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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2022

Von Mitgefühl bis Gänsehaut

Sommer, Sonne, Schmetterlinge
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Erster Eindruck:
Nein, Love-Stories gehören gewiss nicht zu meinem Lieblingsgenre! Als aber einer der Autoren mir die kleine Sammlung vermachte, las ich gleich seine kurze Liebesgeschichte – und war begeistert. ...

Erster Eindruck:
Nein, Love-Stories gehören gewiss nicht zu meinem Lieblingsgenre! Als aber einer der Autoren mir die kleine Sammlung vermachte, las ich gleich seine kurze Liebesgeschichte – und war begeistert. Die übrigen Erzählungen sind in einem anderen Stil geschrieben und regen andere Saiten des Lesers an. Jedoch gibt es keine einzige Geschichte, die mir nicht gefallen hätte.

Inhalt:
Sechzehn Liebesgeschichten umfasst das Büchlein, alle mit einer gefühlten Lesezeit zwischen fünf und zehn Minuten. Verschmähte Lieben, die wiedergefunden werden wollen, Enttäuschungen wegen eines verpassten oder vermeintlich unmöglichen Wiedersehens … oder auch die Geschichte »Wineglass Bay« eben jenes Autors, die so unschuldig beginnt und mit ihrem Ende bei mir eine Schockstarre auslöste. Mit diesem (hervorragenden!) Schluss hatte ich nicht gerechnet. Die meisten Enden sind jedoch – dem Genre ist’s geschuldet! – vorhersehbar. Das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Alle sind für die eine oder andere Träne der Rührung gut, wie man es erwartet. Das Päckchen Tempo muss aber nicht in Griffnähe bereitliegen.

Schreibstil:
Eine Geschichtensammlung zu analysieren, fällt sogar mir als Autor schwer, der liest, um schriftstellerisches Handwerk zu werten und daraus auch für sich „Honig zu saugen“. Britta Bendixen hat jedoch eine Anthologie zusammengestellt, die diesen Namen verdient. Jede im Buch vertretene Autorin, jeder Autor stellt ein schriftstellerisches Können unter Beweis, mit dem sie oder er sich nicht scheuen müsste, ein größeres Werk zu schreiben. Alle Geschichten fangen treffend die gelöste Stimmung einer Urlaubsidylle ein oder die Niedergeschlagenheit einer „Sitzengelassenen“ und lassen den Leser eintauchen in das geschilderte Bild etwa vom Traumstrand, vom spanischen oder italienischen Ristorante. Spritzige Dialoge wechseln mit malerischen Beschreibungen ab, Sprache und Gedanken passen zum Setting, die Figuren sind plastisch und greifbar vorgestellt. Trotz der vorhersehbaren unvermeidlichen happy Ends mag man als Leser das Buch einfach nicht zur Seite legen, so sympathisch und einfühlsam wird hier geschrieben. Deutlich wird hierbei der Unterschied in Handlung und Stil zwischen Autorinnen und Autoren. Bei der Anzahl der Geschichten hat Venus gegenüber Mars die Nase vorn.

Fazit:
Britta Bendixen, in der ich sonst eher eine Krimnalschriftstellerin sehe, legt als Herausgeberin mit »Sommer, Sonne, Schmetterlinge« ihren Leserinnen und Lesern eine Sammlung sympathischer, eindringlich und auch stilistisch gut geschriebener Love-Stories vor, die zum Mitfühlen und zum Träumen einladen. Oftmals Gänsehaut-Geschichten. Ach ja – noch eins! Was in Anthologien selten zu finden ist, findet hier meine Hochachtung: Der Verzicht auf jegliche Rechtschreib- und Grammatikfehler. Stattdessen stößt der Leser trotz der unterschiedlichen Schreibstile der versammelten elf Autor*Innen stets auf ein gehobenes Sprachniveau. Chapeau!

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Gelungner Genremix

Ylva
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Erster Eindruck:
Gespannt war ich auf den Genremix aus Lesbian Romance und Fantasy. Wie von Nathalie C. Kutscher gewohnt, erwartete mich auch in „Ylva – die verlorene Königin“ eine einfühlsam und liebevoll ...

Erster Eindruck:
Gespannt war ich auf den Genremix aus Lesbian Romance und Fantasy. Wie von Nathalie C. Kutscher gewohnt, erwartete mich auch in „Ylva – die verlorene Königin“ eine einfühlsam und liebevoll geschilderte Beziehung, bei der sich die Erotik dezent im Hintergrund hält. Die abenteuerliche Fantasy zeigt sich lebendig und recht gewaltarm.

Inhalt:
Während Ylva als Kind zu ihrem Schutz vor dem Weltenwolf Yadaei vom Königshof ihres Vaters einem abgelegen lebenden Clan anvertraut wird, wächst Nara zur Kriegerin heran, Yadaei soll den Eroberungsdrang ihres Volkes unterstützen und das Königreich Aluja von Ylvas Vater unterwerfen. Als Kinder begegnen sie sich in ihren Träumen, bei ihrem ersten Zusammentreffen sind sie in den Zwanzigern. Bis dahin haben sich ihre unterschiedlichen Verhältnisse zu Yadaei gefestigt. Doch ist ihre Rolle als Wolfshüterin anders, als sie sich vorgestellt haben.

Schreibstil:
Die Autorin legt den Schwerpunkt auf die Entwicklung ihrer beiden Protagonistinnen. Entsprechend einfühlsam ist der Roman geschrieben: Personen, Landschaften und Handlungen zeigen sich von ihrer besten Seite, lassen den Leser teilhaben am Schicksal zweier Hüterinnen und ihn eintauchen in eine Welt, die sich aufteilt in das wohlhabende Reich Aluja und die eher karge und unwirtliche Heimat der übrigen Völker, Stämme und Clans. Kutschers Sprache lebt von den Zweifeln und Ängsten der beiden Frauen und von ihrem Gefühl, dass ihre Schicksale untrennbar miteinander verwoben sind. Wie auch immer sie ihren Sinn für Frieden und Gerechtigkeit finden – inhaltlich und sprachlich ist das Buch ein dezenter Appell an Toleranz und Friedfertigkeit. Dementsprechend wird auch die handlungsbestimmende Gewalt nicht in blutrünstigen Szenen ausgebreitet, sondern zurückhaltend aus Ylvas Sicht gezeigt.

Fazit:
Nathalie C. Kutscher zeigt durch ihr Cross-Over von Fantasy und Lesbian Romance, dass sie nicht mit dem Altmeister der Fantasy in einen Wettstreit getreten ist. Doch muss sich wohl jeder Fantasyroman an Tolkiens „Herrn der Ringe“ messen lassen, regelmäßig ist das Niveau jenes bildgewaltigen Epos‘ schwer zu erreichen. „Ylva – die verlorene Königin“ holt den Abstand gehörig auf. Das große Plus ist die Ruhe, denn anders als in vielen Werken jonglieren keine Götter mit Welten, und keine blutrünstigen Königssöhne hetzen unendliche Heere aufeinander. Vielmehr eröffnet sich dem Leser eine Gefühlswelt, die von unterschiedlichen Traditionen geprägt ist. Zwischen Mythos und Mystik um den Weltenwolf tritt der Kampf um Aluja sehr in den Hintergrund, für mich ein Grund, dem Roman auf der üblichen Skala von fünf Punkten nur vier zu geben. Jedem, der beim Genre Fantasy nicht auf das Erleben „männlicher“ Zerstörungswut aus ist, sondern sich eine sanfte und gefühlsbetonte Erzählung mit mystischen Elementen wünscht, kann ich Kutschers Roman empfehlen und vermute, dass solche Leser sich auch an den liebevoll gezeichneten Städteansichten im Anhang erfreuen werden.

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Veröffentlicht am 11.05.2022

Spannung trifft Ironie

Die Schwebfliege
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Erster Eindruck
Schon auf den ersten Seiten drängte sich mir – vom bestens genossenen lockeren Schreibstil inspiriert – der Vergleich mit Karsten Dusses Bestseller »Achtsam morden« auf und mit Tatjana ...

Erster Eindruck
Schon auf den ersten Seiten drängte sich mir – vom bestens genossenen lockeren Schreibstil inspiriert – der Vergleich mit Karsten Dusses Bestseller »Achtsam morden« auf und mit Tatjana Kruses K&K-Hobbydetektivinnen etwa aus »Der Gärtner war’s nicht!«. Als Mensch, der selbst Bücher samt Krimis schreibt, lese ich analysierend. Doch bei »Die Schwebfliege« warf ich bald jede diesbezügliche Absicht über Bord und gab mich ganz dem Lesevergnügen hin. Wer auf Grund von Cover und Klappentext glaubt, einen „normalen“ Krimi zu kaufen, wird von Anja Gust mit einem fesselnden, jedoch leicht lesbaren und unterhaltsamen Psychothriller bedacht.

Inhalt
Bizarr erscheint Hinnerk Thies seine Situation, als er einem aufdringlichen Passanten aus dem Weg gehen will und sich in ein fremdes Wohnhaus flüchtet. Das unerwartete Wiedersehen dort mit einer alten Bekannten wirft Probleme auf, und so sieht sich der auf Harmonie bedachte städtische Angestellte bald nicht nur in Gesellschaft jener Tatjana, sondern auch im Streit mit Hamburgs Kiezgrößen. Entspringt Tatjanas Geständnis, ihn zusammen mit ihrem ‚Macker‘ Berti erpressen zu wollen, wirklich ihrem Gewissen oder ist es Teil eines perfiden Plans, ihn in den Sumpf des Rotlichtmilieus zu ziehen und zu ihrem eigenen Vorteil untergehen zu lassen? Schließlich kennt er sie von früher als durchtriebenes Luder. Und so ist er hin- und hergerissen zwischen Zuneigung und dem Zweifel, aus der vom ihm recht früh erkannten Intrige nicht unbedingt als Sieger, zumindest aber lebend hervorzugehen. Doch Gust zieht die Kreise noch weiter ...

Schreibstil
Umgangssprache als Stilmittel? Dass das durchaus zu riesigem Lesevergnügen führt, beweist Gusts »Schwebfliege«. Vor allem, weil die zuweilen derbe und dennoch jugendfreie Sprache hervorragend zum Setting passt. Auch die Namen, die Anja Gust ihren Figuren gibt, spiegeln treffend das Milieu wider, in dem sie sich bewegen – Hamburgs Halbwelt. So passt alles zusammen: Handlung, Sprache, Namen und Setting. Dazu kommen die Überlegungen, die Befürchtungen und das Über-sich-Hinauswachsen des „kleinen“ Angestellten Thies, der wegen seines Faibles für Insekten mit dem Spitznamen „Schwebfliege“ belegt wird. Die so genannte „innere Heldenreise“, wie das Wachsen an der Aufgabe literarisch genannt wird, bringt Gust anders als viele Krimiautoren gekonnt auf den Punkt. Ein weiteres Plus ist der unterhaltsame Wechsel zwischen Thies‘ „Innenschau“ und den zumeist tiefgründigen, oft satirisch angehauchten, stets aber unterhaltsamen Dialogen, was auch dazu beiträgt, die Geschichte samt ihrer Dramatik als authentisch zu fühlen.

Fazit
Wer einfach einen Krimi erwartet, wird positiv überrascht sein. Beste Unterhaltung – getragen durch eine Portion Zynismus und eine leise Sozialkritik – paart sich mit Spannung, die ab der ersten Seite die sich steigernde Neugier des Lesers nährt. Das Buch empfehle ich jedem, der Krimis mit psychologischem Tiefgang mag und der nicht zum Lachen in den Keller geht.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Apokalypse mit Hoffnungsschimmer

ALIEN LOVE
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Überblick
„Alien Love“, Sex mit Außerirdischen? Mit der Zufallsbekanntschaft aus der Spacebar auf Melmac? Weit gefehlt! Wer sich das von Corinna Griesbachs Buch erhofft, liegt falsch. Moralischer Tiefgang ...

Überblick
„Alien Love“, Sex mit Außerirdischen? Mit der Zufallsbekanntschaft aus der Spacebar auf Melmac? Weit gefehlt! Wer sich das von Corinna Griesbachs Buch erhofft, liegt falsch. Moralischer Tiefgang ist angesagt, auch wenn er dem Leser nicht sofort „ins Auge springt“. Als Mensch, der sich selbst Schriftsteller nennt, lese ich anders – nüchtern und analysierend. Doch auch mir erschloss sich die Erkenntnis nicht bei jeder Geschichte auf den ersten Blick.

Inhalt
Die Erzählungen spielen an exotischeren Orten als auf Melmac, nämlich auf einer Erde, die in apokalyptische Zustände verfällt. Dystopie, Endzeitstimmung, aber auch Hoffnung. Der Leser erinnert sich an „WALL.Y – der Letzte räumt die Erde auf“, wenn er „Sarkophag“ liest, doch nur das Motto ist gleich, denn bei keiner Kurzgeschichte wurde abgekupfert. Kindliche Roboter als Belohnung für die in Armut lebenden Mütter, die ihre Kinder gebären für Bessergestellte. Und der berühmte große A****, der alles zu… Breit angelegt ist die Palette der Erzählungen, alle in ihrem eigenen Ambiente, alle mit unterschiedlichem Hintergrund und alle mit anderem Ausgang.

Schreibstil
Was man mir für das kreative Schreiben beigebracht hat, finde ich in Corinna Griesbachs Buch kaum wieder. Statt des immer geforderten „Show, don’t tell“ berichtet sie recht nüchtern, und Dialoge verwendet sie sparsam, weil ihre Figuren das Sprechen verlernt haben. Regelmäßig kreisen deren Gedanken ums eigene Schicksal, meist hadernd, seltener hoffnungsfroh. Alles ist sprachlich treffend eingefangen, nicht zuletzt dadurch, dass die Perspektive von Geschichte zu Geschichte wechselt. Der Ich-Erzähler kommt genauso zu Wort wie der auktoriale Erzähler, der alles weiß, oder die dritte Person, aus deren Blickwinkel der Leser nur erfährt, was sie selbst sieht und hört. Insgesamt „klingt“ das Buch so düster wie die Ausgangslage, die die Autorin jeweils vorstellt, um anschließend ein Plädoyer zu halten für Menschlichkeit und verantwortungsvollen Umgang mit unseren Mitmenschen und mit der Umwelt. Den belehrend erhobenen Zeigefinger bemerkt man erst bei genauerem Hinsehen, denn der Ton der Moral ist entgegen der oft an „Enemy Mine“ erinnernden Szenerie wohltuend leise. Wären die Geschichten Bilder, sähe ich Hieronymus Boschs Werke – nachgemalt von Picasso.

Fazit
Der zart besaitete Leser, der beim Titel Alien Love Liebesgeschichten der etwas anderen Art erwartet, hätte mit diesem Buch einen Fehlgriff getan. Es ist auch kein Buch, dessen Erzählungen man „einfach mal so nebenbei“ liest, denn dafür ist es zu düster, fordert gleichzeitig aber auf, Auswege zu entdecken. Jenen empfehle ich es, die Dystopien lieben, die den dafür angemessen schnörkellosen Schreibstil zu schätzen wissen, und die sich der leise ausgesprochenen Forderung nicht verschließen, Ansichten und Anordnungen zu hinterfragen, um genau die aufgezeigte Weltordnung zu verhindern. Je länger ich mich mit diesen Gedanken auseinandersetzte, desto besser gefielen mir die Geschichten.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Tierisch gute Unterhaltung

Miez Marple und die Kralle des Bösen
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Für Eilige:
Einen Katzenkrimi in der Hand zu halten, verspricht Spannung. Nicht nur des Genres wegen, sondern auch in Bezug auf die Realitätsnähe „tierischen“ Verhaltens. Fabian Navarro hat mich nicht ...

Für Eilige:
Einen Katzenkrimi in der Hand zu halten, verspricht Spannung. Nicht nur des Genres wegen, sondern auch in Bezug auf die Realitätsnähe „tierischen“ Verhaltens. Fabian Navarro hat mich nicht enttäuscht. Dazu kommt ein sympathisch erfrischender Schreibstil.

Inhalt:
Miez Marple, die stadtbekannte Katzendetektivin, hat sich aus allen Ermittlungen zurück-gezogen und erfreut sich des Lebens als normale Hauskatze, als ihr Kamerad und Assistent Watson unter falschem Verdacht verhaftet wird. Der Produzent berühmter Katzenvideos mit Florian Silberschweif wurde ermordet, und der prominente Kater ist verschwunden. Das ist erst der Anfang einer Kette verbrecherischer Untaten durch die Katzenmafia und ihrer geheimnisvollen Gegenspielerin, durch kriminelle Hähnen und einen mörderischen Hummer. Bei der Aufklärung geraten sich Miez Marple und die Katzenpolizei gegenseitig ins Gehege.

Schreibstil:
Die Vermenschlichung von Katz‘ & Co glaubhaft darzustellen, ist eine Herausforderung, der sich Navarro auf humorvolle Weise erfolgreich gestellt hat. Seine Darstellung kätzischer Verhaltensmuster wie auch die gut durchdachten kriminellen Handlungen und Organisationen kann ich als Katzenhalter und Autor als authentisch – zumindest als plausibel – bestätigen. Der lebhafte Schreibstil wird ergänzt durch den sympathischen Widerspruch aus detektivischem Ehrgeiz und dem unvermittelten Folgen angeborener Instinkte. Das bezieht den Leser in die Szene ein – zumindest, wenn er wirklich Katzen kennt. Das Lecken der Pfoten und das Kratzen hinter den Ohren führen gelegentlich zu abrupten Abbrüchen krimineller oder aufklärender Handlungen. Die Vielfalt der Protagonisten von Mäusen über Tauben bis hin zu Menschen, die bis auf Miez Marples Frauchen Agathe Christiansen nur schemenhaft auftreten, beschert einer weitere Auflockerung von Geschehen und Klischees. Auch die spielerisch genutzte Lautmalerei bei der Namensähnlichkeit mit real existierender Prominenz macht als Stilmittel den Roman unterhaltsam.

Fazit:
Auf einer Fünf-Sterne-Skala gebe ich „Miez Marple und die Kralle des Bösen“ gute vier Sterne. Bestens unterhalten haben mich die Idee und die Beobachtung der tierischen Protagonisten. Die Verbrechen wie auch ihre Aufklärung könnten vergleichsweise auch in der Menschenwelt geschehen, ihre Schilderung ist lebhaft und mitreißend. Spannung ergibt sich aus der Handlung ebenso wie aus der Erwartung, ob tierisches Verhalten das Geschehen unterstützt oder ihm entgegensteht. Leider zerfällt das dritte Viertel des Buches in zu viele Handlungsfäden und trübt so zeitweise den Überblick und die Spannung. Außerdem betont Navarro an diesen Stellen die Hektik und verlässt das sonst so angenehm ruhige Fahrwasser tierischer Geruhsamkeit. Das Buch empfehle ich nicht nur Katzenliebhabern, sondern allen Krimifreunden, die Freude haben an einem lebendigen Schreibstil und einem etwas skurrilen Setting.

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