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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2021

Schwere Kost

Die Farbe des Vergessens
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Ziemlich viele Zufälle bringen Juli zu ihrer verloren geglaubten Tochter, die eines Tages vor ihr auf dem Seziertisch liegt. In Rückblenden und Träumen kommt sie ihrer eigenen sowie der Vergangenheit der ...

Ziemlich viele Zufälle bringen Juli zu ihrer verloren geglaubten Tochter, die eines Tages vor ihr auf dem Seziertisch liegt. In Rückblenden und Träumen kommt sie ihrer eigenen sowie der Vergangenheit der Tochter auf die Spur.
Es ist nicht immer ganz einfach, den Drogenfantasien und Erinnerungen zu folgen, aber durchaus spannend und überraschend. Das Ende ist genau nach meinem Geschmack.
Ich muss unbedingt mehr von der autorin lesen!

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Nicht rund

Meeresblau & Mandelblüte
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Abgesehen davon, dass ich keinen Zugang zu der Handlung oder den Protagonisten herstellen konnte, fehlt dem Roman irgendwie die Stimmigkeit.
Die angeblichen Drangsalierungen der "Alten" sind für mich ...

Abgesehen davon, dass ich keinen Zugang zu der Handlung oder den Protagonisten herstellen konnte, fehlt dem Roman irgendwie die Stimmigkeit.
Die angeblichen Drangsalierungen der "Alten" sind für mich ganz normale Neckereien, und die Karrierefrau nimmt man Leonie einfach nicht ab. Die Autorin betont Kleinigkeiten wie das Birkengold, die später überhaupt nicht mehr auftauchen, und man wundert sich, dass diese Frau, die einen solchen Wert auf gesunde Ernährung legt, plötzlich Kartoffelsalat und Schnitzel macht.
Die Pointe sollte doch eigentlich die Erinnerung an das traumatische Ereignis sein. Aufgelöst wird das aber erst 10 Seiten vor Ende, und es passiert gar nichts. Mich hätteauch interessiert, ob Leonie sich mit den Eltern versöhnt und ob sie auf der Insel bleibt. Das bleibt alles mehr oder weniger offen. Das Lesen hätte man sich also eigentlich sparen können...

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Spannende Flucht

Die Tochter der Toskana
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Ich mag Bücher über frühere Zeiten. Wenn dann auch noch Liebe im Spiel ist, dann ist es perfekt.
Nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich zwar etwas ganz anderes erwartet, aber die Einbeziehung der italienischen ...

Ich mag Bücher über frühere Zeiten. Wenn dann auch noch Liebe im Spiel ist, dann ist es perfekt.
Nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich zwar etwas ganz anderes erwartet, aber die Einbeziehung der italienischen Geschichte mit den Carbonari war sehr spannend.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Mitreißende Biographie

Die Rebellion der Alfonsina Strada
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Alfonsina Strada war die einzige Frau, die jemals an einer der großen Radsport-Rundfahrten teilgenommen hat. Schon allein diese Tatsache hat mich an dem Buch von Simona Baldelli nicht vorbei gehen lassen, ...

Alfonsina Strada war die einzige Frau, die jemals an einer der großen Radsport-Rundfahrten teilgenommen hat. Schon allein diese Tatsache hat mich an dem Buch von Simona Baldelli nicht vorbei gehen lassen, und das war gut so. Sie schildert den Lebensweg von Alfonsina Strada so mitreißend und empathisch, dass das Buch in die Liste meiner Lieblingsbücher aufgenommen wird.

Alfonsina war einfach eine tolle Frau, die sich aus ärmsten Verhältnissen heraus gegen den Willen ihrer Familie zur Rennradfahrerin gekämpft hat. Anfang des 20. Jahrhunderts musste sie sich dabei nicht nur gegen Männer durchsetzen, sondern auch die Frauen hatten kein Verständnis dafür, dass sie nicht den vorgegebenen Weg als Mutter und Hausfrau einschlug. Als "Hure" und "Irre" wurde sie beschimpft, aber die Liebe zum Radsport war größer.

In Rückblenden erlebt der Leser Höhen und Tiefen im Leben der starken Frau. Die größte Unterstützung bekommt sie von ihrem geliebten Ehemann Luigi, der aber nach wenigen glücklichen Jahren in einer Nervenheilanstalt gepflegt werden muss. Bei ihren Besuchen muss Alfonsina miterleben, wie aus ihrem größten Fan eine bloße Hülle wird, nicht mehr fähig sie zu erkennen.

Als nach dem ersten Weltkrieg keine Frauenrennen mehr stattfinden, tritt Alfonsina bei Bahnrennen auf und sogar im französischen Zirkus. Als gar nichts mehr geht, kehrt sie nach Hause zu ihrer Familie zurück, wo sie ein Bett mit Laken drum herum als einzigen Rückzugsort hat.

1924 will sie es noch einmal wissen und meldet sich zum Giro d´Italia an. Im Buch stimmen die Organisatoren dem zu, da die großen Rennfahrer nicht an der Tour teilnehmen und sie mit Alfonsina mehr Publicity wittern. In anderen Quellen heißt es meist, dass sie erst kurz vor dem Rennen erfuhren, dass Alfonsin Strada eine Frau ist.

Sie fährt das Rennen ihres Lebens, und trotz schwerer Verletzungen und viel Häme gibt sie nicht auf. Auf der achten Etappe bricht ihr Lenker und sie ersetzt ihn mit einem Stück Besenstiel, den sie von einer Bäuerin bekommt. Sie schafft es bis ins Ziel, fällt aber aus der Wertung. Trotzdem darf sie das Rennen bis zum Schluss mitfahren und kommt in der Gesamtwertung 28 Stunden nach dem Sieger an.

Nach dem Tod von Luigi heiratet sie Carlo Messori, einen Rennfahrerkollegen, mit dem sie eine Werkstatt in Mailand eröffnet. Auch Carlo überlebt sie.

Simona Baldelli schildert in ihrem Roman auch den letzten Tag der Alfonsina Strada: mit ihrer Moto Guzzi fährt sie nach Varese zu einem Radrennen, um dort alte Freunde zu treffen. Ihre Erwartungen an den Tag werden nicht erfüllt: Niemand erkennt die große Rennradfahrerin und sie kommt einfach nicht zu ihren früheren Wegbegleitern durch. Enttäuscht kehrt sie nach Mailand zurück und bricht dort mit einem Herzanfall zusammen.

2017 wird in einem Mailänder Wohnviertel eine Straße nach ihr benannt; ihr Rennrad befindet sich im Museo de Ciclismo Madonne del Ghisallo am Comer See.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Humorvoll mit einigen Schwächen

Die Liebe ist ein dicker Hund
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Franzi wird aus ihrem geordneten Leben aprupt herausgerissen, als ihr Ehemann Manolito nach Nepal abhaut und sie mit Haus, Schulden und der ungeliebten Leonberger Hündin Andromeda sitzen lässt.
Auf dem ...

Franzi wird aus ihrem geordneten Leben aprupt herausgerissen, als ihr Ehemann Manolito nach Nepal abhaut und sie mit Haus, Schulden und der ungeliebten Leonberger Hündin Andromeda sitzen lässt.
Auf dem Weg zu einer hundeliebenden Frau, die die Raten für das Traumhaus selbst stemmen kann, helfen ihr Vater, der selbst gerade verlassen wurde, ein neuer Nachbar mit seinem Dalmatiner, dessen Neffe und ein Polizist aus der Nachbarschaft.
Den Humor, mit dem der Roman geschrieben ist, kann ich durchaus teilen und das Buch liest sich flüssig und gut. Vielleicht kann man es auch dabei belassen, aber ich erwarte auch in lustigen Büchern eine gewisse Realität, und die hat mir hier echt gefehlt.
Natürlich sind es in diesem Genre die Zufälle und die Liebe, die die Story ausmachen, aber die Charaktere fand ich einfach nicht glaubwürdig. Der Vater, der als wortkarger Mensch beschrieben wird, der alles mit sich selbst ausmacht, wird plötzlich zum empathischen Ratgeber. Manolito lässt sich einfach abspeisen und schmollt nur kurz über sein verkauftes Lieblings-Spielzeug - der Mann ist sowieso völlig überzogen dargestellt.
Die Buchhalterin Franzi lässt so gar keine Emotionen aufkommen: man wundert sich, warum sie mit dem egoistischen Mann verheiratet und mit drei Karriere-Tussis befreundet sein kann, wenn sie doch eigentlich sehr emotional sein soll. Das kann ich jedoch auch nicht wirklich erkennen, denn als der Vater ihren "geliebten" Küchentisch weg gibt, bleibt sie auch erstaunlich unemotional. Als Buchhalterin hätte sie eigentlich auch selbst auf die Idee kommen können, sich mit ihrem Service selbständig zu machen, aber für diese Idee wird der Nachbar Mick gefeiert.
Insgesamt kann ich keinen richtigen Zugang zu der Story finden, da mir die Charaktere zu wenig ausgereift sind. Der Polizist Markus taucht ab und zu auf - sollte hier eine Dreiecksgeschichte entstehen?
Unklar ist mir auch das Ende: Kann Franzi das Haus jetzt behalten, indem sie die Raten zahlt? Das allein wird doch wahrscheinlich nicht reichen, da sie bei einer Scheidung Manolito auszahlen muss, oder? (Mit Scheidung kenne ich mich glücklicherweise nicht aus).
Im übrigen stinkt die Beschäftigung für Micks Immobilienfirma ziemlich nach Schwarzarbeit: angestellt ist sie ja nicht, und eine Rechnung hat sie sicher auch nicht geschrieben, da sie zunächst gar nicht wusste, wie viel Geld sie dafür bekommen sollte...
Der Umgang mit den Hunden hat mir leider auch nicht so gefallen. Ich denke nicht, dass Hunde Worte verstehen, daher konnte ich mit Andis Gedanken nicht so viel anfangen. Das Verhalten der beiden Hunde und später auch der Welpen ist nach meinen Erfahrungen völlig unrealistisch. Dass man weder mitkriegt, wenn die Hündin heiß ist, noch dass die beiden Hunde im Garten hängen, noch dass eine Hündin trächtig ist, ist insgesamt schon sehr traurig!
Wer mit diesen Schwächen leben kann und darüber hinweg sieht, liest ein kurzweiliges lustiges Buch für zwischendurch.

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