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Veröffentlicht am 06.05.2019

Aufbruch in eine neue Zeit

Die Fotografin - Am Anfang des Weges
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Zum Buch:
Mimi Reventlow wächst in einem Pfarrhaus auf. Als sie einen Heiratsantrag bekommt ist Mimi sich sicher, dieses Leben als Hausfrau und Mutter will sie nicht. Ihr Traum ist es, so wie ihr Onkel ...

Zum Buch:
Mimi Reventlow wächst in einem Pfarrhaus auf. Als sie einen Heiratsantrag bekommt ist Mimi sich sicher, dieses Leben als Hausfrau und Mutter will sie nicht. Ihr Traum ist es, so wie ihr Onkel Josef als Wanderfotografin zu reisen und den Menschen Schönheit schenken. Erst reagieren ihre Eltern entsetzt, doch dann unterstützen sie Mimi. 1911 wird ihr Traum war und sie ersteht ihre erste Reisekamera und beginnt sich bei Fotografen auf Zeit einzumieten, doch Mimi muss sich ihren Platz hart in der dominante Männerwelt erkämpfen, vor allem da sie neue Ideen einbringt. Als ihr Onkel Josef erkrankt fährt Mimi nach Laichingen, dem kleinen Leinenweberdorf. Mimi beschließt ihren Onkel zu pflegen und sein Fotoatelier zu führen. Ihre modernen Bilder finden zwar gefallen, doch auch hier gibt es einen gewaltigen Gegner der ihr das Leben in der Ortschaft schwer macht.

Meine Meinung:
Die Geschichte handelt von einer Frau, die ihren Wunsch verwirklicht und sich gegen die Männerwelt behaupten muss. Sehr lebendig und authentisch beschreibt die Autorin die damalige Zeit um 1911, in der Frauen nur Randfiguren waren, sodass ich mich als Leser in diese Zeit zurück versetzen konnte, ja fast schon die Armut und Hoffnungslosigkeit, die manche Protagonisten erleben, spürte. Petra Durst-Benning gelingt es mit Ihrem Schreibstil immer wieder, dass ich in die Geschichte fast magisch hineingezogen werde, als wäre ich ein Teil von ihr.
Neben der Geschichte um Mimi Reventlow, begegnen uns auch die zwei Jugendlichen Anton und Alexander die Bewunderung für Mimi empfinden. Eingezwängt in die traditionelle Lebensweise und Erwartungen beginnen diese, zumindest gedanklich, zu revolutionieren um ihren eigenen Weg zu beschreiten. Die Geschichte faszinierte mich so sehr, dass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe. Der Schluss kommt völlig abrupt und endet mit einer bösen Prophezeiung. Ich hielt das Buch in meiner Hand und rief: „Was? Das kann doch nicht sein, sie kann doch jetzt nicht einfach mit der Geschichte aufhören!“. Nun kann ich es natürlich kaum erwarten bis der 2. Teil im April heraus kommt.

Fazit:
Toller Auftakt der Trilogie. Begeistert empfehle ich, Mimi und die Entwicklung der Fotografie auf Ihren Weg zu begleiten.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Jude kämpft sich zurück

Ich bin nicht tot
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Zum Buch:
Jude Fontaine, Detective bei der Mordkommission wird entführt und drei Jahre lang gefangen gehalten. Als sich die Gelegenheit bietet tötet sie ihren Peiniger und flieht. Zurück in der Zivilisation ...

Zum Buch:
Jude Fontaine, Detective bei der Mordkommission wird entführt und drei Jahre lang gefangen gehalten. Als sich die Gelegenheit bietet tötet sie ihren Peiniger und flieht. Zurück in der Zivilisation gelingt es ihr, trotz Bedenken ihrer Vorgesetzten die psychologischen Tests zu bestehen und ihren alten Job wieder aufzunehmen. Natürlich ist nichts mehr so wie vorher. Zusammen mit Detective Uriah Ashby muss sie den Mord an einem jungen Mädchen aufklären, dabei scheint Jude jemanden auf die Füße zu treten und gerät in Gefahr, nicht ahnend das dies auch mit ihrer Entführung vor drei Jahren zusammen hängt.

Meine Meinung:
Jude Fontaine wirkt auf den ersten Blick zerbrochen, aber trotzdem mit einem starken Lebenswillen.
Auch ihr Partner Uriah Ashby hat so seine Dämonen. Die Protagonisten werden von der Autorin mit allen Ecken und Kanten aber dennoch auf sympathische Weise dargestellt. Das Stockholm-Syndrom wird in diesem Buch dem Leser nahe gebracht, so dass er versteht warum die Gefangene Zuneigung trotz Qualen für ihren Entführer empfindet. Portionierte Details, meist nur angedeutet lassen das Kopfkino arbeiten und sorgen für Spannung. Die Autorin schreibt in einem flüssigen Stil und nichts beeinträchtigt den Lesefluss. Den Titel: „Ich bin nicht tot“, kann sich auf mehrere Szenen in dem Buch beziehen. Zum einen das Jude trotz gegenteiliger Meinung wieder lebend auftauchte, zum anderen Judes emotionale Verfassung. Ich finde diesen Thriller und den Auftakt um die Polizistin Jude Fontaine sehr gelungen, so dass ich mir den zweiten Teil „Ich bin nicht Dein“ der voraussichtlich im Juni 2019 erscheint, schon auf meinen Merkzettel geschrieben habe.

Fazit:
Gelungener Thriller zum Auftakt der außergewöhnlichen Polizistin Jude Fontaine. Sehr lesenswert

Veröffentlicht am 06.05.2019

Psychothriller der besonderen Art

Liebes Kind
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Zum Buch:
In eine Klinik wird nach einem Unfall eine Frau eingeliefert. Bei ihr, dass hochintelligente Mädchen Hannah, das behauptet dies sei ihre Mutter Lena. Wer ist diese Frau? Ist es wirklich Lena ...

Zum Buch:
In eine Klinik wird nach einem Unfall eine Frau eingeliefert. Bei ihr, dass hochintelligente Mädchen Hannah, das behauptet dies sei ihre Mutter Lena. Wer ist diese Frau? Ist es wirklich Lena Beck, eine Studentin, die vor 14 Jahren verschwunden ist? Bei der Befragung des Mädchens erfährt die Polizei, dass sie mit ihrem Bruder und ihren Eltern in einer Hütte im Wald lebt, und sie alle den strengen Regeln des Vaters folgen müssen, da er sie nur so vor der gefährlichen Welt beschützen kann. Er allein bestimmt, wann Tag und Nacht ist, die Toilettennutzung erfolgt, wann gegessen und wann gelernt werden muss. Als „Lena“ die Chance erhält den Mann zu töten und zu fliehen nutzt sie die Gelegenheit. Was haben die Frau und die Kinder während ihrer Gefangenschaft erlebt? Ist jetzt wirklich alles vorbei?

Meine Meinung:
Ehrlich gesagt hat mich das Cover selbst nicht so sehr angesprochen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven, Vor- und Rückblenden einiger Protagonisten erzählt. So wird eine permanente Spannung gehalten. Zum einen begleitet der Leser „Lena“, der es gelungen ist aus dieser Hütte zu fliehen, dann ist da das hochintelligente Mädchen Hannah, dass stückchenweise der Polizei aus ihrem Alltag erzählt und uns an ihrer Gedankenwelt teilhaben lässt und Matthias, der Vater der entführten Lena Beck der seit dem Verschwinden seiner Tochter alles daran setzt sie zu finden. Dazwischen einzelne Artikel aus Zeitungen, die über das Verschwinden von Lena berichten und sensationsheischend Lenas Leben auseinandernehmen. Die einzelnen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, vor allem die Figur des Mädchens Hannah wirkt glaubwürdig mit ihrer Intelligenz und der teilweisen Emotionslosigkeit und sorgte teilweise bei mir für Gänsehaut. Der Schreibstil überzeugt mit seinen kurzen und doch sehr prägnanten Sätzen. Schon ab der ersten Seite konnte ich den Sog der Geschehnisse nicht widerstehen, wollte immer mehr erfahren. Versuchte zu begreifen wie einiges zusammenhängt und wurde doch immer wieder überrascht. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, tat ich es doch, so beschäftigte dieser Psychothriller mich ständig in meinen Gedanken. Eins steht für mich fest, ich kann es kaum erwarten ein weiteres Buch der Autorin Romy Hausmann zu lesen und werde sie definitiv im Auge behalten.

Fazit:
Romy Hausmann legt mit diesem Psychothriller ein super Debüt vom Feinsten hin. Wer Psychothriller liebt, muss dieses Buch unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Ein Buch voller Emotionen

Das Honigmädchen
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Zum Buch:
Die alleinerziehende Camille glaubt sich täglich in dem väterlichen Delikatessenhandel beweisen zu müssen. Als sie den Rotstift bei einer südfranzösischen Honigmanufaktur ansetzen will, stoppt ...

Zum Buch:
Die alleinerziehende Camille glaubt sich täglich in dem väterlichen Delikatessenhandel beweisen zu müssen. Als sie den Rotstift bei einer südfranzösischen Honigmanufaktur ansetzen will, stoppt ihr Vater sie und verlangt von ihr, mit den Worten: „Mach einfach mal Urlaub“, das sie persönlich die Honigmanufaktur im französischen Loursacg inspiziert. Da Maries Vater kurzfristig die Ferien mit seiner Tochter abgesagt hat, muss sie ihre pubertierende Tochter, die sich seit der Trennung von ihr entfremdet hat, mitnehmen. Als sich auch noch ihr nerviger Nachbar Tobias anschließt, ist Camille alles andere als glücklich. Der Empfang des Honigherstellers Henri Lampert ist zudem auch nicht von Freundlichkeit geprägt. Doch was Camille in Loursacq erlebt, hätte sie sich nie vorstellen können.

Meine Meinung:
Die Autorin Claudia Winter erzählt hier nicht nur eine Wohlfühlgeschichte, nein hier muss man auch zwischen den Zeilen lesen. Landschaft und Gefühle der Protagonisten werden von ihr wunderbar beschrieben. Hier hat mich vor allem fasziniert, wie authentisch sie die Gefühle von Camille als Mutter beschreibt, wenn die Worte ihrer Tochter sie bis ins Herz treffen. Ich spüre Camilles Wut, als Maries Vater kurzfristig den Urlaub absagt, aber zu feige ist es Marie selbst zu sagen. Und ich empfinde mit Marie, wie enttäuscht sie von der ganzen Situation ist, vor allem da sie ja auch nicht alles weiß. Ich freue mich für sie, als sie ihre Liebe zu den Bienen entdeckt. Ich habe Mitleid mit Henri, der sein Leben lang mit dem Makel seiner Geburt von den Dorfbewohnern nie richtig akzeptiert wurde. Und natürlich gibt es auch noch eine Liebesgeschichte. Wir erfahren einiges über Bienen und nebenbei etwas Geschichtliches über die „filles à boche“. „Das Honigmädchen“ hat mich auf jeden Fall gut unterhalten.

Fazit:
Claudia Winter hat hier wieder einen wunderbaren Roman geschrieben, der sämtliche Gefühle in dem Leser weckt. Eine Wohlfühlgeschichte mit geschichtlichem Touch.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Nichts ist wie es scheint

Auris
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Klapptext:
Die kleinste Abweichung im Klang einer Stimme genügt dem berühmten forensischen Phonetiker Matthias Hegel, um Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Zahlreiche Kriminelle konnten mit seiner Hilfe ...

Klapptext:
Die kleinste Abweichung im Klang einer Stimme genügt dem berühmten forensischen Phonetiker Matthias Hegel, um Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Zahlreiche Kriminelle konnten mit seiner Hilfe bereits überführt werden. Hat der Berliner Forensiker nun selbst gelogen? Allzu freimütig scheint sein Geständnis, eine Obdachlose in einem heftigen Streit ermordet zu haben. Die True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge, darauf spezialisiert, unschuldig Verurteilte zu rehabilitieren, will unbedingt die Wahrheit herausfinden. Doch als sie zu tief in Hegels Fall gräbt, bringt sie nicht nur sich selbst in größte Gefahr.

Zum Buch/Meine Meinung:
Vorneweg einmal, dieses Buch ist nach einer Idee von Sebastian Fitzek entstanden, was schon einmal den Kauf dieses Buches forciert.
Das Buchcover mit seinem weißen Hintergrund und der roten Schrift mit dem Titel "Auris" wirkt schlicht und dennoch faszinierend.
Schon ab dem ersten Kapitel gibt es Spannung, als man den Phonetiker Matthias Hegel bei einem Einsatz begleitet, in dem er zwei Kindern das Leben rettet. Und das nur, weil er ein paar Sätze des Geiselnehmers gehört hat. Als Phonetiker der akustische Beweisführungen macht, hat er ein gutes geschultes Ohr. Deshalb passt der Titel „AURIS“ was „Ohr“ bedeutet sehr gut. Jula Ansorge, die mit ihren Podcasts auf unschuldig Verurteilte aufmerksam macht, erkennt Widersprüche im Fall Hegel und nimmt sie dessen Fall an. Nebenbei versucht sie ihr eigenes Trauma und den Tod ihres Bruders zu verarbeiten. Geschickt wird zwischen Gegenwart und Vergangenheit gesprungen, was die Geschichte lebendig hält. So erfährt der Leser was Jula passiert ist und weshalb sie daran interessiert ist, genaueres über die Umstände von damals zu erfahren. Doch ist Jula durch ihr Trauma leicht zu manipulieren? Diese Frage stellt sich der Leser am Ende des Buches, das noch mit einigen Überraschungen aufwartet und somit auf den zweiten Teil neugierig macht.
Während mich die Szenen mit dem Protagonisten Matthias Hegel fasziniert haben und ich diese total spannend waren, konnte mich die Hauptprotagonistin Jula Ansorge nicht fesseln. Sie wirkte auf mich teilweise etwas naiv im Umgang mit ihren Vermutungen und kam zu leicht an wichtige Informationen. Sicher, nur so konnte die Geschichte flüssig weiterlaufen aber hier hatte ich oft das Gefühl, es geht mehr um eine nahtlose Erzählung als um einen spannenden Thriller. Ich hatte aufgrund des sehr guten Anfangs etwas mehr erwartet, mir fehlte zwischendrin die wirklich gute fesselnde und spannende Schreibweise. Ich kann es nur so formulieren: „Ein Buch mit Matthias Hegel, wie er seine Fälle bearbeitet und löst in der Schreibweise wie am Anfang würde ich sofort kaufen, während ein Buch über die Podcasterin Jula Ansorge mich nicht groß interessiert.“ Und deshalb tue ich mir mit einer Punkte/Sterne Vergabe nicht leicht, ich bin zweigeteilt, auf der einen Seite würde ich 4 Sterne vergeben, auf der anderen Seite nur 3 Sterne. Da es aber keine 3,5 Sterne gibt werde ich mich auf 3 Sterne festlegen, da der größere Teil mit Jule zu tun hat.

Fazit:
Spannende Geschichte mit einigen Wirrungen, die mich nach dem starken Anfang leider nicht dauerhaft fesseln konnte.