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Veröffentlicht am 15.08.2022

Titel und Text lassen mehr erwarten

Die versteckte Apotheke
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Zum Inhalt:
Im 18. Jahrhundert in London finden Frauen in der versteckten Apotheke bei Nella Hilfe gegen ihre untreuen oder jähzornigen Männer. Mit Nellas Hilfe werden so einige Ehen frühzeitig beendet. ...

Zum Inhalt:
Im 18. Jahrhundert in London finden Frauen in der versteckten Apotheke bei Nella Hilfe gegen ihre untreuen oder jähzornigen Männer. Mit Nellas Hilfe werden so einige Ehen frühzeitig beendet. Als sie jedoch eines Tages von einer Kundin erpresst wird und das geplante Vorhaben schiefgeht, muss Nella fliehen.
200 Jahre später nimmt Caroline in London an einer Mudlarking, Schatzsuche im Uferschlamm der Themse, teil. Sie findet ein zerbrochenes, uraltes Glasfläschchen mit einer Inschrift. Ihre Neugier als Historikerin ist geweckt und sie macht sich auf die Suche, um Näheres darüber zu erfahren.

Meine Meinung:
Ein tolles Cover, ein geheimnisvoller Titel und ein vielversprechender Klapptext, mein Interesse war geweckt. Was bietet uns die Autorin Sarah Penner in ihrem Debütroman, der bereits in vielen Ländern übersetzt wurde?
Eine Geschichte, aufgeteilt in zwei Zeitebenen. Wir begleiten die junge Apothekerin Nella im 18. Jahrhundert, die ihr Wissen mit Kräutern nach einer persönlichen Enttäuschung und Betrug nicht mehr zur Heilung, sondern zum Entfernen unliebsamer Ehemänner einsetzt. Eines Tages gesellt sich zu ihr das Mädchen Eliza, die unbedingt in die Geheimnisse eingeweiht werden will.
Mit Caroline, die nach dem Betrug ihres Ehemannes die geplante Reise zum 10. Hochzeitstag nach London alleine antritt, machte ich mich auf die historische Suche nach der Inhaberin des Glasfläschchens.
Erzählt wird in der Ich-Form aller drei Hauptprotagonistinnen. Die Geschichte um Nella und Eliza aus dem 18. Jahrhundert fand ich, wegen des Wissens um die einzelnen Kräuter und ihrer Wirkung, viel interessanter als die Gegenwart mit Caroline. Ihre historischen Nachforschungen konnten mich gar nicht fesseln, viel zu unrealistisch und einfach fiel ihr alles in den Schoss. Dieser Strang hätte viel spannender aufgebaut werden können. Letztendlich habe ich mir mehr von diesem Buch versprochen, da die Grundidee wirklich gut ist. Wer eine einfache Story ohne viel Tiefgang für zwischendurch sucht, wird dennoch gut unterhalten.

Fazit:
Nette Geschichte für zwischendurch, mit unrealistischen Momenten und ohne viel Tiefgang.

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Klaras Rückblick

Die karierten Mädchen
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Zum Inhalt:
Klara, mittlerweile 90 Jahre alt und blind, beschließt ihre Lebenserinnerungen auf Band zu sprechen. Sie stellt sich ihrer Vergangenheit und einem lang gehüteten Geheimnis.
1929 erhält Klara ...

Zum Inhalt:
Klara, mittlerweile 90 Jahre alt und blind, beschließt ihre Lebenserinnerungen auf Band zu sprechen. Sie stellt sich ihrer Vergangenheit und einem lang gehüteten Geheimnis.
1929 erhält Klara eine Anstellung als Hauswirtschaftslehrerin in der Kinder-Lungenheilanstalt Oranienbaum. Als eines Tages ein Baby abgegeben wird, kümmert sich Klara um die kleine Tolla wie eine Mutter. Rasch spitzt sich die wirtschaftliche Lage zu und dem Haus droht die Schließung. Klara, inzwischen die Leiterin des Heims, wendet sich an die neuen Machthaber. Die Nationalsozialisten bieten Klara die Gelegenheit aus dem Heim eine Bildungsstätte für junge Frauen zu machen, in dem junge Frauen dazu herangezogen werden, sich ganz der Familie als Mutter und dem Volk zu widmen. Um die Zukunft des Heims zu retten lässt sich Klara darauf ein, nicht ahnend wie schnell ihre neuen Arbeitgeber zu einer Gefahr für sie und die kleine Tolla werden. Denn Tolla, die sie inzwischen als ihre Tochter ausgibt, ist jüdischer Abstammung.

Meine Meinung:
Alexa Hennig von Lange schreibt diese fiktive Geschichte, inspiriert durch die Lebenserinnerungen ihrer Großmutter, in einem flüssigen, aber auch nüchternen Schreibstil, der dennoch eine gewisse Spannung beinhaltet.
Bereits ab der ersten Zeile fühlte ich mich in das Geschehen hineingezogen. Anschaulich wird die politische und gesellschaftliche Entwicklung anhand der Protagonistin und den Figuren dargestellt. Klara, die sich nicht für Politik und die Entwicklung interessiert reagiert zunächst naiv auf die Warnungen ihrer Freundin Susanne. Erst später merkt sie auf wen und was sie sich, in ihren Bemühungen das Heim und die Arbeitsplätze zu erhalten, eingelassen hat. Zwar teilt sie innerlich nicht die Ideologie der Nationalsozialisten aber ist dennoch stolz auf ihre Leistung als Leiterin der Bildungsstätte, das als Vorzeigeobjekt fungiert und ihr Ansehen im Regime einbringt. Und so wird Klara eine Mitläuferin, die schon bald mit den Machthabern paktiert um nicht aufzufallen und macht sich somit Mitschuldig. Auch wenn es hier hauptsächlich um Klaras Leben geht, so möchte man als Leser doch unbedingt wissen was mit Tolla passiert ist. Manches Verhalten von Klara konnte ich nicht nachvollziehen, gerade in Bezug auf Tolla. Und so erwarte ich voller Spannung den fiktiven 2. Teil der Trilogie.

Fazit:
Ein Buch das sicherlich zu Diskussionen über Schuld oder Unschuld anregt

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Anders als erwartet

Kleine Wunder
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Zum Inhalt:
Margret, die Oberin des Klosters der Heiligen Philomena, sieht keine Zukunft mehr für ihr kleines Kloster in der englischen Gemeinde Fairbridge. Früher blühte das Kloster und fand seinen festen ...

Zum Inhalt:
Margret, die Oberin des Klosters der Heiligen Philomena, sieht keine Zukunft mehr für ihr kleines Kloster in der englischen Gemeinde Fairbridge. Früher blühte das Kloster und fand seinen festen Platz in der Gemeinde mit ihrer Gemeindearbeit, doch nun besteht es nur noch aus drei Nonnen. Leider sind auch noch viele Rechnungen zu bezahlen und Reparaturen am Kloster vorzunehmen. Schwester Margret befürchtet das Kloster verkaufen zu müssen und sie, mit der 91-jährigen Schwester Cecilia und der leidenschaftlichen Köchin Schwester Bridget sich einem anderen Orden anzuschließen, doch damit stößt sie bei ihren Mitschwestern auf taube Ohren. Als sie plötzlich einen Lottogewinn erhalten, werden sie zum Bischof zitiert und aus der folgenden Unterhaltung ergibt sich für den Bischoff eine neue Hoffnung für die katholische Kirche, der Gemeinde Fairbridge und das Kloster der Heiligen Philomena.

Meine Meinung:
Mit dem Klapptext wird der Leser auf die falsche Fährte geführt und so mancher könnte andere Erwartungen haben. Ja, es gibt einen Lottogewinn, doch dieser spielt eine kleine untergeordnete Rolle in der Geschichte.
Hatte ich am Anfang so meine Schwierigkeiten in das Buch zu kommen, so fand ich es doch im letzten Drittel ganz interessant. Meine Neugier wurde geweckt, wohin mich die Reise der Geschichte führen wird. Aber Vorsicht, wer sich nicht auf Glauben, Kirche etc. einlassen will, für den ist dieses Buch nichts.
Hier geht es um Glauben, Gemeinschaft, Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe.
Die drei Nonnen/Protagonistinnen sind sehr sympathisch gezeichnet. Die herzensgute Schwester und Oberin Margret mit ihrem realistischen Blick wirkt oft überfordert und trauert um eine Freundin. Schwester Cecilia, die sich vollkommen ihren Forschungen über den Gründer des Klosters widmet, ist oft grummelig und starrsinnig. Die immer fröhliche Bridget vertraut auf den Herren und sorgt mit Leidenschaft für das leibliche Wohl. Zusammen müssen sie sich auf Geheiß des Bischofs auf eine Reise nach Italien begeben und erleben dort ihr kleines Wunder.
Sicher einiges reimte ich mir schon im Voraus zusammen und dass es ein überladenes Happy End voller Glückseligkeit gibt war mir auch klar, dennoch konnte die Geschichte in ihrem lockeren, leichten Schreibstil gut unterhalten.

Fazit:
Lockere, leichte Lektüre für Zwischendurch mit sympathischen Charakteren.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Erschütternte Fortsetzung

Was ich nie gesagt habe
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Zum Inhalt:
Tom ist glücklich mit Jenny vereint und kommt so langsam wieder auf die Beine. Mittlerweile hat er einen guten Kontakt zu Gretchens erstem Kind, seiner Halbschwester und deren Vater Bob. Um ...

Zum Inhalt:
Tom ist glücklich mit Jenny vereint und kommt so langsam wieder auf die Beine. Mittlerweile hat er einen guten Kontakt zu Gretchens erstem Kind, seiner Halbschwester und deren Vater Bob. Um sie zu finden, hatte sich Tom in einem Ahnenforschungsportal mit seiner DNA angemeldet.
Überraschend erhält er eine Nachricht von Henk van Dongen, der ihm mitteilt, dass er sein Halbbruder ist und sie den gleichen Vater haben und es noch weitere Halbgeschwister gibt. Ist das möglich? Hatte Toms Vater ein Doppelleben? Zu gern hätte er seinen Vater zur Rede gestellt, doch dieser ist vor 20 Jahren verstorben. Jenny und Henk recherchieren die damaligen Ereignisse und kommen dabei einer Ungeheuerlichkeit auf der Spur, die keiner so leicht verkraften kann.

Meine Meinung:
Was für ein Buch – was für eine Geschichte.
Befürchtete ich erst, nach „Stay away from Gretchen“ kommt ein seichter Abklatsch, aber nein, Susanne Abel hat für mich wieder mal eine unglaubliche Geschichte weiterentwickelt. Dieses Mal steht Konrad, Gretchens Mann im Mittelpunkt des Geschehens und wir erfahren seine Lebensgeschichte. Diese Rückblenden in die Vergangenheit sind sehr aufwühlend, spannend und wendungsreich erzählt. Dabei werden geschichtliche und gut recherchierte Fakten eingebunden, angefangen von der NS-Euthanasie, die Propaganda der NS und ihre Folgen, den Krieg und die Bombardierung deutscher Städte, der Kriegsgefangenschaft in Amerika und der Kinderwunschbehandlung. Ich lernte Konrad immer näher kennen und erlebte mit ihm, wie er versucht zusammen mit Gretchen ein neues Leben aufzubauen. Mit dabei sein Onkel Dr. Heinrich Pütz.
Je mehr man erfährt und zusammen mit dem ersten Buch, umso mehr kann man Tom, Gretchen und Konrad in ihrer Art verstehen. Konrad empfand ich als Mann, der voller Liebe, aber etwas ängstlich versucht seine Familie zu beschützen, dabei aber auch gravierende Fehler macht.
Die Autorin zeigt auf, wie sehr ein Krieg und ein brutales Regime nachwirken. Wie viel unausgesprochen bleibt und belastet, es nicht verarbeitet wird oder werden kann. Ich konnte dieses Buch nicht aus der Hand legen, obwohl es mich stellenweise zutiefst erschüttert und berührt hat. WICHTIG, bitte auch das Nachwort lesen.

Fazit:
Eine ergreifende und fesselnde Fortsetzung. Für mich ein Highlight in diesem Lesejahr.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Roadtrip in die Vergangenheit

Für immer, oder was?
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Zum Inhalt:
Laura, eine erfolgreiche Blumenhändlerin mit dem Herz auf dem rechten Fleck, träumt von einer festen Beziehung und Familie. Doch es ist nicht so einfach, den Richtigen zu finden. Bei einem ...

Zum Inhalt:
Laura, eine erfolgreiche Blumenhändlerin mit dem Herz auf dem rechten Fleck, träumt von einer festen Beziehung und Familie. Doch es ist nicht so einfach, den Richtigen zu finden. Bei einem Treffen erwähnen ihre Freundinnen beiläufig, es könnte auch an ihr liegen, da beginnt Laura sich Gedanken zu machen. Als sie mit dem Tierarzt Daniel das Chatten anfängt, will Laura dieses Mal alles richtig machen und beginnt einen Trip in die Vergangenheit, um ihre Ex-Freunde zu befragen, woran ihre Beziehung gescheitert ist. Eine emotionale Reise beginnt.

Meine Meinung:
Schon allein die Cover Gestaltung spricht mich an. Ellen Berg verspricht mit ihrem lockeren und flüssigen Schreibstil eine humorvolle, kurzweilige Lektüre.
Sicher sehr schnell ist das Ende schon vorhersehbar, der Weg bis dorthin ist aber gepflastert mit humorvollen, manchmal auch nachdenklichen Momenten. Laura ist eine junge Frau, die ihren Beruf liebt und ihn auslebt, jedoch sich selbst noch finden muss. Was mir sehr gut gefallen hat, war die Beschreibung ihrer Blumenkreationen, die würde ich gerne in Natura sehen. Unterstützung erhält sie von ihrem allerbesten Freund Skipper, der ein lockeres Leben führt, aber immer für Laura da ist. Er übernimmt sogar während Lauras Reise den Blumenladen. Ihre Ex-Freunde sind so unterschiedlich auch in ihrer Entwicklung, dass ich mich manchmal mit einem Schmunzeln gefragt habe, was wohl aus meinen Ex-Freunden geworden ist.
Laura erfährt viel über ihre Beziehungen und wird von ihren Ex-Lovern stets mit der Nase auf etwas bestimmtes gestupst und sie ahnt es selbst auch, dennoch muss sie ihre Reise zu Ende bringen und kommt fast zu spät zum Happy End.

Fazit:
Ein lockeres, leichtes Buch für Zwischendurch

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