorurteilen eine Frau zu sein, ...

Dr. Rahel Hirsch tritt ihre erste Anstellung als Ärztin an. Es ist eine unbezahlte Voluntärstelle an der bekannten Berliner Charité Anfang des 20. Jahrhunderts. Neben den Vorurteilen eine Frau zu sein, kämpft Rahel auch mit ihrer jüdischen Herkunft. Sie versucht sich durchzubeißen, trotz aller Widrigkeiten. Sie freundet sich mit der Wäschefrau Barbara an. Barbara begeistert sich für die Frauenrechtsbewegung und gerät immer wieder in Schwierigkeiten, vor allem mit der männlichen Bevölkerung.

Das Cover schließt sich nahtlos an das des ersten Teils an. Ich empfinde es als angenehm, zeigt es doch wieder nur die Kleidung einer Mitarbeiterin der Charité. Sehr gut gefällt mir dieser Wiedererkennungswert dabei.
Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt, welche betitelt und mit Jahreszahlen versehen sind. Sie haben eine angenehme Länge und sind durch die Abstufung der Jahreszahlen sehr gut zuzuordnen. In den Kapiteln selbst kommt es immer wieder zu Perspektivwechseln, die jedoch durch klare Absätze unterbrochen sind. Außerdem gefällt mir die Auflockerung des Themas durch Briefe und Tagebucheinträge von Rahel sehr gut, vor allem weil sie viele Beschreibungen aus dem Alltag enthalten.
Die Handlung ist interessant. Es ist keineswegs ein Spannungsroman, es ist einfach eine Geschichte von zwei Frauen die erzählt wird, mit einigen aufregenden Momenten. Man erfährt sehr viel über das Leben in Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts, aber eben auch vom Ersten Weltkrieg und der Frauenrechtsbewegung. Gerade zu Beginn dreht sich sehr viel um die Forschung und zugegeben fühlte ich mich dabei manchmal etwas verloren. Es gab diverse Krankheiten die mit Tests und Heilmitteln behandelt bzw. nachgewiesen werden sollten, bei denen Rahel mitgewirkt hat. Allerdings fehlt mir in der Handlung ein wenig der Umgang mit den Patienten, was ja noch Hauptbestandteil des ersten Teils war. Viel mehr dreht es sich nun um die Rolle der Frau und das Durchbrechen der gesellschaftlichen Konventionen.
Die Charaktere erhalten durch die dauerhafte Begleitung sehr große Tiefe. Dr. Rahel Hirsch scheint mir quasi bekannt zu sein. Sie versucht alles sich in ihrem Job zu behaupten, dies fällt ihr allerdings nicht immer leicht. Auch ihre Gefühle den Männern gegenüber sind absolut authentisch. Barbara ist für diese Zeit ein sehr aufmüpfiges Mädchen. Allerdings kämpft sie für ihre Überzeugung. Beide sind sehr, sehr starke und bewundernswerte Frauen.
Sprachlich ist dieses Buch, ebenso wie sein Vorgänger, einfach wirklich toll. Die Beschreibungen, die die Autorin nutzt sind einfach zu jedem Zeitpunkt greifbar. Mit nur wenig Vorstellungsvermögen kann man sich einfach mal 100 Jahre zurückversetzen. Es gelingt der Autorin sehr gut authentische Gespräche zu konstruieren. Jeder Charakter spricht seinem Stand entsprechend und ich bin sehr großer Fan von dem Berliner Dialekt, der immer wieder genutzt wird. Es wirkt sehr lebendig. Auch die Briefe und vor allem die Tagebucheinträge haben manchmal sogar einen recht poetischen touch.

Ein würdiger Nachfolger des ersten Buches. Auch ohne Vorkenntnisse sehr gut verständlich. Einen Punkt Abzug muss ich leider geben, denn trotz der tollen Sprache und super Charaktere fehlt mir ein wenig der Arzt- Patienten- Kontakt und ist mir ein wenig zu viel Forschung. Das Thema Frauenrechtsbewegung habe ich als nicht so vordergründig erhofft, wie es letzten Endes dann doch ist. Nichtsdestotrotz ein wirklich tolles Buch!

Veröffentlicht am 30.08.2019

Das Leben mit einem Sohn

Wetten, ich kann lauter furzen?
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Während Mädchen im Rollenverständnis der Welt am liebsten pink tragen und Pferde spiele, sind Jungs eher die Rabauken und mögen Autos und Waffen. Aber ob das alles so stimmt ist eine der Fragestellungen ...

Während Mädchen im Rollenverständnis der Welt am liebsten pink tragen und Pferde spiele, sind Jungs eher die Rabauken und mögen Autos und Waffen. Aber ob das alles so stimmt ist eine der Fragestellungen mit denen sich dieses Buch beschäftigt. Neben amüsanten Anekdoten aus dem Leben der Autorinnen, gibt es auch allgemeine Rollenvorstellungen die analysiert werden.


Das Cover zeigt einen kleinen, kecken Affen mit Brille und Basecap und symbolisiert wohl den typischen Jungen. Ob man da nun einen Affen wählt sei mal dahingestellt. Allerdings ist es definitiv ein eyecatcher. Die Farbe ist toll, grün ist die Hoffnung, in diesem Fall wohl die Hoffnung auf ein gutes Ende.
Das Buch ist in sehr viele, aber dafür auch sehr kurze Kapitel unterteilt. Im Wechsel schildern die Autorinnen aus ihrem Alltag, oder eben von und über gängige Klischees. Unterbrochen wird hin und wieder durch kleine erklärende Kästchen. Dadurch wird es recht kurzweilig, sie unterbrechen den Lesefluss eher nicht.
Der Stoff spaltet sicherlich die Geister, aber an fast allen Stellen stimmte ich überein mit der Meinung der Autorinnen. sicherlich sehr klischeebehaftet, aber genau so ist die Welt nun einmal. Es werden typische Situationen angesprochen. Von der Wahl des Spielzeug, über Körperpflege zur Pubertät. Sehr allumfassend. Dabei kommt der Humor nicht zu kurz. Ich habe an vielen Stellen herzlichst gelacht und mich gut amüsiert. Man darf eben nicht vergessen, dass es dann doch irgendwie ein humoristisches Sachbuch ist und kein Erziehungsratgeber.
Der Schreibstil, bzw. die Schreibstile sind angenehm. Die Autorinnen schreiben ohne viele Schnörkel, sehr klar für ein Sachbuch und ohne Umwege. Es liest sich einfach und irgendwie fühlt es sich echt an, was beschrieben wurde.

Kurzum, dieses Buch macht unheimlich viel Spaß, ob als Mutter von einem oder mehr Jungen. Der Humor trifft ganz genau meinen Nerv. Klare Leseempfehlung mit leichter Unterhaltung und einem Augenzwinkern zu betrachten.