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Veröffentlicht am 18.08.2018

Rezension zu "Berühre mich . Nicht." von Laura Kneidl

Berühre mich. Nicht.
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Der Roman „Berühre mich. Nicht.“ von Laura Kneidl erzählt die Geschichte von Sage, die für ihr Psychologiestudium nach Nevada zieht, möglichst weit weg von ihrer Familie. Doch obwohl Sage erleichtert ist, ...

Der Roman „Berühre mich. Nicht.“ von Laura Kneidl erzählt die Geschichte von Sage, die für ihr Psychologiestudium nach Nevada zieht, möglichst weit weg von ihrer Familie. Doch obwohl Sage erleichtert ist, nun fort von zu Hause zu sein, muss sie feststellen, dass es sich mit nur wenig Geld schwer leben lässt. Als Sage schließlich April und ihrem Bruder Luca begegnet, die ihr helfen wollen, über die Runden zu kommen, werde die Dinge sowohl einfacher als auch viel komplizierter, da Luca ihr Herz gefährlich schneller schlagen lässt.

Berühre mich. Nicht.- Hat es die Geschichte geschafft mich zu berühren, mich zu überzeugen, oder nicht?
Ja, sie hat es definitiv geschafft, jedoch auf eine andere Weise, wie die meisten anderen Bücher.
Der Roman hat einen sehr weichen Schreibstil, der den Leser gerade zu behutsam umhüllt und so in den Bann der Geschichte zieht. Das Buch liest sich sehr flüssig und es gibt keine trägeren Stelen oder Zeitabschnitte im Inhalt, wo sich das ändert. Der Schreibstil bleibt bis zum letzten Wort einnehmend und mitreißend.
Inhaltlich hat mich der Roman positiv überrascht, weil er nicht unbedingt eine klischeehafte Liebesgeschichte in sich trägt. Es gibt zwar keine großen Überraschungen in der Geschichte, keine großen Spannungshöhepunkte, aber dennoch ist das Buch unglaublich fesselnd. Meiner Ansicht nach liegt das daran, dass es ein sehr alltagsnahes und realitätsnahes Buch ist, dass nicht übermäßig viel Action braucht, um spannend zu sein. Es reicht komplett aus, dass der Hauptcharakter, Sage, den Leser durch die Geschichte hinweg auf die Folter spannt, was denn nun ihre Vorgeschichte ist, was zu Hause passiert ist, dass sie nun lieber in Nevada ein ärmliches Leben führen will, anstatt Unterstützung von ihren Eltern anzunehmen. Sage ist also im Prinzip das Spannendste , das Interessanteste überhaupt. Aus ihrer Sicht wird erzählt, aus ihrer Sicht nur, kann der Leser die Welt wahrnehmen und weiß dabei noch nicht, wer sie eigentlich ist.
Luca, die sozusagen zweitwichtigste Person wird zu Beginn sehr skeptische beäugt und steht in einem eher schummrigen Licht. Doch mit jedem Kapitel wird Luca sympathischer, bis man als Leser das Gefühl hat, ihn nun zu kennen, zu wissen wie er tickt und ihn darum zu mögen.
April ist, als Sages einzige Freundin an der Uni und als Lucas Schwester natürlich auch mitten im Geschehen und bringt noch einen Schwung Farbe in die ganze Geschichte hinein.

All diese Faktoren zusammen genommen ergeben ein wundervolles Buch, das seine emotionalen Seiten hat, aber durchaus auch viele humorvolle.
Was vielleicht als Grundlage eines Liebesromans schon existiert, hat Laura Kneidl umgeformt und zurecht geknetet, bis eine neue, frische Story daraus entstanden ist, die auch ernste Themen behandelt und die nicht so schönen Seiten am Leben, am Erwachsenwerden aufzeigt.

Empfehlen würde das Buch jedem, der sich zum einen für Liebesgeschichten begeistern kann und zum anderen aber auch bereit ist, sich mit Sages Vergangenheit auseinanderzusetzen und ihre Entwicklung langsam zu verfolgen. Dieses ist kein schnelles Buch, in dem wie von einem Fluss mitgerissen gefühlte tausend Dinge zur selben zeit passieren, es ist ein langsameres Buch, in dem die Protagonistin ihre Zeit braucht und die Handlung eher wie ein plätscherndes Bächlein fließt.